Der deutsch-französische Krieg 1870/71

  • Guten Morgen Sammlerfreunde,

    die Karte anbei ist insofern interessant, als dass sie eine der insgesamt drei Strecken des süddeutschen Eisenbahnaufmarsches aufzeigt, nämlich Linie III: München - Augsburg - Ulm -Stuttgart - Mühlacker - Bruchsal.

    Hierüber wurden mit insgesamt 58 Zügen zwischen dem 22. und 29. Juli 1870 bayerischerseits 26.430 Mannschaften, 689 Offiziere, 4.460 Pferde und 411 Fahrzeuge, d.h. 4 Divisionen des II. Bayerischen Armeekorps unter dem Kommando des Generals von Hartmann in Richtung der bayerischen Pfalz verbracht.

    Etwa 1/3 davon wurden auch über den Rhein nach Rohrbach, Winden und Schaidt also bereits in unmittelbarer Nähe der französischen Grenze ausgelanden. Zu den letzteren gehörte der Verfasser der Karte anbei nicht, er musste den Weg von Bruchsal über den Rhein nach Germersheim marschieren. Welcher Einheit er angehört hat ist im Moment schwer zu sagen.

    Schifferstadt d. 2. Aug. 1870

    Sonntag Abend 8 Uhr fuhren wir von München über Ulm, Stuttgart nach Bruchsal, von da zu Fuß nach Germersheim, wo wir biwarkirten. Heute früh marschieren wir über Speyer nach Schifferstadt, wo ich gegenwärtig bei einem Wirth ganz gut einquartirt bin.

    Morgen werden wir Rasttag haben.

    Ich bin gesund.

    Grüßet Eduard herzlich von Eurem Christian.

    Wohin wir von hier kommen ist unbekannt.

    Wohin es am nächsten Tag ging war dann klar, nach Wissembourg. Der Adressat, der Bankier Christian Pfeufer (1808-1882) wohnte in der Bankgasse 6 in Nürnberg und war einmal Königlicher Regierungs- und Fiskalrat in München und einer der insgesamt 809 Mitglieder der Frankfurter Nationalversammlung - Fraktion Augsburger Hof.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Tim,

    ich habe über 20 Jahre lang Schifferstadt heimatgesammelt - nicht einmal kam mir eine Granate wie diese zu Gesicht, sonst wäre meine Heimatsammlung um 50% aufgewertet worden (postgeschichtlich um 90%).

    Ein tolles Stück von einem Ort, von dem es fast gar nichts gibt und schon gar nicht solch eine Rosine aus dem Krieg mit Leitwegsbeschreibung.

    Pro memoria: Dieser Halbkreisstempel wurde am 1.1.1848, als die PE dort eröffnet wurde, bis zum Jahr 1880 (mindestens!) eingesetzt und machte noch 1870 einen ganz manirlichen Eindruck - allein schon von daher kannst du dir das Postaufkommen dort vorstellen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    das hätte ich jetzt nicht gedacht, das ist schon stark. Ich habe mich auch gefragt, was die Einheit des Verfassers für eine merkwürdige Marschroute genommen hat. Die ging ja eigentlich von der Front im Süden zurück. Wenn am 2. August in Schifferstadt, dann wird man am 4. August nicht per Fussmarsch an die französische Grenze bei Wissembourg gekommen sein. Vermutlich hat man den Zwischenmarsch von Bruchsal nach Schifferstadt aber gezielt deswegen gemacht, um in das innerpfälzische Bahnnetz zu kommen, d.h. mit einem weiteren Zug dessen über Neustadt - Landau - Winden Richtung Grenze.

    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    genau so wird es gewesen sein - Schifferstadt spielte eine geringe Rolle 1813/14 in den napoleonischen Kriegen und eine noch weitaus geringere 1870/71 - da ist es schon eine große Sensation, von dort überhaupt mal etwas aus Kriegszeiten zu sehen. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Will,

    ja das passt auch von der Logik her besser, die Einheiten hatten kurz vor ihrem Einsatz in der Tat vereinzelt noch Rasttage mit exerzieren und Feldübungen, ob im Kantonnement oder im Biwak. Ich ändere das dann mal in der Beschreibung so ab.

    Besten Dank + Gruß :thumbup:

    Tim

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  • Hallo VorphilaBayern,

    hier kommt schon die nächste Karte, verfasst am 5. August 1870 nach dem Gefecht von Wissembourg von einem Angehörigen des traditionsreichen Königlich Bayerischen 2. Chevauleger-Regiment "Taxis", welches u.a. im Russlandfeldzug Napoleons mit an Spitze der "Grande Armée" beim Einzug in Moskau dabei war...allerdings nach verlustreichen Gefechten von dort gegen Ende Oktober 1812 nur noch mit 70 Mann den schweren Rückweg antreten musste ...der bekanntlich in eine Katastrophe führte.

