Hallo Bernd,
das lese ich auch so.
Beste Grüße
Rudolf
Hallo Bernd,
das lese ich auch so.
Beste Grüße
Rudolf
Hoppla,
sehe gerade erst, dass noch was von Bernd nachgeliefert wurde, besten Dank! Den Ganzsachenbeleg anbei habe ich zugegebenermaßen nur wegen den vielen Weiterleitungen gezogen. Dann fiel aber der Adressat auf: Seiner Wohlgeboren den Hauptmann Schnell von Schnellenbühl im Dienste S(eine)r Hoheit Sachsen-Weimar in Weimar. Ein solcher Hauptmann ließ sich in der preußischen Offiziersrangliste schnell finden, er gehörte dem 5. Thüringischen Infanterieregiment No. 94 "Großherzog von Sachsen" an. Dessen Vorläufer, das Regiment der Herzöge von Sachsen 4. Rheinbund-Regiment der Fürstendivision, war nach dem deutsch-deutschen Krieg 1866 Kraft der am 1. Oktober 1866 mit Preußen geschlossenen Militärkonvention dem XI. Armeekorps des Norddeutschen Bundes angegliedert worden.
Hauptmann Schnell von Schnellenbühl war der Regimentsgeschichte zu Folge Chef der 5. Compagnie des 2. Bataillons (Major von Wussow). Die 94er waren am 25. Juli 1870 mit 2 Bataillonen und dem Füsilierbataillon von Weimer / Eisenach in die bayerische Rheinpfalz ausgeschifft worden und zum 26. bei Landau-Queichheim ins Kantonnement gegangen. Der erste Einsatz erfolgte bei der Schlacht von Woerth-Froeschwiller am 6. August 1870. Obwohl nicht in den preußischen Verlustlisten aufgeführt, ließ sich der ersten Quelle im Anhang zu Folge ermitteln, dass Hauptmann Schnell von Schnellenbühl später im Kampf bei Artenay (nahe Orleans) am 2. Dezember 1870 leicht verwundet worden ist.
Der Verfasser der Depesche, der im deutsch-französischen Krieg 1870/71 als Generaloberst m.d. Rang Generalfeldmarschall eingesetzte Kommandeur der 94er, Carl Alexander Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach (1818-1901), hat dabei nicht das bereits am 2. Oktober 1870 bei Artenay vor den Toren von Orleans geschlagene Gefecht, sondern jenes nicht unweit weiter westlich bei Loigny und Pupry (franz. Bataille de Loigny) vom 2. Dezember 1870 gemeint. Denn die von ihm ansonsten erwähnten Namen sind sowohl in der Regimentsgeschichte als auch in den Verlustlisten für dieses Gefecht aufgeführt. Hauptmann Schnell von Schnellbühl soll dann nach dem Krieg am 30. Juli 1871 mit 900 Mann wieder nach Weimar zurückgekehrt sein, d.h. er war auch nach seiner Verwundung wieder im Einsatz in Frankreich. Leider kann man den Beleg nicht datieren, das Fragment im Winkler Einkreiser unten lässt auf 1869 schließen.
Zu dem bemerkenswerten Namen Schnell von Schnellenbühl ließ sich aus der Heimatgeschichte des Attentals bei Freiburg etwas finden: So wurde lt. Straf- und Frevelbuch der Stadt Freiburg ein Martin Karrer im Jahre 1567 wegen Wildererei mit 10 Pfund Strafe belegt. Daher soll der Flurname "Schnellenbühl" des Rauferhofs bei Stegen an der Dreisam kommen. „Schnell“ soll der Beiname des Wilderers gewesen sein, das „Bühl“ kommt vom alemannischen „Bihl“ und bedeutet Hügel. Wer den Beleg in Neustadt a.d.Haardt aufgegeben hat lässt sich auch nicht mehr sagen, aber immerhin gab es in der Pfalz wahrscheinlich sogar Verwandtschaft. So war ein Dr. Heinrich Otto Schnell von Schnellenbühl (1794-1871) von 1846 bis 1852 Präsident des Pfälzischen Appellationsgerichts in Zweibrücken.
Viele Grüße
Vom Pälzer
Verwendete Quellen:
Leider kann man den Beleg nicht datieren, das Fragment im Winkler Einkreiser unten lässt auf 1869 schließen.
1869 passt meines Erachtens, da kommt die »69« immer so schwach. Von 1870 habe ich noch keinen Neustadt-a/Hdt-Brief mit Jahreszahl gesehen, erst wieder ab 1871. Einen anderen Brief vom 30.11.1869 habe ich registriert, da sieht der Stempel haargenau so aus wie bei deinem, inkl. nicht abgeschlagenem Monatskürzel. Interessant ist der rückseitige Vermerk: Neustadt a/o (Neustadt am Oisch? Vorausschauend gemachter Sammlerbeleg? ).
ZitatInteressant ist der rückseitige Vermerk: Neustadt a/o (Neustadt a
mn Oisch? Vorausschauend gemachter Sammlerbeleg? )
genau und darum bitte ich, den Brief dem zugedachten Sammlerkollegen zu übergeben. Tim Du hast ja meine Adresse.
Gruß Klaus
1869 passt meines Erachtens, da kommt die »69« immer so schwach
Okay alles klar, dann hab` ich ja richtig gelegen.
Neustadt a/o (Neustadt am Oisch? Vorausschauend gemachter Sammlerbeleg? )
Nope, das war Neustadt an der Orla / Thüringen, Klaus, Du hast Dich zu früh gefreut.
Schönen Gruß Euch
Liebe Sammlerfreunde,
hier hätte ich einen 33-Kreuzer Brief (Vorderseite) von Goeggingen über Ostende nach Madrid mit Viererstreifen und vielen weiteren Exemplaren der Nr. 23X.
Ich hatte den Brief im Thread "Nr. 23" eingestellt und gefragt, wie der Tarif zustande kam. Hier ist die Antwort von Ralph:
Hallo Gerd,
ab dem 1.1.1863 hatte sich England bei der Hinleitung über Belgien angeboten, einfache Briefe bis 1 Loth für 33 Kr. total nach Spanien zu befördern. Dieser Tarif galt bis zum 30.6.1875, als der UPU gegründet wurde.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich außer deinem herrlichen Brief, auch wenn es nur eine VS ist, keine 33x Frankatur über Belgien und GB mit britischen Schiffen vor Augen habe; häufig ist also anders. Auf der anderen Seite konnte man so durchfrankieren, was bei Sendungen über Frankreich nicht möglich war (1863) und es galt das volle Loth, statt 7,5g im offenen Transit durch Frankreich. Da das Weiterfranko in Silbergroschen angegeben wurde, kann es nur ein Brief aus 1870 (Krieg ab 19.7.1870 mit Frankreich) und 1874 sein (danach Notation des Weiterfrankos in der neuen Reichswährung Mark und Pfennig).
Ich vermute stark, dein Brief stammt aus Ende 1870 aus o. g. Gründen und wäre damit eine sog. Kriegsumleitung.
Vlt. wäre es geschickt, ihn in 2 weiteren Threads zu zeigen? Bayern-Spanien und der Krieg 1870/71 kämen da wohl in Frage ...
Guten Abend zusammen,
als der Rabbi Eliezer Lipmann Silbermann (1819-1882) am 21.10.1870 in Lyck / Ostpreussen die Kurznachricht anbei an seinen Kollegen, den Rabbi Dr. Alfons Salvendi (1837-1914) ins pfälzische Dürkheim entsandte, unternahmen im Westen von Paris gerade zwölf französische Bataillone mit insgesamt 40 Feldgeschützen vom Fort Mont Valérien aus einen Ausfall gegen die seit 19. September um die Hauptstadt gezogene deutsche Cernierungslinie.
Sie mussten sich nach einem dreistündigen Gefecht schwer geschlagen wieder zurückziehen. Die völlige Aussichtslosigkeit, den Belagerungsring mit eigenen Kräften ohne Entsatzversuch von außen her zu durchbrechen bahnte sich langsam aber sicher an. Von dem in der Karte bald gewünschten „guten Frieden" war man - wie man heute weiß - allerdings noch weit enfernt.
Der Adressat Dr. Salvendi war von 1866 bis 1909 Bezirksrabbiner des Bezirksrabbinats Dürkheim-Frankenthal, wo er am 28.08.1885 die neue Synagoge in Frankenthal einweihte. Er ist wegen seinem theologischen Verständnis um die zeitgemäße Interpretation des jüdischen Glaubens in den eigenen Reihen heftigst in die Kritik geraten. Der Verfasser war wohl keiner seiner Gegner, da er sich ein Gebet von ihm zur Ansicht schicken lassen wollte und, wenn er es denn für geeignet hielte, dankend davon Gebrauch machen würde.
Rabbi Silbermann kam ursprünglich aus Russland, als er volljährig war, ließ er sich in Lyck als Shoḥeṭ (Autor) und Rabbiner nieder, wo er 1856 Ha-Maggid („Der Erklärer"), die erste Wochenzeitung in hebräischer Sprache gründete. Er war auch maßgeblich an der literarischen Gesellschaft Mekitze Nirdamim („Aufwecker der Schlummernden“) beteiligt, welche sich der Suche, Bewahrung und Veröffentlichung mittelalterlicher hebräischer Texte widmet. Für seine Tätigkeit auf dem Gebiet der hebräischen Buchstaben erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig.
Viele Grüße
... feines Stück Militär- und Postgeschichte.
Liebe Freunde,
lange habe ich auf einen 2. Brief gewartet, der im 1870/71er Krieg portofrei als bayer. Regierungssache innerhalb der besetzten Gebiete verschickt wurde - jetzt ist er da.
Leider kann ich nur 22.1.187? erkennen, meine aber, dass 1871 passen würde. Absender war das K. B. Haupt-Feld-Spitalet V und Empfänger das Königliche Etappen Commando in ... und da setzt es auch, zumal links von dem Ort nach der Streichung noch etwas hinzu gefügt wurde, was mit dem Zielort zu tun haben könnte (vlt. eine Korrektur des Ortes).
Wer hier zum Aufgabeort und Destination etwas beitragen könnte, wäre bei mir hoch angesehen.
Lieber Ralph,
Ich glaube, es handelt sich um Esbly (44 km westlich von Nanteuil-Saacy).
Viele Grüsse
Emmanuel.
Lieber Emmanuel,
du hast ein Adlerauge! Vielen Dank - das passt gut.
Hallo Ralph,
Feldpost-Relais No. I lag bis 29.03.71 in Corbeil-Esonnes (südöstlich Paris), das liegt ca. 60 km südwestlich vom Zielort Esbly an der Marne. In Corbeil-Esonnes befand sich seinerzeit auch das absendende Bayerische Hauptfeldspital No. V.
Schönen Gruß
Tim
Morsche Tim,
supi, jetzt kann ich den Brief beschreiben.