Königliche Angelegenheit

  • München-Speyer 13.03.1918


    Hallo Sammlerfreunde,


    da ich unter den Portofreiheiten für die nachstehende Königliche Angelegenheit - auch abgekürzt K.A. keinen passenden thread gefunden habe...mache ich doch glatt einen dafür auf :thumbup:


    Ich gehe angesichts des Siegels und des Absendestempels München davon aus, dass es sehr wahrscheinlich der Königl. Bayer. Hof war, von dem aus das - leider inhaltslose Großkuvert - versandt worden ist. Gerne korrigieren lasse mich aber auch bzgl. der Vermutung, dass noch die Expeditionsnummer zu vermerken gewesen wäre, was aber 1918 evtl. nicht mehr nötig war (?)


    Empfängerin war jedenfalls die werthe Gattin des in den Jahren 1902-1918 amtierenden Regierungspräsidenten des linksrheinisch-bayerischen Regierungsbezirks Pfalz Adolf Ritter von Neuffer. Ihm wurde aufgrund seiner Verdienste für die Errichtung des Historischen Museums am 14.04.1909 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Speyer zuteil.


    Der Regierungsbezirk Pfalz im Königreich Bayern umfaßte im Jahre 1908 die kreisunmittelbare Stadt Landau i. d. Pf. und die Bezirksämter Bergzabern, Dürkheim, Frankenthal, Germersheim, Homburg, Kaiserslautern, Kirchheimbolanden, Kusel, Landau i. d. Pf., Ludwigshafen a. Rhein, Neustadt an der Haardt, Pirmasens, Rockenhausen, St. Ingbert, Speyer und Zweibrücken. (vgl. http://www.territorial.de/bayern/rbpfalz.htm > Rolf Jehke, Herdecke: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 – 1945, Stand Augsust 2011).


    Viel Köngliche Angelegenheiten wird es nach dem o.a. Absendedatum 13.03.1918 nicht mehr gegeben haben, denn der seinerzeit amtierende König Ludwig III. von Bayern wurde bekanntlich am 17. November 1918 während der sog. Novermberrevolution mit der Proklamation des Freistaats Bayern - völlig unvorbereitet - abgesetzt.


    + Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    tolles Stück "Incoming Mail Pfalz". :thumbup:


    Es scheint mir ein Allianz - Siegel zu sein, allerdings kann ich nicht sagen, wer der/die Absender war/waren. Wenn es sich noch so verhielt, wie noch zur Kreuzerzeit, dann wurde dieser Brief als eingeschrieben mit expresser Versendung im eigenen, royalen Briefbeutel transportiert. Äußerlicher Hinweise auf diese Behandlung bedurfte es dabei nicht. Von daher wäre auch keine Chargénummer, oder ein R-Zettel notwendig gewesen.


    Glückwunsch zu dem Stück Sophie, so etwas findet man nicht oft.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,


    der Anblick der nachstehend abgebildeten Verschlussoblate entlockt höchstwahrscheinlich jedem Bayernsammler allerhöchstes Entzücken, handelt es sich doch um eine solche des Hofmarschallamtes seiner Königlichen Hoheit Ludwig Ferdinand Maria Karl Heinrich Adalbert Franz Philipp Andreas Konstantin, Prinz von Bayern und Infant von Spanien (1859-1949). Da wirkt der graue, gerupfte Brief irgendwie gar nicht mehr gar so grau und gerupft.


    Prinz Ludwig Ferdinand war Neffe väterlicherseits von König Maximilian II. Joseph, König Otto von Griechenland, des Prinzregenten Luitpold sowie Schwiegersohn der spanischen Königin Isabella II, deren Tochter María de la Paz von Bourbón und zu Borbón (Infantin von Spanien) er im April 1883 geheiratet hatte. Prinz Ludwig Ferdinant studierte in München Medizin und wirkte nach dem Staatsexamen als Facharzt für Chirurgie und Gynäkologie.


    Ab 1878 lebte er im später nach ihm benannten Münchner Palais Ludwig Ferdinant. Von 1883 bis 1918 war er Regimentschef des nach ihn benannten 18. Bayerischen Infanterie-Regiments mit Friedensstandort in Landau/Pfalz. Er war ferner General des medizinischen Corps der Königlich-Spanischen Armee und Ehrenchirurg der Königlich-Spanischen Akademie.


    Während des 1. Weltkrieges war er Stationschef der Chirurgischen Abteilung des Münchener Garnisonslazarettes. Mit welcher der Speyerer Grohé-Familien er zu korrespondieren pflegte, kann ich im Moment noch nicht sagen, es können Angehörige der gleichnamigen Tabakfabrik, aber auch die Nachkommen des 1866 verstorbenen Mediziniers Friedrich Grohé gewesen sein; letzteres erscheint mir im Moment die wahrscheinlicherere Variante.


    + Gruß


    vom Pälzer


    verwendete Quellen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Ferdinand_von_Bayern

    http://bavarica.digitale-samml…esler+paul%27&mode=simple




  • @ Pälzer


    echt Klasse. Hatte der Verkäufer die Rückseite gescannt oder war es ein glücklicher Fang? Lustig finde ich dass der Prinz Gynäkologie als Fach nahm. ^^

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Moin, moin,


    ei das mit der Verschlussoblate war zwar schon beschrieben, aber nicht gezeigt.


    Mir sollte es (sehr) recht sein. ^^


    + Gruß!


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis