Der deutsch-französische Krieg 1870/71

  • (wer hätte gedacht, dass man 1870 noch Soldaten per pedes vorrücken ließ, wo es doch schon so lange die schnelle Eisenbahn gab?).

    Hallo bk,


    wie man sieht, hat die Poka von Wetzlar nach Erfurt krasse 4 Tage gebraucht, da war auf den Bahnstrecken halt die Hölle los. Da konnte auch nicht jede Einheit transportiert werden und so hat man die dem Aufmarschgebiet am nähesten liegenden auch (mal) marschieren lassen. Im vorliegenden Fall wurde die Truppe streckenweise mit der Bahn transportiert, streckenweise marschieren gelassen. In der Pfalz um den 25.-27. Juli angekommen hatte man dann vor dem ersten Feindkontakt Anfang August immer noch genügend Ruhetage dazwischen, die mit Gefechtsübungen und exerzieren verbracht wurden.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

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  • Jepp, danke für die zusätzliche Info. Scheint alles doch ein bisserl chaotischer abgelaufen zu sein, als man uns in den Geschichtsbüchern so erzählt hat ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Tim,


    die von dir beschriebene Korrespondenzkarte wirft die interessante Frage auf, ab welchem Datum Militärs Portofreiheit besaßen.


    Auskunft hierüber geben uns die Feldpost-Ordres Nr. 2 vom 17.7.1870 für das Landesheer und Nr. 24 vom 5.8.1870 für die Marine. Diese lauten:


    Die nach § 23 der Dienstordnung für die Feld-Postanstalten vom 16. August 1867 vorgezeichnete Portofreiheit für die mobilen Truppen ist in Kraft getreten.


    Bereits am 16. Juli 1870 wurde die Mobilmachung der gesamten deutschen Armee angeordnet und die Militärs sammelten sich in ihren Garnisonen. Wir dürfen davon ausgehen, dass die Portofreiheit den Militärs beim Verlassen ihres Wohnortes nicht bekannt war. Spätestens jedoch in der Garnison, bzw. beim Transport in die Bereitstellungsräume war die Portofreiheit allgemein bekannt und wurde auch genutzt.


    Gruss


    1870/71

  • Hallo 1870/71,


    die Regelung vom 17. Juli 1870 war dann ja recht eindeutig, dann hätte "Kurt", wie schon erwähnt eigentlich nicht frankieren müssen. Ich frage mich allerdings, was es dann mit dervon @bk erwähnten Entschließung vom 7. August 1870 für eine Bewandnis hatte, nach der es zuvor wohl noch keine Klarheit bei den Soldaten gegeben hat, ob sie frankieren sollten, oder nicht. Ich habe diese Entschließung leider nicht vorliegen.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,


    ich vermute, @bk Aussage bezieht sich auf die norddeutsche Feldpost-Ordre vom 5.8.1870. Hier wurde die Portofreiheit für französische Kriegsgefangene ab 7.8.1870 bekannt gegeben.


    Warten wir einmal ab, wie @bk sich dazu äußert.


    Viele Grüße


    1870/71

  • ... ui, sorry, wollte 5.8.1870 schreiben - dicke Finger gehabt.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • ...ok, aber mit der Portofreiheit der dem deutschen Militär Angerhörigen hat diese Verlautbarung vom 5.8.70 dann aber wohl eher weninger zu tun gehabt, wenn ich 1870/71 richtig verstanden hae, oder ?


    Viele Grüße

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,


    du hast mich richtig verstanden!


    Deine Karte steht in keinem Zusammenhang mit der Portofreiheit für französische Gefangene im Norddeutschen Bund


    Gruß


    1870/71

  • Guten Tag zusammen,


    nach Klarstellung der einschlägigen Verordnungen passend zu dem o.a. Themen Eisenbahnaufmarsch und Portofreiheit noch zwei Zitate aus einer mir gerade zufällig in die Hände gekommenen Originalausgabe der 1871 in Berlin veröffentlichten Nordeutschen Feldpost während des Krieges in Frankreich in den Jahren 1870-71. Darin wird in Kapitel 5 (S.16f.) folgendes dargelegt:


    Da alle Züge und Transportmittel für die Truppentransporte im Anspruch genommen waren, und die Durchführung wenigstens e i n e s täglichen, oder selbst einen Tag um den anderen gehenden regelmäßigen Zuges für den sonstigen Verkehr nicht erfolgte, so kam der Verkehr und der Postdienst während dieser Zeit in eine verhängnisvolle Lage. Gleich der hereinbrechenden Gewalt eines Naturereignisses vollzog sich der völlige Umsturz des sonstigen gewohnten Beförderungssysthemes; die Hauptverkehrsadern stockten; das gesammte postalische Netz in seinen weiten Verzweigungen war plötzlich zerisssen.


