Der deutsch-französische Krieg 1870/71

  • Lieber Pälzer.

    Danke für die Hintergrundinformationen.

    Der Link ist sehr interessant.

    Viele Grüße

    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Verehrte Freunde,

    bei der Transcription des Telegrammschreibens anbei kommt einem schon der Schrecken, denn u.a. damit wurde das Inferno der 45-tägigen Bombardierung der Stadt Strasbourg vorbereitet. Hier zunächst der Inhalt des an die an die Direktion der Pfälzischen Eisenbahnen gedrahteten Gesuchs der in Hannover ansässigen Linien-Commission A, welche für Truppen- und Materialtransporte der Eisenbahnverbindung Berlin - Köln - Koblenz - Bingerbrück - Neunkirchen zuständig war:

    Der königlich bayerischen Telegraphenstation Ldhf den 15ten 8. 1870

    Hannover - Ludwigshafen

    Aufgegeben den 15ten 16 Uhr 46 Min Vormittag - Angekommen den 15ten 12 Uhr - Min Nachmittag

    Direction der der Baierischen Bahn in Ludwigshafen. Am sechszehnten gehen drei Züge mit Art(illerie) Mat(erial) von Coblenz ab um 9.45, 11.45 Vorm(ittags) und 2.45 Nachm(ittags) von Bingerbrück um 1.45, 3.45 und 6.45 Abends von Ludwigshafen um 6.15, 8.15 und 11.15 Abends. Dieselben sind bestimmt über Weissenburg nach einer bei Strassburg belegenen Station zu gehen. Wir ersuchen um Weiterführung Beteiligung von Wagengestellung falls Rheinbahn es abverlangt und um Antwort.

    Linien-Commission A

    Stiehle Wiebe

    Bei den Unterzeichnern handelt es sich um den militärischen und zivilen Vorstand der Linien-Commission A, dem Rittmeister à la suite Stiehle der Militär-Academie Berlin und dem kommissarischen Oberbetriebsinspektor Wiebe, welche die Überleitung der drei Materialzüge in das außerhalb ihres Zuständigkeitbereichs liegende Bahnnetz zu organisieren hatten. Die bei Strasbourg "belegene Station" wird sehr wahrscheinlich jene von Vendenheim nördlich der Stadt gewesen sein, wo zum 21. August die Tête des Belagerungsparkes eintraf und sicher vor feindlichem Beschuss entladen werden konnte. Er bestand insgesamt aus 216 gezogenen Geschützen preussischen Systems und 100 glatten Mörsern.


    Die Belagerungsartillerie bestand aus ca. 6000 - 7.000 Mann und war aus 29 Kompanien des preussischen Garde-, 4., 5., 6., 7. und 10. Festungs-Artillerie-Regiments sowie aus vier Königlich Bayerischen Festungs-Batterien, vier 4 Württembergischen und 2 Grossherzoglich Badischen Festungskompanien, zusammengesetzt. Die unter dem Kommando von General von Werder eingeleitete Bombardierung der Festung Strasbourg, die nach den für Frankreich verloren gegenenen Grenzschlachten mit ihrer relativ schwachen Besatzung eigentlich kein Hindernis für die deutschen Operationen war, geschah aus der Erwägung, den deutschen Besitzanspruch auf die alte Reichsstadt zu bekräftigen, etwaige Unruhen in der Region und eine, die eigenen Truppen länger bindende Belagerung zu verhindern.

    Strasbourg Steinstraße am 28. September 1870

    Während der 45 Beschiessungstage wurden 193.722 Schuss und Wurf abgegeben; davon kamen 162.600 aus 197 preussischen und 31.112 aus badischen Geschützen. Täglich war ein Bahnzug von 32 Wagen erforderlich, um die benöthigte Munition herbeizuschaffen. Es wurde errechnet, dass durchschnittlich 4967 Geschosse pro Tag, 206 pro Stunde und 3 bis 4 pro Minute auf die Stadt abgefeuert wurden. Das Gesuch des aus dem Ruhestand als Verteidgungskommandant wieder in Dienst gesetzten, 68-jährigen Generals Jean-Jaques Uhrich, Ältere, Frauen und Kinder abziehen zu lassen, wurde durch General von Werder "höchstkameradschaftlich" abgelehnt, da diese die "Position der Festung schwächen".

    Trotzdem große Teile der Bevölkerung zuvor geflüchtet und später noch vom Schweizer Roten Kreuz evakuiert worden waren, waren am Ende 1500 Zivilopfer zu beklagen, die Schäden verheerend. Mit dem Roten Kreuz kam zum 11. September auch die Nachricht über die Niederlage von Sedan in die Stadt, so dass ab da an deren Entsatz nicht mehr zu denken war. General Uhrich verteidigte sie zwar mit seinen äußerst geringen Mitteln lange und hartnäckig, entschied sich aber nach der gegen Ende September völlig aussichtslos gewordenden Lage zur Vermeidung weiterer Opfer und evtl. Straßenkämpfen zur Kapitulation. Am 28. September hing die Weiße Fahne am glücklicherweise unversehrt gebliebenen Münster. Uhrich, zuerst als Held des Widerstandes gefeiert, wurde dafür im Jahre 1872 von einer Militärkommission getadelt.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:

    http://www.festungsbauten.de/D/Strassburg_Belagerung.htm

    https://www.nzz.ch/der_himmel_fae…urrot-1.7297426

    https://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Stra%C3%9Fburg

    https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/eisenbahnaufmarsch1897/0012

  • Hallo Tim,

    vielen Dank für die wirklich interessante Schilderung der Umstände der Belagerung einer meiner Lieblingsstädte dieser Welt, dem wunderschönen Strasbourg.

    Ja, der alte Uhrig kämpfte tapfer mit seinen Soldaten und am Ende haben sie ihn gerüffelt - also die, die mit ihrem Ar... im warmen saßen und sich beim 1. Schuß evakuieren ließen. Aber ist es nicht immer so? Statt dankbar zu sein, dass er ein weitaus größeres Blutvergießen verhinderte mit seiner Weitsicht, macht man ihn nieder. Traurig!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    zuerst kleine Korrektur; ich hatte versehentlich Uhrig geschrieben, es muss natürlich General Uhrich heißen. Nebenbei sei noch erwähnt, dass in der Liste der Belagerungs-Festungsartillerie-Regimenter das aus Koblenz, nämlich das dort ansässige Rheinische Festungsartillerie Regiment No. 8 fehlt, obwohl von dort aus lt. Telegramm Artilleriematerial herangeschafft wurde. Das war dann vermutlich auch nur Material, aber anscheinend kein Personal.

    Viele Grüße!

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    danke für die Richtigstellung - Strasbourg liebe ich, Koblenz mag ich sehr und habe dort auch 2,5 Jahre lang gewohnt und gewirkt und bei der Artillerie war ich 2 Jahre durch die Bundeswehr ... so langsam kommt alles zusammen, was man sich denken kann. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde.

    Ich konnte vor einiger Zeit folgenden Feldpostbrief aus dem Oktober 1870 erwerben.

    Für meine Beschreibung wäre es hilfreich, wenn mir jemand bei dem blauen Stempel (leider undeutlich) helfen könnte.

    Hat jemand eine Ahnung, was das für ein Stempel ist und wenn ja, was für einen Text er beinhaltet?

    Ich habe auch versucht, den Stempel etwas deutlicher darzustellen. Villeicht hilft das ja.

