• Liebe Sammlerfreunde,

    heute kann ich einen Brief von Augsburg nach (Nieder)stotzingen aus der Zeit um 1790 zeigen. Adressiert: Unserm Reichs Stifts Kaiserheimischen Pfleg-amt einzuliefern in Stozingen.

    Den Vermerk unten links pr Günzburg kann ich nicht genau deuten.

    Weiterhin bitte ich um Mithilfe des Portos. Die Entfernung betrug wohl ca. 8 Meilen.

    Herzliche Grüße

    Christian

  • Hallo Christian,

    zu dieser Zeit war gänzlich die kaiserliche Reichspost (Thurn und Taxis) tätig. Von Augsburg bis Günzburg fiel ein Porto von 2 Kreuzer an (2 über "in" geschrieben). Niederstotzingen holte - und gab ihre Post sicherlich in Günzburg auf.

    Beste Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Dienstbrief aus Neustadt an der Haardt (Kurfürstentum Pfalz) vom 13. November 1792 mit Aufgabestempel "V.NEUSTADT" als Blindabschlag (ohne Stempelfarbe) nach Wachenheim (Kurfürstentum Pfalz). Neustadt an der Haardt gehörte bis 1797 zum Kurfürstentum Pfalz. Kam dann 1797 zu Frankreich und ab 1816 zu Bayern.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    sehr sparsam diese Neustadter damals ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    lt. Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz wurde der sehr seltene Stempel "V.BERNECK" nur in den Jahren 1800 bis 1802 verwendet. Ich habe einen Brief mit diesen Stempel aus dem Jahr 1809 und kann diesen Stempel jetzt auch in der bayerischen Zeit am 9. April 1811 belegen. Berneck gehörte zum Fürstentum Bayreuth und das Fürstentum Bayreuth kam am 30. Juni 1810 zum Königreich Bayern. Der Brief lief als königliche Dienstsache von Berneck an die königl. bayer. Superintendentur nach Kulmbach und ist vom 9. April 1811.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    sehr erstaunlich, da doch laut Feuser bereits seit 1802 ein BERNECK.R.3. nachgewiesen ist. Möglicherweise war dieses Gerät um 1810 defekt.

    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    herzlichen Dank. Lt. Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz ist der Rayonstempel "BERNECK.R.3." (Größe 28 x 2,8 mm) erst ab 1810 belegt. Außerdem gibt es noch einen größeren Rayonstempel (36,5 x 4,2 mm). Friedrich Pietz schreibt für beide Rayonstempel die Verwendung von 1810 bis 1840. Im Feuser Katalog gibt dieser für den kleineren Stempel 1802 bis 1815 an. Für den größeren Stempel ab 1815.

    Werde mal meine Bernecker Briefe ansehen, welche Verwendungszeiten ich bei den Rayonstempel habe.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,

    es scheint bei den Rayonstempel genau umgekehrt zu sein, wie im Feuserkatalog angegeben. Den kleinen Rayonstempel habe ich vom 6.12.1834, 20.12.1834 und 25.3.1836 belegt. Den größeren Rayonstempel habe ich nur einmal und zwar vom 14.11.1814.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • es scheint bei den Rayonstempel genau umgekehrt zu sein, wie im Feuserkatalog angegeben.

    Lieber Hermann,

    das ist durchaus möglich, da ich selber schon mehrere Fehler entdeckt habe und im Nachbarforum entdeckt jemand immer wieder Fehler. Die 2000er Ausgabe basiert auf der früheren Ausgabe und es wurden laut Peter Feuser hauptsächlich Ergänzungen und Preisanpassungen (Euro) vorgenommen.

    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    vielen Dank. Könnte auch sein, daß die Rayonstempel nebeneinander verwendet wurden. Wahrscheinlich hat dann Friedrich Pietz deswegen bei beiden Typen die selbe Verwendungszeit von 1810 bis 1840 geschrieben. Müssen wir noch mehr Briefe ansehen. Vielleicht kann ein Heimatsammler mehr dazu sagen.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    der Ort war nicht so groß, daß man 2 Stempel gleichzeitig benutzt hätte. Da in der Datenbank noch kein Bild hochgeladen wurde, ist es ein Indiz für das geringe Postaufkommen. Laut Ortslexikon von 1838 hatte der Ort zu der Zeit nur 1430 Einwohner.

    Im Feuser ist das Jahr 1802 fett gedruckt, was bei der 2000er Ausgabe bedeutet, daß ein Beleg vorgelegen hat und das Datum gesichert ist.

    liebe Grüße

    Dieter

    PS: Bei Lenz habe ich den kleinen L1 mit Datum 1830 gefunden.

  • Liebe Sammlerfreunde,

    habe meine weiteren Bernecker Belege (mit Inhalt) angesehen. Hierzu folgende Daten: kleine Stempel: 1.3.1834; 16.9.1836; 24.4.1839; großer Stempel: 15.5.1820; 2.6.1822; 14.11.1826; Bei meinen Briefen sieht es so aus, daß der größere Stempel (36,5 x 4,2 mm) vor dem kleineren Stempel (28 x 2,8 mm) verwendet wurde, also der größere Stempel von dem kleineren Stempel abgelöst wurde. Vielleicht kann hier jemand das Gegenteil beweisen und weitere zeigen, bzw. melden.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Hallo,

    die Rayonstempel 1. Verteilung wurden 1802 bestellt und hergestellt. Die Liste der beim Stempelschneider bestellten Stempel ist erhalten geblieben. Bis auf einige wenige Orte, die auf eigene Rechnung Stempel in abweichender Form auf extra Rechnung bestellten (Westfalen), wurden alle gelisteten Stempel in meist einheitlich kleiner Form auch an die Postanstalten ausgeliefert, da waren Werner Münzberg, Fritz Pietz und ich uns einig. Etliche Stempel aus der Liste tauchten in den letzten 30 Jahren erstmalig auf.

    Das bedeutet: 1802 haben faktisch alle in der Liste aufgeführten Postorte inclusive der sehr kleinen Pferdewechselstationen einen Rayonstempel zusammen mit einem P.P.- und CHARGÉ-Stempel erhalten. Deshalb das fett gesetzte Datum für diese Stempel im Stationskatalog. Auch wenn das belegte Verwendungsdatum teilweise deutlich später liegt, ist das kein Grund für die Annahme, die Stempel wären ab Herbst 1802 nicht verfügbar gewesen. Eine Angabe der belegten Verwendungsdaten der Rayonstempel hätte bei deren großer Anzahl zu einer deutlichen Verzerrung der Realität geführt.

    Bei einigen Orten kam es offenbar zu dem Missverständnis, dass die Rayonstempel nur auf Briefen nach Frankreich verwendet werden sollten. Ochsenhausen beispielsweise (zur Reichspostzeit wie etwa Adelsheim nur mit einer Reitpost verbunden, Postscheine nur für Chargébriefe entsprechend sehr selten) benutzte seinen wohl seit 1802 vorhandenen Ryonstempel nur als Reservestempel und verwendete noch über Jahrzehnte den alten "adeligen" Reichspoststempel. Es existieren nur einige wenige Briefe mit dem Ochsenhausener Rayonstempel.

  • Hallo, Kleesammler,

    das Thema ist bei Münzberg, Thurn & Taxis 1490-1867, Teil III, unter Kapitel "Postvertrag von 1801" ausführlich abgehandelt. Dort findest Du auch die Liste vom Stempelschneider.

    Versuche, das Buch antiquarisch zu bekommen. Ich hätte auch noch 1 Exemplar für 40 Euro zuz. Versand.