Der deutsch-französische Krieg 1870/71

  • Hallo zusammen,


    besten Dank für das feedback und @Dieter: Mit dem ja nun waschecht Übersee gelaufen Formular der Büchersendung aus Indien konnte ich sogar noch neben einen Spezialsammler glücklich machen. 8o


    Grüße !

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... Spitzenbeitrag, toller Brief und wenn ich über die damaligen Verhältnisse lese, wird mir immer mehr bewußt, wie gut es uns heute doch geht, trotz aller Widrigkeiten, die nicht eigens erwähnt werden müssen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,


    zwischen den größeren Beiträgen zur social-philately im Krieg 70/71 - nicht erschrecken, der nächste ist in der Tat schon im Anmarsch - mal ein eher dienstlich veranlasstes Schreiben.


    Dies in vorzüglicher Erhaltung und dann auch noch mit einem Ziereinkreiser als Aufgabeabschlag, da kann man nicht meckern. Vorliegend handelt es sich um eine lithographierte Reservisten-Zuwendungsbestätigung des Bezirksamts Landau i.d.Pf., welches über das Rentamt der Distrikgemeinde (ehem. Kantonssitz) Edenkoben an das Bürgermeisteramt Gleisweiler vermittelt wurde. Der Inhalt zunächst wie folgt:


    Edenkoben den 24. August 1870


    An das Bürgermeisteramt Gleisweiler:


    Unterstützung der Familie des Reservisten Valtenin GÖTZ betr.


    Der Familie des Reservisten Valentin GÖTZ ist zu eröffnen, dass durch Beschluß der unterfertigenden Behörde vom Heutigen das königl. Rentamt Edenkoben angewiesen worden ist, derselben bis auf Weiteres den Betrag von sechs Gulden per Monat vom Anfange eines jeden Monats an auszuzahlen. Sollten sich während der Dienstzeit des Familien-Vaters Aenderungen im Familienstande ergeben, so ist dies unverweilt anher anzuzueigen.


    Königl. Bezirksamt Landau

    Unterzeichner


    Gemäß Art. 33 der bayer. Wehrverfassung von 1868 (s. Anhang) waren an die Familien mobil gemachter Reservisten und Landwehrmänner auf Antrag monatlich 4 Gulden an Frauen und weitere 2 Gulden je Kind auszuzahlen. Der Reservist Götz, der nicht in den Verlustlisten vorzufunden ist, hat sich um Frau und Kind folglich nicht sorgen müssen. Um das vor allem aber für den Verlustfall noch weiter zu optimieren, haben sich zur weiteren Unterstützung der Angehörigen auch noch Hilfsvereine und Stiftungen gebildet.


    Eine hierzu passende Proklamation ließ sich im Pfälzer Boten über den badischen Unterstützungsverein finden, der hier auch angehängt ist.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Tim,


    sehr schöner Brief (was bei 1870/71 eher die Ausnahme, als die Regel ist) mit hochinteressantem Inhalt - kannte ich so nicht. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    die „Mini-Feldpost“ anbei ist – wie das schon ein Forenmitglied recht treffend mitgeteilt hat - ein Kleinod und das in mehrfacher Hinsicht. Zunächst die Abmessungen von gerade einmal 8,82 cm x 5,85 cm, das dürfte der kleinste Brief in der gesamten Sammlung überhaupt sein. Dann stammt er aus einer Zeit, wo man in das eigene Sammelgebiet gelaufene Feldpost nicht gar so häufig findet, hier aus Sceaux aus dem seit 19. September 1870 von den deutschen Truppen geschlossenen Belagerungsring, direkt vor den Toren im Süden von Paris. Dann auch noch mit vollem Inhalt, zwar mit einer teils unglaublichen "Sauklaue", aber die Einfachheit in der Formulierung dann wieder teils so goldig-bürgerlich, dass man es dem Verfasser verzeihen kann. Alles habe ich nicht hinbekommen und vielleicht auch nicht alles richtig, ergo wer da noch weiter korrigieren kann, ich ersuche darum:



    Feldpost


    Herr Adam Kluth

    Handelsmann in

    Obrigheim bei Grünstadt Pfalz


    Absender


    Friedrich Soldat

    im 7. Infanterie-Regiment

    1. Bataillon, 4. Compagnie


    Sceaux den 8/11/70 ein halbe Stunde (nach) Paris


    Liebe Mutter, Geschwister u. Schwager,


    Mith Freude erhielt ich heute Euren werten Brief und ersehe dass Ihr mir schon 3 Pakete geschickt habt und habe noch keines erhalten. Liebe Angehörige wie Ihr mir schreibt, so war am vorigen Monat so ein Sturm und hatt viellen Schaden angerichtet und dass sich dem Adam seine Leute wieder ein Pferd gekauft und ich ihnen will Glück dazu wünschen was ich Euch an Neukeiten schreiben kann sind wenig, daar es ist immer dasselbe. Die Frantzosen halten noch (?) Metz und wollen Paris nicht übergeben, aber es wird ihnen keine Wahl überbleiben als wie Metz auch. Ich wollte Ihr thät Paris auf einmal ansehn wie ich es kann ich bin schon dreihundert Pferde (?) vor Paris - wie daß gefühlt war richtige Maß (?) - und zwar am Dreith(???) Das ist so eine Stadt, die stellt ihr Euch nicht vor, denn eine Stadt die 27 Stund im Umfang hatt und sieben Stund lang ist, daß muß schon eine Stadt sein, die stellt Ihr Euch nicht vor. Besonders neues kann ich Euch nichts schreiben als daß ich soweid gesund und munther bin und desgleichen auch wie Euch hoffen thu und daß wir bald einmal uns sehn thun. Wie Ihr mir schreibt so soll ich Euch früh schreiben was der Bender macht, der ist gesund und munther und ich ließe den Bender seine Bender grüßen.


    Ich schließ mein Schreiben und grüße auch noch vill tausend mahl

    Euer Sohn, Bruder, Schwager Helmuth

    Viele Grüße an alle die ich sonst grüßen lasse


    Schreibd mir (???) den Brief vom siebzehnten dreiundzwanzigsten habe ich erhalten aber sechzehnten nicht



    Zunächst einmal verwundert es einen schon, was der kleine Fetzen so für einen Laufweg hinter sich gelegt hat. Sehr wahrscheinlich war er zunächst über das ab 21. September in Versailles eingerichtete Feldpostrelais auf die Strecke Richtung Nancy gebracht worden und erreichte auf diesen Weg schon zwei Tage danach Landau i.d.Pf. Warum man dann den Umweg über Kirchheimbolanden und dann erst nach Grünstadt genommen hat ist mir im Moment unverständlich.


    Wie man sieht, ist es auch nicht gerade einfach die Einheit des Soldaten Friedrich auszumachen, es war das Königlich Bayerische 7. Infanterieregiment Hohenhausen, das schon bei dem am 19. September entschiedenen Gefecht von Sceaux mit im II. Bayerischen Armeekorps (von Hartmann) einen der letzten Angriffe der Franzosen vereitelt hatte, der eine Zernierung der Hauptstadt verhindern sollte. Dabei wurde auch ein aus Bad Dürkheim stammender Corporal 1. Klasse Ludwig Friedrich verwundet, der im 3. Bataillon, 9. Kompanie des Regiments gedient hat.


    Sehr wahrscheinlich war es ein naher Verwandter des Verfassers. Hinsichtlich der in dem Brief erwähnten Pakete, die allesamt noch nicht angekommen waren, ist noch anzumerken, dass deren Annahme in der Heimat (überhaupt) erst seit 15. Oktober möglich und die Beförderung in den Belagerungsring nach Paris in den dann aufgelaufenen Mengen zeitweise nicht zu bewältigen war. Vieles ist da liegen geblieben, wenn es sich um Lebensmittel gehandelt hat, diese dann auch oft verdorben.


