MiNr. 10 - 6 Kreuzer blau

  • Lieber Heribert,

    ich schreibe hier die Anschrift nach:

    "Vom Stadtmagistrate Hof

    An

    Den Fabrikbesitzer Herrn Theodor

    von Cramer-Klett, Hochwohlgeboren

    Nürnberg

    portofrei"

    Wenn da nicht gerade ein Azubi am 1. Tag Dienst hatte, dann ist das eine getürkte Absenderform, denn keine, recht bedeutende Behörde hätte solch einen Mist verzapft.

    Hinten sehe ich kein Dienstsiegel - Betrug zur Erschleichung eine Portofreiheit = Straftatbestand.

    Ich denke, ein "Superschlauer" hat es versucht, laienhaft ist es daneben gegangen und er hat dann, ehe man Strafanzeige beim Bezirksamt stellte, schnell die 6x drauf geklebt und man ließ Gnade vor Recht ergehen. So sahen keine echten Dienstbriefe aus.

    Ich habe 2 vergleichbare Briefe, die als getürkt von den jeweiligen Aufgabeposten erkannt wurden, wie hier. Ich bin mir da ziemlich sicher ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    meinst du wirklich, daß dieser Versuch ohne Folgen blieb? In Preußen wäre das vermutlich nicht so ohne weitere Maßnahmen geblieben. Die postinternen Strafen waren jedenfalls sehr streng.

    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    das ist für mich in der Nachbetrachtung natürlich schwierig zu sagen, aber ich denke da war man vlt. eher kulant.

    Generell sollte man (ab Sommer 1854 glaube ich) bei offensichtlichen Postbetrugsversuchsfällen das Kuvert an das vorgesetzte Bezirksamt einsenden zur weiteren Untersuchung - hier wurde das offenbar unterlassen, daher hätte man ja im Falle einer strengen Auslegung keine briefliche Vorlage mehr.

    Der Schreiber wird sich schon irgendwie heraus geredet haben ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    hallo an alle Schreib- und Lesekünstler,

    hier ein Brief mit einer 10 b von Reichenhall nach München (14 Meilen). München wurde sicherheitshalber rot unterstrichen. Eine Schönheit ist der Brief sicher nicht, aber ich habe bisher noch keinen Brief mit so eine langen Privatanschrift gesehen, zumal auf einem so kleinen Beleg, Leider kann ich so gut wie nichts entziffern und bitte daher um Hilfe.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Lieber Heribert,


    nachdem sich noch keiner der Experten gemeldet hat, wag ich mich mal ran (mit Lücken).

    „An hochwohlgeboren hochverehrte würdige Frau Augusta von Schilcher erste Vorsteherin des Haupt(……?) Verein zur Förderung des (…?)baus in Bayern Gutsbesitzerin auf Dietramszell abzugeben an die wohlgeborene Frau Konstanze Harlander Silberarbeitersgattin in München Kanalstraße 53“


    War eine gute Übung, mal sehen, was die Experten sagen.


    Beste Grüße

    Will

  • Hallo Will,

    das war sehr mutig von Dir als erster den Versuch zu wagen. Im Wesentlichen bin ich auch zu diesem Ergebnis gekommen. Der Schreiber war halt mit der Tinte sehr sparsam, deshalb habe ich versucht mit eine höheren Auflösung weiter zu helfen.

    Nochmals vielen Dank

    und Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Hallo Heribert,


    ich bin auch erst durch Deine Augusta von Schilcher auf die Frauenvereine und die Seide gestoßen.

    Anfang des 19. Jahrhunderts haben sich Frauen mit den Frauenvereinen (meist soziale Themen) eine Möglichkeit geschaffen, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Strukturiert waren sie (wie alles Deutsche) in Zweig-, Haupt- und Zentral- Frauenvereine.

    Bei richtiger Rechtschreibung (Haupt-Frauenvereine) ist es also gleich Schluss mit der Orientalisierung Münchens.

    Jeder von uns bleibt bei seiner einzig(artige)n Frau!

    Beste Grüße

    Will

  • Hallo Heribert,


    hier noch ein kurzer Nachtrag zur Empfängerin des Briefes.

    Auguste von Schilcher war eine geb. von Kobell.

    Sie war eine der 3 Töchter von Wilhelm von Kobell, einem zumindest in Bayern doch recht bekannten Maler.


    Beste Grüße

    Will

  • Auch der Mühlradstempel ist beachtenswert und selten. Die Kaiserslauterer haben sich ab und zu

    den Nummernstempel von Pilsting ausgeliehen - eine große Rarität.

    Viele Grüße

    Stone

  • ... ohne in der Bucht geschaut zu haben, wird diese Kröte sicher 3stellig vertickt werden werden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ich weiss gar nicht, was ihr habt.

    Der Brief ist doch schließlich von Altmeister Thier geprüft. Ist doch unten links in rot notiert. Selbst die Prüfungsgebühr von 750 Reichsmark hat man vermerkt.

    Ich jedenfalls werde den Brief mal im Auge behalten.

    Viele Grüße

    bayern-kreuzer

  • ... das internationale eBay - Motto lautet halt mal: Besser eine gute Fälschung, als ein schlechtes Original.

    Traurig!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liebe Freunde,

    hier ein paar Briefe - teilweise noch aus Sifi, teilweise vom letzten Tauschtag :)

    OMr. 37 Bayreuth nach Regensburg vom 29.07.1864

    OMr. 356 Nürnberg nach Passau vom 27.09.1864

    OMr. 106 Eichstätt nach Kaufbeuren vom 19.01.1865

    OMr. 356 Nürnberg nach Kautendorf b. Hof vom 15.02.1863

    OMr. 5 Aichach nach Friedberg vom 02.09.186(?)

    OMr. 764 Heufeld nach Deggendorf vom 15.06.1865

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo. Volker,

    Ich kenne Sammler, die haben einen Schrank nur für Ihre Marke, so wie ich. Dann gibt es Sammler die haben ein eigenes Zimmer. Aber Du mußt ja mehrere Säle oder gar Hallen mit Deinen Beständen füllen können. Ich staune immer und freue mich mit Dir über deine Neuzugänge. 👍 Wenn ich zu Messen oder auch mal zu einem Tauschtag gehe, bin ich froh, wenn ich einen Beleg finde.

    Neidlos grüßt aus Frankfurt

    Heribert