Preussen - Württemberg

  • Hallo,


    für diesen Frankobrief vom 31.01.1852, gelaufen von Slawentzitz in das württembergische Oehringen im Transit über Sachsen und Bayern, mit einem Gewicht von 2 5/20 Loth, bezahlte der Absender 9 Sgr.


    Der Zuschlag von 1 Sgr. je Loth für unfrankierte Briefe wurde anscheinend nur für Portobriefe verlangt, nicht jedoch für bar bezahlte Frankobriefe.


    Grüsse von liball

  • Lieber liball


    ich hatte den Scan ja schon eine Weile im Vorfeld und bis heute habe ich keine vernünpfige Erklärung zu dieser Taxierung.


    Laut PV Bayern - Württemberg ist der Taxpunkt die Mitte von Ulm und Nördlingen. Damit ergibt sich ca 90 km für Württemberg.
    Der Transit durch Bayern ist auf 24 Meilen festgelegt und hier ist dann Hof als Grenzpunkt zu Sachsen. Die weitere Leitung ging dann über Görlitz und soweit mir bekannt ist hier 20 Meilen festgelegt.


    Nun wäre es eigentlich weiter zum Ziel gegangen.
    Einen Wertbetrag kann ich nicht erkennen und eine Recommdierung ist mir für die Fahrpost im DÖPV unbekannt. (Soweit ich bisher herausgefunden habe, gab es diese nur bei der Briefpost.)


    Gehe ich von dem Weg aus, ergibt sich bei einem Paket von 1 Pfund 20 Loth, nachgewogen 1 Pfund 21 Loth jeweils die Mindesttaxe für die jeweilige Entfernung.


    Danach wäre diese für Württemberg bei 10 bis 20 Meilen 7, für Bayern, Sachsen und auch Preussen jeweils 11 Kreuzer rheinisch, Der Gebührenbaum sehe sollte von oben nach unten dann auch der Laufweg stehen...


    Der letzte Wert "10" steht für Preussen und dieser wäre zu wenig.
    Laut Leitvorgabe sollte er über Berlin laufen und nur dann läßt sich das noch errechnete Porto von 3 1/4 Sgr klären. Da laut Gebührenbaum 10 Kreuzer bezahlt wurden fehlt ein Kreuzer = 1/4 Sgr und von Berlin zum Ziel sind es ca 32,5 Meilen.


    Berechnet wurde wieder hier die Mindestfahrposttaxe in DÖPV von 3 Sgr, so daß sich 3 1/4 Sgr ergeben.
    Die gestrichene "7" läßt sich so erklären, wenn von Berlin - Ziel der preussische Tarif als Weitersendungsporto herangezogen worden wäre (mit Bestellgeld).


    Unabhängig bleibt die Frage, wie sich die restlichen Zahlen bestimmen lassen und auch ob der preussische Teil stimmt.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • ... mit dem nicht häufigen Grenzübergangsstempel "AUS BAIERN DURCH SACHSEN".

    Hallo liball,


    in Bezug auf die Seltenheit dieses Stempels muß man etwas differenzieren:


    Ursprünglich gedacht war er für Korrespondenz aus Bayern, die über die sächsische Bahnlinie Dresden - Görlitz nach Preußen gelangte. Offenbar aus Bequemlichkeit wurde dafür jedoch anfangs überwiegend der Stempel "Aus Sachsen" benutzt. Mit dem Stempel "Aus Baiern durch Sachsen" versehene Briefpost ist tatsächlich selten.


    Die Notwendigkeit dieser Herkunftskennzeichnung war für Briefpost mit Abschluß des Postvereinsvertrages entfallen. Die preußische Postverwaltung erklärte deshalb im Jahre 1854 die Verwendung dieser Stempel für überflüssig. Ausschließlich für Paketbegleitadressen/-briefe bestand weiterhin das Bedürfnis nach Herkunftskenzeichnung, solange dafür Taxierung nach Transitlinien galt. Deshalb findet sich der Stempel "Aus Baiern..." weit überwiegend auf Paketbegleitadressen. Durch die Veräußerung einer großen Zahl solcher nach Stradow gerichteter Adressen ist dieser Stempel darauf auch nicht mehr selten.


    Etwas anderes gilt natürlich für Deinen Württemberg - Beleg, den ich in dieser Form bisher nicht kannte. Sollte Dir ein weiteres Exewmplar über den Weg laufen, halte ihn bitte für mich fest.


    Beste Grüße


    Altsax

  • Hallo Altsax,


    auch wenn dieser Brief vom 8.1.1854 nicht aus Württemberg stammt, sondern aus Bayern, stelle ich ihn hier ein wegen dem Grenzübergangsstempel "AUS BAIERN DURCH SACHSEN". Er passt gut zum Brief aus Oehringen.



    Auf Briefpost ist mir dieser Stempel nur zweimal bekannt. Mein Brief war zuvor in der Sammlung Smura.


    Grüsse von liball

  • Hallo zusammen,


    hier ein Brief von CLEVE nach WALDENBURG bei Öhringen in Württemberg. Adressiert:


    Seiner Hochwohlgeboren
    dem Herrn Director Pahl
    Waldenburg
    bei Öhringen
    Württemberg


    Königliche Angelegenheit


    Auffällig sind hier die formvollendete Anrede und die einfache Angabe für die Portofreiheit. Normalerweise ist das präzisiert wie Dienst-, Forst-, Kirch- oder Armen-Sachen


    Folgende Stationen sind wegen der stempelfreudigen Württemberger belegt:


    14.12.(1861) 4-5 (Uhr Nachm.) Abgang in Kleve
    16.12.(1861) Württ. Bahnpost
    16.12.1861 12N? Heilbronn
    16.12.(1861) Württ. Bahnpost
    17.12.1861 Kupferzell (Waldenburg ca. 5 km entfernt)


    Wegen des interessanten schwarzen Siegels mit dem Spruch NIHIL SI NE DEO habe ich das Stadtarchiv Kleve per Email kontaktiert. Mal sehen, was die mitteilen.


    beste Grüße


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    eine "Prinzliche Angelegenheit" habe ich noch nie in meinem Leben gesehen, so simpel ist das also nicht. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo liebe Freunde,


    hier eine U3 von Preußen - gelaufen von Schwölmen nach Stuttgart - die Briefvorderseite ist unspektakulär, dafür die Rückseite mit einigen Durchgangsstempeln.


    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

  • Hallo Volker,


    sehr schön hinten - muss aus 1852 oder 1853 sein, soweit ich das als Bayer beurteilen kann.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ulf,


    es muss CALW heißen und schön, dass man über Pforzheim (in Baden) notierte - das schrieb damals der Kenner!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Kannst meine haben, ich bekomme bald eine Neue! ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammelfreunde


    hier mal ein etwas ansehnlicheren Beleg vom 02.05.1865, aufgegeben am Bahnhof Fürstenwall-Ufer, an "Herrn H... Mack (in) Ulm".

    Freigemacht mit 3 Einzelmarken 1 Sgr.-Wappenausgabe, wo auch die Schere "mitgeholfen" hat.

    Siegelseitig Streckenstempel aus Württemberg + Distributionsstempel von Ulm.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber José,


    einen Brief frei machen heißt frankieren (früher: frankiren, franquiren), also die Gebühren zu bezahlen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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