Bayern - Thurn und Taxis

  • Liebe Sammlerfreunde,


    dann ist die Lok ja doch noch auf`s richtige Gleis gekommen.


    Herzlichen Dank + Gruß !


    vom Pälzer...dem auch die Optik des Belegs so rrrrrrrichtig gut gefällt

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Bayernalbi,


    12x mal 1,5 = 18x über 1/2 bis 1 Loth. Portofreiheit beim Empfänger - das passt schon so. Feines Stück!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bayern klassisch,


    besten Dank für deine Antwort, ich habe mich vom kleinen Format des Briefchens täuschen lassen und diesen nicht
    der zweiten Gewichtsstufe zugeordnet - aber so wird ein Schuh daraus


    mit lieben Grüssen
    Bayernalbi

  • Hallo Bayernalbi,


    in der VMZ hatte man ja nur 8,75g, so dass man mit 8,8g, und das war nicht eben viel, schon in der 2. Stufe landete.


    Ich habe mal ein identisches Briefchen gesehen, dass aus München in der Markenzeit nach Köln gelaufen war und das 3 (!) 9 Kr. grün trug. Jeder hat gesagt, dass der Brief hoffnungslos überfrankiert gewesen sein musste (2 - unter 3 Loth = 31 - 46g) - bis einer den Inhalt herbei zauberte (war ein Kuvert) und das gute Stück mit Inhalt 32g wog.


    Bei deinem Brief kann man an den Ecken sehen, dass das Kuvert sicher dick gefüllt war, von daher passt die 2. Stufe ganz sicher.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    dieser Porto-Chargebrief aus Ansbach vom 28.3.1832 wurde in Bayern mit 8 Kr. belastet.
    Dies wurde im taxisschen Postgebiet in 2 1/4 Sgr. reduziert. Warum wurde das Gesamtporto in Fulda wieder in 15 Kr. umgerechnet?
    Seit dem Wiener Kongress 1815/16 gehörte Fulda zum Kurfürstentum Hessen. Dort hatte man die Talerwährung.
    Zuvor gehörte es zum Großherzogtum Frankfurt mit der Guldenwährung. Eventuell waren zu dieser Zeit noch immer Kreuzer in Umlauf.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    die Währungen und deren Notationen der taxischen Lehensposten sind ein Thema, das nicht so ganz einfach zu sein scheint, selbst noch in der Markenzeit.


    Mir scheint, dass die Hand, die die bayerischen 8x unterstrichen hat, auch die "15" vermerkt hat. Demnach war die Reduktion in 2 1/4 Groschen eigentlich überflüssig. Die rote Tinte sollte von Frankfurt stammen, weil ich das aus dieser Zeit und den Jahren davor und danach so kenne von dort.


    Tja, eigentlich sollten es dann ja 4 1/4 Sgr. sein, aber die sind nicht zu sehen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber VorphilaBayern,


    der Brief war schwer - Bergzabern notierte 12x, die von Frankfurt am Main in 3 Batzen reduziert wurden.


    Ausweislich der Null - Paraphe war der Herr Direktor in Nassau portofrei. Weil man in Nassau in Kreuzern das Porto zahlte, wurde es mit 12x nochmals wiederholt.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    zu dem Seltensten, was man als Pfalz - Sammler der VMZ erwerben kann, gehören Briefe in das Fürstentum Hohenzollern-Hechingen. Jenes war aus Erbfolgegründen ab 1850 preußisch geworden, jedoch weiterhin von der Lehenspost der Fürsten von Thurn und Taxis betreut.


    Das Königl. Landcommissariat Landau in der Pfalz schrieb am 16.11.1845 an das Fürstlich Hohenzollersche Stadtamt Hechingen unter R. S. portofrei, der eigentlich im nahe bei Landau liegenden Essingen stammte und dessen Inhalt ist für belustigend halte:


    Essingen, den 11. November 1845 - präsentirt in Landau am 15. l(aufenden) M(onats)


    "Die Verurtheilung des Bauchredners Gottlob Gärthöffner aus Essingen durch fürstlich hochenzollerische Stadtamt Hechingen betreffend.


    Unterfertigtes Amt hat dem Vater des Rubrikaten den Inhalt des angeschlossenen Schreiben des Stadtamts Hechingen eröffnet. Da Gottlob Gärthöffner nicht hier ist, so hat sein Vater erklärt die fragliche Schuld innerhalb eines Monats für seinen Sohn bezahlen zu wollen falls derselbe bis dorthin nicht hier eintreffen sollte. Da weder der Rubrikat noch dessen Vater Vermögen besitzen, so muss man mit der gegebenen Erklärung zufrieden sein. Übrigens glaubt unterfertigtes Amt, daß die Schuld auf die festgesetzte Zeit bezahlt wird da der Vater des Rubrikaten ein ehrlicher Bürger ist.


    Mit Hochachtung harret


    Der Bürgermeister


    Dorr"


    Nun, wie es scheint, schien das Einkommen eines reisenden Bauchredners um die Mitte des 19. Jahrhunderts nicht eben üppig gewesen zu sein und im späteren "Ländle" Schulden zu machen zumindest dort kein Kavaliersdelikt.


    Unten lese ich noch "Monirt am 23. Dez. 1845", was darauf hin deutet, dass sowohl unser talentierter Bauchredner, noch sein Vater in Essingen der Zahlungsverpflichtung nachgekommen sein dürften, so dass es noch weitere Korrespondenz in dieser Sache hätte gegeben haben können. Es bleibt also spannend, ob noch ein 2. oder gar 3. Brief auftaucht.

  • Verehrte Freunde,


    ein Stück von der JHV in Landshut: Hülle eines eingeschriebenen Portobriefs von Lengfurt nach Gera, anhand eines Restinhalts datierbar auf 1842. Bayern belastete den Brief offenbar für die ganze Strecke bis zur Abgabepost mit 12 Kreuzern, die in 4 Groschen reduziert wurden. Die Währungsverhältnisse entsprachen zu diesem Zeitpunkt denen von Preußen, d.h. ein Groschen galt 3,5 Kreuzer. Ob jetzt nur aufgerundet wurde oder sich auch noch ein Zustellgeld in den 4 Groschen versteckt, kann ich nicht sagen. Die Rückseite ist blanko.
    Gera wurde gemeinschaftlich von den drei Häusern Reuß jüngerer Linie verwaltet, die die Post dort 1817 Thurn & Taxis überließen, 1827 auf weitere 25 Jahre verlängert.


    Lengfurt wurde (wenigstens im bayerischen Hof- und Staatshandbuch) als Briefsammlung geführt.


    Viele Grüße aus Erding!

  • Lieber Dietmar,


    12x der Aufgabepost sollten 3,5 Sgr. sein. Demnach wäre das Porto ab Hof bis Gera 0.5 Sgr. gewesen. Das scheint mir ein bischen wenig zu sein, aber weiteres ist auf dem Brief auch nicht zu erkennen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    soweit war ich auch schon. War es nicht möglich, Briefe ins Taxis-Gebiet von Bayern aus ganz durchzufrankieren oder ganz porto laufen zu lassen? Gut, dann hätte man einen Bonsai-Taxbaum auf der Vorderseite pflanzen müssen, aber vielleicht hat man sich diese Mühe in Lengfurt gespart?


    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,


    nein, eigentlich nicht. Bayern hatte nur mit Österreich und Baden Gemeinschaftsverträge, mit Taxis nie.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    auf diesem Portobrief aus Lindau nach Gera vom 8.11.1846 befinden sich gleich 3 Taxierungen.
    Ich gehe davon aus, dass Bayern 16 Kr. angesetzt hat, beim Grenzeingang im südlichen Bezirk der taxisschen Post, wo die Guldenwährung im Gebrauch war, kamen für Taxis 4 Kr. hinzu = 20 Kr. hinzu.
    Im nördlichen Bezirk der taxisschen Post, hier gab es die Talerwährung, wurden hieraus 6 1/4 Groschen.


