Baden - Österreich

  • Lieber bayern klassisch,


    hier noch ein Brief von Österreich nach Baden aus 1822 mit interessanten Transitgebühren. Der Absender zahlte 10 KrCM Grenzfranko - da relative Nähe zur bayrischen Grenze.


    Der Bruch zeigt 16 Kr bayrischen Transit und 12 Kr Baden. Allerdings scheint eine Gesamtgebühr von 24 Kr auf...
    Irgendwie deutet dies auf badische Rechenschwächen hin. Oder gibts einen speziellen Vertrag zwischen Baden und Bayern dazu?


    Liebe Grüße, Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,


    nach dem PV Badens mit Bayern von 1811 wurden 12x Transitkosten für einfache Briefe bis 1/2 Loth fällig, egal in welche Richtung sie liefen zwischen Baden und Österreich. Diese wurden auch notiert, allerdings im Nenner, wie bei Bayern üblich. Die 16x galten nicht und wurden abgestrichen, so dass die Behörde in Baden nur die Kosten des bayer. Transits von 12x und die Inlandsgebühr von weiteren 12x bezahlen musste (links wiederholt). Baden rechnete ja noch mit dem kölnischen Loth von 14,2g, so dass ein halbes Loth schon in der 2. Gewichtsstufe dort lag, weil die erste Gewichtsstufe unter einem halben Loth lag!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ö-Transit,


    vlt. kannst du mir hier bei dem etwas helfen?


    Geschrieben in Limbach im Odenwald, Ghzt. Baden, mit Postaufgabe in Buchen (späte Verwendung eines Rayonstempels!) über Würzburg (24.12.1942) nach Wien (29.12.1842), ausgetragen am 30.12.1842.


    Der Absender zahlte 6x für Baden und den bayer. Transit i. H. v. 12x, die siegelseitig notiert wurden. Da Baden erst 1843 einen neuen PV mit Österreich wirksam werden ließ, in dem es erstmals ein Gemeinschaftsporto gab, war dieser Brief noch nach dem Altvertrag zu behandeln, daher die 3 Gebühren, wobei die 3. Gebühr ab der österreichischen Grenze nach dem Hofkammerdekret vom 15.3.1842 mit Wirkung vom 1.8.1842 für Auslandsbriefe bis 1/2 Wiener Loth über 10 Meilen direkter Entfernung von der Grenzpost bis zum Zielort 12x CM vorsah, die wir hier neben "frei" sehen.


    Am 30.12.1842 berechnete man noch einen Kreuzer Botenlohn, so dass die Empfängerbehörde in Wien total 13x CM zu zahlen hatte.


    Was sich mir nicht mal auf Anhieb erschließt: Warum gibt es zwei Röteltaxen i. H. v. 2x und 6x siegelseitig? Im Briefinneren wird auch nur von 13x CM geschrieben und Gründe für die beiden Zusatzgebühren vermag ich keine zu erkennen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammlerfreunde,


    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Portobrief von Meersburg (Baden) nach Graz (Österreich) vom März 1850.
    Die Parteisache wurde beim Empfänger mit der Begründung nicht angenom-
    men: "Wird nur franko angenommen". Dann ging der Brief wieder zurück nach
    Baden. Entweder nach Karlsruhe, wenn dort bereits 1850 eine Rebutstelle war.
    Ansonsten nach Meersburg. Dort geöffnet und die Adresse: "Herzogliches Regi-
    ment Meersburg" vermerkt und an den Absender zurückgegeben, der dann das
    Porto von 28 Kreuzer zu zahlen hatte. Der Brief wurde in Karlsruhe oder in
    Meersburg verschlossen und versiegelt. Man kann leider am Siegel nichts
    erkennen. Interessant ist auch, daß die beiden Stempel OE.BAD.C. in blau und
    BAD.Oe. in rot gleichzeitig auf einen Brief abgeschlagen sind.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Freunde,


    bayern klassisch: Ein Versuch: Könnte es sein, dass die 6x noch aus Baden stammen und den badischen Anteil angeben, noch bevor man dann auch die Transitgebühr vermerkte? Für Wien ergibt dies jedenfalls keinen Sinn. Was Wien betrifft, so handelt es sich bei dem einen Kreuzer um die Gebühr der Wiener Stadtpost. Diese beförderte die Briefe in und um Wien für 1 bzw 2 Kr, je nach Rayon. Es handelt sich dabei um eine ganz offizielle Post (keine Boten!), die aus der 1772 gegründeten "Kleinen Post" hervorgegangen ist.


    VorphilaBayern: Wegen solcher Briefe liebe ich die Vorphilatelie! Danke fürs Zeigen dieses Prachtstücks :P
    "G" ist wohl nur ein Tippfehler für OEBADC...


    Liebe Grüße, Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,


    das wäre denkbar! Danke für die Aufklärung der Stadtpost - wusste ich noch nicht.


    Liebe VorphilaBayern,


    ein Traum - ohne weitere Worte, weil nicht nötig. :P


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    mit der Bitte um Bestätigung oder Falsifizierung meiner Annahme:


    Einfacher Brief aus Ludwigshafen am Bodensee vom 17.4.1866 mit Postaufgabe am Folgetrag über Constanz (über den See oder per Land dorthin?) am 19.4. und Bregenz am 20.4. nach Dornbirn selbigen Tages.


    Lief der Brief per Dampfer über den Bodensee? Einmal oder zweimal, wie ich es vermute?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Eine Schiffspostverbindung war hier zwischen Ludwigshafen und Konstanz vorausgesagt. Ab 1856 gab es keine andere Verbindungen. Und dann auch weiter nach Bregenz.


    Quelle: Frey & Weiner


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    dann gab es keine Verbindung von Ludwigshafen - Bregenz direkt, was den Constanz - Stempel erklären würde.


    Danke für die Info!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo zusammen,


    auch bei mir geht es weiter mit einem Heidelberger Brief nach Österreich: am 17. November 1870 ging er vom Heidelberger Stadtpostamt (der Stempel ist wie so häufig recht schlampig abgeschlagen) nach Wien. Ohne jeglichen Transitstempel erreichte er am 19. November sein Ziel. Nur noch 3 Kreuzer „Inlandsporto“ kostete ein Brief im ehemaligen DÖPV-Gebiet in der Zeit nach 1868.


    Interessant finde ich den Inhalt: Zwar stammt der Text des Faltbriefs nicht vom Heidelberger Absender – der hat die Seite nur als Umschlag verwendet -, aber der Empfänger hat sich Notizen zum Inhalt des Schreibens gemacht.


    Ganze 300 Gulden pro Instrument wollten die beiden Herren aus Heidelberg für zwei Gongs ausgeben, „welche sehr nötig seien“ … (vermutlich für unser Heidelberger Orchester)


    Mit diesen 18.000 Kreuzern hätte man 6.000 solche Briefe frankieren können. dividiert man diese Zahl durch das heutige Inlands-Briefporto von 56 Cent, kommt man auf einen Wert von deutlich über 10.000 Euro. Teure Gongs!


    Immerhin sollen „dieselben … zur Besichtigung und Probe gesendet werden“ ..


    Was mit auffällt: der Name des Herrn „Steiner“ ist ausnahmsweise in lateinischen Buchstaben geschrieben, als ob es sich um einen ausländischen Begriff handelte. Hat man damals in Wien nicht ganz "arisch" klingende Namen als ausländische identifiziert?


    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,


    ein hübsches Briefchen, das (nicht nur mir) gut gefällt.


    Zitat

    Hat man damals in Wien nicht ganz "arisch" klingende Namen als ausländische identifiziert?


