Social Philately, kurz Sophy

  • Hallo in die Runde

    ich freue mich sehr über die Kommentare und bin auch sehr glücklich darüber, dass ich soviel über die Empfängerin erfahren konnte. Deshalb nochmals mein Dank an die heutigen Nachkommen für die umfassende Hilfe.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo in die Runde, hallo Ulf,

    ja, so ist die social Philately immer eine wertvolle Sache, um die Belege in einem gänzlich anderen Licht zu ziegen, als ohne Sie:):thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Ulf ich habe heute Deinen tollen Artikel gelesen und die Kommentare es ist zwar nicht mein Sammelgebiet aber es hat mir sehr viel Freude bereitet mal über den Tellerrand zu schauen. Besonders die Übersetzung des Briefes hat mich sehr bewegt ich habe nachher gehofft das die Erkrankte Schwester wieder gesund geworden ist. So macht das Forum richtig spaß und ich habe mir vorgenommen öfters auch in andere Bereiche reinzuschauen. Also DANKE für den tollen Artikel. Grüße aus dem Naturpark Nordeifel Eifel Harri

  • Hallo Eifel Harri

    die zu pflegende Dame war Melanies Stiefmutter Dorothea Freifrau von Campenhausen und sie lebte noch 25 Jahre lang. Es war jedoch auch die Schwester eines der Barone von Osten-Sacken, welcher den Brief schrieb. Es kann somit davon ausgegangen werden, dass sie wieder genesen ist.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    nach dem letzte Brief, möchte noch einen zeigen, welcher am 21.09.1851 in Wien geschrieben wurde. Adressiert wurde er an:

    "Ihrer Hochwohlgeboren Der Freyfrau von Gemmingen Hornberg, geborene Freiin von Horneck Weinheim, Stern Kreuzordens Dame in Neckar Zimmern Post Gundelsheim Großherzogthum Baden."

    Siegelseitig befindet sich der Stempel von Mosbach 24. Sep. 51.

    Transkiption:

    Liebe Mutter
    Dank dir liebe Mütter für Deinen Brief vom 6 Spt den ich mit der Vollmacht welche ich gleich an August weiter schickte damit er sie an Rettich zurück ergehen läßt, gleichzeitig erhielt. Hoffentlich hat sich das Wetter in Zimmern nun doch geändert, denn nach Deinem Brief und dem des Rettich sind wir sehr zu bedauern, denn das ist ja ein fürchterliches Jahr. -

    Unendlich erfreut bin ich das Dir der Aufenthalt in Heidelberg so nach Wunsch ausfiel, wenn das Wetter sich nicht günstiger gestaltet so wirst Du doch wohl kaum die Freude haben Freybergs bei Dir zu sehen.
    Hat Freyberg das Gut bei Augsburg schon gekauft? Bitte sag dem Herrn von Rachnitz viele Empfehlungen und ich lasse ihm vielmahls Danken für die türkischen Pistolen welche er so gut war uns zu überbringen; mich freut dies nicht nur in meinem
    Interesse sondern auch weil es wirklich ein Triumpf für Dich ist sie heraus bekommen zu haben, danke vielmahls. Wie geht es denn dem Herrn von Racknitz. Grüße mir auch die Babstädter mich freut sehr sein Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Der Onkel Louis ist also wieder zu Hause, er schrieb mir bevor er von Ischl weg ging, so gerne er nach Wien gekommen
    -
    wäre der gute Onkel kam doch nicht dazu, mich hätte es sehr gefreut, seinen Briefen nach ist er höchst entzückt von unserm Kaiser und dem ganzen Hof. Hier ist es recht langweilig der Winter naht mit Riesenschritten, es regent fortwährend in dem Monate ist noch kein Tag vielmehr keine Nacht ohne Regen vergangen; aber wir waren doch 3 Tage im Lager und der Kaiser mit uns, es ergaben sich einige schöne Momente in den 3 Tagen, das letzte Manöver kommandirte der Kaiser selbst, die Abende brachten wir immer fast sämmtliche Cavallerie Offiziers beisammen bei einem Standand frißt das Wach Feuer zu trotz Regen und Kälte, da wurde Klüwein gemacht; einmahl brachten wir auch unsern Generäls mit uns jeder mit einem Glas in der Hand Seiner Majestät ein Vivat bei seinem Zelt, worauf der Kaiser heraus kam und in einigen recht freundliche Worten seinen Offiziers dankte. Trotz der nähe Wiens war das Lager sehr solid und gar nicht kostspielig es war rein nicht Gelegenheit Geld auszugeben wir hatten kaum etwas zu essen und was da war, war ganz erbärmlich schlecht; ich glaube es hat sich jedes Regiment darauf verlassen das es in der nähe von Wien gar nicht an Markedentern fehlen kann. Unsere Uniformen haben einigen Schaden gelitten. Jetzt sollten wir noch zu Hause in größeren Körper Exzerzieren aber bei dem schlechten Wetter ist es beinahe zum Versinken auf den Exzerzierplätze ich warte nun noch mit Sehnsucht auf helle Momente zu erwischen um noch ein paar Reit Partien zu machen in