    Im August 1870 trat das Regiment gegen Frankreich und Napoleon III an. Der vom erfolgreichen Ausgang des Grenzgefechts bei Wissembourg offenbar sehr erbaute Verfasser der Karte, der Unterlieutenant Freiherr Ludwig von Seefried auf Buttenheim (1846-1902), ließ es sich nicht nehmen, dem Kaiser und seiner Truppe seine besondere Art der "Ehrerbietung" zu erteilen:

    Weissenburg, (5. August 1870)

    _Hier die 2. Karte, um Dir mitzutheilen, dass bei dem gestrigen Gefecht kein Offizier unseres R(e)g(imen)ts verwundet wurde. Bitte mich durch die Hofdamen der Majestät zu Füssen zu legen, an erstere Grüße ebenso an Gebsattel etc. Ali war war gestern mein Streitroß und gefielen ihm die Granaten ganz gut. Soeben Abmarsch weiter vorwärts.

    Adieu wie immer

    Ludwig

    ...der dann auch am Folgetag bei der Schlacht von Woerth-Froeschwiller auf Patrouille dabei gewesen sein muss. Sehr interessant ist hier die Tatsache, dass die Karte erst bei der Zivilpost im 12 km nördlich gelegenen Bergzabern in den Postkurs gegangen ist. Wahrscheinlich wird man die von der in Wissembourg nur kurz biwakierenden Mobiltruppe verfasste Feldpost dort noch schnell eingesammelt, nach Bergzabern verbracht und dann erst am 6. August aufgegeben haben (können).

    Nicht weniger interessant ist der durch den rückseitig angebrachten Durchgangsabschlag erkennbare Leitweg / Umweg über München und dann erst an den Zielort Bamberg. Das lag wohl an dem auf fast allen Strecken stark überlasteten Bahnverkehr und, dass auf dem Rückweg ins rechtsrheinische Bayern ein vergleichweise schneller Transport vorerst nur auf der Hauptstrecke Richtung München möglich war. Ich lasse mich da aber gerne korrigieren.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Tim,

    eine Wahnsinnskarte! :thumbup::thumbup::thumbup:

    Weissenburg, (5. August 1870)

    dies die 2. Karte, um Dir mitzutheilen, dass bei dem gestrigen Gefecht kein Offizier unseres R(e)g(imen)ts verwundet wurde. Bitte mich durch die Hofdamen der Majestät zu Füssen zu legen, an erstere Grüße ebenso an Gebsattel etc. Ali war gestern mein Streitroß und gefielen ihm die Granaten ganz gut. Soeben Abmarsch weiter vorwärts.

    Adieu wie immer

    Ludwig

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph und Dieter,

    erst mal recht herzlichen Dank an Ralph für die sehr sehr guten Korrekturen, das ist so jetzt natürlich alles viel stimmiger und wurde weiter oben entsprechend abgeändert. Man muss sich das mal vorstellen, das ist die Stimmlage direkt nach einem der wohl (schon) entscheidensten Gefechte des Konflikts. Es werden davon jetzt noch einige andere Karten folgen, aber das bedarf manchmal so einiges an zuvorheriger Recherche, so dass das hin und wieder etwas dauern kann.

    Viele Grüße

    Tim :thumbup:

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  • Hallo Dietmar,

    zunächst ist es durchaus mal bemerkenswert, dass man sich überhaupt einmal mit dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 beschäftigt, denn das Dokumentarfilmwesen liefert im Wesentlichen nur Material vom 1. und 2 WK. Das flimmert bis zum Erbrechen. Von den Kriegen 1864, 1866 und 1870/71 sieht man kaum etwas, obwohl in deren Folge Schritt für Schritt das Fundament des nord- und süddeutschen Staatenbunds gelegt wurde.

    Allerdings bin ich von den 45 Minuten unterm Strich enttäuscht: Das fängt schon mit dem reichlich daneben gewählten Auftaktbild der Zerstörung der Stadt Strasbourg an, aufgenommen von Paul Sinner, das alles andere als ein bislang nicht gelüftetes Geheimnis aus der Sammlung der Wittelsbacher ist...wikipedia lässt grüßen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Belagerun…8_Sept_1870.jpg

    Warum stellt man sich die Frage, aus welchem Grund Ludwig II solche Fotos "gesammelt" hat...ohne sie letztendlich zu beantworten ? Dass Experten feststellen, dass die "gesammelten" Bilder nicht wirklich den Krieg zeigen, sondern eher gestellt-beschauliche Szenen vor und nach Gefechten, Bombardements und von Kriegslazaretten, das war auch keine Besonderheit der Wittelsbacher Sammlung, sondern damals generell so, auch in der Photographie anderen Nationen.

    Dass Ludwig II einen Hang zum Frankreich zu Zeiten des Absolutismus hatte, weiss man allgemeinen, das hätte in den 45 Minuten kurz angesprochen, nicht jedoch nochmals derart breitgetreten werden müssen. Aber seine schönen, teueren Schlösser wie Herrenchiemsee sind`s halt ein magisches Thema... Im Kontext des Doku-Titels wäre hingegen weitaus interessanter gewesen, wie der Kini mit 70/71 real umgegangen ist:

    Wie hat er, damals gerade einmal 25 Jahre alt, auf die Kriegserklärung seines geliebten Frankreichs reagiert ? Inwieweit hat er dann in Kontakt mit seiner Generalität gestanden ? Hat er nach seiner widerwillig erteilten Zustimmung zur Kriegsteilnahme seine / irgendeine Truppe(n) verabschiedet ? Was hat er seinen Armeekorps mit auf den Weg gegeben ? Wie hat er auf ihre schnellen, grandiosen Erfolge reagiert ? Hat er sie je einmal besucht ? War er einmal in einem Lazarett zugegen ? Ist er und wenn wie mit den Reparationszahlungen Frankreichs involviert gewesen ? etc. etc...

    Ja, er war erklärter Pazifist, aber das reicht für die Beantwortung solcher Fragen nicht aus. Man vertieft sich schließlich in die Zeichung der Kaiserkrönung des Preussenkönigs Wilhelm I im Spiegelpalast von Versailles, aber wo war da das Thema: Der König von Bayern im Deutsch-Französischen Krieg 70/71 ? Hier die Antwort: Er ließ sich wegen Zahnschmerzen entschuldigen. Ja, das Souverän Bayerns ist damals - notgedrungen aus purer Vernunft - an das deutsche Kaiserreich gegangen, nicht aber mit seinem Placet.

    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    aus genau diesem Grund habe ich den Link ohne jede Wertung hier gepostet, weil ich wissen wollte, was andere von dieser Sendung halten. Für mich war das Ganze eine glatte Themaverfehlung.

    Churchill hätte diese Produktion vermutlich so beschrieben: Nie zuvor verdankten so viele so vielen so wenig.

    Viele Grüße

    Dietmar

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Dietmar,

    ich wusste, dass ohne Deine Wertung, die selbige so schon stand. Wie gesagt, es soll von uns nicht verkannt sein, dass man sich - immerhin einmal - um 70/71 dokumäßig bemüht hat. Im Gegenteil. Aber im Kontext mit Ludwig II ist es leider nicht das gelbe vom Ei geworden.

    LG

    Tim

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  • Liebe Freunde,

    ein geheimes Archiv wird selten mit Fakten und Daten aufwarten, die in irgendeiner Weise geeignet sein könnten, das Ansehen des Hauses Wittelsbach in Mißkredit zu ziehen.

    Die Einstellung S.M. des Königs Ludwig II zu Frankreich und Preußen war und ist ja jedem geläufig, von daher keine Neuigkeiten und Detailfragen, wie Tim sie zurecht ansprach, wurden weder gestellt, noch beantwortet, obwohl das sicher möglich sein sollte, wenn sich 2 Herren mit dieser Thematik befassen.

    Zu den meisten Geheimarchiven passt der Spruch "Requiescat in pace", auch wenn dieser nicht hierfür angedacht war ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    so isses und was sollten diese Fotos auch für großartige Geheimnisse preisgeben ? Dass Ludwig II nur ein ferner Betrachter des Krieges 70/71 war ?

    Nach der 66er-Niederlage Bayerns und der darauf zum 22. August begründeten Beistandspflicht im Verteidigungsfall Preussens, sah sich Ludwig II vier Jahre später - wie schon gesagt widerwillig - an einer Teilnahme am Krieg gegen Frankreich verpflichtet. Den Oberbefehl über seine Truppen lehnte er ab. Er war mit ganz anderen beschäftigt: Am 6. August 1870, nach der erfolgreichen Schlacht von Weissenburg schrieb ihm der bayerische Gesandte Baron Perglas aus Berlin:

    "...Graf Bismarck habe mit Entrüstung gehört, dass die preussische Presse neuerdings von einem deutschen Kaisertitel für den König Wilhelm spreche; er habe den Auftrag gegeben, solche Äußerungen zu unterdrücken. Die Selbstständigkeit Bayerns habe ihre Weihe durch die Vertragstreue Eurer Königlichen Majestät erhalten, ihren festen Kitt durch das vergossene Blut der Bayern, man brauche die Einheit Deutschlands nicht zu suchen - sie sei schon da."

    Dass es am 18. Januar 1871 im Spiegelpalast zu Versailles ganz anders kam, als Bismarck einst beschwörte, hat Ludwig II entgegen seines Rufes als "Träumer" im Prinzip ziemlich nüchtern nach dem heute bekanntem Motto: buissness as usual behandelt.

    Na klar, die 5 Mio schweren Verlockungen, die hinter dem Kaiserbrief Bismarcks vom November 1870 standen, erspartem ihm die Pleite und beflügelten seine privaten Träume. Nicht weniger beflügelt waren aber auch die Bürger Bayerns vom Siegestaumel über Frankreich, als sie ihm vor der Münchner Residenz zugejubelt und "Die Wacht am Rhein" gesungen haben.

    Was hätte unter all dieser Konstellation ein Kaiserreich unter der Führung Preussens noch aufgehalten ? Bayern, wenig industrialisiert, wäre eine rückständige, vom Wohlwollen der Starken abhängige Enklave des alten Deutschlands geworden. Und was kaum jemand weiß: Ludwig II. war es, der als Gegengabe nicht nur Geld für seine Schlösser, sondern auch sehr weitreichende Autonomierechte für Bayern herausholte.

    Ja, "der Träumer auf dem Thron, tat das einzig Richtige und handelte mit klarem Blick und als verantwortungsvoller Herrscher", das schrieb einst der Journalist und Kunsthistoriker Marcus Spangenberg. Vielleicht hätte man ihn als Experte für die Doku mit heranziehen sollen.

    Viele Grüße

    Tim

    verwendete Quellen:

    https://www.sueddeutsche.de/bayern/ludwig-…stolz-1.1080501

    https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB…0059134?lang=de

    https://www.hdbg.eu/koenigreich/in…cher_id/7/id/37

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Sammlerfreunde,

    der Fall anbei ist wieder mal so einer, wo man durch die Sammelei auf Gedanken gebracht wird, auf die man selbst wohl eher nie gekommen wäre. Es ist zunächst eine - sehr erfreulich - frühe Karte, vom siebten Tag nach der Mobilmachung und dritten Tag nach der Kriegserklärung Frankreichs.

    Sie wurde aufgegeben in Halberstadt durch den Seconde Lieutenant Axel Schultze, welcher als Angehöriger des Ersatz-Batallions des 4. Magdeburgischen Infanterieregiments Nr. 67 zur Reserve des 2. Magdeburgischen Infanterieregiments Nr. 27 „Prinz Louis Ferdinand von Preußen“ abkommandiert worden war.

    Die Geschichte der 67er besagt dazu: "Von den übrigen Offizieren des aktiven Regiments, welche nur allzu ungern und mit schweren Herzen keine Stelle beim mobilen Regiment gefunden hatten, wurden die meisten dem Ersatz-Batallion überwiesen". So auch hier:

    Feldpostbrief 22.07.1870

    Absender Schultze

    Lieutenant im 67. Inf. Reg.

    Herrn Agent Sattler - Delitzsch

    Herrn zur Nachricht, dass dem Ersatz-Batallion unserers Regiments zugetheilt bin, demnach keiner mobilen Truppe angehöre und hier in Halberstadt bleibe. Sie wollen dies der Police halber vermerken. Besten Gruß

    Welche Police damit gemeint ist, kann man sich wohl denken. Tatsächlich gab es damals die Möglichkeit, bei bestimmten Versicherungen sogar noch während des sich anbahnenden Konflikts eine Kriegsversicherung zu erlangen. Dies z.B. bei der "Germania", was von der Konkurrenz durchaus zwiespältig betrachtet wurde:

    https://books.google.de/books?id=yUNUA…epage&q&f=false

    Die Lehren, die man aus dem Krieg 1870/71 mit dem Risiko von Lebensversicherungen gezogen hatte sind kurz hier beschrieben:

    https://books.google.de/books?id=BOgMA…%201870&f=false

    Beim Seconde Lieutenant Schultze, der wohl schon weit vorher seine Police abgeschlossen hatte, bestand kein Grund zur Sorge. Während die mobile Truppe seines Regiments über die bayerische Pfalz ins Feld gegen Frankreich zog, blieb er bis Ende des Krieges in der Reserve. Der Chronik der 67er zu Folge diente er in seiner Stammeinheit noch bis 22.08.1891.

    Die Feldpostkarte, die er seinem Agenten im sächsischen Delitzsch zukommen gelassen hat, hätte er - natürlich - nicht frankieren müssen, aber manchmal kam das am Anfang des Krieges halt so vor. Hier haben wir dann also die 3. Karte dieser Art in der Sammlung.

    Viele Grüße

    vom Pälzer