15.11.1803-30.6.1806 Auslandsbriefe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ich habe dank Mikrokern dieser Brief erwerben, und freue mich sehr darüber :)


    Vorderseitig sieht es so aus als ob der Brief in 1804 geschickt war, aber innenseitig ist es eher wie 1807. Man sollte eher der Absender trauen als ein späteren Vermerk. Das JAhr 1807 ist auch von Taxierung bestätigt.


    Aus Würzburg in Mai 1807 nach bayerisch Bozen geschickt. Der Absender hat "frey" vermerkt, es heisst also frankiert bis Grenze zu Bayern, hier mit 5 Kreuzer Rh. Der Empfänger hat 19 Kreuzer Rheinisch bezahlt, was nach dem Tarif für Auslandsbriefe war.
    Der Brief war aber zuerst falsch Taxiert geworden mit 24?? Kreuzer??. Wie man zu dieses Ergebnis (24) gekommen ist, weiss ich nicht


    Warum gibt es keine Taxierung für Bayern hier? Oder hatte Taxis hier eine eigene Taxierung?


    Kennt jemand den Siegel?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils


    Sowohl Würzburg als auch Bayern selbst standen zu diesem Zeitpunkt unter taxisscher Postregie, also konnte bis zur Grenze Tirols frankiert werden.
    In Tirol kam dann die "Auslandsgebühr" zum Tragen.
    Liebe Gruesse H


    Ein wichtiger Brief, von dem ich liebend gerne eine Farbkopie (gegen Erstattung der Kosten) hätte, um ihn in das geplante Tirolbuch aufzunehmen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Weil ich zu dieser Tarifperiode nur Auslandsbriefe zeigen kann, bleibt es kein Wahl ausser nur einige Auslandbriefe zu zeigen vor ich auch Inlandbriefe bekomme. Aber hier gibt es auch schöne Briefe :)


    Wie schon VorphilaBayern gezeigt hat, hat man in Kempten ein Gewohnheit gehabt die bezahlte Gebühre vorne zu notieren so dass nicht nur Empfängerporto vorderseitig sichtbar war, aber auch die von Absender bezahlte gebühre. Somit zeigt dieser 2. Gewichtsstufe Brief die von Absender in Kempten bezahlte 8 Kreuzer Rh wie auch die 32 Kreuzer CM Empfängerporto.


    Ab 15.11.1803 kostete ein Auslandsbrief Empfängerporto oder Absenderfranko 16 Kreuzer CM per halben Loth. Und die Steigerung weiter war per halben Loth 16 Kreuzer CM. Seit November 1789, also nur 4 Jahre, hat sich die Gebühre sich verdoppelt.


    Dieser Brief deutet auf ein kommende Zeit hin - die bayerische Zeit in Tirol. Der Brief ist 6. November 1805 geschrieben und erst 21. November Bozen angekommen. Warum so lange Zeit - doch wegen der Krieg der später Tirol bayerisch machen sollte. Am 5. November wurde Innsbruck von die Truppen eingenommen. Der Postlauf durch Brenner war deswegen etwas unsicher. Wo der Brief aufgehalten war, kann ich leider nicht sagen (noch).
    Nachdem Tirol von die französisch geleitete Truppen eingenommen war, und Bayern Tirol zugesprochen war, hat die österreichische Tarife sich nicht geändert, wie man sich erwarten konnte. Die Änderung kam erst 1. Juli 1806, aber immer noch mit der österreichischen Gebührsystem.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,
    ein sehr schöner Brief. Herzlichen Dank
    für das Zeigen und Beschreiben.


    Liebe Sammlerfreunde,
    möchte dazu folgenden Brief zeigen:
    Brief aus Nürnberg (Freie Reichsstadt)
    nach Bozen vom 3. August 1805. Der Ab-
    sender bezahlte 8 Kreuzer bis zur bayr.
    österr. Grenze und der Empfänger von da
    bis Bozen 16 Kreuzer.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    @ VorphilaBayern


    Man freut sich immer wenn ein Brief mit Vermerk 1/2 Franko zu sehen ist :)



    Hallo Freunde


    Hier zeige ich zwei ganz identische Briefe, die Beiden von Aachen nach Bozen geschickt waren. Und die Taxierung zeigt eine rückseitige 6 Decimes franko und eine vorderseitige 16 Kreuzer CM Porto für den Empfänger zu bezahlen. Aachen war zu dieser Zeit von Frankreich besetzt und unterlag wohl dann auch die französischen Postverwaltung.
    Die grosse Änderung geschah in Tirol, ist aber auf den Brief nicht zu sehen. Der erste Brief ist in April 1805 abgeschickt geworden und Tirol war österreichisches Land. Der zweite Brief ist in April 1806 abgeschickt und Tirol ist jetzt bayerisches Land. Eine postalische Änderung ist also noch nicht zu sehen mehr als 4 Monaten nach Bayerns politische Übernahme von Tirol. Diese Änderung ist erst ab 1.7.1806 zu sehen. Die bayerische staatliche Postverwaltung in Tirol hat ganz einfach die Taxierung und Gebührensystem aus die österreichische Zeit weitergeführt. Auch die Währung ist immer noch die Kreuzer CM.



    Sehe auch hier: http://vorphila.blog.de/2012/0…rankreich-tirol-14571742/


    Wie man von den Blogg lesen kann ist der Laufweg hier über Frankfurt und Augsburg bestätigt.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Noch einen Brief aus der bayerischen Zeit mit Kreuzer CM Währung kann ich zeigen. Aus Milano 12. April nach Bozen geschickt. Hier hat der Absender in Milano 3 Decimes bezahlt. Und der Empfänger Menz musste die gewöhnliche 16 Kreuzer CM bezahlen.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Es ist lange Zeit her seit ich etwas aus Tirol gezeigt habe. So jetzt einen Brief der in 1804 aus München geschickt war. Der Brief lief über Mittenwald (wahrscheinlich weil ein Samstag geschrieben), Innsbruck und Briexen nach Innichen.
    Der Absender hat für die Strecke bis Grenze Österreichs 6 Kreuzer Rh bezahlt, welche 2 Kreuzer Rh mehr als was man aus Augsburg bezahlt hatte ist bei einfache Briefe. Der Empfänger bezahlt die normalen 16 Kreuzer CM bei Auslandsbriefen.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Endlich habe ich ein Brief mit dem U.E. Stempel gefunden, und sogar auf einen Briefe der nach Bozen in dem bayerischen Zeit geschickt war.


    Schon in österreichischer Zeit war dieser Stempel in Padova, Vicenca und Verona im Brauch. Exakten Verwendungszeit kenne ich nicht aber 1804 bis April 1806 hat Münzberg in seinem Buch. Es sollte Ufficio Estero heissen - dass kann aber wohl nicht mit dem Verwendungszeit stimmen wenn dieser Stempel nur nach Bozen gekannt ist. Wenn in 1804 schon im Brauch waren alle die genannte Städter österreichisch. Erst in 1805 sind die Städter ausser Bozen italienisch geworden.


    So wenn jemand zu dieser Geschichte mehr weiss, dann bitte hier etwas dazu schreiben oder auch zeigen :)


    Also, dieser Brief ging 24. April von Verona und ist erst 26. April in Bozen gelandet. Der Empfänger hat 16 Kreuzer CM Auslandbriefgebühr bezahlt.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Jetzt einkleiner Brief zu diese Periode.


    Der Brief war in Arco bei Gardasee 4.7.1804 geschrieben und wohl abgeschickt. Nächste Postamt war die in Roveredo, und wie den Weg dahin organisiert war, weiss ich nicht so genau. Aber eine Bote über Riva nach Roveredo ist zu erwarten, dann aber privat und regelmässig.


    Der Absender hat für die Strecke bis den Italienischen Republik 16 Kreuzer CM bezahlt. In Italien hat der Empfänger 6 Decimes bezahlt.



    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,
    Die Briefe aus der Burg Arco wurden vom sogenannten Judikarienboten mitgenommen und in Riva der Post übergeben. In bayerischer Zeit bearbeitete Torbole diese Briefe. Es gab zwei Judikarienboten, die entgegengesetzt das Gebiet am nördlichen Ufer des Gardasee abliefen. Sie durften unterwegs Briefe aufnehmen gegen eine kleine Gebühr. Und was besonders interessant ist, über diese Gegend lief ein kräftiger Briefschmuggel aus Italien z.B. aus Desenzano, weil man sich so die Grenzfrankatur ersparte und in Tirol keine Auslandsgebühr erhoben wurde.
    Aber dieses Verfahren funktionierte nicht immer wie gewünscht, weil in Torbole sehr wohl b emerkt wurde, dass die Briefe aus Italien kamen.
    Ich bilde hier einen Brief aus Desenzano ab 1. März 1808, gestempeltTorbole und mit 19 kr Auslandsgebühr belegt.
    In italienischer Zeit blieben die Judikarienboten bestehen aber der Briefschmuggel lohnte sich jezt nicht mehr und das Postamt wurde wieder von Torbole nach Riva verlegt.

