• Hallo,


    wahrlich keine Schöneheit, aber dennoch interessant ist der folgende Brief:


    1/2 Ngr. König Johann I (bereits defekt verwendet) auf Brief von Fährbrücke (handschr. Aufgabe) nach Wiesenburg. Wenn mich nicht alles täuscht, ist der Bahnpoststempel Zwickau-Schwarzenberg nicht gerade Massenware. Die Bahnlinie entstand im Jahre 1858.
    Die Spezialisten können dieses "einfache Info-Mahl" sicher noch ein bisschen "garnieren".


    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • hallo,


    der Brief brauchte nur 1 Station fahren ( etwa 4,7 km ). somit reichte das Porto für diese kurze Strecke völlig aus.
    Fährbrücke war nur ein Bahnhof/ Haltestelle. Mehr kann ich dazu nicht beitragen.


    mfg regiduer

  • Hallo regiduer,


    vielen Dank für die Rückmeldung.


    @ll
    Aus den verfügbaren Unterlagen entnehme ich, dass "Fährbrücke" offenbar noch keine eigene Post hatte. Laut "Hass" bekam der Ort erst 1893 eine Agentur. D.h. - die einzige Möglichkeit der Postaufgabe bestand am Bahnhof. Wiesenburg hingegen hatte bereits 1859 eine eigene Postexpedition.
    Lag "Fährbrücke" nun aufgrund der relativ kurzen Entfernung im Landbestellbereich von Wiesenburg ? Wer weiß Näheres ?


    Beste Grüße
    Postgeschichte-kemser

  • Hallo zusammen,


    Fährbrücke ist als Bahnstation in den Courstabellen der sächsischen Postverordnungsblätter nicht aufgeführt. Demnach kann es sich vor 1868 lediglich um einen Haltepunkt der Obererzgebirgischen Bahn gehandelt haben.


    Die Bezeichnung "Fährbrücke" findet sich im Oberreitschen Atlas (ca. 1836), allerdings scheint es damals lediglich eine Kleinstsiedlung gewesen zu sein. Interessant in diesem Zusammenhang ist der Absenderstempel des nachfolgend gezeigten Beleges. Wenn sich die Direktion eines Hüttenbetriebes in der Nähe eines Haltepunktes befindet, ist es nicht verwunderlich, daß dort nicht selten Briefe dem Postschaffner der Bahnlinie zugeführt worden sind. Übrigens diente der Bau der Obererzgebirgische Bahn nicht der Aufnahme bestehenden Transportvolumens, sondern der industriellen Erschließung einer verarmten Region.


    Nach den postalischen Bestimmungen hätten in Fährbrücke aufgegebene Briefe seitens der Postschaffner nicht nur mit der Bezeichnung der Haltestelle, sondern zusätzlich mit Angabe des nächsten an der Strecke liegenden Postortes versehen werden müssen, da dieser maßgeblich für die Taxierung war. Die Nichtbeachtung dieser Vorschrift war allerdings eher die Regel als eine Ausnahme.


    Wie die Ansiedlung Fährbrücke postalisch versorgt worden ist, geht leider aus meinen Unterlagen nicht hervor. Die Verzeichnisse der Landzustellbereiche der umliegenden Postorte enthalten Fährbrücke nicht. Ich vermute, daß der Haltepunkt einen Briefkasten für die wenigen Anwohner enthielt.


    Beste Grüße


    Altsax


    PS: Das häßliche Entlein würde sich in meinem Teich wohlfühlen!

  • Hallo,
    der Name des Haltepunktes war bei der Eröffnung der Bahnstrecke Grüna, im Sachsenbrevier Grünau geschrieben,er war keine Viertelmeile vom Dorf Grüna entfernt. Dieses gehörte zum Landzustellbezirk des Postamtes Wildenfels! Somit wurde wohl die Post aus Wildenfels an diesem Haltepunkt dem Postschaffner übergeben. Leider fuhr die Bahn ab Eröffnung am 15.5.1958 nur bis zum 31.7. dieses Jahres, dann zerstörte ein Hochwasser einen Teil der Strecke und erst am 5.Oktober fuhr die Bahn wieder. Allerdings musste bis zum 24.10. rangiert werden, eine Brücke am Haltepunkt Grüna war für Loks nicht befahrbar. Ob die Waggons mit einer Fähre an der Brücke transportiert wurden und deshalb der neue Name verwendet wurde??? Eher glaube ich, das die Eröffnung der Bahnstrecke Riesa-Zwickau am 15.11.1958 die Ursache war. Dort gab es die Postübernahme Grüna zwischen Siegmar und Wüstenbrand.
    Zwei Bahnpoststrecken nach Zwickau mit je einer Postübername Grüna, das wäre nicht sehr klug. Also wurde aus dem Haltepunkt Grüna bei Wildenfels der Haltepunkt Fährbrücke.


    Ob es so war, keine Ahnung. Aber das der Haltepunkt am Anfang Grüna hieß, habe ich allerdings im Internet nach langen Suchen gefunden.
    Beste Grüsse Bernd

    2 Mal editiert, zuletzt von BaD ()

  • Hallo, hier ein Beleg aus Krippen (Sächs. Schweiz), der am Bahnhof in den Briefkasten eingewurfen und mit dem Bahnpoststempel "DRESDEN-BODENBACH" gestempelt wurde. Das "fr." (Franco) gestrichen, da keine Marke auf dem Brief war.



    Viele Grüße

    Enrico

  • Hallo Enrico,


    interessanter Brief von dir - da wäre mal anhand der Vorschriften zu klären, ob man den Franko-Vermerk des Absenders seitens der Post einfach so streichen durfte. Bei Bayern war das nicht legitim, denn der Franko-Vermerk zählte zur Adresse und die Post durfte die Adresse nicht ändern.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph, danke für Deinen Hinweis.

    Jetzt erinnere ich mich auch, Du hattest das schon einmal bei einen Beleg von mir erwähnt, nur das der Franco-Vermerk da nicht durchgestrichen wurde.


    Viele Grüße Enrico

  • Hallo Enrico,


    vlt. kann uns Jürgen ( Altsax) da weiterhelfen? Jedenfalls sind diese in die Briefkästen eingelegten Sendungen mit franko, frei usw. immer sehr interessant, was ihre Behandlung bei der Post angeht.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo, heute einmal 2 Briefe von der Draht- und Nagel Fabrik Weichsel & Co. aus Technitz bei Döbeln, mit dem Bahnpoststempel RIESA-ZWICKAU (Milde 421-1), die auf dem Bahnhof Döbeln aufgegeben wurden:


    1. Brief vom 03.06.1861 - Hier hat der Postbeamte nur den Ortsname DÖBELN in dem Firmenstempel unterstrichen:




    2. Brief vom 13.05.1863 - Hier hat der Postbeamte den Ortsname DÖBELN auf den Brief vermerkt:



    Weiß hier jemand Bescheid, was der Zahlen-Vermerk links unten zu bedeuten hat? Danke schon einmal und viele Grüße

    Enrico

  • Hallo Enrico,


    diese Unterstreichungen von privaten Absenderstempeln durch die Aufgabepost sind einfach klasse. Wunderbarer Brief! :love: :love: :love:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Eine Unterstreichung des Ortsnamens in einem Firmenstempel zur Kennzeichnung des Aufgabeortes habe ich noch nicht gesehen. Ich wünsche viel Erfolg auf der Suche nach einem 2. Beleg für eine schöne Seite. :) :thumbup: :)


    viele Grüße

    Dieter