    Viele Grüße

    Vom Pälzer

  • Hallo Tim ( Pälzer)


    ich habe mir den Text mal angesehen und meine Änderungen unterstrichen (alles kann ich leider auch nicht entziffern):


    Liebe Mutter, Geschwister u. Schwäger,


    Mith Freude erhielt ich heute Euren werten Brief und habe darum ersehen dass Ihr mir schon 3 Pakete geschickt habt und habe noch keines erhalten. Liebe Angehörige wie Ihr mir schreibt, so war am vorigen Monat so ein (...) Sturm und hatt viellen Schaden angerichtet und dass sich dem Adam seine Leute wieder ein Pferd gekauft und ich ihnen vill Glück dazu wünschen was ich Euch an Neuigkeiten schreiben kann sind wenig, dann es ist immer dasselbe. Die Frantzosen halten noch (?) Metz und wollen Paris nicht übergeben, aber es wird ihnen keine andere Wahl überbleiben als wie Metz auch. Ich wollte liebe Mutter und Schwestern Ihr thät das Paris auch einmal ansehen wie nähe denn ich bin schon bis auf dreihundert (?) vor Paris - wie daß gefühlt war richtige Maß (?) - und zwar am Dreith(???) Das ist so eine Stadt, die stellt ihr Euch nicht vor, denn eine Stadt die 27 Stund im Umfang hatt und sieben Stund lang ist, daß muß schon eine Stadt sein, die stellt Ihr Euch nicht vor. Besonders neues kann ich Euch nichts schreiben als daß ich noch soweid gesund und munther bin und desgleichen auch wie Euch hoffen thu und daß wir bald einmal uns sehn thun. Wie Ihr mir schreibt so soll ich Euch früh schreiben was der Bender macht, der ist gesund und munther und ich ließe den Bender seinen Bruder grüßen.


    Ich schließ mein Schreiben und grüße auch noch vill tausend mahl


    Euer Sohn, Bruder, Schwager Helmuth

    Viele Grüße an alle die ich sonst auch grüßen lasse


    Schreibd mir bald Nochmal

    den Brief vom siebzehnten dreiundzwanzigsten habe ich erhalten - aber vom sechzehnten nicht


    Viele Grüße in die Pfalz

    Gerd

  • Ich habe hier den Teil eines Paketbegleitbriefes an den Dragoner Kruschel, 14 tes Regiment vom 22.05. aus Finsterwalde.


    Das Feldpostpaket, ist mit 5 Groschen bis 5 Pfund korrekt frankiert.

    Siehe Christian Hörter Seite 254.


    Eventuell können die Spezialsiten und Lesenden Licht ins dunkel bringen.

    Speziell der Rückseitige Text könnte von Interesse sein.



    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

    2 Mal editiert, zuletzt von Minimarke ()

  • Hallo Ulrich ( Minimarke) ,


    der Text ist extrem wirr. Ich glaube zwar einzelne Worte zu erkennen, das Ganze ergibt aber keinen Sinn.
    Die Briefrückseite könnte vielleicht als Notizzettel zweckentfremdet worden sein.


    Hier die Aneinanderreihung der Worte:

    Mühlenz Karl

    sagte nu muß

    es fort gehen

    den Schitte (?) Oswald

    Montag 5 Sep ... dan

    ... es noch nicht

    richtig 10 Spm dan

    bin ich beim Schuhl ...

    .. gegangen

    der hat den .........


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Gerd,


    erst nochmal vielen Dank für die Transcriptionshilfe, das ist schon sehr anstrengend gewesen. Bei dem so richtig feldmäßig daherkommenden Paketbegleitbrief vom Ulrich würde mich nochmal interessieren, warum der korrekt frankiert war. Kenne mich da ja überhaupt gar nicht mit aus...


    Ich meine da auch noch in der Ergänzung von Deinem Transcriptionsansatz "Schuhlmeister" lesen zu könne, aber wie schon gesagt, reichlich abgefahrener Text, dessen Sinn sich wohl nur den Korrespondenten erschließt.


    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo,

    zum Beitrag #1098 kann ich auch einen Beleg mit thematischem Bezug zum Roten Kreuz zeigen.

    Der Beleg wurde von Berlin Potadamer Potsdamer Bahnhof am 10.9.1870 8-9N als portofreier Militaria Brief an den Herzog Moritz zu Sachsen Prinzen von Sachsen Altenburg und Landesdelgierten für Sachsen Altenburg nach Altenburg gesendet, wo er am 11.9. angekommen ist.

    Der Herzog war zu jener Zeit Kommissar der freiwilligen Krankenpflege (siehe Siegelvignette) und Ehrenvorsitzender des 1869 gegründeten Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger für das Herzogtum Sachsen Altenburg. Der Verein ist ein Vorläufer de Deutschen Roten Kreuzes.

    Zur Geschichte des Vereins und der Beitrag von Moritz von Sachsen Altenburg siehe auch DRK Entwicklung in Sachsen Altenburg Seite 69/70.


    Auch wenn der folgende Beleg in dieser Rubrik etwas 'Off Topic' ist, will ich ihn dennoch hier zeigen da hier ebenfalls eine frühe Mitbegründerin des Roten Kreuzes in Deutchland als Adressatin firmiert:
    Grossherzogin Luise von Baden die bereits 1859 die Begründerin des ersten deutschen Frauenvereins war und der später ebenfalls Teil des Roten Kreuzes wurde.

    Der Brief wurde am 26.9.1919 10-11V in München von Gräfin Trani aufgegeben und erreichte Konstanz noch am selben Tag 10-11N. Von dort wurde er dann auf das Schloss auf der Insel Mainau zugestellt. Großherzogin Luise wohnte in dem Schloss auf Mainau bis Oktober 1919, bevor sie ins Baden Badener Schloss umzog, wo sie ihre letzten Lebensjahre zubrachte. Der Brief ist sozugagen auch ein Jubiläumsbrief zum 60. Jahrestag der Gründung des badischen Frauenvereins.

    Siehe dazu auch Luise von Baden die vergessene Mutter des roten Kreuzes.



    Grüße

    philast

  • Tolle Sachen. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo zusammen,


    wenn man das alles so sieht und liest, wäre es sicherlich eine hochinteressante und ehrenvolle Aufgabe zugleich, eine thematische Sammlung mit Bezug auf die sich u.a. in den Kriegen verdient gemachten Helfer der Menschheit, d.h. auch über 70-71 hinaus aufzubauen. Von hier aus wird demnächst ein weiterer Beitrag dazu an dieser Stelle erfolgen ...von einem der diesbezüglich ganz großen aus der Pfalz.


    Viele Grüße

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • 1109 wurde korrigiert

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Minimarke,


    mit Feldpost-Ordre 141 vom 23. April 1871 wurde die "Wiederaufnahme der Privatpäckerei-Beförderung an die in Frankreich etc. stehenden Deutschen Truppen" zum 25. April 1871 vom General-Postamt bekannt gegeben.


    Deine PB-Adresse gehört in die letzte Paket-Periode vom 25. April 1871 bis zum Ende der Okkupation am 10. September 1873.


    Das Gewicht eines Paketes durfte 5 Pfund nicht überschreiten. Das Porto betrug 5 Groschen bzw. 18 Kreuzer.


    Aus der letzten Periode sind bisher nur 5 Begleitadressen (aufgeklebte Feldpost-Korrespondenzkarten) registriert worden, die i.d.R. überzogenen ästhetischen Ansprüchen nicht entsprechen.


    Du kannst also mit der Erhaltung deines Beleges sehr zufrieden sein.


    Gruß


    1870/71

  • Allen helfenden vielen herzlichen Dank,

    und wieder ist ein Thema mit Hilfe aller gelöst.

    Jetzt muss man den Leuten nur noch klar machen dass dieser Erhaltungszustand eher ein Echtheitsmerkmla als ein gravierender Mangel ist!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo zusammen,


    anbei mal etwas, das auf den ersten Blick vollkommen off topic daherkommt. In der Karte anbei wird geworben für einen Zeitungsroman, wahrscheinlich der Schriftstellerin Margarethe Kossak:



    Sie lieferte u.a. unter verschiedenen Pseudonymen zahlreiche feuilletonistische Beiträge. Der anbei - schlau - beworbene nannte sich "Es braust ein Ruf wie Donnerhall", bekanntlich die erste Textzeile des von Max Schneckenburger 1840 verfassten und 1854 von Carl Wilhem intonierten Patriotenlieds "Die Wacht am Rhein".


    Das Lied galt bereits durch die Verwendung im Krieg 1870/71 als regelrecht zersungenes Klischee, wurde aber wie "Germania" auch im 1.WK als Synoym der Wehrhaftigkeit zur Steigerung der Kriegsmoral herangezogen. Genauso der Mythos 1870/71, von dem man fatalerweise annahm, er ließe sich auch auf eine mitterweile militärtechnisch wie auch militärstrategisch völlig veränderte Zeit übertragen.


    So kam es dann zu solchen Roman-Beiträgen, die mit dem sich immer brutaler entwickelnden Kriegsverlauf rein gar nichts mehr zu tun hatten, den einen oder anderen Leser weit hinter den Frontlinien dennoch unterhalten haben mögen. Auf den letzten Seiten des nachstehenden Zeitungsdokuments der Innsbrucker Zeitung von 1914 findet man einen Auszug:


    https://diglib.uibk.ac.at/download/pdf/4317713?name=(5.12.1914)%2520Mittagausgabe


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo in die Runde,

    einen eher etwas selteneren Beleg möchte ich hier gerne zeigen:
    Feldpost-Correspondenzkarte, aufgegeben beim K.Pr.Feldpostamt 3. Armee-Korps am 28.April 1871 nach Minden in Westfalen.
    Absender war ein Medizinstudent beim K.Pr. Lazarett Reserve-Personal in Troyes.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser




  • Hallo Schorsch,


    saubere Karte, die aus der Zeit nach dem Präliminarfrieden stammt, wo auch das der 2. Armee zugeordnete III. Armeekorps (General von Alversleben) wegen dem Aufstand der Kommunarden (18. März - 28. Mai 1871) noch wachsam um Paris stand und in den Feldlazarethen vor allem noch an Infektionen erkrankte Soldaten zu pflegen waren.


    Hier dann in Troyes in der Champangne weiter östlich von Paris. Anstatt der im Deutsch-Deutschen Krieg 1866 insgesamt 3 schweren - und im wahrsten Sinne des Wortes auch schwer beweglichen - Feldlazarethe, folgten im Krieg 1870/71 jedem Armeekorps jetzt 12 Feldlazarethe, jedes ausgelegt auf etwa 200 Betten. Das Lazareth Reserve-Personal war speziell dafür eingesetzt, die Feldlazarethe abzulösen, damit diese den mobilen Einheiten zeitnah folgen und damit gefechtsnah einsetzbar bleiben konnten.


    Den Inhalt der Karte habe ich nur ganz grob überflogen, der cand. med. aus Minden in Westfalen schreibt an seine Eltern, dass er am Vortrag schon einen - sehr langen - Brief an sie gesendet habe, mit der Bitte um Zusendung - ich glaube - von div. Bekleidungsstücken und dass er die Karte der Sicherheit wegen hinterherschickt, damit`s denn auch garantiert nicht vergessen wird.


    Besten Gruß !

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer ()