Die Typen des Nummernstempels 103

  • Hallo an alle,


    ich beschäftige mich gerade mit einem Thema, dass im Rahmen der preußischen Nummernstempel noch einer endgltigen Klärung bedarf - die Klassifizierung der Typen der Nummernstempel 103 von Berlin, der gleichzeitig sowohl im Hofpostamt als auch in 9 von 14 Stadtpostexpeditionen zur Entwertung verwendet wurde.


    Ich wäre zunächst an Literaturangaben zu diesem Thema interessiert.


    Vielen Dank schon im Voraus.

  • Hallo Preussensammler,


    wird keine einfache Aufgabe werden!!!!


    Das Buch von Krauss wird bestimmt in Deinen Besitz sein, aber wie darin schon steht wirst Du eine Menge Belegen brauchen um die 9 Postexpedit. anhand der Aufgabestempel zu unterscheiden.




    Anbei noch ein paar Literaturangaben die vielleicht helfen können:

    Kuphal, E. Berlin-Stempel, Vormarkenzeit 1817-1850 u. Preussenzeit 1850-1867, Aufgabe-und Entwertungsstempel, 1988, Stempel-Katalog, farbig, 167 S., mit Bewertungen



    Kruschel, Klassische Berliner Postgeschichte von ihren Anfängen bis 1875, 1987, 378 S., zahlr., teils farbige Abb., mit Bewertungen



    schönen Gruss


    Peter

  • peterhz
    Vielen Dank für die Angaben.


    Gerade weil Krauß sich etwas vor einer Klassifizierung "gedrückt" hat, bin ich ja auf die Idee gekommen. Allerdings schließe ich mich seiner Meinung an, daß man die Typen nur in Verbindung mit vollständigen Belegen erkennen kann.


    Kruschel und Kuphal haben die Klassifizierung etwas "vereinfacht". Allerdings fehlen einige Typen, die meiner Ansicht nach Berücksichtigung hätten finden müssen. Allerdings bieten beide Quellen eine exakte Klassifizierung der Ausgabestempel und der zeitlichen Einordnung. Der Kuphal ist handlicher.


    Ich habe noch eine weitere Quelle: Georg Bütow Katalog der Preußen-Nummernstempel aus dem Jahre 1927. Auf den beigefügten Fototafeln sind 5 Typen des Nummernstempels (übrigens in Originalgröße !!) dargestellt.

  • Eigentlich ist der Nummernstempel 103 vielzu häufig (auch auf Brief), um nachgemacht zu werden.


    Vor kurzem konnte ich in der Bucht den abgebildeten Brief erwerben. Zunächst war ich sehr froh, mal wieder einen Nummernstempel-Beleg mit der Nummer 103 erhalten zu haben. Außerdem war dieser noch nach dem 1.April 1859 (gemäß Inhalt) abgeschlagen worden.


    Aber dann kamen einige Zweifel.
    - handschriftliche rote 4 als Zeichen neben den Marken, dass der Brief im voraus bezahlt wurde. Und das obwohl eine solche Auszeichnung bereits Anfang der 1850ziger Jahre nicht mehr notwendig war.
    - ein undeutlicher Stempelabschlag in der linken oberen Ecke
    - hinter den Freimarken befindet sich noch eine handschriftliche Notiz und könnte "Kirchensache" bedeuten


    Allerdings kann man die zweifelhaften Punkte auch anders sehen.
    - Die handschriftliche 4 (für eine Barfrankatur) ist ziemlich undeutlich, so als wenn man diese löschen wollte, nachdem der Kunde noch zwei Marken zur Frankatur gefunden hatte.
    - Der undeutliche Stempel-Abschlag in der linken oberen Ecke könnte auch ein Abklatsch von einem anderen Brief sein
    - Ziemlich eindeutig ist die Notiz durchgestrichen.
    Die Abschläge der Nummernstempel sind auch nicht zu beanstanden.


    Es wäre dann also ein Brief, der zunächst als Kirchensache portofrei aufgegeben werden sollte, die Portofreiheit dann aber nicht gewährt wurde. Vom Tarif her ist die Gebühr vo 4 Silbergroschen für einen Brief in der 2.Entfernungsstufe (19 Meilen) und der 2. Gewichsstufe in Ordnung.


    Vielleicht kann ja jemand von Euch mir bei diesem Problem helfen. Ich brauche außerdem Hilfe bei der Entzifferung des Empfängers.

  • Hallo preussensammler,


    sieht für mich nicht gut aus. Die linke, obere Ecke gefällt mir gar nicht, da fehlt etwas. Die 4 ist mir zu groß, der Frankovermerk fehlt, Militaria war es sowieso, ob portopflichtig, oder nicht, das hätte man also stehen lassen können.


    Dazu das, wie du schreibst, zu späte Datum - das ist zu viel, als dass es gut sein könnte.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo preussensammler,


    es sieht etwas verdächtig aus.
    Was macht "Militaria" auf einer Kirchensache?
    Die 4 ist für einen Franko-Vermerk zu groß und hätte eigentlich nach Aufkleben der Frankatur gestrichen werden sollen.
    Die Farben der beiden 103er-Abschläge scheinen auch unterschiedlich.


