• Hallo KJ,
    schön klarer Abschlag eines PII-Stempels. Oft sind die ja nicht gut lesbar. Ich mag die PII-Stempel besonders, zumal es da auch noch gleichartige Stempel als Notstempel gibt, wenn sie von PI-Stellen verwendet wurden. Die sind dann auf den Marken abgeschlagen, während PII-Stempel daneben zu setzen waren, weil Poststellen II Marken nicht entwerten durften. Das blieb dem Leitpostamt (hier also Lauda) vorbehalten. Nicht alle PII-Stempel sahen so aus wie auf Deinem Beleg, also schon mit Postleitzahlenkreis und Postleitzahl. Es gab auch noch ältere, die im Kasten nur den Ort und die Angabe "über..." enthielten. Als Beispiel zeige ich einen solchen Beleg aus Schwabegg über Schwabmünchen, freigemacht mit 2 Stück der Mi.-Nr. 4 z. An diesem Beleg wie auch an Deinem kann man übrigens schön sehen, dass die Zugehörigkeit zu einem Leitpostamt ("über...") keineswegs zum vergünstigten Ortstarif führte. Beide Briefe sind an Adressen im Bezirk des Leitpostamts gerichtet, mussten aber als Fernbrief freigemacht werden, was dann dazu führt, dass Entwertungsstempel und Zielort gleich lauten. Das gab es natürlich im ganzen Land, bei Dir in Hessen, bei Schwabegg in Bayern. Ich zeige noch einen zweiten Beleg mit 4 Stück der Mi.- Nr. 20 Az aus Wolperode über Seesen mit ein paar Mängeln zwar, für mich aber doch schön genug, um aufgehoben zu werden. Und als dritten noch einen Beleg aus Benterode über Hann. Münden, der gleich zweimal zensiert wurde, beide Male in der Zensurstelle Peine, ohne dass äußerlich erkennbar wäre, warum das nötig war. Es gab aber eben auch die Kontrolle der Kontrolleure: immer wieder wurde überprüft, ob das Passierenlassen einer Postsendung auch in Ordnung war. Dann musste der Zensurverschluss wieder geöffnet werden, um den Inhalt erneut zu zensieren. Sodann erfolgte ein erneuter Verschluss und Abschlag des weiteren (Ober-)Zensorstempels. Solche DInge sollte man immer festhalten; sie sind postgeschichtlich schon sehr inteerssant.
    Gruß an alle
    wi.kr

  • Hier also ein Beleg, den ich nicht ganz verstehe. Vielleicht übersehe ich auch das Naheliegendste. Wo ist mein Denkfehler ?
    Es ist ein Ortsbrief, gelaufen in Hamburg am 20.03.1946, frankiert mit einem waagerechten Paar der 8 Rpf aus dem Amerikanischen Druck. Der mit 16 Rpf freigemachte Brief ist damit portrichtig für die zweite Portoperiode. Nun findet sich aber noch ein Nachgebührvermerk per Stempel und mit Blauschrift für 12 Rpf.
    Bei einer Strafgebühr von 50 % über dem angeblichen Fehlporto kommt man auf einen Fehlbetrag von 8 Rpf.
    Somit ist der Brief nicht als Ortsbrief akzeptiert worden ? Warum nicht ? Der Fernbrief war mit 24 Rpf freizumachen.
    Auch eine höhere Gewichtsstufe passt nicht.


    Ich bin gespannt auf Eure Einschätzungen.


    Gruß
    KJ

  • Hallo KJ,


    Großhansdorf gehört nicht zum Stadtgebiet von Hamburg sondern zu Schleswig Holstein.


    Darum 24 Pfennig. Siehe mal bei wiki nach.


    Gruß Helmut

  • Einen schönen Ostermorgen allen, die hier unterwegs sind,
    zunächst zu KJ: die Erklärung von heku49 ist richtig. Ich habe schon zahlreiche Belege dieser Art gesehen, wobei es auch vorgekommen ist, dass sie als portogerecht akzeptiert wurden, weil nicht allgemein bekannt war, dass Großhansdorf nicht zu Hamburg gehörte, obwohl die Hamburger das wohl so gesehen hatten. Vor dem Kriegsende hieß die genaue postalische Bezeichnung übrigens "Großhansdorf über Ahrensburg" und hatte eine Poststelle I. Auch gab es Firmenverlegungen aus Hamburger Stadtteilen in die Peripherie, für welche die an die alte Adresse gerichtete Post mal mit mal ohne Nachporto weitergeleitet wurde. Das ist ganz interessant zu dokumentieren, weil es die Wirrnisse der Nachkriegszeit nachvollziehbar macht.
    nun zu Kreuzer: auf den ersten Blick ist der beleg nichts Besonderes, ein portogerecht mit 24 Pf. in der zweiten Portoperiode (ab 1.3.46) freigemachter Fernbrief. Alle Marken sind vom englischen Druck und zwar Mi.-Nr. 10 und 13. Aufgrund des Datums und der Färbung des Papiers (korrekte Wiederrgabe im Scan setze ich mal voraus) wird es sich jeweils um die billigen Sorten in Az (= 14,25:14,25 auf leicht gelblichem Papier) handeln. Aber es gibt doch was besonderes an dem Brief: die linke untere 3-Pfennig-Marke hat den Plattenfehler I (von feld 100 des Bogens von Platte 6A). Man kann deutlich sehen, dass vom zweiten N des rechten Worts "Pfennig" eine weiße Linie nach links zu der senkrechten weißen Linie geht. Nach Michel-Spezial wertet der Fehler auf Brief 100 €. Was er konkret bringen könnte, ist ein bißchen spekulativ. Auf mehr als 15 % würde ich aber keine Wette eingehen. Der beleg ist aber sauber mit den üblichen Gebrauchsspuren. Er würde bei besserer Zähnung natürlich deutlich merh bringen können, wobei man die Messung sehr präzise vornehmen muss, weil die Unterschiede beim engl. Druck ziemlich klein sind. Am sichersten ist das Anlegen der Zähnung an eine andere geprüfte Marke (besser ein Paar), wobei die Zähnungen zu 100 % aneinander passen müssen.
    Dieser Tage fiel mir was ganz Spezielles in die Hände, was ich hier zeigen möchte: zwei Deckblätter je von einem Einschreibe-Päckchen der ersten bzw. zweiten Portoperiode. So was ist an sich schon nicht häufig - hier aber sind die Marken mit einer Firmenlochung "G.W." versehen, was man auf Belegen nur äußerst selten findet und keinesfalls als Beschädigung der Marken ansehen sollte. Speziell auf den höheren Werten sind Lochungen sehr selten. Derartiges wird sehr gesucht und demnächst erscheint auch ein neuer kleiner Katalog über die Firmenlochungen auf AM-Post, den die Arge AM-Post herausgibt (Mitglieder bekommen so was kostenlos!).
    Für heute Gruß an alle

    • Offizieller Beitrag

    Hallo woodcraft


    Ob der authentisch oder nicht ist, wage ich nicht zu beurteilen. Aber spektakulär auf jeden Fall :) :) :)


    Hoffe das die Experten mehr hierzu sagen kann.
    Danke fürs Zeigen


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo woodcraft,


    Ganzsachenausschnitte waren in der AM-Post-Ära offiziell nicht zugelassen und als ungültige Wertzeichen zu behandeln,
    d.h der Postbeamte hätte die Ausschnitte mit Blaustift einrahmen und das 1,5 fache des Fehlbetrags also 27 Pf als Nachporto
    ausweisen müssen. Derartige "Durchrutscher" bei denen dieses Verfahren - sei es aus Unkenntnis oder Kulanz - nicht zur
    Anwendung kam, sind in der AM-Postzeit relativ häufig anzutreffen (man hatte damals andere Sorgen).


    Bemerkenswert ist bei Deinem Beleg, dass Ausschnitte aus zwei unterschiedlichen Untertypen der P 903 zur Verwendung kamen,
    wie an der Stellung der Wertziffer "6" (schräg bzw. gerade) schön zu erkennen ist.


    Meines Erachtens ist der Beleg durchaus authentisch sprich bedarfsmäßig veranlasst


    Gruß oisch

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Hello


    Here is a mix franked Registered cover including an AM post Nr.31 42 Rpf. ESSEN 04-10-1946 to KIRCHHAIN 07-10-1946 and returned to ESSEN 10-10-1


    60 Rpf for registering fees and 24 Rpf for normal letter.


    I like mix franked covers at both ends of the AB I and II period.