    Man hat im 18. und 19. Jahrhundert oft in der deutschen Currentschrift geschrieben, aber Eigennamen in Latein ausgeführt, weil das, gerade bei längeren Texten, das Auffinden erleichterte. Gerade in Wien lebten aber viel mehr Bürger mosaischen Glaubens, als im beschaulichen Heidelberg - von daher glaube ich nicht, dass der Grund der Schreibweise möglicherweise mit der Glaubensrichtung in einen Zusammenhang zu bringen ist (hätte der Gröfaz A. H. gewusst, was "arisch" ist, hätte er diesen Ausdruck sicher aus allen Medien verbannen lassen).


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo,


    dieser Charge-Teilfrankobrief vom 28.2.1824 muss aufgrund seiner Taxierung unter Umgehung von Württemberg über Carlsruhe, Heidelberg und Bischofsheim nach Bayern spediert worden sein. Nach dem General-Tarif von 1812 kostete ein Brief in der 2. Gewichtsstufe von 18 1/4 bis 24 Meilen 15 Kr.
    Nach § 8 des PV Baden - Bayern von 1810 vergütete Baden für Briefe in der 2. Gew.-Stufe 18 Kr. Bis zu österreichischen Grenze bezahlte der Absender somit 33 Kr. Österreich belastete lediglich 14 Kr. C.M. und legte den Brief damit in die 1. Gewichtsstufe.
    Mich würde interessieren, wie das in Rötel geschriebene Wort oberhalb von Charge heist.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    "von Carlsruhe" in Rot, vlt. in München geschrieben, kann ich lesen. Oben vlt. Aberg oder Oberg, evtl. auch A´burg = Augsburg?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Liball,


    das heißt mit ziemlicher Sicherheit Aburg und damit wohl Augsburg. Nach dem Rötel könnte es ein österr. Vermerk sein.


    Was die Gewichtsprogression betrifft: Irgendwo muss es doch wohl auch eine Charge-Gebühr gegeben haben? Könnte sich die höhere Gebühr in Baden/Bayern nicht auch darauf beziehen? Österreich ignorierte ja grundsätzlich Auslands-Charge und rechnet die einfache Gebühr von 14 x für die größte Entfernungsstufe nach dem Tarif von 1817.


    Liebe Grüße
    Ö-Transit

  • Hallo Liball,


    man könnte das Wort auch als "Oburg", also Offenburg lesen. Aber O-Transit ist sich ziemlich sicher, daß der Vermerk als "Aburg" für Augsburg stehend zu lesen ist.


    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Forumsfreunde,


    vielen Dank für eure Bemerkungen.
    Die Chargegebühr von 4 Kr. ist nur in Baden angefallen. Sie wurde jedoch wie in Bayern nicht auf den Briefen vermerkt, im Gegensatz zu Österreich. Die höhere Gebühr hat daher meiner Meinung nach nichts mit der Chargegebühr zu tun. Der Brief wiegt 9 g und gehörte daher in Baden und Bayern in die 2. Gewichtsstufe.


    Grüsse von liball

  • Hallo Liball,


    die 9 g erklären dann die höhere Progression. Österreich war in diesem Fall einfach "großzügig", denn 9 g sind eindeutig mehr als ein halbes Loth.


    Ein wunderbarer Beleg! Gratulation
    Ö-Transit

  • Hallo,


    dieser Brief aus Bruchsal vom 4.1.1827 nach Wien ähnelt stark dem Brief in post 54. Hier sind alle Stempel schwarz und es handelt sich um einen Brief in der 3. Gewichtsstufe, für den der Absender 44 Kr. bezahlte. Hierin enthalten war der bayerische Transit mit 24 Kr. Als Leitweg wurde wiederum Aburg = Augsburg angeschrieben.
    In Wien wurden 42 Kr. C.M. Porto belastet (Tarif 1817, über 1 bis 1 1/2 Loth).


    Die zusätzlich angeschriebenen 6 Kr. lassen sich meines Wissens derzeit nicht erklären, obwohl mehrere Briefe mit dieser Taxierung bekannt sind. Es wird vermutet, dass es sich um einen Pauschalsatz für einen Briefbund, der über die Wiener Stadtpost zugestellt wurde, handelt.


    Grüsse von liball