Österreich - Frankreich

  • Hallo Karl,

    der Brief hat oben links vorne eine 4stellige Reco-Nummer. Diese gab es nur in Österreich, daher galt der Brief als recommandirt und wurde von Wien nach Augsburg kartiert, wo man "v. Wien" in roter Tinte notierte und darunter ein # Zeichen für die Recommandation anbrachte.

    Er war von Wien in der Briefkarte unter der Rubrik Chargé gelistet worden mit dem Empfängernamen und genau so von Augsburg nach Kehl - Strasbourg. Es wusste also jede transportierende Poststelle anhand der jeweils ausgefertigten Briefkarten, dass es sich um einen Recobrief handelte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein ??Portobrief?? von Wien nach Paris. Auf der Siegelseite Stempel 19 October 1816 ??Ankunftsstempel Paris??. Vorderseitiger Stempel ALLEMAGNE PAR STRASSBURG. Weiters ein Rötelvermerk den ich nicht lesen kann ???2 /4 ???

    Für was steht die 90 auf der Vorderseite ?

    Wie setzen sich die Gebühren für diesen Brief zusammen?

    Lässt sich anhand der Vermerke der genau Leitweg bestimmen?

    Bitte um eure Hilfe.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Franz,

    ein ??Portobrief?? von Wien nach Paris. Nicht ganz, weil vorne ein Teilfranko von 14 Kreuzer CM in Rötel von der Aufgabepost notiert wurde, also war es ein Teilfrankobrief.

    Auf der Siegelseite Stempel 19 October 1816 ??Ankunftsstempel Paris??. Richtig!

    Vorderseitiger Stempel ALLEMAGNE PAR STRASSBURG. Weiters ein Rötelvermerk den ich nicht lesen kann ???2 /4 ??? Richtig, Rötel habe ich oben erklärt. Bis 1/2 Wiener Loth für Auslandsbriefe.

    Für was steht die 90 auf der Vorderseite ? Vorne stehen 30 Decimes, die gleich 85 Kreuzern rheinisch bzw. 70 Kreuzer CM waren.

    Wie setzen sich die Gebühren für diesen Brief zusammen? Bayern hätte m. E. 14 Kr. Transit bekommen müssen. In Frankreich war er schwerer als einfach (unter 6g, unter 8g, unter 10g, 10-15g usw.), daher erklärt sich das hohe Porto.

    Lässt sich anhand der Vermerke der genau Leitweg bestimmen? Ja - über München - Augsburg (d´Autriche) - Stuttgart - Kehl - Strasbourg - Paris.

    P.S. Sehe gerade, dass ihn Frankreich mit bis 15g (links oben) verwogen hat - demnach hätte er aber in Ö. und DE schon zweifach sein müssen, also 28 Kr. CM für Österreich und 28 Kr. für Bayern ... für FR war es dann die 4. Gewichtsstufe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    vielen Dank, für Deine ausführliche und sehr fundierte Antwort. Einfach Spitze. Damit sind alle meine Fragen beantwortet.:)

    Ich lerne immer wieder dazu, ein Traum. Es bereitet mir immer wieder Freude, hier meine Altbriefe zeigen zu dürfen.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Franz,

    gerne - nur her mit den alten Briefen! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Brief von Wien nach Paris. Aufgabedatum 24.Juli 1822. Leider ist kein Briefinhalt vorhanden.

    Auf der Vorderseite roter Stempel AUTRICHE PAR HUNINGUE (Huningue eine Gemeinde in Frankreich). Weiters ein schwarzer Stempel LA und Stempel Wien.

    Auf der Siegelseite schwarzer Stempel Aout 3 (3. August) Ankunftsstempel von Paris???

    Auf der Vorderseite rote 3 = 3 Kreuzer CM Teilfranko (Aufgabepostamt)

    Leider kann ich die schwarze Zahl nicht lesen 31? oder 21? Decimes.

    Laufweg: Wien-München-Augsburg-Stuttgart-Kehl-Strasbourg-Huningue-Paris

    Auf der Siegelseite Vienne 24 Juillet = Aufgabedatum

    Wofür steht LA? Wie setzen sich die Gebühren zusammen?

    Bitte um eure Korrektur.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    da muss ich Einiges korrigieren ...

    L.A. = Lettre Autrtichienne, also österreichischer Brief.

    Der Absender zahlte 14x CM vorne in Rötel für die Leitung über das Berchtesgadener Land und die Schweiz bis Hüningen. Die von dir angegebene Leitung hätte den Stempel "AUTRICH - STRASBOURG" nach sich gezogen.

    Der Datumstempel hinten ist der Pariser Ankunftsstempel.

    Was das Gekrakel oben links sein sollte, weiß ich aber leider nicht ...

    Der Empfänger zahlte 21 Decimes.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    vielen herzlichen Dank für Deine Korrektur. Da lag ich mit meiner Bewertung etwas daneben, aber aus Fehlern lernt man.

    Ich kann den Brief drehen wie ich will ,eine 14 kann ich einfach nicht entziffern. Ich muss mir wohl eine stärkere Lesebrille zulegen.:)

    Liebe Grüße

    Franz

  • ... schau mal vorne in der Mitte der franz. 21 nach einer kleinen Rötel - Ligatur ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... Phantasie ist bei Ö - Ausland immer vonnöten. Die Ligaturen sind für heutige Menschen gar nicht bis kaum einmal lesbar, dann steht das Franko vorn, statt hinten - alles sehr gewöhnungsbedürftig!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Auslandsbrief vom 10.12.1839 von Brescia (Lombardei) nach Lyon.

    Vorderseitiger roter Stempel LI = Lettre Italie , in Italien abgeschlagen für Briefe nach Frankreich.

    Auf der Vorderseite roter T.S.1 -Stempel = Französischer Transit Poststempel für Post , die durch Sardinien ging.

    Vorderseitiger schwarzer diagonaler Strich = Halbfrankostrich , das Franko wurde vom Absender bis zur sardischen Grenze bezahlt.

    Auf der Siegelseite wurde eine rote 12 oder 21 notiert. Der Absender zahlte 12 oder 21 Kreuzer Inlandsgebühr.

    Weiters auf der Siegelseite in schwarz notiert 4 20 ????

    Vorderseitig wurde eine schwarze 10 notiert??? (vermutlich Empfängergebühr 10 Decimes) ???

    Wie setzten sich die Gebühren zusammen? Wer musste was bezahlen?

    Wofür steht 4 und 20 auf der Siegelseite?

    Wie war der Leitweg?

    Bitte um eure Hilfe.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Freunde,

    ich möchte euch einen Brief zeigen, der von Wien nach Vervier/Frankreich lief. Der Brief datiert vom 6.7.1778.

    Meine Frage zum Brief: Die Rötel 6 ist das Grenzporto von Österreich. Dann haben wir noch eine gestrichene 8 und eine 12. Was bezieht sich da jetzt auf Frankreich? Leider gibt es keine Laufwegsangabe. Lief er über Bayern? Oder die Schweiz? Diverse Stempel wie auf späteren Briefen (Forbach u.a.) sucht man hier vergebens. Auf der Rückseite gibt es keinerlei Vermerke. Die Rötel 6 muss nicht zwingend von Österreich sein. Die Österreicher arbeiteten zu dieser Zeit manchmal schlampig und schrieben gar nichts an. Durch den Grenzfrankozwang bekam die Post ja ihr Geld.

    Einen schönen Abend

    Torsten

  • Hallo Torsten,

    Vervier war zu dieser Zeit leider nicht Frankreich. Es gehörte zu den "23 guten Städten" des Fürstbistums Lüttich, das ein freies Reichsterritorium bildete. Dann gehörte Vervier kurz zu Frankreich, nach 1815 zu den Niederlanden und heute liegt es in Belgien.

    Der Brief lief ganz sicher über Bayern. Die gestrichene 8 (Stuiver?) sind das Transitporto, die "12" Stuiver wurden vom Empfänger bezahlt.

    LG, Gerald

  • Hallo Gerald, danke für diese Infos. Tja, man lernt nie aus. Die Taxierung klingt plausibel. Die rote 6 ist meiner Meinung nach das österreichische Grenzporto. Wenn der Empfänger 12 Stuiver zahlte, waren dann die 4 Stuiver Differnz für den Transport innerhalb des Fürstbistums?

    Viele Grüße Torsten

  • Hallo Torsten,

    ja, die 6 sind definitiv Österreich. Es könnte sein, dass in den 4 S noch irgendein Transit (Aachen-Vervier z.B.) enthalten ist. Denn von der nahen Grenze bis Vervier sind 4 S sehr viel. Da müssten die Niederland-Sammler besser bescheid wissen.

    LG, Gerald