GB-Bayern Vorphila

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ich weiss dass es viele Vorphilabriefe von Grossbritannien nach Bayern gibt. Nur wenige gibt es bei mir, deswegen brauche ich etwas Hilfe.


    Dieser Brief ist von London 30. Dezember 1834 abgeschickt. Der Absender hat 1 Shilling 8 Pence bis zum französischen Hafen frankiert. Der Laufweg durch Frankreich, Preussen, Taxis und Bayern musste der Empfänger in Erlangen bezahlen.
    In Bayern lag der Brief in der 2. Gewichtsstufe und kostete daher von Forbach nach Erlangen 30 Kreuzer Rh. Durch Frankreich kostet aber der Brief schon 1 Gulden 4 Kreuzer rh. In welcher Gewichtsstufe lag der Brief dann?
    Und wie war die Einstufung nach Gewicht eigentlich in Grossbritannien?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    ein Brief aus bekannter und umfangreicher Korrespondenz. Kleine Korrektur, ehe ich später auf ihn zurück kommen: Innerbayerisch bzw. ab der Grenze wurden 30 Kr. angesetzt, keine 40 Kr.. Der Empfänger zahlte 1 Gulden 34 Kr..


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    ein Brief aus bekannter und umfangreicher Korrespondenz.

    Hallo bayern klassisch


    Ja, Briefe nach Erlangen aus GB sind nicht schwierig zu fangen :)


    Hier und da finden wir in diesen und anderen Foren diese Briefe, aber die haben keine einheitlichen Darstellung bekommen. Vielleicht bringen wir hier etwas licht im Tunnel :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    grundsätzlich gibt es ja 2 Leitungen - über Preußen (zuvor NL oder Belgien) als eine Leitung und über Frankreich, wie dein Brief hier (Stempel: ATF = Angleterre Transit France und Angleterre Estafette). Die Gebühren waren dann auch sehr unterschiedlich (Währungen + Gewichte). Dazu kam die Möglichkeit der Beförderung über den Kanal mit Post- oder Privatschiffen, was auch andere Gebühren nach sich zog. Aber davon später mehr ...


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    grundsätzlich gibt es ja 2 Leitungen - über Preußen (zuvor NL oder Belgien) als eine Leitung und über Frankreich

    Hallo bk und die Rounde


    Bleiben wir bitte zuerst bei diese Strecke über Frankreich. Und wenn möglich auch bei Briefe nach Erlangen. Soll man was lernen kann man nicht 10-15 verschiedenen neue Elemente jedes mal reinbringen ;)


    Ich zeige deswegen ein anderen Brief der auch in 1834 abgeschickt war, der aber in Bayern den 1. Gewichtsstufe hatte. Selbstverständlich dann auch mit Erlangen als Ziel. Von Bristol nach französische Hafen kostet der Brief 2 Shilling 5 Pence. Durch Frankreich kostet der Brief 34 Kreuzer was wir in der Auslagestempel sehen können. In Bayern musste der Empfänger 54 Kreuzer bezahlen nachdem die Strecke von Forbach nach Erlangen 20 Kreuzer gekostet hatte.


    In Frankreich also eine 30 Kreuzer Erhöhung und in Bayern eine 10 Kreuzer Erhöhung.


    So wenn jemand Briefe nach Erlangen haben, bitte zeigen :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo,


    hier ein Brief aus London vom 11.11.1839 nach Erlangen. 1 sh 4 d bezahlte der Absender bis zur französischen Küste. Über Calais, Paris und Forbach im stillen Transit über Saarbrücken gelangte der Brief nach Bayern. Obwohl der Teilfrankobrief nach dem PV mit Frankreich von 1822 eigentlich mit dem Stempel A.T.F. hätte gekennzeichnet werden müssen, wird in Frankreich bei der Paketabrechnung mit Bayern (30 Decimes pro 30 g) berücksichtigt haben.


    Die in Bayern angesetzten Portobeträge, für den fremden Anteil 46 Kr. und für den inländischen Anteil 30 Kr., erscheinen mir sehr hoch. Die Gesamtportobelastung belief sich jedoch auf 1 fl. 16 Kr.


    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball


    Danke fürs Zeigen.


    Dein Brief ist dann auch in der 2. Gewichtsstufe, aber ist günstiger durch Frankreich gelaufen. Die Franzosen hatte ja die Gewichtsstufen in Gram und mit eine anderen Einteilung die mit Loth nicht übereinstimmen.


    Bist du sicher dass es 1839 ist? Für mich sieht der Calais Stempel aus wie von 1832.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo liball,


    dein Brief dürfte über Homburg gelaufen sein - die Briefe, die mit diesem Stift taxiert wurden, kenne ich nur von dort. Zeigt die Siegelseite etwas aufhellendes?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    anbei ein Brief, der vom Vorbesitzer in einem anderen Forum bereits einmal gezeigt und kompetent beschrieben wurde, aber hier nochmals passend:


    Faltbriefhülle von Abingdon über London, Calais, Forbach und Würzburg nach Erlangen 1842


    Der Absender bezahlte 3 Shilling und 4 Pence, dies ergibt 40 Pence = 120 Kreuzer. Damit war bis zur französischen Küste frankiert.
    Der Transit durch Frankreich kostete 2 Gulden 6 Kreuzer, die im Würzburger Auslagestempel stehen.
    An Porto von Forbach bis Erlangen kamen weitere 50 Kr. hinzu.
    Der Empfänger
    bezahlte somit 2 Gulden und 56 Kreuzer.


    [color=FF0000]Die Gesamtkosten[/color] des Briefes waren: 120 Kr. plus 176 Kr = 296 Kr., oder [color=FF0000]4 Gulden und 56 Kreuzer[/color]


    Beste Grüße
    Postgeschichte-kemser[color=FF0000][/color]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo PK


    Ich meine schon dass ich mal diesen Brief gesehen habe :) , aber recht herzlichen dank fürs Zeigen hier im Forum :) Passt ja hier perfekt ein.


    Der Brief lief dann durch die Deutsche Staaten in der 4. Gewichtsstufe, und deutlich zu sehen über Forbach-Würzburg.


    Ein besseren Brief :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo,


    ich habe hier einen Brief aus London vom 25.7.1845 nach Mittenwald. Nachdem ich hierauf keine englische Taxe erkennen kann, gehe ich von einem Portobrief auf. Da er über Frankreich lief, war dies durchaus möglich, da England und Frankreich diese Möglichkeit im Vertrag von 1836 vereinbarten. Das rätselhafte sind 2 Gebührenbäume. Derzeit habe ich nur eine Vermutung. 28 Kr. für England und 12 Kr. für Frankreich. In Bayern kam zum fremden Porto von 40 Kr. noch das Inlandsporto von 16 Kr. hinzu. Für den Empfänger bedeutete dies ein Gesamtporto von 56 Kr., das in Mittenwald des öfteren nicht angeschrieben wurde. Vielleicht kann ein Forumsmitglied weiterhelfen.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    das müsste der Kartenschluss Paris - Forbach - Nürnberg - München - Mittenwald gewesen sein und die von dir unterstellten Taxen stimmen meines Erachtens. Die Stempel von GB wurden hin und wieder siegelseitig abgeschlagen - ist die Siegelseite blank?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo liball,


    danke für die Siegelseite - typisch englisch zu der Zeit, wenige Stempel und die mit geringer Aussagekraft. Wenn man da keinen Inhalt mehr hat, wird es oft schwierig.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo,


    dieser Brief aus London vom 5.12.1831 gibt einige Rätsel auf.
    Ein englisches Franko kann ich nicht erkennen. Fällig gewesen wären wohl 1 sh. 8 d und Portobriefe waren zu dieser Zeit noch nicht möglich.
    Der niederländische Transit mit 20 Cent ist angeschrieben. Preußen schrieb seine Forderung von 7 gGr. merkwürdigerweise auf die Rückseite. 7 gGr. ist zwar nach dem Vertrag mit Preußen von 1816 zutreffend, nur hat Preußen eigentlich zu dieser Zeit bereits in Silbergroschen taxiert (8 3/4).
    In Bayern wurden 32 Kr. in Auslage genommen, obwohl 7 gGr. nur 29 Kr. ergeben. Mit dem bayerischen Inlandsporto von 10 Krr. errechnete sich ein Gesamtporto von 42 Kr.
    Zudem ist der Stempel ENGELAND OBER OSTENDE nicht häufig zu finden. Auf einem Brief nach Bayern ist mir kein weiterer bekannt.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    ein wahrlich außergewöhnlicher Brief - hatte der Absender vlt. Portofreiheit in GB? Das wäre die einzige Erklärung, die mir einfiele ...


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bayern klassisch,


    nachdem auf dem Brief kein Stempel des FOP und auch kein Stempel des Schiffsbriefs-Amtes abgeschlagen wurde, gehe ich davon aus, dass der Brief mit einem privaten Schiff nach Ostende kam und dort wahrscheinlich einem Paket mit regulären Briefen beigefügt wurde.
    Lt. einem Sammler aus England gab es zu dieser Zeit keine Portofreiheit in das Ausland.


    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Mein Brief ist wohl nicht so interessant wie liball's Brief. Aber lässt sich wohl auch zeigen :)


    Der Brief ist 8. Juni in London (Lombard Street) abgegeben als Portobrief. Von hier lief es weiter nach Calais über Würzburg und Schwandorf nach Reuth.


    Immer noch ist der Auslagestempel in Würzburg benutzt.
    Warum die Gebühre wiederholt ist, weiss ich nicht, sieht man ab und zu - und die 24 Kreuzer für den Portobrief hat hier gereicht. Es war also nicht 24 + 24 Kreuzer.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo liball,


    vielen Dank für die Info - wusste ich nicht!


    Hallo Nils,


    man hat (hier mit Rötel) das Porto dann wiederholt, wenn man nicht sicher war, dass es richtig zu lesen war. Vermutlich hat die Abgabepost 24 in Rötel notiert, denn so gut sind die 24 im Auslagestempel nicht zu lesen. Ein schöner Brief mit dem Auslagestempel, des es über 1 Jahr später auch noch gab.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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