Schweden - Bayern

  • Hallo Tim,


    ein Brief, bei dem alles passt - vorne, hinten und die PO dazu.


    In Landskrona war ich mehrfach schon - hübsches Städtchen, da könnte ich auch wohnen (aber eher nicht im Winter). :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    dieser Teilfrankobrief vom Januar 1845 aus Schweden nach München wurde vom Königl. Schwedisch-Norwegischen Postamt in Hamburg an das preußische Postamt Hamburg übergeben. Da der Brief bis Hamburg bezahlt war, stempelte dieses FRANCO HAMBURG.

    Nachdem die Briefe nach Bayern in der Regel Taxis zustanden, Ausnahme Hofer Rayon, erfolgte die Weitergabe vom preußischen an das taxissche Postamt Hamburg.

    In Nürnberg wurde die taxissche Forderung von 18 Kr. in Auslage genommen. Bayern setzte kein Porto an. Vermutlich war der Empfänger in Bayern portobefreit.

    Kann jemand den Namen des Empfänger lesen?


    Grüße von liball

    Einmal editiert, zuletzt von liball ()

  • Hallo Karl,


    ersetze einmal Bayern durch TT, dann passt es.


    Der Empfänger war Le Roi de Baviere, also der König von Bayern.


    Das fremde Porto (TT) von 18x wurde natürlich von Bayerns Postverwaltung bezahlt, aber als uneinbringliche Forderung sofort abgeschrieben, weil der König natürlich nichts für seine Briefe bezahlte.


    Tolles Stück, so noch nicht gesehen. :love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    vielen Dank für deine Erläuterungen.

    Schade dass der Umschlag nicht komplett ist, sonst wäre dies ein Superbeleg.


    Grüße

    Karl

  • Hallo zusammen,


    in post14 hatten wir ein Reco vom November 1914 mit 35 Öre, das anbei vom Januar 1898 hat 40 Öre, so dass die Reco-Gebühr wohl früher ein wenig höher ausgefallen ist. Der noch nachfolgende Normalbrief aus dem gleichen Jahr kostete jedenfalls 20 Öre. Bei dem Reco war die Enttäuschung zunächst groß, da bei der rechten Marke die obere linke Ecke fehlt. Bei genauerer Betrachtung ist es aber eine Verzähnung. Unter der 20fach Vergrößerung ist die schräg-abgewinkelte Perforation auch absolut eindeutig als Zähnungsdurchstich zu erkennen. Habe sowas noch nicht auf Beleg gesehen.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Tim,


    eine Marke mit solch einer Eck-Perforation habe ich noch nicht gesehen. Normalerweise sieht so etwas ganz anders aus. Ein interessantes Stück, das sicherlich in der Art nicht so schnell wieder auftaucht.


    beste Grüße

    Dieter

  • Guten Morgen Dieter,


    habe mich zunächst auch sehr gewundert und etwas dazu vergleichbares aus Österreich gefunden, hoffe, der link abei funktioniert.


    https://www.dorotheum.com/de/l/1083223/


    Bei dem verzähnten Bogen ist an den unregelmäßigen Eckperforationen eindeutig erkennbar, dass nach dem Prinzip der Linienzähnung gestanzt wurde. Im Fall der schwedischen Marke sieht das nun nicht nach Linienzähnung, sondern sehr nach Kammzähnung aus. Aber auch da gab es Unterschiede. So wurden bei der einfachen Kammzähnung zuerst drei Seiten in einem Arbeitsgang gestanzt (links und rechts, oben oder unten). Es kann dann so gewesen sein, dass der Bogen beim zweiten (= letzten) Arbeitsgang falsch eingelegt worden ist. Wer eine bessere Erklärung hat, immer gerne her damit.


    Wie bereits in post26 angesprochen, anbei noch ein Normalbrief zu 20 Öre, der allerdings auch wiederum eine sehr erfreuliche Sache mit sich bringt: Den Schiffspoststempel der am 29. April 1897 eingerichteten Postdampferlinie Saßnitz–Trelleborg, der sog. "Königslinie" (schwed. "Kungslinjen").


    https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigslinie


    Bereits am 3. Juni 1891 hatte die Freia der Stettiner Dampfschiffs-Gesellschaft J. F. Braeunlich GmbH eine erste Testfahrt auf der Strecke absolviert. Aber es dauerte noch fast sechs Jahre, bis die Linie eingerichtet wurde.


    https://www.igel-usedom.de/bae…ich-reederei.html?start=4


    Am 29. April 1897 brachte die Freia den schwedischen Außenminister Graf Ludvig Vilhelm August Douglas und den ehemaligen Innenminister und Generaldirektor der schwedischen Postdirektion Julius Edvard von Krusenstjerna, nach Sassnitz. Am 1. Mai 1897 begann der planmäßige Betrieb.


    Wie ebenfalls sehr erfreulicherweise zu erfahren war, trugen die Seepoststempel neben der jeweilgen Routenangabe die Buchstaben A-D, ab 1899 übernahm die Bahnpost den Postdienst auf den Schiffen und die Stempel erhielten zusätzlich eine dreistellige Nummer. Die erste Eisenbahnfähre fuhr am 6. Juli 1909 in Anwesenheit des schwedischen Königs und des deutschen Kaisers. Dies gilt als „eigentlicher“ Eröffnungstermin für die "Königslinie".


    Wenn ich den ersten link oben richtig verstanden habe, dann kommen im vorliegenden Fall angesichts des Datums der Briefaufgabe im Februar 1898 zur Beförderung der Salon-Schnellraddampfer Freia (Blohm & Voss / Hamburg 1885), die Imperator (Stettiner Oderwerge 1897) oder die schwedische Rex (Laing & Sons / Sunderland 1897) in Betracht.


    Nun ist der Brief ausweislich des Firmenkopf-Aufdrucks aus Kopenhagen. Zunächst kann man davon ausgehen, dass die Fährverbindung Trelleborg-Sassnitz auch von dort her genutzt worden ist. Aber es kleben ja nicht dänische, sondern schwedische Marken auf dem Brief und sie sind, wie wir von stampmix wissen, mit einem schwedischen Bahnpoststempel entwertet. Wie könnte das also in dieser Beziehung gelaufen sein ? :/


    Ein wirklich schönes Thema !


    + Gruß

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Briefmarkentrennung

    https://dewiki.de/Lexikon/Freia_(Schiff%2C_1885)

    https://dewiki.de/Lexikon/Stet…ssnitz%E2%80%93Trelleborg

    https://www.philaforum.com/for…seepost-stempel/?pageNo=2

    https://de.wikipedia.org/wiki/Freia_(Schiff,_1885)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Rex_(Schiff,_1897)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Imperator_(Schiff,_1897)

  • Hallo Pälzer,


    der Bahnpoststempel wurde auf der Bahnstrecke ab Göteborg nach Helsingborg verwendet. D.h. der Brief lief mit der Eisenbahn südlich an der schwedischen Küste entlang und vermutlich über Malmö nach Trelleborg.
    Der Absender war vielleicht ein Handelsreisender, der Briefe von unterwegs aufgab. Aus Kopenhagen stammt der Brief jedenfalls nicht.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo nordlicht,


    vielen Dank für die Streckenklärung, und so wird`s denn gewesen sein. Kann ja auch so nicht gewesen sein, dass man im Kopenhangen mit schwedischen Marken freigemachte Brief aufgibt.


    Viele Grüße !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis