Herkunftsstempel "Aus Schweden"

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    vielleicht kommen ja ein paar Briefe zusammen ... ;)



    Aufgegeben am 12.7.1853 in Stockholm, gelangte dieser Brief über die Seeverbindung Ystadt (15.7.) - Stralsund (16.7.) nach Preußen.
    Hier ging es dann über die Kurse Bromberg-Berlin , Berlin-Minden , Magdeburg-Leipzig und Halle-Eisenach (17.7.) gen Südwesten.
    Dann im geschlossenen Transit durch Taxis-Gebiet (vermutlich via Frankfurt) nach Baden (Kursstempel 19.7.).
    Am 19.7. nachmittags wurde er dann in Zürich zugestellt.


    Die Taxen:
    2 1/2 Sgr. schwedisches Porto (blau oben links)
    + 2 1/2 Sgr. Seeporto (von Schweden und Preußen hälftig getragen)
    5 Sgr. Porto bis zur preußischen Küste (rs. der blaue Tintenkleks war einmal eine "5")
    + 3 Sgr. preußisches (Postvereins-)Porto (schwarz mittig notiert)
    8 Sgr. Porto bis zur badischen Grenze, hier in
    = 27 kr. reduziert (5x3,5 + 3x3, aufgerundet, blau mittig notiert). Diese wurden in der Schweiz in
    95 Rappen umgerechnet (nicht notiert)
    + 10 Rappen Porto für den 1.schweizer Rayon
    = 105 Rappen Gesamtporto


    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Michael


    Zu die Taxierung habe ich nichts zu sagen, ausser ich finde es sehr gut dass du alles so beschreiben kann. Hoffentlich will ich es auch mal machen können :)


    Wenn ich der schweizer Ankunftsstempel gesehen habe, dachte ich dass es 1858 sein musste. Wohl etwas viel Druckschwarz ;)


    Hier ein Kartenlink


    http://www.ieg-maps.uni-mainz.de/mapsp/mape852d.htm




    Zeigt sich der Laufweg ganz gut, fast wie der Stempelreiche Rückseite (aber nur fast :) )


    Danke fürs Zeigen
    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Michael,


    ich habe einige Briefe aus Schweden nach Bayern, bei denen meiner Meinung nach das Postvereinsporto mit 2 1/2 Sgr. ausgewiesen ist, im Gegensatz zu deinem Brief, wo der Postvereinsanteil mit 3 Sgr. angeschrieben wurde. Das Porto bis zur preußischen Grenze ist mit 5 Sgr. identisch.


    Dieser Brief aus Wisby vom 5.8.1855 wurde über Stockholm per Schiff nach Stettin spediert. Der Herkunftsstempel "Aus Schweden" wurde im EPB III benutzt, das auch die Beförderung bis Berlin bewerkstelligte. Das Gesamtporto von 7 1/2 Sgr. wurde in 27 Kr. reduziert.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    ich denke, dass die 2,5 Sgr. für Schweden und die 2,5 Sgr. für den Transport über die Ostsee die hinten notierten 5 Sgr. ergeben. Diese entsprachen ja, weil aus dem Ausland stammend, mit dem Faktor 3,5 = 18 Kr.. Dazu 9 Kr. bei Portobriefen über 20 Meilen via Preußen aus dem Ausland macht die notierten 27 Kr.. Da nur diese 9 Kr. intern zwischen Bayern und Preußen zu verrechnen waren, hätten 2,5 Sgr. zu notieren wenig Sinn gemacht, weil Preußen im Falle höherer Forderungen an Bayern auf 3 Sgr. bestanden hätte.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball,


    ich teile die Interpretation von bayern klassisch.
    Ein Postvereinsporto von 2 1/2 Sgr. ist für mich aus keinem Postvertrag ableitbar.


    @bayern Nils
    man kann die Jahreszahl 1858 in dem Zürich-Stempel lesen. Es ist aber definitiv 1853, im Jahr 1858 hätte es rückseitig nur noch 1 preußischen Bahnpoststempel gegeben.


    Viele Grüße
    Michael

  • Liebe Freunde,


    auf der Siegelseite ist der schwedische Stempel rechts mit "53" eindeutig - Michael hat Recht, 1858 wäre die Siegelseite eine ganz andere.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    vielen Dank fur eure Kommentare.