    Es half wenig , dass das General-Postamt sich sofort das Recht erwirkte, die Militair- und Kohlezüge, selbst einzeln gehende Locomotiven, Draisinen u.s.w. überall mit zu benutzen, und dass dasselbse - soweit der große Kriegs-Pferdebedarf dies zuließ - neben den Bahnen her auf der Landstraße Pferdeposten einrichtete. Denn die nach und nach für die einzelnen Hauptlinien festgestellten Eisenbahnfahrpläne konnten erst kurz vor der Ausführung mitgetheilt werden, die Züge selbst hielten planmäßig nur auf so wenigen Stationen an und ihre unterwegs eintretenden Stockungen waren so völlig unberechenbar, dass daraufhin eine Neugestaltung des ganzen Postcourswesens und Anschlußsysthemes, der Stationsleistungen und Transportmittel-Vertheilungen in keiner Weise sich bewirken ließ.


    Was hierin geschah, war Notbehelf und konnte den Mangel einer regelmäßigen durchgehenden Eisenbahnverbindung nicht entfernt ersetzen. Und dieser absolute Mangel hat auf allen wesentlichen Linien bis zum 10. August bestanden. (...) Die Feldpost-Correspondenz hatte, von dem Tage ab, wo die Portofreiheit eintrat, in großen Proportionen zugenommen. Einschließlich der Landwehr- und Ersatztruppen war über eine Million Deutscher Streiter gegen Frankreich aufgeboten, und der größte Theil von ihnen suchte natürlich einen brieflichen Verkehr mit dem Heimatorte zu unterhalten.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    Die Feldpost-Correspondenz hatte, von dem Tage ab, wo die Portofreiheit eintrat, in großen Proportionen zugenommen.


    ich hoffe diesen Satz nicht falsch zu interpretieren, aber für mich liest sich das wie folgt:


    Es gab eine Zeit im Krieg, als es keine Portofreiheit gab bzw. keine Portofreiheit den Soldaten bekannt war.


    Darüber hinaus müsste man unterscheiden in die Zeit, in der zwangsläufig frankiert wurde, bzw. unfrankierte Sendungen wie gewöhnliche Briefe und Karten auch taxiert wurden und es gab eine Zeit, ab der portofrei versandt werden konnte und ab der die Mengen deutlich nach oben gingen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • ich hoffe diesen Satz nicht falsch zu interpretieren, aber für mich liest sich das wie folgt: Es gab eine Zeit im Krieg, als es keine Portofreiheit gab bzw. keine Portofreiheit den Soldaten bekannt war.


    Hallo bk,


    das wird man für das Landesheer so nicht sagen können, denn im Kriegszustand mit Frankreich befand man sich erst nach dessen Kriegserklärung am 19.07.1870. Die bereits w.o. erwähnte Feldpost-Ordre Nr. 2 über die Portofreiheit war aber schon einen Tag nach der allgemeinen Mobilmachung, d.h. am 17.07.1870 in Kraft getreten. Dass das trotzdem nicht gleich bei allen Armeeangehörigen aufgeschlagen und trotzdem noch mit (evtl. vor-)frankierten Sendungen korrespondiert worden ist, habe ich hier ja bereits mit zwei schönen Feldpost-Correspondenzkarten und darauf nicht notwendigerweise verwendeten NDB-Marken vom 4.8. (Landau > Dresden) und sogar noch vom 1.9. (Landau - Lauenstein) dokumentiert. So Sachen sind natürlich Klasse Sachen :thumbup:


    Viele Grüße

    vom Pälzer

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  • ... ich denke auch, dass die - eher sinnlos - frankierten Belege die "besseren" sind, die noch von Unkenntnis der Tarife zeugen, oder es war den Leuten auch egal um die 3x oder den Groschen, Hauptsache das Schreiben ging bald an die Lieben in der Heimat raus. Eine interessante Zeit, wenn auch keine wirklich schöne ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Guten Abend Sammlerfreunde,


    zum 28. Oktober 1870 vermeldet das „Zweibrücker Wochenblatt“: Metz hat kapituliert - 130.000 Kriegsgefangene wurden gemacht. Die gesamte französische Operationsarmee, welche bei Ausbruch des Krieges unter Waffen stand befindet sich nun mit Ausnahme des nach Paris geflüchteten Vinoy`schen Korps in deutscher Gefangenschaft. In einer weiteren Kurzmeldung werden noch rd. 20.000 Blessierte und Kranke als in Gefangenschaft geraten erwähnt.


    Unter den Gefangenen befanden sich mehr als 50 Generäle und ca. 6.000 Offiziere. Einer davon war der Adressat des anbei im Dezember 1870 aus Brüssel in die Garnison Zweibrücken gerichteten Briefes, Colonel de l`Artillerie Félix Aimé Protche (1819-1886), der spätere Vizekommandant der dem Verteidigungsministerium unterstellten Pariser École polytechnique.


    http://www.military-photos.com/protche.htm


    Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 war Protche Kommandeur des ca. 2 ½ km nordöstlich von Metz liegenden Fort de Saint Julien, das dort von einer Anhöhe aus zwei wichtige Verkehrsadern Richtung Thionville beherrschte. Er führte die Einrichtung mit äußerster Genauigkeit, sie war hingegen wie alle anderen Festungsbauwerke der Stadt bei der vom 20. August bis zum 27. Oktober 1870 währenden Belagerung nicht aktiv am Kampf beteiligt.


    Lediglich zur Vorbereitung eines Durchbruchversuchs Richtung Noisseville am 31. August hatte der Oberkommandierende der in Metz eingeschlossenen Armée du Rhin Marschall Bazaine aus Fort de Saint Julien eine schwere Batterie zur Verschanzung der Ausfallstraße Richtung Sainte-Barbe abführen lassen, der Angriff wurde jedoch noch am selben Tag abgewehrt.


    Wie ferner zu ermitteln war, bediente sich Protche der eigentlich ersten Luftpost der Welt, d.h. den ungelenken, mit Rizinusöl und Kollodium präparierten Kleinballons des Militiärstabsarztes Dr. Papillon, um den Kontakt mit seiner Ehefrau Joséphine de Viville zu halten. Der Einsatz der nicht selten in Feindeshand gelangten Papierballons (Papillon de Metz) wurde von Marschall Bazaine zeitweise zwar gebilligt, jedoch auf ausschließlich persönliche Korrespondenz beschränkt.


    Was die Truppengattung des kriegsgefangenen Obersten anbelangt, so wurden aus der Festung Metz nach der Kapitulation insgesamt 541 Feldgeschütze, 800 Festungsgeschütze und 102 Mitrailleusen erbeutet. Am 3. November meldet das „Zweibrücker Wochenblatt“ dass lt. Telegramm vom 30. Oktober 19.000 Gefangene aus Metz nach Bayern verbracht werden sollten, am Folgetag, dass rd. 70.000 mit der Bahn Saarbrücken passieren würden.


    Letztendlich wurden rd. 60.000 der in Metz gefangenen Soldaten mit der Eisenbahn nach Süddeutschland transportiert. Die Route führte meist über Ludwigshafen und Mannheim, wo ein Teil derer zum Bau des Mühlauhafens eingesetzt wurden. Ein solche Tätigkeit wird dem Adressaten erspart geblieben sein, denn Offiziere erfuhren als Kriegsgefangene eine gänzlich andere Behandlung.


    Dies wird bspw. an einer zum 8. November 1870 erfolgten Meldung im „Zweibrückener Wochenblatt“ deutlich, wonach ein französischer Offizier krank eingetroffen sei und seine beiden Begleiter „die Stadt besichtigt“ hätten. Ob der erkrankte Offizier der Adressat war, kann man natürlich so nicht sagen, aber die Nachricht gibt einen Hinweis auf die Lebensumstände während der Gefangenschaft.


    Sie waren lt. Verlautbarung des bayerischen Kriegsministeriums vom 18. August 1870 für Offiziere so angenehm wie möglich zu halten. Selbige wohnten zumeist mit ihren Burschen in Hotels oder Privatquartieren, pflegten den Umgang mit Offizieren der Garnison und den Honoratioren der städtischen Gesellschaft. Offiziere bis zum Hauptmann abwärts konnten für sich und ihre Burschen Privatquartiere mieten und bekamen dafür monatlich 25 Taler ausbezahlt, Offiziere niederen Ranges 12 Taler.


    Voraussetzung für das Wohnen in Privatquartieren und das Tragen von Zivilkleidern war, dass man sich durch Ehrenwort verpflichtete, nicht zu fliehen, keinerlei konspirative Aktionen zu betreiben und nur über den Ortskommandanten zu korrespondieren. Mit wem der Adressat aus der belgischen Hauptstadt während seiner Gefangenschaft im Briefaustausch gestanden haben könnte ist z.Z. unklar, möglichweise war es ein Weggefährte aus der Schul- und/oder Militärzeit.


    Viele Grüße

    Vom Pälzer


    verwendete Quellen:

    https://digipress.digitale-sam…newspaper/bsbmult00000485

    https://gw.geneanet.org/garric…protche&oc=0&p=felix+aime

    https://www.rfrajola.com/Metz/MetzBalloonPostOneFrame.pdf

    https://gutenberg.spiegel.de/buch/der-neue-pitaval-4810/7

    http://pierre.bertrand.free.fr…steclaudon/botzenhart.htm

    https://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Metz

  • Hallo Pälzer,


    da hast du schon eine mittlere Atombombe an Land gezogen, das weißt du schon. :P:P:P


    Ob man da jemals einen zweiten findet, halte ich für sehr fraglich. Ein Oberhammer !!!

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bk,


    ja, das war eine doch recht unerwartete Bereicherung der Sammlung, gibt sogar ein neuen Befund vom BPP Sem dazu. Die verklebten 30 Centimes demnach auch portogerecht. Ein weiterer Neuzugang anbei. Es handelt sich diesmal um eine Postanweisung (erste in der Sammlung überhaupt) aus dem Jahre 1874 an einen Angehörgen des 5. Cheveaulegers-Regiments "Erzherzog Friedrich von Österreich", das seit September 1872 nicht mehr in St. Avold / Lothringen, sondern Forbach / Lothringen garnisoniert war.


    Die Stationierung in Lothringen war eine Folge des Deutsch-Französischen Krieges, denn das Regiment hatte zuvor seinen Stammsitz in Speyer und Zweibrücken. Es war von Anfang an dabei, schon am 16. Juli 1870 (Tag der Kriegserklärung Frankreichs) rückten erste Eskadrons des Kavallerieverbandes zur Grenzüberwachung aus. Es folgten Einsätze bei Wissembourg, Woerth-Froeschwiller, Sedan und die Teilnahme an der Belagerung von Paris.


    Nach dem Krieg war das Regiment bis 22. Mai 1871 Teil der Besatzungsarmee und wurde danach in seine neuen Stammgarnisonen Saargemünd und (zunächst) St. Avold (später Forbach) eingewiesen. Das ursprünglich in Würzburg liegende Depot war im Januar 1871 nach Speyer, ab April 1872 nach Zweibrücken verlegt worden. In den Folgejahren bis 1875 wurden an verschiedenen Orten im Reichsland Elsass-Lothringen Exerzierübungen und Manöver, z.T. mit anderen Bundestruppen abgehalten. Warum und vom wem der Soldat Heinrich Ditel der 1. Eskadron die stolze Summe von 12 Gulden (6 Taler, 25 Sgr, 8 Pfennig) erhielt, kann man leider nicht sagen.


    Während des Krieges waren nach den hier vorliegenden Quellen hauptsächlich Wertbriefe das Mittel zum Geldaustausch, was sich für den im Felde stehenden, seinen Einsatzorte öfters wechselnde Empfänger wohl als am Praktikabelsten erwies und man sich auch fragen muss, ob die Feldpost überhaupt mit genügend finanziellen Mitteln ausgestattet gewesen wäre, um den Postüberweisungsdienst für eine Großzahl von Soldaten des mobilen Feldheers zu bewältigen.


    Man muss sich dazu auch immer wieder vergegenwärtigen, dass der Posttransport in den bereits besetzten Gebieten z.T. alles andere als sicher war, da von Angriffen durch Franktireurs gefährdet. Über die Anzahl von Postanweisungen liegen lt. "Handwörterbuch des Postwesens" (S.232) für den Krieg 70/71 keine genauen Zahlen vor. Hunderte von Postanweisungen gingen dafür nach dem Krieg täglich an französische Gefangene, was sich zusammen mit dem Brief- und Paketaustausch für die Lagerverwaltungen zu einer enormen Belastung ausweitete.


    Viele Grüße

    vom Pälzer


    verwendete Quellen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/…_%C3%96sterreich%E2%80%9C

    https://reader.digitale-sammlu…ay/bsb11331726_00203.html

  • Hallo Pälzer,


    jetzt geht es bei dir aber Schlag auf Schlag - schon wieder ein Unikat und ein Schönes obendrein.


    Wenn links auf dem Coupon nichts steht, waren Absender und Empfänger klar, wer das Geld geschickt hat und man brauchte nichts zu schreiben (z. B. Vater an Sohn).


    Oder man wollte nicht haben, dass andere wissen, wer Geld schickt (Mutter an Sohn, Vater sollte nicht mitbekommen, dass die Mutter vlt. Haushaltsgeld abzweigte).


    In 95% der mir bekannten, vollständigen Postanweisungen sind aber die Absender genannt. Allein von daher ist das schon selten und die absolute Ausnahme.


    Weitergeleitete PA sind große Seltenheiten - dazu kommt noch der von dir ausgezeichnet entworfene historische Bezug, womit sich das Wort "Unikat" von oben selbst erklärt.


    Glückwunsch zu dieser Bombe, eine 2. gibt es wohl kaum noch heute.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bk,


    besten Dank für die wertvollen Hinweise ! Mit der üblichen Handhabe von Postanweisungen bin ich noch nicht so betraut.


    Dass der Absender unbekannt blieb oder bleiben wollte, könnte der Hinweis darauf sein, dass dem Empfänger Geld für etwas überlassen wurde, das für ihn unangenehm war, z.B. Spiel- oder sonstige Schulden.


    Wenn man das Gehalt eines einfachen Soldaten seinerzeit betrachtet, das waren um die 3 fl / monatlich, dann wären die hier angewiesenen 12 fl, wenn geschuldet, eine schwer zu stemmende Summe gewesen.


    Wenn bspw. Muttern als Tagelöhnerin so ca. 20 - 25 Kr verdient und hier geholfen haben sollte, dann muss sie dafür ca. 1 Monat gearbeitet haben.


    Natürlich könnte es auch sein, dass man das Geld für andere Zwecke benötigt hat, aber wozu ein Soldat am Stationierungsort das 4-fache seines Monatsgehaltes für Anschaffungen gebraucht haben könnte, erschließt sich mir im Moment nicht.


    Was auch noch in Betracht kommt, wäre eine sog. "Morgengabe", die ein Bräutigam an seine Braut vor der Ehelichung entrichtete.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,


    aus dem, was ich bisher aus dem privaten Bereich selbst einsehen konnte, sind die Gründe für eine Postanweisung vielschichtig und die Höhe derselben ganz unterschiedlich.


    Mal hätte ein Student gerne 50 Gulden pro Monat, um ein passables Studentenleben zu führen, mal genügten einem einfachen Soldaten 30 Kreuzer, um ab und zu ein Bier mit dem Kameraden genießen zu dürfen, mal gab es eine kleine Erbschaft vom Onkel aus Amerika - das wird man wohl nie mehr heraus finden.


    Mit der Anonymität des Absenders war es allerdings vorbei, wenn die Post dem Empfänger die PA nicht mehr aushändigen konnte. Dann lief sie an den Ort der Aufgabe zurück und die Post hatte sich dann um die Rückabwicklung zu kümmern.


    Aber auf ein solches Stück warten wir beide wohl noch länger, wiewohl es in Kriegs- bzw. Nachkriegszeiten das sicher einiges Male gegeben haben dürfte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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