    Mein Versuch der Adressenentzifferung:
    Des Domheren Herrn Stotaczkowki
    Hochwürden
    in
    Preuß-Stargard


    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Preussensammler


    ich habe mir den Brief nun mehrfach angeschaut - zu einem Ergebnis komme ich auch nicht.
    Die "4" wurde mit roten Stift notiert - wie eben laut Vorschrift Franco-Belege. Blau war für Porto vorgesehen.
    Eine Gewichtsnotierung fehlt auch und hier wäre diese sinnvoll - kann aber daran liegen, dass der Brief eventuell eine Stunde vor Abgang der Post aufgegeben wurde.


    Den Stempel oben Links würde ich auch als Abklatsch sehen - auch vom Ausgabestempel ist einer zu sehen.


    Es gibt für beides Arrgumente - ich würde eher zu "echt" tendieren.


    N.B. Ich habe auch eine(n) Brief(hülle), wo beide Möglichkeiten gegeben sind. Falls gewünscht stelle ich ihn ein.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Preussensammler,


    sieht für mich auch verdächtig aus.
    Da kommen zu viele Sachen zusammen


    Die sehr späte Verwendung. (2 Marken der 1 Ausgabe???)
    Ausgerechnet den Militeria-Vermerk sauber überklebt!
    Es sieht auch so aus als wären 2 verschiedene Typen des 103 verwendet worden. ( Man beachte die 1 von der 103)
    2 verschiedene Stempelfarben
    Es sieht auch so aus, als wären die Ringe besonders bei der rechten Marke nicht Zentrisch. ( Abstand 2 und 3 Ring von außen)
    Über die rote 4 haben sich schon die anderen geäußert


    Aber warum so was fälschen. Der Wert ist nicht besonders hoch (mittler 2 stelliger Wert)


    schönen Gruss
    Peter

  • Um die Typen des Nummernstempels klassifizieren zu können, ist es erst einmal notwendig, zu wissen, wo diese überhaupt eingesetzt wurden.


    Anbei eine Karte von Berlin von 1860. Diese enthält die Positionen der 14 Stadtpostexpeditionen (römische Ziffen) sowie des Hofpostamtes (HPA). Interessant dabei ist, dass die Stadtpostexpeditionen IV, V, IX, X und XIII zwar zu den Berliner Stadtpostexpeditionen gehörten, aber nicht den Nummernstempel 103 eingesetzt haben. Es waren die Berliner Postanstalten am Stettiner Bahnhof (Nst. 106), Hamburger Bahnhof (Nst. 106), Potsdamer Bahnhof (Nst. 104), Anhalter Bahnhof (Nst.105) und Frankfurter Bahnhof (Nst. 107). Außerdem lagen die Bahnhöfe (mit Ausnahme des Frankfurter Bahnhofs) alle außerhalb der damaligen Stadtgrenzen von Berlin.

  • hallo Preussensammler,
    da du dich mit dem Nummernstempel 103 beschäftigst, habe ich mal eine Frage dazu. Bei philasearch.de fand ich folgenden Zuschlag von 180 Euro auf der Bielefelder 65. Auktion.


    http://www.philasearch.de/de/d…0%2C100000080&expandtree=


    Die Marke ist zudem nur auf kleinem Briefstück und links und rechts sehr lupenrandig. Als Michelpreis wird 600 Euro angegeben. Übersehe ich was?
    weihnachtliche Grüße von
    preussen_fan

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • hallo Preussensammler,
    da du dich mit dem Nummernstempel 103 beschäftigst, habe ich mal eine Frage dazu. Bei philasearch.de fand ich folgenden Zuschlag von 180 Euro auf der Bielefelder 65. Auktion.


    http://www.philasearch.de/de/d…0%2C100000080&expandtree=


    Die Marke ist zudem nur auf kleinem Briefstück und links und rechts sehr lupenrandig. Als Michelpreis wird 600 Euro angegeben. Übersehe ich was?
    weihnachtliche Grüße von
    preussen_fan


    Leider ist der Link nicht mehr aktiv. Aber ich vermute mal, dass es sich um eine Mi.Nr. 11 bzw 12 mit Nummernstempel-Entwertung gehandelt hat.


    Allerdings gibt es ja noch den Blätterkatalog auf der Webseite des Auktionshauses. Es handelt sich um eine 2c.

  • hallo preussensammler,
    wenn ich auf den Link klicke funktioniert er noch. Aber ich habe eben auch noch mal nachgeschaut und festgestellt, dass es sich um eine 2c handelt. Das erklärt dann den Zuschlag. Danke für deine Antwort.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Ich möchte nach einiger Zeit meine Ergebnisse zu den Stadt-Postexpeditionen vorstellen.


    Es scheint so, dass bei fast jeder Stadt-Postexpedition fast gleichzeitig gleichartige Typen der Nummernstempel verwendet wurden. Basis dieser Zusammenstellung sind über 150 Briefe.


    Bei der Postespedition IX gibt es nur Briefe aus der Zeit von 1858 bis 1859.

  • Hallo Preussensammler,
    Es ist interessant zum sehen wie du hier vorangekommen bist.
    Danke A.

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Da schließe ich mich gerne an - Klasse! :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.