Österreich - Frankreich

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Halbfrankobrief vom 21.6.1822, von Wien nach Gellin (Gemeinde nahe der Grenze zur Schweiz).

    Der Brief kostete dem Absender 14 CM bis zur Grenze (Links unten notiert).

    Der Empfänger zahlte 14 Decimes Inlandsporto, durch eine schwarze 14 notiert.

    Rechts unten wurde eine doppelt durchgestrichen 1 notiert, welche ich nicht deuten kann.

    Links unten lese ich eine schwarze 5????

    Siegelseitig wurde nichts notiert.

    Wofür steht die durchgestrichen 1 und die schwarze 5?

    Wie war der Leitweg?

    Bitte um eure Hilfe.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    ich denke, dass der Brief nach Namur (heute Belgien) lief und nicht in die Nähe der Schweiz.


    Dafür sprechen auch die Taxen - 14x CM von Wien bezahlt bis zur Grenze. Die blaue 5 dürften Batzen von FFM darstellen (20 Kreuzer rheinisch), also geschlossener Transit durch Bayern.


    7 Gutegroschen forderte Preußen von den Niederlanden und der Empfänger zahlte 15 Stuiver (man achte auf die französische Schreibweise!).


    Cum grano salis ... den genauen Zielort bei Namur kann ich leider nicht finden, oder es hieß "Tellin" ca. 60 km südöstlich von Namur.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph, liebe Lulu

    vielen herzlichen Dank:thumbup::thumbup:also lief der Brief in die damaligen Niederlande.

    Ralph du schreibst: Die blaue 5 dürften Batzen von FFM darstellen (20 Kreuzer rheinisch), also geschlossener Transit durch Bayern.

    Wofür steht FFM :/

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    Frankfurt am Main (Thurn und Taxis) - die gleiche Farbe hatte auch Nürnberg, dann wären es 5 Groschen, was auf das gleiche hinaus käme. Sicher sagen kann ich das nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Grenzfrankobrief vom ??.4.1827, von Pettau (Steiermark) nach Strasbourg.

    Der Absender zahlte 14 Kreuzer CM Franko bis zur Grenze.

    Der Empfänger zahlte 12 Decimes Inlandsporto.

    Absendervermerk per Wien.

    Transitstempel AUTRICHE PAR HUNINGUE

    Leitweg: Pettau - Wien -Bayern-Bregenz -Hüningen-Basel-Strasbourg.

    Wie war der genaue Leitweg in Bayern (zwischen Wien und Bregenz)?

    Bitte um eure Hilfe.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    m. M. n. war der über München-Lindau möglich, oder nur über das Berchtesgadener Land. Letztere Variante ist die viel wahrscheinlichere, aber es gibt auch 2-3 Briefe über München (fehlkartiert bzw. aus Witterungsgründen).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Franz,

    der Brief hat Bayern nie gesehen. Aufgrund der "feindlichen" Vorgehensweise Bayerns im Postvertrag von 1808 hat Metternich darauf bestanden, bei der gesamten Frankreich-Korrespondenz Bayern zu umgehen. Dieser Brief lief quer durch Österreich nach Bregenz und dann durch die Schweiz nach Hüningen bei Basel. Für diesen Transit hat Metternich 1816/17 extra die Arlberg-Paßstraße so ausbauen lassen, dass sie auch im Winter befahrbar war.

    Im Norden wurde die Route über Eger und Thurn-und-Taxis-Gebiet nach Forbach errichtet - ebenfalls um Bayern zu umgehen. Es wurde zwar das bayerische Hof kurz berührt, aber dafür gab es eine ganz eigene Vereinbarung.

    Bayern entgingen dadurch enorme Transitbeträge, was seitens der Staatskanzlei auch ausgiebig bejammert wurde. Nachzulesen ist das schon 1933 bei Maier (Metternichs geheimer Briefdienst) und viel später auch bei Helbig oder Amtmann).

    Wir dürfen heute nicht davon ausgehen, dass immer die kürzeste Strecke ausschlaggebend war. Die Post - als damals einzige und alleinige Nachrichtenverbindung - war in der ersten Hälfte des 19. Jh ein zentrales politisches Instrument.

    LG, Gerald

  • + 1 !

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... lief geschlossen bis hinter Basel ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... das wird dir der liebe Gerald erklären. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Franz,


    Warum meinst Du, dass dieser Brief frankiert ist?

    Wenn man das Porto bedenkt, ist es wohl eher ein Portobrief. Es ist unmöglich, dass ein Brief von 6 Gr. (einschließlich) von Huningue nach Strasbourg 12 Decimes kostete. Diese 12 Decimes bezeichnen das Auslandsporto zum französischen Grenzpostamt und das Inlandsporto von Huningue nach Strasbourg.


    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    siegelseitig wurde sicher das vorgeschriebene Grenzfranko bis Bregenz (14x Entfernung über 18 Posten, Gewicht bis 1/2 Lot) notiert.

    Außerdem weist der vorderseitige Halbfrankostrich auf das, vom Absender bezahlte Teilfranko, hin.

    Aber falls ich mich irre, bitte ich um Korrektur.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Franz,


    Das ist in der Tat seltsam....


    Der Vermerk "L.A." vor "von Pettau" bedeutet vielmehr, dass es sich um einen Portobrief handelt. In jedem Fall hat Frankreich die Sache so verstanden.

    Die 12 Décimes sind keineswegs nur das Inlandsporto.


    Viele Grüsse.

    Emmanuel.