    Grüsse von liball

  • Liebe Freunde,


    danke für die Auskünfte!


    Wenn man von Bayern in den T&T-Bezirk nicht durchgängig frankieren konnte, wie habe ich mir dann die postalische Behandlung dieses Stücks von 1847 vorzustellen?
    Franko Grenze? Gelnhausen lag in Kurhessen, ebenfalls T&T-Lehenspost.


    Viele Grüße aus Erding!

  • Lieber Dietmar,


    ohne die Entfernungen berechnet zu haben: Der Absender dieses Briefes, der in meine Sammlung gehört, zahlte 3x für Bayern und 3x für Taxis, dazu 4x Reco und 12x für die RR - zum Tausch würde ich ein warmes Mittagessen mit erlesenem Nachtisch in Zweibrücken anbieten. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    sowohl entfernungsmäßig als auch preislich kommen wir schon hin; das gute Stück gab es einmal vor drei Jahren bei Peter Feuser im Nachverkauf. Aber der Brief hat mir zu verstehen gegeben, dass er sich in der jetzigen Umgebung sehr wohl fühlt. Er hat nämlich ein inniges Verhältnis mit einem benachbarten Postschein begonnen, nicht für diesen Brief freilich, sonst bestünde Inzuchtverdacht. Wenn sich die dunkle Umgebung, in der sich beide aufhalten, nachwuchsfördernd auswirken sollte, gebe ich Bescheid, dann kannst du dir aus dem Wurf was aussuchen.


    Spaß beiseite: Wenn man sich den von Joachim Helbig auszugsweise wiedergegebenen, wirklich relevanten, wenn auch nebulösen PV einmal ansieht, dann war Frankaturfreiheit möglich und sollte noch ausgebaut werden. Anscheinend hat man das aber nicht vertraglich, sondern auf unterer Ebene geregelt.


    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo zusammen,


    ich möchte darauf hinweisen, daß es von der bayerischen Grenze nach Meerholz nur ca. 5 km sind. Die Grenzen wurden meines Wissens nach in der Gegend seit 1840 nicht verändert. Zumindest habe ich in Broschüren der Stadt Gelnhausen dazu nichts gefunden. Ich kenne mich da ganz gut aus, da die älteste Schwester meines Vaters über 40 Jahre in Gelnhausen gwohnt hat.


    viele Grüße


    Dieter

  • Hallo zusammen,
    Die Postbeziehungen zwischen Bayern und Taxis waren delikat und sind durch die "bisschen" Postverträge nicht erschliessbar.
    Zwar hat der Vertrag von 1808 klar den Frankozwang gefordert, aber aus den ehemals wittgensteinschen Landen liegen uns bereits um 1810 Frankobriefe vor.
    Die späteren Absprachen lassen ab 1813 die Frankierung aus manchen Teilen des Taxisgebiets zu. Zu den Ausnahmen gehörte etwa alles, was "weiter als Frankfurt" lag, wobei gemeint war, alle im Umkreis aber abseits gelegenen Orte.
    Also kurz und gut in vielen Fällen konnte man ab 1813 frankieren. 1842 war das nahezu überall im Taxisgebiet möglich. Die Quellen zu diesem ganzen Komplex sind sehr umfangreich. Ich wollte das alles einmal beim DASV veröffentlichen, der das, wie hinlänglich bekannt, damals verweigert hat.
    NB wie richtig bemerkt wurde bestand zwischen Österreich und Bayern bis 1842 Frankozwang, trotzdem gibt es Frankobriefe nach Böhmen.
    Beste Grüße Achim