    Best regards


    Sylvain

  • Lieber Helmut,


    ein ansprechendes Stück und wie heißt das so schön: Notmaßnahme.


    Immer gut, wenn man so eine Notmaßnahme zeigen kann, dazu in dieser Optik. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Alle


    Nachnahme-Brief aus Hamburg nach Riefenbeck über Osterrode in Harz und Zurück. Sendet am 30.3.1946.
    Porto 24 Pf. für Brief, Einschreiben 60 Pf. und 40 Pf. Nachnahmegebühr. Zusammen 124 Pf.


    Einschreibe-Express Brief aus Westbevern nach Herrsching / Oberbayern- Sendet am 10.6.1946. Ankonftsstempel in Hersching am 15.6.1946.
    Porto 24 Pf. für Brief. Einschreiben 60 Pf. und 80 Pf für Express.


    Viele Grüße
    Jørgen

  • Verehrte Freunde,


    nach all den Granaten etwas alltäglichere Kost. Wie ich schon eingangs des Threads sagte, mag ich die bunten Belege, die häufig durch Markenmangel verursacht wurden.


    Zunächst ein „gewöhnlicher“ eingeschriebener Brief der ersten Gewichtsstufe aus Dorfen vom 26. März 1946. Etwas ungewöhnlich ist die Massenfrankatur mit der gelben 6-Pfennig-Marke. Vor der Tarifänderung ab 1. März hätte man mit dieser Marke Postkarten frankieren können, nachher Drucksachen. Allerdings war die 1. Kontrollratsausgabe schon seit Februar am Start bzw. angekündigt, also brauchte man auf.


    Restbestände der AM-Post-Ausgabe hielten sich allerdings noch länger, wie man auf einem weiteren Brief aus Dorfen vom 29. April 1946 sehen kann, der eine Mischfrankatur beider Ausgaben aufweist.


    Meine bislang späteste Mischfrankatur datiert vom 8. Juni 1946 aus Erding, aber hier möchte ich einen philatelistischen Hintergrund nicht ausschließen.


    Viele Grüße aus Erding!

  • Verehrte Freunde,


    Gestern konnte ich endlich mal wieder den örtlichen Vereinsabend besuchen. Ein Sammlerfreund hatte dankenswerterweise eine Menge Heimatmaterial dabei, keine Riesenwerte natürlich, aber schöne Portostufen und Stempel.


    Darunter auch die drei angehängten Stücke.
    Einmal ein unbeanstandet unterfrankiert gelaufener Ortsbrief innerhalb Dorfens vom 27. Februar 1946. Korrekt wären 8 Pfennige gewesen – zwei Tage später (Tariferhöhung zum 1. März 1946) hätte man vermutlich genauer hingeschaut. Der Beleg zeigt einige qualitative Einschränkungen, aber gestempelt ist er außerordentlich sauber.


    Ortseinschreiben habe ich gerne, bekomme sie aber fast nie - so groß waren selbst die größeren Orte in meinem Heimatlandkreis meist nie, dass hier nennenswertes Material auftaucht. Hier nun also ein simples Ortseinschreiben, frankiert mit 38 Pfennigen.


    Drucksachen wurden meistens weggeworfen, mit Marke frankiert hatte ich so etwas aus dieser Portoperiode noch nicht. Hier aus Algasing vom 1. April 1946, mit einer Marke vom linken Bogenrand.


    Alles keine Auktionsware, aber haben muss man das alles erst einmal.


    Viele Grüße aus Erding!

  • Ich möchte hier einmal versuchen, diesen Thread wieder zu beleben.


    Ich konnte vor einiger Zeit diesen Brief für meine Sammlung ersteigern.


    Drei Dinge gefallen mir besonders:
    1) Die Marken sind mit dem Stempel HERTEN-SCHERLEBECK entwertet. Der Stempel ist nicht häufig, kleines Zweigpostamt von Herten.
    2) Irgendwie mag ich auch mal diese farbenfrohen Frankaturen, zumal hier auch noch der 7.3.1946 ein recht frühes Datum nach der Portoerhöhung darstellt.
    3) Hier wurde ein Rechnungsumschlag, der wohl einer Paketsendung beigelegt war, weiterverwendet.


    Ich hoffe, Ihr könnt die Begeisterung mit mir teilen.