  • Während der Kämpfe des Dritten Koalitionskrieges waren die Kurse durch Tirol immer wieder gesperrt. Die Reichspost leitete daher die Briefe über Schaffhausen und Zürich nach Mailand.
    Während die Briefe aus Italien bis in den März 1806 hinein diesen Weg benutzten, weil Mailand ihn angenehmer fand (Sie tragen dann den D´Italie Stempel von Schaffhausen) werden die Briefe aus Bayern etc. nur bis Anfang Januar auf die Schweizer Umleitung gesetzt, weil die damit verbundene Gebührenerhöhung zu erheblichen Protesten geführt hatte.
    Ich zeige einen Brief aus Augsburg 29.11. 1805 der über Schaffhausen, Zürich Mailand als Umleitung gelaufen ist. Sie wurde für die Briefe nach Italien nur von Mitte Oktober bis Ende Dezember 1805 benutzt, während die Briefe aus Italien bis Ende März 1806 (mit Stempel D´Italie) über Schaffhausen liefen.
    Der Brief zegt die erhöhte Gebühr von 8 kr bis zur Grenze, lief dann im geschlossenen Paket bis Mailand. Turin war zu diesem Zeitpunkt französisch. Entsprechend dem Postvertrag Kgr. Italien - Frankreich von 1803 erhob Italien keine Transitgebühr. Frankreich 7 Dec. Porto

  • Hallo Achim,


    zwei erstklassige Belege mit vorzüglicher Beschreibung.
    Herzlichen Dank dafür.
    Zur Umleitung evtl. folgender Brief, den
    ich in einen anderen Thread zeigte.
    Er ging ebenfalls von Augsburg nach Turin,
    ist aber vom Juli 1805 und zeigt ebenfalls
    ein Franko in Augsburg von 8 Kreuzer.


    LT Milano


    Beste Grüße,
    Hermann

  • Danke Hermann,
    Es sieht nun so aus, als hätte Augsburg für die Briefe in das westliche Italien z.B. Turin den Weg über die Schweiz regulär benutzt. Naja geographisch ist das durchaus nachvollziehbar, aber eben auch mit Kosten belastet.
    Wichtig ist jedenfalls, dass Du einen Nachweis geliefert hast, der die Argumentation etwas sicherer werden lässt.
    Danke Achim

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Achim und VorphilaBayern


    Sehr interessante Briefe. Dass es grenznahe Schmuggelbriefe gibt soll keine wundern. Aber so behandelt postalisch und wie wir es später belegen kann ist nicht was man so oft zeigen kann. Und man freut sich jedes mal man einen "Torbole Brief" aus italien sehen kann.


    Wenn es um die Leitwege über Brenner oder nicht, denke ich dass nicht alles geklärt ist. Was ich selbst schwer findet ist mich an die Taxierungen zu stützen, und mache ich immer wieder Fehler. Die Briefe von VorphilaBayern zeigt ja auch dass es schwer ist. Mir fehlt es ganz einfach genug Wissen um diese Briefe zu beurteilen. Und eben die Briefe nach Turin hat vielleicht eine Schlüsselrolle. Nicht nur 1805 aber auch später.


    Ich freue mich noch weitere Belege hierzu zu sehen :)



    Viele Grüsse, Nils

  • Liebe Sammlerfreunde,


    Einen Monat nachdem Augsburg bayrisch wurde (4. März 1806) wurde dieser Brief
    am 2. April 1806 aufgegeben. Der Absender bezahlte bei der Briefaufgabe 6 Kr
    Franko bis zur Bayrisch Tiroler Grenze und der Empfänger 8 Kr. Porto.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,



    hierzu folgender Brief:
    Teilfrankobrief aus Kempten (Bayern) vom 2. März 1805,
    nach Bozen (Österreich - Tirol). Der Absender bezahlte
    bei der Briefaufgabe 4 Kr.rh. (Adreßseitig vermerkt). Der
    Empfänger 16 Kr.C.M. Auslandsporto. Dabei wurden die
    "4" Kr. durchgestrichen.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    ein "Jenisch" - Brief von Kempten - da wird heute Abend aber eine liebe Sammlerin schlecht schlafen, wenn sie den sieht. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.