Das königlich schwedische Postamt in Hamburg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Meyer-Margreth erwähnt in seinem Stempelbuch dass Schweden nachdem die Korrespondenz nach Norwegen in 1858 verloren ging, ein neuer Stempel machen lassen hat. Wie der man auf diesen Brief sehen kann. Er erzählt auch dass es ein gewisser Unsicherheit bei Deutung der letzte Buchstabe gibt - also der D in Klammern.
    Weiss man jetzt was der D heissen sollte? Das Buch ist jetzt schon einige Jahre alt geworden.


    Dieser Brief ist aus Hamburg nach Stockholm geschickt in Jahr 1863 und zeigt der 45 Öre Portostempel. Die Reise hat 4 Tage gedauert.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    das "D" zeigt an, dass der Brief über Dänemark (bzw. Schleswig-Holstein) befördert wurde.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo,


    wie nordlicht schon gesagt hat steht das "D" für die Leitung über Dänemark.


    In Hamburg gab es seit 1620 ein schwedische Postamt. Die Leitung war meines Wissens unter anderem über Lübeck oder Stralsund per Schiff nach Ystadt. Wenn im Winter die Ostsee nicht sicher schiffbar war, wurden die Briefe über Dänemark (u.a. Helsingör-Helsingborg) befördert. Im Zuge des Ausbaues des Eisenbahnnetzes wurde aber zunehmend die Leitung über Dänemark auch im Sommer gewählt. Andere können da sicher mehr zu sagen als ich.


    Von mir noch ein Brief, ebenfalls aus der "Kroplien-Korrespondenz", vom Absender am 19.11.1859 mit 7 Sch. bezahlt und ebenfalls über Dänemark geleitet.


    Gruss


    senziger

    • Offizieller Beitrag

    Hallo senziger


    Schöner Brief :)


    Eigentlich hatte der D keinen sinn, weil der Brief bis 1864 so wie so Dänemark transitieren wollte, wenn Schleswig-Holstein dazu gerechnet war. Und warum nur in Klammer?


    Dann kommt wohl nur die Frage ob es andere Möglichkeiten von Hamburg aus Briefe nach Schweden zu schicken? Auch über Stralsund ging wohl die Briefe mit Bahnpost über Holstein.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,






    Eigentlich hatte der D keinen sinn, weil der Brief bis 1864 so wie so Dänemark transitieren wollte, wenn Schleswig-Holstein dazu gerechnet war. Und warum nur in Klammer?


    Dann kommt wohl nur die Frage ob es andere Möglichkeiten von Hamburg aus Briefe nach Schweden zu schicken? Auch über Stralsund ging wohl die Briefe mit Bahnpost über Holstein.


    Ich glaube das hat schon einen Sinn, denn für die Post, die über Lübeck oder Stralsund nach Schweden lief, hatte man vertraglich einen geschlossenen Trasit vereinbart. Ich glaube, dass diese Briefe für Schweden mehr Geld brachten, als die Briefe, die über S-H und Dänemark nach Schweden liefen. Für den Postkunden war das egal, aber die 45 Öre oder 7 Sch. wurden intern anders aufgeteilt.


    Hier ein Portobrief nach Norrköping, der neben den 45 Öre, die der Empfänger zu zahlen hatte, noch gestrichene 36 Öre ausweist. Diese 36 Öre denke ich bekam Dänemark für den Transport bis zur Schwedischen Grenze. Schweden blieben nur 9 Öre. Leider habe ich keine Reduktionstabelle Öre/Skilling/schilling griffbereit.


    Das ist leider alles Spekulation auf der Basis von: irgendwo mal gelesen (aber wo ;( ).


    Gruss


    senziger

  • Guten Abend,


    die Portoaufteilung des Hamburger Tarifs (7 Sch.) ist mir leider nicht bekannt, wäre aber sehr interessant.


    Meines Wissens war es für den preussisch-schwedischen Postvertrag ein großer Unterschied, ob die Leitung über Dänemark stattfand (insofern macht eine entsprechende Stempelkennzeichnung auch Sinn): der dänische Transit auf dem Landweg betrug 2 1/2 Sgr., auf dem Seeweg war stattdessen ein Seeporto von 2 1/2 Sgr. fällig, das sich Preußen und Schweden geteilt haben.


    Viele Grüße
    nordlicht

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier mal eine kurze Zusammenfassung, wie die preußische Post die Korrespondenz nach Schweden leitete:


    Mit dem 1.PV zwischen Schweden und Preußen von 1818 wurden die gegenseitigen Postcomptoirs in Ystadt und Stralsund eingerichtet.
    Da die Postsegler aber (zumindest in Herbst und Winter) 2-3 Tage für die Überfahrt brauchten, lief in dieser Zeit viel Post über Hamburg und Dänemark.


    1821 gab es einen Vertrag mit Einrichtung einer Dampfschifflinie, die 1824 ihre Fahrten aufnahmen.
    Wegen der versandenen Zufahrt wurde der Seepostkurs 1826 von Stralsund nach Greifswald verlegt.


    Im Zusatzvertrag von 1830 wurde festgelegt, dass während der Fahrzeiten der Dampfschiffe auch in Hamburg eingehende Post über Stralsund bzw. Greifswald zu leiten war. Umgekehrt wurde im Winter alle Post aus Schweden/Norwegen nach Hamburg geleitet.


    Der nächste PV wurde 1841 geschlossen, der Seepostkurs wieder nach Stralsund verlegt und im Winter eine Postsegelyacht eingesetzt.
    Fahrpost sollte im Winter generell via Hamburg geleitet werden, Briefpost evtl. auch weiter über Stralsund.


    Auch mit dem nächsten PV von 1852 blieb die Möglichkeit bestehen, im Winter die Seeroute zu wählen, nun aber nur noch auf ausdrücklichen Wunsch des Absenders. Gleichzeitig wurde die Seelinie Stettin-Stockholm eingerichtet.


    Mit dem PV von 1865 kam noch die Linie Stralsund-Malmö hinzu.


    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde


    Ich glaube dass ich die Antworte vorher nicht ganz verstanden habe.


    Gab es also zwei Stempeln, ein für den Laufweg über Dänemark Festland und ein für die Schiffsverbindung? Und dass der D im Stempel für den Festlandtransport ist? Muss nur dieses Problem klären so dass ich weiter kommen kann.


    Wenn ich etwas über die Aufteilung finden sollte, wird es hier gemeldet :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    zeitgleich war beim schwedischen Postamt auch ein Zweikreisstempel im Einsatz, der eigentlich für den Seeweeg zu benutzen war. Diese Trennung wurde aber nicht streng durchgehalten.


    Viele Grüße
    nordlicht

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,



    1842 beim schwedisch-norwegischen Postamt in Hamburg aufgegeben, lief der Brief im geschlossenen Transit durch Preußen nach Stralsund.
    Hier erhielt er bei der Umkartierung rückseitig den preußischen L1 und lief dann per Schiff nach Ystadt.
    Innerschwedisch (per Land- oder Seeverbindung ?) ging es nach Grissleham, dem schwedischen Grenzpostamt zu Finnland. Leider ist der K1 sehr trocken aufgesetzt worden. Von hier ging es dann über die Ostsee nach Finnland zum Bestimmungsort Nykarleby.
    Der Empfänger zahlte für den Portobrief 52 Silberkopeken.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Nils,





    Post die beim (K.S.P.A.(D.) Königlichen–Schwedischen-Post–Amt eingeliefert wurde, versah der Postbeamte mit diesem Stempel.


    Es war auch gleichzeitig ein Hinweis, dass der Brief über Dänemark befördert werden sollte.


    Zur Weiterleitung in Richtung Schweden musste die gesamte Post erst für das Bestimmungs- oder Transitland


    hier eingeliefert werden.



    Es gibt 3 verschiedene Stempeltypen:




    Dein Brief hat den Stempeltyp 2 mit Punkt hinter dem Monat (1863-1866 in schwarz),


    desgleichen in blau (1866).




    Typ 1 – ohne Punkt (1860-1865).



    Typ 0 – Stempel ohne Inschrift Hamburg.




    L1 45 Öre – Stockholmer Lösenstempel (1858-1870)



    Gruß Alandsammler

  • Da ich grade mal die Beschriftung fertig bekommen habe, kann ich es auch hier zeigen. Aus1827



    Unpaid letter with complete contents from Hamburg to Cristinestad in Finland. The letter is dated in Hamburg 30th April 1827. Delivered to the K.S.&N.P.C. HAMBURG 1. MAY.27 (cancellation on the backside) with route marking Ystad. Showing also STRALSUND 8. MAI at the backside. Arrival notice 28 Maij. Hamburg noticed for the route Hamburg – Stralsund 8 Hamburg Shilling equal 16 sk. Bco. (förskjutna skillingar). Grislehamn noticed for the route from Ystad to Grislehamn 24 sk. Bco Taxe 01.12.1814-01.03.1833 and added the 16 förskjutna sk Bco to lösen 40 sk. Bco for Sweden. In Eckerö the clerk added 10% Russian foreign surcharge for incoming mail over Sweden 01.01.1817-15.12.1841 and 33 kopek for the route Eckerö – Cristinestad, Taxe 5.10.1816-31.12.1840. 44 sk. Bco and 33 kop to pay from the addressee.  

    Einmal editiert, zuletzt von Teddy ()