    Viele Grüße

    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Lieber Ronald,

    feines Stück - es dürfte wohl ein preussisches Truppensiegel sein. Lesen kann ich es leider gar nicht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Kreuzerjäger,

    hier funkelt - leider etwas zu weit entfernt im Kosmos - der Königlich Preussische Gardestern:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gardekorp…Adlerordens.jpg

    Bei einem sauberen Abschlag macht der richtig was her. Jetzt fragt sich natürlich in Deinem Fall, welche Truppengattung und welche Einheit von den vielen der Garde es denn sein könnte. Ich bin mir nach etwas Bildbearbeitung ziemlich sicher, dass es eines der beiden preussischen Garde Dragoner-Regimenter gewesen ist, weil das Wort DRAGONER recht gut beim Drehen des Stempels zu erkennen ist. Das Königlich Preussische 1. und 2. Garde Dragoner-Regiment waren im Krieg 1870/71 lt. Ordre de Bataille der 3. Kavalleriebrigade unter dem Kommando des General-Lieutenants Graf von Brandenburg II. unterstellt und bestanden aus jeweils 4 Schwadronen.

    http://www.2empire.de/index.php/krie…en-1870?start=2

    Hier:

    https://ordensmuseum.de/Regimentsgeschichten/GDR2.pdf

    noch die Geschichte des 2. Garde Dragoner-Regiments, vom 1. bin ich noch nicht fündig geworden.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Lieber Ralph.

    Ok. Danke für deinen Hinweis.

    Mensch, das sind tolle Infos lieber Pälzer.

    Das hilft mir auf jedem Fall weiter.

    Der Brief wurde übrigens in Bois-le-Vicomte geschrieben.

    Mal sehen, was man damit noch so alles herausfinden kann.

    Vielen Dank

    Kreuzerjäger

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    (T.R. Richmond)

  • Verehrte Sammlerfreunde,


    während des Krieges 1870/71 leisteten die unter der Schirmherrschaft der Königin von Preußen und der übrigen deutschen Fürstinnen gegründeten Hilfsvereine mit insgesamt 255.000 Mitgliedern unverzichtbare Dienste. Dem Central-Komitee waren gegen Ende des Konflikts 25 Landesvereine, 25 Provinzialvereine und 1987 Zweig-Hilfsvereine (einschließlich der Frauenvereine) unterstellt. Einer der letzteren war ausweislich seines, auf der anbei abgebildeten Feldpostkarte abgeschlagenen Stempelgeräts auf einem der größten Not-, Hilfs- und Feldlazartettstandorte des Krieges in Wissembourg eingesetzt. Während der Feldzug gegen Frankreich mit alledem was an Mensch und Material dafür notwendig hervorragend organsiert war, kann man das für das militärische Sanitätswesen hingegen nicht sagen.

    Abgesehen davon, dass der Kampf auf dem „Feld der Ehre“ ohnehin mehr Beachtung fand als das Schicksal der Verwundeten, zeigen die meisten Berichte zwar beachtliche Zahlen der durch das Sanitätswesen behandelten Soldaten (insgesamt waren es rd. 500.000 Verwundete einschließlich französischer Gefangener, wovon alleine rd. 126.000 über den Landauer Bahnhof abtransportiert wurden). Sie zeigen z.T. sogar, aus welchem Grund verwundete Krieger den Kampf ums Überleben nicht gewonnen haben, aber nicht, ob man diese Verluste durch ein besser organisiertes Sanitätswesen hätte minimieren können.

    Nach der Schlacht von Weissenburg war das vom Militär eingerichtete Feldlazarett und der Hauptverbandsplatz am Gaisberg vollkommen überlastet, so dass dringend die Einrichtung eines Reserve-Lazaretts für 400-500 nicht transportfähige Verwundete nötig gewesen wäre. Die preußischen Reserve-Lazarette waren jedoch noch viel zu weit entfernt, ein bayerisches Reserve-Lazarett lag mit allem was benötigt wurde in der Nähe im Bahnhof von Winden, hatte aber kein Befehl weiter zu gehen. Nicht einmal die Militärärzte hatten die Befugnis solche herbeizukommandieren, nur das Etappen-Kommando, das aber erst zwei Wochen später, also auch nach der längst geschlagenen Schlacht von Woerth-Froeschwiller eintraf. Ein vollkommen unhaltbarer Zustand.

    In der Konsequenz ist den Sanitätskolonnen des Johanniterordens und der zivilen Hilfsvereine gesteigerte Bedeutung zugekommen. In Wissembourg haben sie letztendlich nebeneinander gewirkt und eines der größten Feldspitalstandorte des Krieges überhaupt angelegt. Auf dem Bahnhof wurde ein Central-Depot eingerichtet, an dem jedes eingerichtete Lazarett seine täglichen Materialanforderungen stellen konnte. Von dort aus sollten auch die Notlazarette in den Ortschaften um die Schlacht von Woeth-Froschwiller versorgt werden. Der am Folgetag, dem 7. August 1870 gegründete Landauer Zweig-Hilfsverein war dort hauptsächlich in Soulz engagiert.

    Da der Eisenbahnverkehr jedoch noch bis Mitte August stark gehemmt war, mussten die zivilen Hilfsorganisationen z.T. selbst zusehen, wie sie aus den großen Depots in Karlsruhe, Mannheim und Heidelberg das dringend benötigte Material beschafften, das zudem auch noch auf eigene Kasse. Aus Landau selbst wurden über den Zweig-Hilfsverein Kutschfahrten organisiert, mit denen insbesondere die dort von der Bevölkerung gespendeten Hilfsmittel zu den Kriegslazaretten auf französischen Boden verbracht wurden. Das Wirken der Landauer Hilfskräfte mit Zivilärzten, Krankenpflegern, Krankenträgern etc. reichte über Wissembourg und Soulz hinaus letztendlich bis in die Kriegslazarette Haguenau, Strasbourg und Pont á Mousson an der Mosel südlich von Metz.

    In Wissembourg wird der für das Feldmagazin des XI. Armeekorps (von Bose) tätige Verfasser, der Berliner Kaufmann Max Deutsch wahrscheinlich als Zivilmitarbeiter gewesen sein, dessen Hilfsbereitschaft ihn - wie so viele andere auch - auf den Kriegsschauplatz drängte. Das geht indirekt aus seiner Karte hervor, die er sich dort wohl vom Landauer Zweig-Hilfsverein wegen der Bestätigung der Gebührenfreiheit besorgt hat. Wie einem Vereinsbericht für die Kriegsjahre 1870/71 zu entnehmen ist, hat man auch Verwundeten geholfen, Correspondenzkarten auszufüllen und für deren Weiterleitung gesorgt.

    Der aus Breslau stammende und lt. Adressbuch Berlin in der Oberwallstraße 18 wohnhafte Max Deutsch schrieb an seinen Verwandten Felix Deutsch, wohnhaft beim ebenfalls als Kaufmann tätigen Simon Deutsch in der nicht unweit davon gelegenen Niederlagstraße 5a


    Weissenburg 27. August 1870

    Nachdem ich eine reizende Rhein Fahrt gemacht,

    wollte man mich in Mannheim festhalten & ins Magazin zur Spedition pressen.

    Ich bin aber glücklich mit einem Zuge entwischt & liege nun seit einigen Stunden hier denselben nach Nancy zu bringen.

    Vor morgen n(achmi)tt(a)g werde ich jedoch nicht dort sein.

    Wofür ich nach Nancy gehe weiß ich noch nicht.

    Ich habe mir in B (vermutl. Berlin oder Breslau) noch 150 (vermutl. Thaler) geben lassen und bin wohlauf.

    Schicke an Löwenhein in Breslau 20 Reichsthaler

    Dein Max.

    Abschließend gilt mein ganz besonderer Dank dem sehr hilfsbereiten Stadtarchiv der Stadt Landau / Pfalz und - natürlich - unseren guten @bk, der zahlreiche mir nicht verständliche Worte / Abkürzungen des Verfassers transcribieren konnte.

    Viele Grüße 

    vom Pälzer 

  • Hallo Pälzer,

    großes Kino, auch wenn der "Job" damals sicher alles andere, als leicht war. Die hygienischen und sanitären Verhältnisse waren grausam.

    Das ist die 2. Karte dieser Art, die ich je gesehen habe. Chapeau für das gute Stück und die überaus interessante und umfrangreiche Recherche. :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph (Wortnussknacker),

    eine zweite Karte dieser Art, von einem oder dem Landauer Hilfsverein ?

    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... nein, nicht vom Landauer - aber ich hatte mal eine von einem preussischen Hilfsverein aus Godramstein (in nicht so guter Erhaltung wie deine), aber wo die heute ist? :?:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgende Feldpost-Correspondenzkarte aus Troyes in Frankreich vom 11. September 1870 mit Aufgabestempel K.BAYER.FELDPOST vom 12.9. an Rudolph Freiherr von Reitzenstein in Bayreuth. Ankunftsstempel vom 18.9.1870, nachgesandt nach Reuth bei Erbendorf. Ankunftsstempel vom 19.9.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Guten Morgen VorphilaBayern,

    eine saubere Karte wie von gestern geschrieben, aber wieder mal outet sich der Absender nicht mit der Einheit, der er angehört hatte. Carl Freiherr von Reitzenstein (von der bayerischen Linie Selbitz-Reuth des Adelsgeschlechts Reitzenstein) war lt. Militärhandbuch Bayern 1870 Oberlieutenant im Königlich Bayerischen 4. Artillerieregiment "König" und zum Zeitpunkt der Aufgabe seiner Karte "2 große Tagesmärsche von der großen Circumwallationslinie des deutschen Heeres in Paris" entfernt. Diese war allerdings noch nicht vervollständigt. Nach Beendigung des Einsatzes in Sedan, den das Regiment mit 6 Gefallenen und 24 Verwundeten hinterlassen hatte, erreichte es nach Marsch über die Linie Châlons - Troyes am 16. September die Seine bei Corbeil südlich von Paris.

    Kaum angekommen wurde das Regiment im Gefecht bei Sceaux zur Eroberung des Plateaus von Petit Bicêtre und der Schanze von Châtillon eingesetzt. Man entgegnete hier einem groß angelegten Ausfallversuch der Franzosen unter dem Kommando von General Ducrot, welcher durch das V. Armeekorps und Teilen des II. Bayerische Armeekorps zurückgeschlagen werden konnte. Der Einsatz kostete das Regiment nochmals 9 Gefallene und 14 Verwundete, danach (erst) war der "Eiserne Ring" um Paris am 19. September 1870 geschlossen. Es erfolgte die vollständige Umstellung auf einen Festungskrieg in dem das Regiment kurzweilig bei dem Ausfallversuch der Franzosen am 29. November und ab 13. Januar 1871 bei der Bombardierung von Paris, d.h. der Befestigungsanlagen von Montroge und Arceuil beteiligt war.

    Viele Güße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Freunde,

    in diesem Fall war es mal - entspannend - einfach, da ich mir schon vor einigen Monaten die dicke Schwarte vom Artillerieregiment "König" besorgt hatte. Aber es werden hier noch genügend - prickelnd - harte Nüsse folgen, da bin ich mir sicher 8o

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (4. Juli 2020 um 11:33)

  • Guten Abend liebe Sammlerfreunde,

    anbei ein Originaldokument über die kriegsbedingte Einstellung der Fahrpost nach der Pfalz vom 22. Juli 1870, jener Phase also, als das linksrheinische Bayern seit der Kriegserklärung Frankreichs vom 16. Juli noch weitestgehend im Unklaren über die Mobilisierungsfortschritte des Gegners war.

    Darüber hinaus waren im "Pfälzischen Kurier" noch zwei weitere, recht interessante Bekanntmachungen über den geänderten Leitweg für Fahrpost nach England und über die Portofreiheit von Sendungen des/der Militärs aufzufinden.

    Viele Grüße

    vom Pälzer