Tarif für Erblandbriefe 1770-31.10.1789

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    Hallo Freunde


    Weil Tirol ein eigenen Tarif nur für die Inlandbriefe hatte, also dann als Inland Tirol gemeint, waren die Briefe aus den restlichen Österreich anders zu taxieren. Aber die Briefe aus den restlichen Österreich waren nicht als Auslandsbriefe gesehen, und hatte deswegen eine eigenen Gebührtabelle.
    Die sogenannte Erblandstaxe war die Inlandtaxe gleich, kostete aber je 1 Kreuzer per Loth mehr per Porto und Franko. Es war dann nicht 3+3, 6+6 und so weiter, aber 4+4, 8+8, 12+12 Kreuzer CM.


    Der Hier gezeigte Brief lief von Schweidnitz 19. Oktober 1786 nach Prag privatbefördert und ist in Prag von Firma Balakene und Schindler zum Post gebracht. In Prag ist es dann weiter direkt nach Bozen geschickt. Ob der Laufweg hier über Waldmünchen - Augsburg - Füssen - Innsbruck war, weiss ich noch nicht. In Bozen ist der Brief 4. November gelandet. Über den Laufzeit kann man wohl nicht meckern.


    Der Brief ist von Prag mit 6 Kreuzer CM frankiert weil Tirol hier als Ausland gerechnet war. In Tirol aber war es einen Brief aus den Erblanden und kostete deswegen 4 Kreuzer für den Empfänger.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    das sind sehr interessante Fakten - zwar nicht meine Zeit, aber spannend zu lesen und zu sehen, vor allem, wenn solche Briefe gezeigt werden können, wie du sie dir geschnappt hast. :):P;)


    Da kann Dr. Helbig froh sein, in dir einen Mitstreiter gefunden zu haben.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Da kann Dr. Helbig froh sein, in dir einen Mitstreiter gefunden zu haben.

    Hallo bayern klassisch


    Ein Mitstreiter gibt es hoffentlich mehrere hier im Welt, wenn nicht, versuche ich auf jeden Fall etwas Werbung zu machen.


    Es ist leider mein einzige Brief für diesen Thread, hoffentlich kommt es noch einen oder mehr :)


    Fü anderen Threads habe ich schon einige.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Nachdem eingeschriebene Briefe in einem anderen Thread erwähnt war, will ich gern einen hier zeigen. Also dann nicht als einen Brief nach dem Tiroler Tarif, sondern nach dem Erblandtarif. Die Tiroler Inlandbriefe kostete ja nur 3 Kreuzer per 1/2 Loth, aber die die Briefe zwischen Tirol und die österreichischer Erbländer 4 Kreuzer CM kosteten.


    Dieser Brief aus Innsbruck war in 1788 nach Semlin (Grenze Österreichs bei Beograd) geschickt und lag in der 4. Gewichtsstufe so dass Absender wie Empfänger je 16 Kreuzer CM bezahlen mussten. Einschreibegebühr kostete 6 Kreuzer CM. Hierzu kam bei dieser Brief 3 Kreuzer für den Rückschein wie es vom Absender gewünscht war.


    Eigentlich sollte man hier ein NB Zeichen + Erga Recepisse sein, aber ich denke schon dass der Brief so echt ist. Wenn nicht, dann habe ich mehr gelernt :)


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde


    Nachdem ich mit Herr Jungwirth gemailt habe, habe ich etwas Klarheit erreicht. Er hat es so beschrieben:


    "Reko-Vorläufer, für den ein Postmeister
    schon eine Übernahmebestätigung ausgestellt hat, als die Praxis für
    Rezepisse und Rekobriefe noch nicht einheitlich geregelt war."


    Er war, wie ich etwas unsicher wegen den Text "gegen Recepisse" und weil eingeschriebene Briefe erst in 1789 geregelt war. Mein Brief war ja in 1788 geschrieben.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo liebe Kollegen,


    Zwei weitere Briefe bei denen ich etwas Unterstützung benötige. Beide Briefe sind zwischen Tirol und Kärnten zur österreichischen Erblandstaxe über die Postroute Lienz - Nikolsdorf - Oberdrauburg - Sachsenburg - Spittal - Gmünd gelaufen


    Brief 1 vom 14. April 1788 von Nikolsdorf (Tirol, Grenzpoststation) nach Gmünd (Kärnten)



    Für mich liest sich das wie eine Taxkorrektur von "3" taxischen Kreuzer auf "4" inkammerierte Kreuzer , oder liege ich hier falsch?


    Brief 2 vom 26. September 1781 von Lienz (Tirol) auch nach Gmünd (Kärnten)



    Die Taxierung "6" würde ja auf einen Brief der 2. Stufe zur Erblandstaxe hinweisen oder? - In diesem Fall ohne Korrektur auf eine "8" auf Seiten der Post in Kärnten ?


    Danke vorab für Hinweise

    Klaus

  • Hallo Klaus,


    lt. Tiroler Briefposttarif vom 1.2.1770 bis 31.10.1789 war folgendes festgelegt: bis 1/2 Loth innerhalb Tirols 3 Aufgabefranko - und 3 Kreuzer Abgabeporto; in die Erblande jedoch 4 + 4 Kreuzer C.M.; bis 1 Loth = 6 + 6 Kreuzer C.M. innerhalb Tirols; 8 + 8 Kreuzer C.M. in die Erblande. Beim ersten Brief wurde zuerst 3 Kreuzer C.M. Abgabeporto vermerkt (bis 1/2 Loth innerhalb Tirols). Geändert in 4 Kreuzer Abgabeporto in die Erblande (Kärnten). Beim zweiten Brief wurde irrtümlich das Abgabeporto innerhalb Tirols bis 1 Loth von 6 Kreuzer C.M. angeschrieben.


    Beste Grüße,

    Hermann