    Hier nochmal ein Brief aus Wisby vom 21.10.1855. Rückseitig wurden wiederum 5 Sgr. angeschrieben. Vorderseitig wiederum 2 1/2 Sgr. für Schweden. Als Gesamtporto für den Empfänger wurden hier jedoch nur 15 Kr. notiert. Hier dürfte es sich wohl um eine Fehltaxierung handeln.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    wenn eine Drucksache ausscheidet, dann konnte es keine 15 Kr. Rate geben. Rätselhaftes Stück, da Preußen doch schon 5 Sgr. ausgelegt hatte. Bayern war es Recht, da musste man weniger zahlen ...


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo,


    dieser Brief vom 9.2.1851 aus Döderhultsvik nach Uhlfeld wurde vom Absender voll bezahlt.
    Ich nehme an, dass das Franko links oben 20 Sk.b. waren?
    Mich würde das schwedische Franko interessieren und die Relation in Silbergroschen.
    Das Weiterfranko an Preußen war auf jeden Fall 6 1/2 Sgr. Die Vergütung von Preußen an Bayern von 6 Kr. oder 1 1/2 Sgr. wurde auf dem Brief gar nicht angeschrieben.


    Grüsse von liball

  • Hallo allerseits,

    gibt es weiterführende Unterlagen oder gar postamtliche Verfügungen über die Einführung, Verwendungszeiten und Abschaffung dieser Herkunftsstempel "Aus Schweden" und "Aus Dänemark"?

    Warum wurde es notwendig (oder hilfreich) diese Stempel einzuführen (laut Feuser 1854)?
    Man ist doch vorher lange Zeit auch ohne ausgekommen.

    Falls jemand zu diesen Stempel mehr Informationen hat oder sogar Veröffentlichungen kennt, bitte mitteilen ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nordlicht,


    meines Wissens wurde der erste Ra1-Stempel "Aus Schweden" bereits 1849 eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt wurden die beiderseitigen Postagenturen in Ystadt und Stralsund aufgehoben. Zwecks Gebührenermittlung war aber eine Herkunftskennzeichnung nötig, darum der neue Stempel.
    Ich meine aber, in alten Arge-Heften mal was dazu gelesen zu haben. Werde in den nächsten Tagen danach suchen ...


    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    eine kleine Auflistung der preußischen Herkunftsstempel Aus Schweden


    Der L1-Einzeiler
    auf der Eisenbahnstrecke Stettin-Berlin, Stempelfarbe rot, November 1854-September 1860
    auf der Eisenbahnstrecke Stralsund-Berlin, Stempelfarbe schwarz, Juli 1865


    Der Ra2
    Stralsund: November 1849 - Juli 1854
    Stettin: Juni 1858 - Oktober 1860
    Hamburg: August 1852 - Oktober 1863


    Der Ra3 "Aus / Schweden / per Stralsund
    ab November 1855


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,


    2 Briefe aus meinen Schwedenbriefen passen nicht in dein Schema.
    1. L1-Einzeiler in rot auf Brief vom 9.9.1861, BP Cöslin-Berlin
    2. L1-Einzeiler in schwarz auf Brief vom 21.10.1855, BP Bromberg-Berlin


    Grüsse von liball

  • Hallo Michael,


    vielen Dank für die zahlreichen Informationen!


    Der bekannte Einzeiler (L1) "Aus Dänemark" ist für Hamburg, Stettin und Stralsund belegt.
    Hamburg: rote Stempelfarbe (es gibt wohl einen Beleg auch in schwarz), rückseitig Kursstempel der Bahnpost Hamburg-Berlin, bekannt für die Zeit Sept. 1855 - August 1863
    Stettin: schwarz, rs. Kursstempel Stettin-Berlin, belegt (nur ?!) 1855
    Stralsund: schwarz, rs. Kursstempel Stralsund-Berlin, belegt bis Juli 1865


    Nach meinen Unterlagen fing die Verwendungszeit des L1 "Aus Dänemark" auch 1855 an und endete Anfang 1864.
    Sehr interessant finde ich deine Angaben bezüglich des schwarzen Stempels. Denn mehr als 90% aller dieser L1-Stempel sind rot, d.h. entweder war die Versendung über Stralsund und/oder Stettin sehr selten oder - das hatte ich bislang vermutet - die Stempelfarbe ist nur versehentlich schwarz, weil der Postler den falschen Farbtopf erwischt hat. Das würde auch erklären, warum es auch auf der Strecke Hamburg-Berlin einen schwarzen Abschlag gibt.


