Orts- und Bestellbezirksbriefe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ortsbriefe oder Landbestellbezirksbriefe hat immer einige Geheimnisse die man auf den Brief nicht sehen kann. Ob der hier gezeigte Brief einen hat, glaube ich aber nicht. Es ist wohl ein normaler Bestellbezirksbrief der von Eckernförde nach Saxtorf bei Schnaap im Juli 1866 geschickt war.


    Diese Briefe kostet in Schleswig 1/2 Schilling franko von 1.3.1865 bis 31.12.1867.


    Die Marke ist die Nummer 13.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    als Armensache war sie aber nicht portofrei, war das üblich? Die Vorschriften in den deutschen Postgebieten waren da ja sehr unterschiedlich und Armensachen von SH sind wohl keine Massenware. ;)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Eine sehr gute Frage. Leider kann ich nicht alles Beantworten, ausser dass die Armensachen auch kein Massenware waren. :)


    Ich nehme an dass ein Armensache nur portofrei war, wenn der Empfänger Portofreiheit hatten. Ein sichere Antwort kann hoffentlich nordlicht geben.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo,


    von Massenware kann man hier in keiner Hinsicht sprechen. Solche Lokalbriefe (in den Landbestellbezirk) sind selten zu finden!


    Die "Armensache" gab es dänischerseits seit dem 18.Jahrhundert und unterlag den Regeln für Dienstbriefe, d.h. diese waren nur portofrei, wenn der Absender oder Empfänger dazu berechtigt war - was häufig nicht der Fall war, da es sich nicht um königliche Dienstsachen, sondern meist nur um Privat- oder Gemeindeangelegenheiten handelte.
    Nach Ende der dänischen Postverwaltung wurde die Portofreiheit in Schleswig-Holstein deutlich eingeschränkt und war nur noch für "Staatsdienstsachen" vorgesehen. Armensachen wurden schließlich generell von der Portofreiheit ausgenommen.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,


    das nenne ich mal eine erstklassige Antwort zu einer recht spezifischen Frage. :)


    Vielen Dank und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Obwohl der Brief hier eine andere Zeit gehört, zeige ich der Brief hier, weil die Verhältnisse ganz gleich waren. Der Heute etwas grössere Stadt Niebüll hatte kein eigenen Expedition, aber der Heute kleinere Stadt Deetzbüll einen hatte, sogar mit Landbriefträgerdienst (ab 1.6.1866).


    Also ein Brief in Deetzbüll 12.4.1874 eingeliefert und 13.4. an der Empfängerort Niebüll gelandet, wenn man der Ankunftstempel so deuten soll.


    Vielleicht kann einen Schleswig Experte hierzu etwas sagen?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Moin Nils,


    Gratulation zu diesem Luxus-Brief!
    Solche Landbriefe sieht man auch in diesen späteren Zeiten selten - insbesondere mit nachverwendeten Stempeln, die auch schon auf SH Marken benutzt wurden.


    Niebüll hat es der Eisenbahn zu verdanken, dass es Ende des 19.Jahrhunderts Deetzbüll in der Größe und Bedeutung überholt hat. Heute ist Deezbüll ein Ortsteil von Niebüll. So können sich die Verhältnisse ändern ...


    Mange hilsener
    nordlicht

  • Moin Allerseits


    Da ich gerade beim Scanner war folgen hier zwei Briefe aus meiner Sammlung.


    Der erste Brief wurde von Hadersleben nach dem im eigenen Landszustellbereich ungefähr 10 Kilometer entferntem Maugstrup geschickt. Absender war der Königliche Kreis Schulinspection in Hadersleben.
    Marke ist am 7. Januar 1882 mit Stempel „RER 1-a Hadersleben“ entwertet und auf der Rückseite mit denselben Stempel beim Abgang am 8. Januar. Der Stempel ist eine der besseren von Hadersleben.
    Wenn jemand lesen kann war vorne steht wehre ich Dankbar.


    Der zweite Brief, der leider nicht so schön, ist ging auch im einengen Landszustellbereich. Diesmal am 5. Oktober 1872 an Jungfrau Botilde Wildfang in Sverdrup ungefähr 11 Kilometer von Hadersleben. Marke ist mit dem Stempel „RER 1-o Hadersleben“ entwertet.


    :) DK 6100

    • Offizieller Beitrag

    Hallo DK 6100


    Ach so, es war eine dänische Typenbeschreibung. Dann verstehe ich.


    Hat es nicht gesagt, aber mache es jetzt: begehrenswerte Briefe :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo DK 6100,


    das sind interessante Briefe.


    Ich lese bei dem ersten Brief "An den Schulinspektor Herrn Pastor Groth" und links unten den Vermerk "postfrei" (bin aber nicht sicher).


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo DK6100,


    ich lese es wie nordlicht - schöne Briefe, Glückwunsch zu denen!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    im Februar 1864 - nach dem Ausbruch des 2.Dänischen Krieges - endete die dänische Posthoheit im Herzogtum Schleswig. Beim Übergang gab es Probleme und Unsicherheiten wie auch dieser Brief zeigt.


    Bereits zu dänischen Zeiten wurde die Versendung von Ortsbriefen eingeführt, allerdings nur in 10 (größeren) Städten in Schleswig-Holstein. Die Gebühr für eine Markenfrankatur betrug die Hälfte eines "normalen" Briefes, d.h. 2 dänische Skilling.
    Nachdem die dänischen Marken ungültig wurden, gab es zwar holsteinische bzw. schleswigsche Ausgaben, aber überraschenderweise keine für diese Wertstufe. Bis Februar 1865 gab es nur 1 1/4 Schilling Marken - als Gegenwert der 4 dänischen Skilling für einen einfachen Brief.


    Daher konnte der Absender seinen Brief nicht korrekt mit einer Marke frankieren, sondern musste überfrankieren.


    Außerdem wurde bei diesem Brief (unnötigerweise) der "frei"-Vermerk gestrichen, obwohl der Brief frankiert war. Es lässt sich dadurch erklären, dass zu dänischen Zeiten die Markenfrankatur nicht anerkannt worden wäre, wenn gleichzeitig "frei" notiert wurde. Das liegt daran, dass die Taxen für Bar- und Markenfrankaturen unterschiedlich waren und die Differenz betrügerisch ausgenutzt werden konnte. Diese dänische Praxis hatte der Postler vielleicht noch im Kopf als er den Vermerk strich ...


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,


    das ist PO für Fortgeschrittene! Klasse und vielen Dank fürs Zeigen und Erklären. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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