    (Grüße mir Freybergs und Reinhardt vielmahls)
    -
    der schöne Umgebung von Wien die ich eigentlich viel zu wenig genossen habe, der Dienst mehrt sich von Tag zu Tag die Zeit vergeht uns allen schnell, aber mir wünschten doch recht shr von hier weg zu kommen, aber vor der Hand haben mir noch wenig Aussicht darauf, hier wird es auch mit einer Urlaubsbewilligung einige Schwierichkeiten haben, aber ich hoffe im Januar oder Februar denn im Frühjahr wäre es mir auch am Liebsten, um einen Urlaub ansuchen zu können. Leider noch lange keine Aussicht zum Rittmeister, die Großen versprechen leicht gaben Hoffnung machen eim das Herz schwer und vergessen aber auch eben so schnell auf ihr Versprechen, und trotz dem das ich jetzt in Wien in der Nähe von den Herrn sitze hab ich nicht das Glück wie Andere mich den Herrn mehr Nähern und gewisser Maßen aufdringen zu können. Das versteht der Edelsheim, aber ich bin z(...) oder vieleicht zu wenig Politisch ihn da um seinen Be(…) zu bitten. Karl Sturmfeder sah ich letzhin zufällig ... einen Moment, er befindet sich wohl; aber hat sich so verändert das ich ihn nicht mehr erkannte er mich aber schon gar nicht. Onkel Dalberg ist von Ischl schon wieder zu Hause aber hat seinen Rückweg nicht über hier genommen. August ist wohl wenn das Wetter anständig wäre würde ich ihn nächster Tage einmahl besuchen den er ist jetzt in der 2ten Eisenbahn Station von hier in Wagram - also nicht weit aber es regnete fort, das wäre mir aber Alles eins wenn nur in Zimmern gut Wetter würde. Adieu liebe Mutter Gott erhalte Dich recht wohl und gesund, Dein Dich herzlich liebender Sohn Fritz Wien den 20ten September 851
    "

    Die Empfängerin ist Charlotte Anna Maria Horneck von Weinheim (02.05.1800 in Bamberg - 08.06.1863 in Neckarzimmern)

    Sie ist die Tochter von

    Adam Frederik Anton Freiherr von Horneck-Weinheim (29.03.1766 in Bamberg - 04.08.1820 Herolsbach)

    und Freiin Auguste Elisabeth Sturmfeder von und zu Oppenweiler (04.05.1781 in Oppenweiler - 18.05.1809 in Bamberg)

    welche am 04.02.1799 in Oppenweiler geheiratet haben.

    Charlotte heiratet am 04.05.1820 in Aschaffenburg Ernst von Gemmingen-Hornberg (21.11.1794 in Heilbronn - 23.02.1838 in Mannheim) [1]

    Er ist der Sohn von

    Freiherr Ernst von Gemmingen-Hornberg zu Michelfeld (11.02.1759 Celle - 03.03.1813 Mannheim) [2] und Henriette von Holle (1771 - 1814)

    Der Schreiber des Briefes ist Charlottes Sohn Friedrich von Gemmingen (15.12.1823 in ? - 29.12.1882 in Stuttgart) [3]

    Er unterschrieb zwar mit "Fritz", was scheinbar ein beliebter Kosename für Friedrich war, wie auch hier für

    Friedrich Karl Eberhard „Fritz“ von Gemmingen-Hornberg

    Der Schreiber schrieb über seine Eindrücke in der österreichischen Armee und Kaiser Franz Joseph I.

    Mütterlich seits von Charlotte sollte noch erwähnt werden, das eine Verwandte

    Maria Aloisia Freiin Sturmfeder von Oppenweiler, Erbsassin Lerch von und zu Dirmstein [5] Hofdame vom österreichischen Kaiser Franz Joseph [6] war.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_von_Gemmingen_(Grundherr)

    [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_von…berg_(Komponist)

    [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich…23%E2%80%931882)

    [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_von_Gemmingen-Hornberg

    [5] https://de.wikipedia.org/wiki/Louise_von_Sturmfeder

    [6] https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Joseph_I.

  • Hallo,

    heute eine Urlaubsgrußkarte vom Ostseebad Bansin (jedoch gestempelt Charlottenburg 14.6.1925), abgesendet vom kaiserlichen Kommerzienrat Grusser an Kaiser Wilhelm II. Da nur 10Pf statt 15Pf frankiert wurden, hat die Schweiz 20 Rappen Nachporto eingefordert.

    Auch als Ex-Kaiser fuhr man in den Urlaub. Wäre interessant zu wissen welchen Weg Wilhelm genommen hat in Richtung der Schweiz. Wenn es mit der Bahn gewesen ist, wird er sicherlich darauf bedacht gewesen sein nicht in der Nähe der besetzten Gebiete unterwegs zu sein, da die Alliierten den Ex-Kaiser gerne vor Gericht gebracht hätten.

    Der Text der Postkarte zeigt einen Sprachduktus, als wäre der Kaiser weiterhin in Amt und Würden. Aber das war für einen preussischen Beamten sicherlich eine Ehrensache.

    Grüße

    philast

  • ...aller unterthänichst, ergebenst-gehorsamst ...unterfrankiert an SMK ...alle Wetter, ein Bombenstück sondersgleichen, an dem anscheinend auch alles noch an der überrandig geklebten schweizer Portomarke dran sein müsste.

    Dank für`s zeigen + Gruß

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hello friends!

    I thought I would share a recent Postal History Sunday post that featured "Sophie" for any here who might be interested. The item shown below is a simple internal letter in the United States during the 1860s (Civil War period). The decorative design provides some interest with its reference to the New York City Quarantine Station.

    If you would like to read more about it, you can find it here.

    Have a good day all!

    Rob

  • Hi, it looks really interesting... and great result in the end as well. I would just suggest, but these are my 5 cents only, to make a short summary introduction to your post in the blog, with the highlights of what you will find in the text. Otherwise it is too long.

    Best

    Andreas

  • Hallo Freunde,

    ich zeige einen VP-Brief, der im Oktober 1831 als Frankobrief von Ellingen Mf. nach München lief.

    Beim Erwerb interessierte mich weniger der schön aufgesetzte Einzeiler von Ellingen (Winkler 7) als vielmehr die interessante Adresse in München.

    Der Brief war adressiert mit

    "Sr. Durchlaucht,

    dem Königlich Bayerischen Feldmarschall

    und Staats=Minister p.p.p.

    Herrn Fürsten von Wrede

    in München "

    (Carl Philipp von Wrede (*29.4.1767, + 12.12.1838) war bayerischer Generalfeldmarschall u. Diplomat sowie Berater am Münchener Hof.

    Er war schon ein richtiges Schwergewicht des bayerischen Adels zu seiner Zeit.

    Aber nicht nur die Anschrift ist interessant, auch der vollständig erhaltene Text des Briefes.

    Es geht im Inhalt um die "gnädigste Verabreichung einer Waldstreu". Unter Waldstreu versteht man herabgefallenes Laub und Nadeln im Wald zur Einstreu in Viehställen.

    Ich habe den Text des Briefes, der in einem sehr unterwürfigen Ton formuliert wurde, mal "übersetzt" beigefügt.

    (Wen´s interessiert; weitere Einzelheiten zum Empfänger und zur Waldstreu findet man im Internet unter Wikipedia.)

    Viele Grüße

    Bayern-Kreuzer

  • Hallo Bayern-Kreuzer,

    in der Tat ein interessantes Zeitdokument, dass Du zeigst.

    Von Wrede mit dem Inhalt, das ist ein Blick in die bayerische Geschichte und dann noch in der von Dir gewohnten Qualität- Klasse!

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Bayern Social (12. September 2023 um 20:30)

  • Liebe Freunde,

    hier ein Brief aus Nordhausen nach Berlin an das dortige General Postamt von 1829.

    Für die Entfernung von rund 28 Meilen wurden vom Absender 5 Sgr. bezahlt.

    Interessant ist der Inhalt:

    An

    Ein Königlich Preußisches

    Hohes General Postamt

    zu

    Berlin

    Der ehemalige freiwillige

    Jäger Friedrich Nicolai zu

    Nordhausen bittet wieder-

    holt unterthänigst um baldige

    Anstellung beim Postfache(?).

    Es sind beinahe 2 Jahre,

    daß mir Ein Königlich Ho-

    hes General-Postamt be-

    kannt machte, daß ich zu

    einer Anstellung beim

    Postfache notirt sey.

    Ich bin jedoch bis jetzt

    nicht so glücklich gewesen,

    eine solche Anstellung zu

    bekommen, und da ich nun-

    mehr in immer größere

    Verlegenheit gerathe, in-

    dem mein weniges Vermögen

    nunmehr gänzlich zugesetzt

    ist, und ich keine Mittel

    zu meiner ferneren S??-

    ??? mehr besitze, so

    zwingt mich die größte

    Noth, ein Königlich Hohes

    General Postamt nochmals

    unterthänigst zu bitten:

    sich meiner huldvoll anzunehmen

    und mir die zugesicherte Anstellung

    g??digst bald zu Theil werden zu

    laßen.

    Ich würde Einem Königlich

    Hohen General-Postamte

    mit meiner wiederholten

    unterthänigsten Bitte ge-

    wiß nicht beschwerlich fal-

    len, wenn ich nur im ge-

    ringsten noch Mittel be-

    säße, mein Leben ferner

    zu fristen, welches auf

    Erfordern der hiesige

    Magistrat attestiren

    kann, und indem ich daher

    nochmals um huldvolle

    Gewährung meines unter-

    thänigsten Gesuchs bitte,

    verfasse ich ehrfurchtsvoll

    Eines Königlich Hohen

    General-Postamts

    unterthänigster

    Fried. Nicolai

    Nordhausen

    den 14. May

    1829

    Ehemalige Soldaten wurden gerne in den Postdienst übernommen, aus Sicht der Betroffenen eine gute Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt nach dem Dienstende als Soldat zu verdienen, wie auch dieses Schreiben zeigt. Der Absender Friedrich Nicolai hat hier wohl nur die Unterschrift selber geleistet, das eigentliche Schreiben wurde von einer geübten Hand verfasst

    Kann mir jemand bei Entzifferung der Notiz auf der 1. Seite helfen? Vermutlich stammt diese aus Berlin. Hier ein größerer Scan:

    Wenn jemand die verbliebenen (wenigen) Fragezeichen in meiner Transkription auflösen könnte, wäre das sehr schön.

    Das Papier weist ein schönes Wasserzeichen auf:

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Ehemalige Soldaten wurden vermutlich gerne angestellt, weil sie Disziplin gelernt hatten. Das traf auf Zivilisten, die nicht seit jungen Jahren im Staatsdienst standen, vermutlich nur bedingt zu.

    viele Grüße

    Dieter