    Gibt es eigentlich eine Regel, wann über Stralsund und wann über Stettin verschickt wurde?
    Ich hätte angenommen, dass Stralsund eher die Ausnahme ist, aber nach deiner Stempelaufstellung könnte die Post nur 1855 über Stettin gelaufen sein!?
    Das müsste dann aber einen besonderen Grund haben.


    Daher wären weitere Belege mit schwarzem Stempel bzw. mit Laufweg über Stettin/Stralsund hilfreich, aber das wird vermutlich sehr schwierig ...


    Viele Grüße
    nordlicht

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    schön, dass das Thema Resonanz findet.
    Da die von mir zusammengestellten Daten, wie anfangs erwähnt, aus alten Artikeln in den Preußen-Studien (Hefte 47-51 von 1991/92) stammen, ist es nicht überraschend, wenn heute Belege vorliegen, die diese alten Angaben erweitern oder auch korrigieren.


    Hallo liball,

    Zitat

    2 Briefe aus meinen Schwedenbriefen passen nicht in dein Schema.
    1. L1-Einzeiler in rot auf Brief vom 9.9.1861, BP Cöslin-Berlin
    2. L1-Einzeiler in schwarz auf Brief vom 21.10.1855, BP Bromberg-Berlin

    das sind sehr ungewöhnliche Kursstempel, für die ich im Moment keine Erklärung habe.
    Kannst Du die Belege zeigen?


    Hallo nordlicht,


    die Stempelfarbe ist sicherlich nicht 1005ig zuverlässig. Bei Briefen aus Russland gibt es ähnliche Farb-Zuordnungen der Herkunftsstempel. Diese passen auch in der Mehrzahl der mir bekannten Briefe, aber dennoch gibt es auf fast allen Strecken auch Stempel in der "falschen" Farbe.

    Zitat

    Gibt es eigentlich eine Regel, wann über Stralsund und wann über Stettin verschickt wurde?

    Dies wurde wohl anhand der jeweils günstigsten verbindungen entschieden. Zumindest teilweise wurde dies auch in den preußischen Post-Circularen veröffentlicht. Ich werde mal schauen, ob ich hierfür Beispiele finde.

    Zitat

    Ich hätte angenommen, dass Stralsund eher die Ausnahme ist, aber nach deiner Stempelaufstellung könnte die Post nur 1855 über Stettin gelaufen sein!?

    Meines Wissens lief relativ wenig Briefpost über Stralsund, ich würde daher deine Annahme teilen.
    Über Stettin lief sicherlich nicht nur 1855 Briefpost. In den alten Artikeln wurde aber nur dieses Jahr angeführt. man sollte Bedenken, dass die Artikel aus einer Vor-Internet- und Vor-ebay-Zeit stammen. Die Artikel basieren also nur auf Belegen des(r) Autors(in) bzw. von Sammlerkollegen mitgeteilten Belegen. Die Datengrundlage ist sicherlich nicht mehr mit einer heutigen zu vergleichen.
    In den Artikeln wurden mehrere Briefe via Stettin und Stralsund gezeigt. Absolute Seltenheiten sind diese Leitwege wohl nicht.


    @alle
    Es erscheint mir vielleicht sinnvoll, diesen Thread in Dänemark- und Schweden-Briefe zu splitten.


    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball,


    der Brief mit dem Kursstempel Cöslin-Berlin könnte gut über Stettin gekommen sein. Seit 1859 gab es die Verbindung Cöslin-Stargard-Stettin, so dass hier eine Übergabe an einen aus Cöslin kommenden Zug an diesem Tag schneller war, als auf den nächsten abgehenden Zug Stettin-Berlin zu warten. Der rote L1 würde auch dazu passen.


    Für den Kursstempel Bromberg-Berlin fällt mir keine plausible Erklärung ein.
    Ausser vielleicht eine Fehlleitung !? Auffällig ist hier die große Zeitdifferenz Stockholm -> Kursstempel von 6 Tagen (bei dem anderen Brief sind es nur 3 Tage).


    Viele Grüße
    Michael