Preußen - Westschweiz über Sachsen und Bayern

  • Der nachfolgend gezeigte Beleg ist insofern sehr ungewöhnlich, als er aus dem östlichen Preußen stammend nicht über Berlin, sondern durch Sachsen über die Bahnlinien Görlitz-Dresden und Dresden-Leipzig befördert worden ist. Der weitere Transport über die Strecke Leipzig-Hof hingegen ist nicht unüblich.


    Leider weist der Umschlag außer dem Zürcher Stempel keine weiteren auf, die Rückschlüsse auf die Leitung ab Hof zulassen. Ist man hier auf Spekulationen angewiesen, oder gab es eindeutige Regelungen? Seitens der preußischen Post zumindest war die Leitung über Lindau ebenso vorgesehen wie die über Basel. Bei letzterer erscheint mir eine Spedition über Zürich allerdings eher unwahrscheinlich.


    Altsax

  • Lieber Altsax,


    ab 1853 stand die durchgehende Bahnlinie von Hof bis Lindau zur Verfügung. Von den ieg-maps hänge ich eine Karte an, die dies belegt. Auch zuvor fuhr die Bahn schon in diese Richtung, allerdings nur bis Kempten, von wo es aus mit der Kutsche weiter ging. Die bayer. Bahnpost hat stets bald nach Eröffnung einer Linie diese auch genutzt. Eine VO hierüber wird sich schwerlich finden lassen, weil Bayern das oft "aus der Lameng" regelte und nur die involvierten Poststellen mit Informationen versah (Circulare). Diese sind in der Masse heute nicht mehr vorhanden.


    http://www.ieg-maps.uni-mainz.de/mapsp/mape853d.htm


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber bk,


    in einem anderen Beitrag hattest Du kürzlich geschrieben, daß Bayern vertraglich verpflichtet gewesen sei, in die Westschweiz gerichtete Korrespondenz über Baden zu leiten. Läßt sich diese Verpflichtung zeitlich eingrenzen?


    Liebe Grüße


    Altsax

  • Lieber Altsax,


    leider sind die bayer. Quelle nicht sehr ergiebig (im Rahmen meiner Bayern - Schweiz - Sammlung musste ich das wieder feststellen). Dort wird gesprochen von "üblicher Weise", "wie zuvor", "wird zukünftig noch geregelt" usw., ohne dass exakte Daten angegeben werden. Ich denke, dass man sich ab Mai 1851 (Eintritt Badens in den DÖPV) Gedanken machte, wie man die Vereinspost aus dem Nordosten Deutschlands in die Westschweiz am besten leiten könnte. Aber ich kann leider nicht einmal sagen, wie innerbayerische Post in die Westschweiz in den 1850er Jahren hätte kartiert werden sollen, obwohl das Briefmaterial nicht knapp ist - die Leitung über Baden scheint fast immer geschlossen erfolgt zu sein, wenn man Unterfranken (ab wann genau?) und die Pfalz (schon immer) ausnimmt. Jedenfalls fand ich eine Verfügung, die denKartenschluß München betraf und sich auf die direkte Kartierung nach Basel bezog.


    Bis 1859 ist eine Hilfe, welche Kosten für die CH angesetzt wurden. Von Baden aus gab es viele Orte im 1. Rayon zu 1 Groschen, die von Bayern aus 2 Groschen gekostet hätten, weil es ja unterschiedliche Taxgrenzpunkte gab. Ab 1859 war das aber Geschichte und die Leitung ist m. E. nicht mehr sicher feststellbar.


    Leider sind mir auch keine Kantone bekannt, welche unter Westschweiz, Mittelschweiz bzw. Ostschweiz firmiert hätten (und wenn, dann gab es sicher Änderungen in den Leitungen nach dorthin).


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ulf,


    diese Verordnung gehört durchaus zum Thema, insofern als sie explizit Görlitz erwähnt und somit die Ost-West-Verbindung durch Sachsen. Danke fürs Zeigen!


    Liebe Grüße


    Altsax