Preußen - Sachsen

  • Hallo Sammelfreunde


    Hier ein Brief aus preußische Postamt in Hamburg, sendet asm 1.8.1837 nach Leubetha bei Adorf.
    Wenn Adorf ist in Sachsen, dann ist der 51 Meilen und das Porto betrag 8 Sgr.
    Wenn Adorf ist in Waldecke, dann ist der 33 Meilen und das Porto betrag 6 Sgr.
    Aber Leubetha liegt in Sachsen, warum dann nur 6 Sgr. in Porto.
    Am oben rechts steht 4 oder 1 L oder ½ ?
    Auf der Rückseite etwas unleslich.


    Viele Grüße
    Jørgen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jørgen,


    zu deinen beiden Briefen aus Hamburg nach Leubetha:
    Sie sind Beispiele dafür, dass man bei Auslandsbriefen nur mit dem preußischen Tax-Regulativ nicht immer zum Ziel kommt.
    Kartenschlusspostamt für Korrespondenz aus Hamburg nach Sachsen war Leipzig. Die Entfernung hierfür liegt bei knapp unter 40 Meilen, so dass 6 Sgr. preußisches Porto anfallen müssten ...


    Die Lösung bietet das 1832 herausgegebene
    Handbuch der Preußischen Porto-Taxe nebst einer Zusammenstellung der Porto-Taxen für sämmtliche Post-Anstalten des Preußischen Staats, mehrerer Tabellen zur leichteren Berechnung des Porto, so wie der Porto-Taxen und Porto-Tax-Grundsätze solcher benachbarten Staaten, mit denen das Preußische Post-Officium in directer Verbindung steht.

    Demzufolge betrug der Portosatz für Hamburg-Leipzig 4 ggr. und für die 16 Meilen der Strecke Leipzig-Adorf weitere 2 ggr.
    Adorf war der für Leubetha zuständige Postort.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael


    Sehr vielen Danke für Dein Antwort. Gut das der Porto auf beide Briefe stimmt.
    Der Handbuch der Preußischen Porto-Taxe habe ich nicht.


    Viele Grüße
    Jørgen

  • liebe Sammlerfreunde,
    dieser Frankobrief wurde am 28.4.1830 vom preußischen Postamt in Bremen nach Leipzig versandt. Leipzig war meiner Kenntnis nach Grenzpostamt. Die Entfernung betrug 41 Meilen, was eigentlich in der 9. Entfernungsstufe lag und 7 Sgr. gekostet hätte. Es sind aber nur 6 in Rötel ausgeworfen. So weit, so gut. Was sollen aber noch die 1¼ in roter Tinte?
    beste Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • zu deinen beiden Briefen aus Hamburg nach Leubetha:
    Sie sind Beispiele dafür, dass man bei Auslandsbriefen nur mit dem preußischen Tax-Regulativ nicht immer zum Ziel kommt.
    Kartenschlusspostamt für Korrespondenz aus Hamburg nach Sachsen war Leipzig. Die Entfernung hierfür liegt bei knapp unter 40 Meilen, so dass 6 Sgr. preußisches Porto anfallen müssten ...


    Die Lösung bietet das 1832 herausgegebene
    Handbuch der Preußischen Porto-Taxe nebst einer Zusammenstellung der Porto-Taxen für sämmtliche Post-Anstalten des Preußischen Staats, mehrerer Tabellen zur leichteren Berechnung des Porto, so wie der Porto-Taxen und Porto-Tax-Grundsätze solcher benachbarten Staaten, mit denen das Preußische Post-Officium in directer Verbindung steht. Demzufolge betrug der Portosatz für Hamburg-Leipzig 4 ggr. und für die 16 Meilen der Strecke Leipzig-Adorf weitere 2 ggr.
    Adorf war der für Leubetha zuständige Postort.


    lieber Michael,
    ich verstehe da was nicht. Laut preussischem Tax-Regulativ würde das Porto von Hamburg bis zur sächsischen Grenze bei etwa 40 Meilen in der 8. Entfernungsstufe 6 Sgr. kosten. Wenn ich aber im Handbuch von 1832 in die Tabelle auf Seite 245 schaue, ergibt sich für die Strecke Hamburg - Leipzig nur 4 Gute Groschen. Selbst wenn ich die in Silbergroschen umrechne, erhalte ich nur 5 Sgr. Wie kann das sein. Der Brief wäre ja von Hamburg bis Leipzig billiger, als wenn er von Hamburg bis knapp vor die Grenze geschickt würde. Innerpreussisch galt doch die Portotaxe von 1825 bis etwa 1844.
    Auch bei anderen Strecken ergibt sich diese Diskrepanz. Z.B. Potsdam - Leipzig.Das sind 17 Meilen zu 4 Silbergroschen. Schaut man in die Liste auf Seite 247 im Regulativ ergeben sich nur 2 1/2 GGr.
    Verstehe ich hier was falsch oder war ein Brief nach Sachsen einfach preiswerter?
    beste Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • liebe Sammlerfreunde,
    hier zeige ich einen Brief von POTSDAM nach RUDOLSTADT an die Frau Regierungs Räthin Von Beulwitz Hochwohlgebh. zu Rudolstadt.
    Friedrich Wilhelm Ludwig von Beulwitz war Schillers Schwager. Er heiratete nach seiner gescheiterten Ehe mit Caroline von Lengefeld 1794 Amalie von Bibra aus Meiningen. Im Jahre 1829 starb er.
    Seine zweite Ehefrau Amalie Luise Henriette Sophie von Beulwitz (geb. von Bibra) lebte von 1768 bis 1826.
    An diese Amalie muss dieser Brief gegangen sein. Vom Stempel her kann das passen.
    Probleme bereitet mir nur wieder die Taxe. Ich lese eine 7 ½ in Rötel, die aber wieder gestrichen ist und darauf eine kleien 2 in roter Tinte. Wer weiß Hilfe?
    beste Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,



