Der deutsch-französische Krieg 1870/71

  • Liebe Freunde,
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    wer kennt das von uns nicht; es gibt Belege, die zeigen zwar nicht viel, haben es dennoch in sich. Der anbei wurde einen Tag vor Abschluss des Präliminarfriendes vom 26. Februar 1871 in Commercy aufgegeben. Das wunderschöne Städtchen an der Maas liegt ca. 50 km westlich von Nancy an der Hauptbahnstrecke Paris - Chalons - Bar le Duc - Nancy - Zabern - Brumath, wurde am 14. August 1870 von den Deutschen besetzt und war am 23. August 1870 Hauptquartier des Königs. Es gehörte nach dem Krieg nicht zu dem anektierten Gebiet Elsass-Lothringen, war jedoch während des Besatzungszeit im Oktober 1870 Standort des Feldpostrelais XII.

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    Vom 11. Oktober 1870 bis 23. März 1871 wurde der Postdienst dann dort durch deutsche Postbedienstete der unter Oberpostdirektor Dr. Roßhirt von Nancy aus geführten Administation der Posten (AdP) versehen. Zu verdanken hat man diese wertvollen Hintergrundinformationen dem Verfasser des Beitrags Nr. 39 der Schriftenreihe der ARGE NDB "Die postalischen Dienstleistungen und Gebühren in den besetzten französischen Gebieten 1870/71 bei der Feldpost 1870/73 und in Elsaß-Lothringen", Friedrich Spalik, welcher als BPP auch sein Prüfzeichen auf dem hier gezeigten Beleg hinterlassen hat.

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    Dieser wurde als - erkennbar - von privat unfrankiert aufgegebene Correspondenzkarte vorschriftswidrig nicht mit der dafür vorgesehenen Gebühr von 25 C für unfrei aufgegebene Briefe nachtaxiert, da man sie wohl mit einer Feldpostkarte verwechselt hat. Verwendet wurde ein von den Franzosen hinterlassenes Stempelgerät, denn auch wenn sich die Bevölkerung in Commercy nicht offenkundig feindselig zeigte, die französischen Postbeamten verweigerten zumeist die Wiederaufnahme des Dienstes unter deutscher Regie.

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    Absender war höchstwahrscheinlich der Ehemann der Adressatin Carl Karcher (1843-1875). Jedenfalls macht dies vor dem Hintergrund der Tatsache Sinn, dass der gleichnamige Sohn des Kaiserslauterner Kohlehändlers Carl Karcher (1808-1875) nach kaufmännischer Lehre in Landstuhl zunächst ein Agenturgeschäft für Spirituosen in Paris führte. Der Krieg von 1870/71 machte seinen Plänen eines selbständigen Unternehmens ein jähes Ende, so daß er 1873 das Angebot seines Vetters Philipp Karcher annahm, als Prokurist in die von beider Vätern gegründete Zuckerfabrik F. & C. Karcher in Frankenthal einzutreten, die spätere Zuckerfabrik Frankenthal AG.

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    Bemerkenswert ist dem Inhalt zu Folge, wo Karcher sich seinerzeit befunden hat, ich lese oben Noisy le Petit, und finde im www ein Noisy le Grand im Osten von Paris. Vielleicht hat er dort knapp einen Monat nach Beendigung der Belagerung und Eintritt des Waffenstillstandes versucht, irgendwie Kontakt mit seiner Agentur aufzunehmen, um den Stand der Dinge dort zu erfahren. In die Stadt selbst wird er wohl kaum hineingekommen sein, es ist schon bemerkenswert, dass er als deutscher Zivilist in den unsicheren Zeiten kurz vor Ausbruch des Aufstandes der Kommunarden überhaupt in die Nähe von Paris gekommen sein könnte.

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    Selbst Commercy (damals mit ca. 4.000 Einwohnern) war nicht sicher, da sich Franktireurs in der Umgebung befanden. Bemerkenswert ist auch, dass er versucht hat, auf der Rückfahrt nach Hause zu telegraphieren, ein damals für Zivilisten noch sehr teurer Dienst, der in Kriegszeiten auch eher noch dem Militär und Eisenbahnwesen vorbehalten war. Alles in allem ein sehr interessanter Beleg, bei dem noch einige spannenden Fragen offen sind, so auch beim Text, an dem ich stellenweise gescheitert bin:

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    Commercy Samstag Morgens 8 Uhr:

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    Wir waren heute in Noisy le petit über Nacht und kommen wahrscheinlich heute noch nach Zabern und morgen Sonntag durch die Pfalz über sehr unbestimmte Wege. Wenn wir können telegraphieren wir heute dir oder Frau Chandon in Ludwigshafen. ??? ...diese Karte ??? zu spät ankommen. In Weissenburg erfahren wir nun erst mehr. Schreiben ??? werde ich wohl sobald noch nicht, wir sind alle wohl und munter und unserer ??? sehr gut ??? alles was wir können.

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    Viele Grüße

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    vom Pälzer

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    verwendete Quellen:

  • Hallo Pälzer,


    DAS ist ein Traum! :P:P:P


    Commercy Samstag Morgens 8 Uhr:


    Wir waren heute in Noisy le petit über Nacht und kommen wahrscheinlich heute noch nach Zabern und morgen Sonntag durch die Pfalz über sehr unbestimmte Wege. Wenn wir können telegraphieren wir heute dir oder Frau Chandon nach Ludwigshafen. ??? ...diese Karte wird wohl zu spät ankommen. In Weissenburg erfahren wir nun erst mehr. Schreiben ??? werde ich wohl sobald noch nicht, wir sind alle wohl und munter und unserer ??? sehr gut ??? alles was wir können.


    Üble Klaue - wenn hier nicht alles herausgeknobelt werden sollte, bringe ihn zum nächsten AKP - Treffen nach St. Martin mit, wo ich mein Möglichstes versuchen werde.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Pälzer,


    das von dir angegebene Eröffnungsdatum der zivilen Postanstalt in Commercy ist so
    nicht richtig.


    Der früheste mir bekannte Beleg datiert vom 12. November 1870.


    Die von Fr. Spalink in dem von dir zitierten Buch genannten Eröffnungsdaten sind
    lückenhaft und zum Teil falsch.


    Gruß


    1870/71

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die Infos. Ich kann jetzt nicht nachvollziehen, ob Spalik speziell bei Commercy falsche Hinweise in seinem Buch gegeben hat, denke aber, dass diese normalerweise auf der Auswertung der ihm insbesondere als Prüfvorlage zur Kenntnis gekommenen Belege beruhen. Wie auch immer, ich werde das mit dem S tartdatum der Zivilpost in der Beschreibung etwas vorsichtiger formulieren. @bk: Ich bringe den Beleg dann zum Pfalzsammler mit. Vielen Dank vals59 für den Hinweis zum Beutestempel!


    Viele Grüße


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer ()

  • Hallo Pälzer,


    ich hatte zu Friedrich Spalink einen sehr guten Kontakt. Seine Arbeiten sind noch heute Grundlage weiterer Forschung. Spalink arbeitete äußerst penibel und seine Erkenntnisse waren aufgrund von Quellenangaben nachvollziehbar.


    Auf dem Gebiet der Abstempelungen, seien es die der Feldpost-Relais, der AdP und der OPDen Elsaß und Deutsch-Lothringen, war mein erst kürzlich im stolzen Alter von 101 Jahren verstorbene F[size=10]reund Wolfgang Wirth absoluter Spezialist.


    W. Wirth hat mir vor einigen Jahren sein gesamtes Archiv (waren wohl einige Zentner) vermacht. Hierzu gehört eine Stempelkartei mit tausenden Eintragungen, auf die wir bei Eröffnungsdaten zurückgreifen können. Da die Bekanntgaben der Norddeutschen Post über die Einrichtung von Postanstalten in den Feldpost-Ordres, bzw. Verfügungen nur ungefähre Anhaltspunkte darstellen, bietet die Kartei eine wertvolle Ergänzung.


    Gruß
    1870/71

  • Liebe Sammlerfreunde,
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    südlich von Winden (Südpfalz) zweigt schon seit November 1855 eine Nebenstrecke der "Maxbahn" von der Hauptbahnstrecke Neustadt a.d.Wstr. - Landau - Karlsruhe Richtung Bergzabern - Wissembourg ab. Dieser, im Jahre 1870 noch eingleisigen Verbindung kam enorme Bedeutung für den Einmarsch nach Frankreich und die nachfolgenden Truppen zu. Einer davon war der Absender der anbei abgebildeten Feldpostkarte, im Grenadier-Regiment König Friedrich Wilhelm II. (1. Schlesisches) Nr.10 das dem VI. Armeekorps unter General von Tümpling unterstand.


    Es war nicht an den beiden Grenzschlachten bei Wissembourg (4. August) und Woerth-Froeschwiller (6. August), sondern erst ab 18. August an der Beschiessung der kleinen Bergfestung Phalsbourg am Fuß der Vogesen und schließlich an der Belagerung von Paris beteiligt. Die Feldpostkarte hat sicherlich nicht wegen der großen Entfernung von Winden nach Breslau 8 Tage gebraucht, das war dem stockenden Verkehr auf den vom Militär vollkommen überlasteten Bahnstrecken geschuldet. Hier zunächst der Inhalt:


    Feldpost.

    dem Königl. Bau-Inspector
    Herrn Rosenow
    Breslau
    Gartenstr. 37.

    Absender
    Gust(av) Rosenow
    in der 2. Comp(agnie)
    des 10. Rgts.

    .

    An der franz(ösischen) Grenze d(en) 8. Aug(ust) 1870

    .

    Schon den 4. Tag sitzen wir auf der Eisenbahn. Gestern in Ludwigshafen begrüßte uns König Wilhelm, ebenso Moltke, Bismarck und Andere, hier trafen wir auch die ersten Verwundeten und Gefangenen T..???..rte. Über den erfreulichen Erfolg hört ihr ja dort ebensoviel als wir. Hat Hugo geschrieben, sein Armeecorps ist ja auch schon im Felde ? gewesen, wir werden es in Kürze auch sein. Ich habe jetzt noch keinen Brief von Euch. Die Reise von Hof über Schweinfurt und Mainz am Rhein war sehr interessant.

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    Was der gute Gustav Rosenow aus Breslau da so vom Zwischenhalt in Ludwigshafen berichtet, wie wenn es das selbstverständlichste aller denkbaren Zusammentreffen gewesen wäre, stimmt mit der Historie überein: Der König und seine Berater Roon, Moltke und Bismarck hielten sich vom 2. bis 7. August in Mainz auf. Das Große Hauptquartier verlegte am 7. August 1870 von Mainz nach Homburg und kam dabei um 13.30 Uhr durch Ludwigshafen, wo der Empfang angesichts der Siege an der Saar und im Elsass ein grandioser gewesen sein muss.

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    Man hat es hier also wieder einmal mit "Geschichte pur" zu tun.

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    Viele Grüße

    .

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    eine tolle Karte, hatte ich auch gesehen und mir war klar, wer sie sich (für kleine Münze) schnappen würde ...


    Gefangenen T..???..rte


    "Transporte" heißt das Zauberwort. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Pälzer,


    und statt "im Felde (?)" würde ich "im Feuer" einsetzen, dann passt alles.


    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Ihr beiden,
    das ist jetzt natürlich Prämium, ganz ganz dicken Dank + Gruß !
    vom Pälzer 8o

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo,
    ein Brief (Kuvert) des "Einjährig Freiwilligen" Stenger von der 4. Kompanie des bayer. 10. Jäger-Bataillons, "z. Zeit in Zweibrücken", vom 13.8.1870 nach Aschaffenburg, aufgegeben als Feldpostbrief bei der PE Zweibrücken. Das 1. Jäger-Bataillon hatte am 4. und 6.8.70 an den Schlachten von Weissenburg und Wörth teilgenommen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/…s_10._J%C3%A4gerbataillon


    Ob der Absender danach (13.8.70) infolge einer Verwundung in Zweibrücken im Lazarett lag, oder seine Kompanie dorthin versetzt wurde, kann ich nicht beurteilen.
    Bitte PN, falls jemand an dem Brief interessiert sein sollte.

  • Schönen Vorweihnachtsnachmittag allerseits,

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    der anbei adressierte Zielort Bellwitzhof bei Brechelwitz (Niederschlesien) weist eine Besonderheit auf: Hier fand nach der Niederlage Napoleons im Russlandfeldzug und den nachfolgenden Befreiungskriegen am 26. August 1813 die Schlacht am Katzbach statt, welche unter Führung des bekannten Generalfeldmarschalls von Blücher, dem Oberbefehlshaber der Schlesischen Armee zu einem vernichtenden Schlag des 11. französischen Armeekorps führte.

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    ,

    Wer Absender der anbei abgebildeten Feldpostkarte war, läßt sich ohne Unterzeichner und fehlender Einheit schwer sagen, aber man wird davon ausgehen können, dass es höchstwahrscheinlich der Ehemann der Adressatin Frau Rittergutsbesitzer Grospietsch war. Als Angehöriger des V. Armeekorps (General von Kirchbach) hat er seine Feldpostkarte ausweislich des Inhalts wohl am Bahnhof in Nancy verfasst.

    .

    Das V. Armeekorps lag an diesem Tag schon weiter westlich in Ligny, wo auch der König sein Hauptquartier bezogen hatte. Ausweislich des Aufgabeabschlages wurde die Sendung zwei Tage später im pfälzischen Landau dem zivilen Postdienst übergeben. Die Zwischzeit wird der Bahntransport auf stark ausgelasteten Strecken des Unterelsass beansprucht haben. Inhalt mit Unterstützung von HOS und @bk wie folgt:

    .

    Frau Rittergutsbesitzer Grospietsch Bellwitzhof bei Brechelwitz

    .

    24/8. 11 Uhr früh Nancy

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    Soeben auf dem Bahnhof kommen Verwundete darunter Dr. Ächsler, er ist leicht verwundet, er hat Feder am 17ten gesprochen - Lieutenant von Düring, der Feder kennt, sagte mir, er sei ganz leicht verwundet, näheres wußte er nicht - Heger ist ganz wohl

    .

    Schicksalsplitter nach den drei großen Schlachten bei Metz inmitten sich anbahnend noch größerer Ereignisse, denn einen Tag nach der Aufgabe leitete von Moltke den bekannten Rechtsschwenk der III. Armee Richtung Sedan ein...

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    Viele Grüße

    .

    vom Pälzer

  • ... tolle Karte und super PO sowieso - Glückwunsch zu diesem feinen Stück aus dem Krieg. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Pälzer,


    in der Rang- und Quartierliste der preußischen Armee für das Jahr 1870 findet sich ein
    Seconde Leutnant Grospietsch vom 2. Westpreußischen Landwehr-Regiment Nr. 7.


    Das dürfte dir weiterhelfen!


    Gruß


    1870/71

  • Hallo 1870/71,
    .
    ganz ausgezeichnet, das wäre dann die 9. Infanterie Division im V. Armeekorps (von Kirchbach). Der Text weiter oben ist demenstprechend korrigiert..


    Besten Dank + Gruß !
    .
    vom Pälzer

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  • Guten Abend zusammen,

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    der Absender der anbei abgebildeten Feldpostkarte war Angehöriger des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2, im Garde-Füsilierbataillon (Major von Wittich) und dort bei der 11. Compagnie (Hauptmann von Bentivegni) mit Stammgarnison in Berlin. Der König und seine Majestät die Königin verabschiedeten ihr unter Oberstlieutenant Oktavio Philipp von Boehn geführtes Regiment am 27. Juli 1870.

    .

    Das unter General Prinz August von Württemberg kommandierte Gardekorps hatte Befehl sich bis zum 5. August 1870 im Raum Mannheim zu sammeln. Die Eisenbahnfahrt nach dorthin fand unter nicht sonderlich bequemen Verhältnissen in Güterwaggons mit schmalen Holzbänken statt, in welchen je 40 Mann mit Gewehr und Gepäck untergebracht waren. Am 30. und 31. Juli traf der Verband in Mannheim ein, die Füsiliere waren dort zunächst in Seckenheim einquartiert. Am 1. August ging es weiter über den Rhein bei Ludwigshafen.

    .

    Das 1. Bataillon wurde bei Hessheim einquartiert, das 2. Bataillon bei Gerolsheim, die Füsiliere im Norden von Frankenthal bei Beindersheim und wie aus der Feldpostkarte zu entnehmen ist auch in Flomersheim, ein Vorort im Südwesten von Frankenthal. Nach Vereinigung mit dem in Koblenz stationerten Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4, das den langen Weg von dort über den Soonwald nach Bad Kreuznach und weiter in die Pfalz in schwüler Hitze vollständig zu Fuß marschiert war, ging die nun vervollständigte Garde am 4. August über Grünstadt - Ebertsheim nach Ramsen.

    .

    Dort wurde zum ersten mal und dies im strömenden Regen Biwak bezogen. Am 5. August durchquerte man vor den Augen des Oberbefehlshabers der II. Armee Prinz Friedrich Carl die Stadt Kaiserslautern und nahm danach Biwak in Kindsbach. Die schlechten Wetterverhältnisse ließen am 6. August nur eine Weiterkommen bis Bruchmühlbach zu, wo man sich erst einmal erholen konnte. Am 8. August wurde nocheinmal bei Webenheim nahe Blieskastel biwakiert, am 9. dann die französische Grenze überschritten, zum 15. August dann die Mosel südlich von Metz bei Dieulouard.

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    Nach all den Strapazen erfolgte am 17. August im Biwak nahe Rambucourt die Alarmierung und am 18. die verlustreiche erste Kampfhandlung in der Schlacht von St. Privat la Montagne (Dritte Schlacht von Metz), wo die Garde rd. 5.000 Mann verlor. Ihr weiterer Weg führte in die Vorentscheidung von Sedan. Vom 19. September 1870 bis zum 28. Januar 1871 nahm der Verband dann an der Belagerung von Paris teil und kehrte im Mai 1871 wieder nach Deutschland zurück.

    .

    Nun noch zum Schluss die wenigen Zeilen des Verfassers, der Adressat bereitet mir in einigen Punkten noch Schwierigkeiten, ein Adressbuch von Berlin finde ich für 1870 im www leider nicht:


    Feldpostbrief
    Morawietz Einjährig Freiwilliger der 11. Comp. Garde Inf. Regts.

    den Post ??? Herrn ? Bergmann
    Berlin
    Grenadierstr. ? a 3 ?



    Flomersheim am Rhein den 1.8.1870
    .

    Die Eisenbahnfahrt ging bis Mannheim / Rh.. Von da aus gingen wir per pedes nach dem 3 Stunden entfernten Dörflein Flomersheim wo wir Einquartierung fanden. Die Fahrt sowie der Aufenthalt im Quartier höchst amüsant. Morgen gehts weiter.

    Grüße Alles

    Dein Freund Morawietz

    Einjährig Freiwilliger im Garde R(egimen)t


    + Gruß
    vom Pälzer


    verwendete Quellen:

    https://digital.zlb.de/viewer/readingmode/15811261/1/
    https://de.wikipedia.org/wiki/…-Grenadier-Regiment_Nr._2

  • Hallo Pälzer,


    es war der Postexpedient I. Bergman.


    Schöne Karte mit fein ausgearbeiteter Story dahinter. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bk,
    .
    und SUPER ! :P Dann ist jetzt alles rund und die nächste FePoka, die hier schon zur Bearbeitung liegt, kann online gehen. Sie bereitet alledings noch arge Schwierigkeiten was die Einheit des Absenders anbelangt, da muss ich noch recherchieren.


    Viele Grüße
    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... dazu haben wir den allwissenden 1870/71, der schon damals jeden in jeder Einheit kannte ! :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.