Botenbriefe Österreich

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern


    Ich habe erst jetzt dein interessanter Brief gesehen. Und der Brief stellt ja die die unterschiedlichen Verhältnisse in Österreich zu dieser Zeit dar.


    Da ich die Venezianische Währungen gut kenne, wage ich nur zu raten dass es oben links 6 Decimes geschrieben ist, also den Porto von Venezia gerechnet. In Tirol und Vorarlberg gab es aber jetzt schon Kreuzer CM. Aber wir sehen dass der Brief als Auslandsbrief taxiert ist. Also postalische Ausland. Deswegen ist der Brief mit 16 Kr CM taxiert und nicht wie bei Inlandbriefe 8+8 Kreuzer CM. In Vorarlberg ist diese 16 Kreuzer in Kreuzer Rh reduziert so dass es 20 Kreuzer Rh geblieben ist. Dazu kam der Botenlohn.


    Danke fürs Zeigen dieser gesuchte und attraktive Brief :)


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Dieser Brief konnte ich auch in einem Stempel Thread zeigen.


    Der Dienstbrief lief von Briefsammlungsstelle Deutschmatrei nach Steinach wo der Post der Brief in 1843 weiter nach Brixen gebracht hatte.
    Als Dienstbrief hat hier weder der Absender noch der Empfänger etwas bezahlen müssen. Was der Bote bekommen hat, weiss ich nicht.


    Der Bote war wohl ein von Wenigen der sein eigenen Stempel machen lassen hatte.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Sammlerfreunde,


    zufällig bin ich im Katalog zur 17.Deider Auktion vom April 1997 auf Informationen über den Lechthaler Bote gestossen.


    Vielleicht interessant für die Spezialisten, vielleicht auch schon längst bekannt.


    Gruss kilke

  • Vielen Dank lieber Kilian! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Karl,


    ich lese folgendes:


    An den Ergeachten Herrn Herrn Joseph Bader Pfarre Riezlen in Mittelberg Landg Gericht in Bregenzer Wald Beutzau à Riezlern.


    Das passt schon mit dem Kleinwalsertal. Klasse!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch ()

  • Hallo Ralph,


    vielen Dank für deine Mühe.
    Nun kann ich mich mit dem Laufweg und der Taxierung beschäftigen. Diese sieht sehr rätselhaft aus.


    Grüsse von liball

  • Hallo Karl,


    das sehe ich auch so.


    Die Aufgabepost hatte wohl 2x CM notiert. Dazu kamen weitere 2x CM = 4x CM, die aber in 4 1/2x rheinisch reduziert wurden. Dann wollte einer noch 7x rheinisch (meines Erachtens kann das nur ein besonderer Bote gewesen sein), so dass der Empfänger Bader 11 1/2x rheinisch zahlen musste.


    Mach dir nichts draus - ich kaufe auch manchmal Briefe, deren Gebühren sich mir nicht erschließen ... 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Liball


    Ein sehr interessanter Brief. Leider habe ich kein Literatur vor mir, weiss aber nicht ob die Briefe nach Kleinwalsertal besonders häufig genannt sind.


    Es ist wohl klar dass die 11 1/2 Kreuzer Rheinisch vom Empfänger zu zahlen war.
    Die 2 Kreuzer CM stammt aus Bregenz.


    Was zu deuten ist, ist die 4 1/2 Kr und 7 Kr.


    Da die 4 1/2 Kr mit Bruch ist, muss es eine Umrechnung von Kreuzer CM zu Kreuzer Rh sein, da sonst keine von die 2 Länder ein halben Kreuzer hatten. Also muss es für die Bote geschrieben sein.
    Die 7 Kreuzer ist mit Bleistift geschrieben, also auch ein typischer Botengebühr aber scheint sehr hoch zu sein, da man erst in 1861 einen 3 Kreuzer Rh Botenlohn innerhalb Österreich kennt.


    Die Reihenfolge muss 2 - 4,5 - 7 - 11,5 sein


    Die erste schwierige Frage ist wie man zu 4 1/2 kommt.


    Vie viele Boten gab es hier? 4,5 für den ersten Boten, dann 7 für den Zweiten durch Bayern und dann wieder 4 1/2 für den letzten nach Riezlern? Hiervon hat Österreich 4 Kr Cm erhalten (2 Kr Cm von jeder Ende). Diese Theorie schein ja auch nicht so richtig.....


    Danke fürs Zeigen :


    Viele Grüsse
    Nils


    PS! Darf ich den Brief irgendwo verschieben? Falls wohin?

  • Hallo,


    meinem Brief aus Nr. 45 bin ich nun auf die Spur gekommen.
    Das Postamt in Bregenz belastete den Portobrief mit 2 Kr. C.M. (Loco-Brief, Tarif 1843). In Bregenz wurde der Brief dem Bezauer Gerichtsboten übergeben, der ihn zum Landgericht Bezau beförderte. Hierfür erhielt er 2 Kr. rhein. Mit den 2 Kr. C.M. von Bregenz ergibt dies 4 1/2 Kr. rhein. bis Bezau.
    Das Kleine Walsertal ist ein Teil Vorarlbergs, von dem es jedoch durch eine hohe Bergkette getrennt ist. So konnte man das Kleine Walsertal von Vorarlberg zu dieser Zeit nur zu Fuß über hohe Pässe erreichen. So wurde die Post in das Kleine Walsertal bis 1851 von Bezau aus über das Starzeljoch getragen. Dieser Sonderbote erhielt 7 Kr. rhein., so dass der Empfänger in Mittelberg insgesamt 11 1/2 Kr. rhein. bezahlen musste.
    Am 20.1.1852 zeigte die Bezirkshauptmannschaft Bregenz an, dass nun die Post auf der neuen Route über Lindau, Sonthofen, Oberstdorf nach Mittelberg geleitet wird.


    Grüsse von liball

    Einmal editiert, zuletzt von liball ()

  • Hallo Karl,


    schön, dass die Beschreibung nun vorgenommen werden kann. Für mich war das ein "Unbeschreibbarer". :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    So wurde die Post in das Kleine Walsertal bis 1851 von Bezau aus über das Starzeljoch getragen.

    Hallo Liball


    Sehr interessant. Auf diese Idee würde ja keinen gekommen ohne weiteren Information. Super dass es dann alles geklärt ist. Und erstaunlich dass man die Route über Bayern vorher nicht benutzt hatten. Auf die andere Seite waren diesen Botendienst teuer zu treiben so dass man gern etwas extra dazu genommen hat.


    Den Starzeljoch habe ich in Googlemaps nicht gefunden. Ein Hinweiss wo es war gibt es hier was auch den Weg etwas erklärt.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Starzeljoch



    Kennst du schon den hier genannte Quelle?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,


    soeben ist mir bei meiner Beschreibung ein Fehler aufgefallen. Ich habe ihn zwischenzeitlich korrigiert. Der Absender hat natürlich nichts bezahlt, es war ein Portobrief.
    Auf diesem Weg bin ich schon teilweise gelaufen. Vielen Dank für die Angabe der Quelle.


    Grüsse von liball

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief:
    Brief aus Nesselwang (Bayern) vom 13. Mai 1808, der nach ............ gebracht
    und dort mit einen Boten nach Weiler (Bayern - Vorarlberg) befördert wurde.
    Dieser Bote verlangte für seinen Botengang 2 Kreuzer.
    Es gibt solche Botenbriefe nach Weiler, die von aus Bregenz mit dem Boten
    bestellt wurden und einen Botenlohnvermerk von 2 Kreuzer haben.
    Nach Bregenz wäre es aber sehr umständlich gewesen.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo,


    abgesehen von der Wiener und Grazer Stadtpost, sind Taxstempel in Österreich nur von Reute in Tirol bekannt, wo von 1846 bis 1850 die häufigsten Taxstufen, nämlich 6 und 12, mittels Stempel auf der Adressseite unbezahlter Briefe gestempelt wurden.
    So wurde das Porto von 6 Kr. C.M. dieses Portobriefes aus Reute vom 24.7.1847 mit dem Taxstempel "6" gekennzeichnet.
    Mit dem Innsbrucker Postkurs gelangte der Portobrief ab Nassereit und den Arlberg nach Bregenz. Dort übernahm ihn der Wälderbote, der das Porto in die Reichswährung umrechnete. 6 Kr. C.M. entsprachen 7 1/2 Kr. rhein. + 3 Kr. Botenlohn = Gesamtporto 10 1/2 Kr. rhein.


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    das ist ja ein Traumbrief! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Der Lechtaler Bote war, wie wir es bis jetzt gesehen haben, mit Kreuzer Rheinisch bezahlt. Es gab aber offenbar Ausnahmen.

    Wie hier bei diesem Brief der von französisch besetzten Malmedy über Spa nach Steeg 1805 geschickt war. Hier hat der Empfänger 16 Kreuzer CM Gebühr für Auslandsbriefe bezahlt. Dazu kam also 2 Kreuzer CM für den Boten.


    Leider kenne ich kaum andere Briefe aus dieser Zeit so dass ich Haltepunkte für mein These habe; die Kreuzer Rh Botenlohn ist er in der bayerische Zeit eingeführt geworden und danach weiter geführt weil es für die Boten praktisch waren.


    Viele Grüsse

    Nils

  • nils

    Hat den Titel des Themas von „Botenbriefe“ zu „Botenbriefe Österreich“ geändert.