    Ein Brief ins Ausland konnte tatsächlich günstiger sein, als wenn man einfach die Taxen für die nationalen Teilstrecken addierte. Dies hatte ich in meinem Post dargestellt. Deshalb ist gerade in der frühen Zeit die richtige Taxierung solcher Belege ohne Vertragstext oder Taxhandbuch schwierig.
    Preußen hatte anfangs recht hohe Inlandstaxen. Bei vielen Postverträgen mit Nachbarstaaten gab es dann günstigere Tarife, um einerseits den wirtschaftlichen Austausch zu unterstützen und andererseits die komplette Umgehung der hohen Tarife durch Forwarding zu vermeiden.


    Zu deinem Brief von Potsdam nach Rudolstadt:
    Da der Brief möglicherweise vor Einführung des Taxregulativs von 1825 geschrieben wurde, gestaltet sich die Suche nach der korrekten Taxe etwas schwierig. Aber ich würde die 7 1/2 als Gesamtfranko ansehen und die 2 dann als das Weiterfranko an Taxis deuten.


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,
    Danke für deinen Kommentar. Das konnte ich mir wirklich nicht vorstellen dass ein Brief ins Ausland über eine längere Strecke preiswerter war als ein Innerpreußischer Brief.
    Ich hoffe, dass ich mit diesen Stücken jetzt besser zurecht kommen werde. Vielen Dank noch mal und viele Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo zusammen,


    nach langer Zeit mal wieder ein Brief aus Preussen in einen der altitalienischen Staaten. Dieser lief nach Mailand, also Lombardei/Venetien und damit österreichisches Gebiet. Der Empfänger hatte vermutlich noch was zu zahlen, denn die Siegel-Reste auf der Rückseite stammen von der Polizei-Verwaltung in Ranis. Einen Vorschuß-Brief nach Südeuropa habe so noch nicht gesehen.
    Der Brief hat keinen Inhalt und daher ist die Verwendung nicht genau zu datieren. Der Zeitraum läßt sich aber auf den Bereich 9/1847 bis 1860 eingrenzen. Die Eröffnung erfolgte Anfang September 1847 und im Jahr 1860 ist bereits ein R2 als Nachfolger dokumentiert.
    Die verschiedenen Taxen sind mir ein Rätsel. Welche Währung galt in den 1850er Jahren in Mailand? Die Kreuzer der Österreicher?


    Also Fragen über Fragen.


    Dieter


    PS: Wie sich gezeigt hat, handelt es sich nicht um MILAN sondern um MILAU (MYLAU)

  • Lieber Dieter,


    habe so etwas auch noch nie gesehen - Währung waren Centesimi: 15 C. entsprachen 3x Conventionsmünze, wenn das etwas hilft.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Dieter


    sowas habe ich auch noch nie gesehen.
    Ich denke fast, dass der Postvorschuß nicht in der Gesamttaxe sein kann. Am Anfang des DÖPV gab es hierzu keine und später gab es auch teilweise abweichende Regelungen hierzu.
    Wie bayern klassisch schon schrieb, entsprach 15C. 3x CM oder 1 Sgr.
    Anhand der Notierung von 7 3/4 Sgr. ist von auszugehen, dass eine Leitung durch Sachsen erfolgte.
    Weiter ist zu sagen, dass der Brief auch doppelt schwer war und selbst wenn die Fahrposttaxen 1 Sgr. Preussen + 2 Sgr. Sachsen + 3 Sgr. Österreich ergeben sich schon 90 Centesimi.
    Eventuell wurden nur die Fahrposttaxen erhoben ohne Postvorschuß + Procura und dies sogar nur für einen einfach schweren Brief. Dann könnten die ersten 1850er Jahre möglich sein.
    Ob noch andere Erklärungen möglich sind, dazu kann ich momentan nichts sagen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Ulf,


    vielen Dank für deinen Versuch einer Erklärung. Auch mir war klar, daß 7 3/4 Sgr. den Vorschuß-Betrag nicht enthalten konnten. Von Ranis aus war Sachsen nicht weit und der Übergang in österreichisches Hoheitsgebiet auch nicht. So könnten die
    7 3/4 Sgr. das reine Porto bis Mailand darstellen. Was war dann mit dem Vorschuß?


    Kannst du das Geschreibsel links unten entziffern?


    beste Grüße


    Dieter

  • Hallo Dieter


    unten links steht: 5 Silbergroschen 9 Pfennige Postvorschuß 1 procura ??? - Also die Höhe des Postvorschußes - so erklärt sich auch die 7 3/4, denn es ist der Postvorschuß + Procura + Porto bis zur sächsischen Grenze. Im Falle des DÖPV bezog die Aufgebende Post das Procura allein - erst ab 1858 konnte es gemeinschaftlich sein.


    Die Entfernung ist so groß, dass selbst ab 1858 immer mit dem höchsten Minimalfahrposttarif zu rechnen gewesen wäre. Davor galt ja von Grenzpunkt zu Grenzpunkt. So kam ich auch auf die 90 Centesimi.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    Einmal editiert, zuletzt von Magdeburger ()

  • Hallo zusammen,


    Ich habe meine Zweifel, dass es sich um Mailand handelt. Geht der Brief nicht nach Milau (auch Mylau) geschrieben im sächsischen?
    beste Grüße achim

  • Hallo johelbig


    Danke für den super Hinweis mit Mylau - es macht deutlich mehr Sinn.
    Dann läßt sich auch die 78 klären -> es sind die 7 3/4 Sgr in sächsische Pfennige.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf