Social Philately, kurz Sophy

Hallo Ralph,

ein anderer Fürst, der Scherif von Mekka Faisal I. soll einmal gesagt haben:

"Jugend ist leidenschaftlich. Sie muss sagen, was sie zu sagen hat. Aber die Weiseren müssen entscheiden."

Viele Grüße

Tim

... wahre Worte - an dem Ohr des Trottelkaisers ist er leider spurlos vorbei gegangen, obwohl er mit dem Osmanischen Reich verbündet war.

Hallo Sammlerfreunde,

nach vielem hin und her, habe ich bei meiner Brustschildsammlung versucht, was mir bei den andere Gebieten nicht gelingt. Eine doppelte Einordnung, sowohl Sophy als auch eher Postgeschichtlich. Ich hatte festgestellt dass ich ein paar ganz nette Brustschildbriefe hatte, und ich diese auch als eigene Sammlung aufbauen kann.

So habe ich versucht eine doppelte Einordnung zu machen, und man kann die einzelnen Blaetter umstecken wie man will. Rechte Seite Beleg(e) ohne Beschreibung (eventuell Attest), linke Seite Beschreibung. Format C5 (24x18) im Lindner Optima, aber ohne deren HartPVC Folien. Habe schoene PP Klarsichthuellen gefunden, die Lochung passt auch.

Hier ein Beispiel (Ortsbrief Stadtbezirk Berlin bis 15g) mit interessantem Inhalt bzgl der Hauptwache in Berlin, vom Architekten Schinkel 1815 als Monument des Ende der Napoleonischen Kriege errichtet.

Was haltet Ihr davon? --- Der Stempel hat Sternchen und ist damit einem Normstempel sehr aehnlich. Aber die wurden doch Maerz 1875 eingefuehrt, wenn ich richtig bin --- Waere das hier eine fruehe Form?

LG Andreas

PS Werde Weiteres unter Brustschilde abspeichern.

Lieber Andreas,

das kann man so machen - nur "filatelistsich" würde ich eher nicht schreiben ...

Lieber Ralph, was wuerde sich besser anbieten?

LG Andreas

... philatelistisch ...

Fort/Photo ist o.k., aber "filatelistisch" ist m. E. so ungewohnt, dass ich es 3 mal lesen musste.

lieber Andreas,

Rakph hat recht. Laut Duden gibt es nur "philatelistisch".

oy oy ... da hat sich italienisch eingeschlichen!

Vielen Dank!

Andreas

Nessun problema, mio caro.

Caro Ralph,

in Italiano caro mio !!

saluti

Dieter

Lieber Dieter,

ich baue immer einen kleinen Fehler ein, damit es mir nicht geht, wie einst einem römischen Kaiser ...

Oha! Da geht's ans Eingemachte...

Hallo Sammlerfreunde, 

das schöne an social philately ist, dass man oft auf einen ersten Blick einen evtl. interessanten Beleg entdeckt und sich dann erst im Nachhinein zeigt, wie ergiebig er ist. So einer anbei.

Vom postalischen her wäre die 10 Pf Volksstaat Ganzsache mit gar nicht gut getroffenem Abschlag nichts Besonderes. Mit wie hier dem offiziellen Siegel eines Mitglieds der Kammer der Abgeordneten sieht das allerdings schon etwas anders aus und wenn man bedenkt, von woher geschrieben wurde, nämlich von dem wegen dem Räteaufstand in München nach Bamberg ausgewichenen Regierungssitz, dann wird`s schon schwer interessant. Der Inhalt ist es eher weniger, muss aber schon angesprochen werden, damit man weiss, um was für einen Abgeordneten es überhaupt ging:

Herrn Erik Ammann

Hospitz am Askanischen Platz Berlin

Königgrätzstraße (Anm.: heute Stresemannstraße)

4.6.19

Lieber Erik

- Ich komme Samstag Abend nach Berlin um meine und Deine Passangelegenheiten Schweden u. Dänemark in Ordnung zu bringen - Wenn Du an den Bahnhof kommen kannst, so wäre es recht - sonst komme ich ins Hospitz, wo wohl Platz sein wird. Ich hoffe, dass Du dann mit mir nach München kommst. Wir würden es Dir schon recht nett u. angenehm machen - Vielleicht habe ich schönes Material für einen Regenmantel für Dich

Innige Grüße Mattes

Der bayerische Abgeordnete Jakob Mattes (1885 - 1933) war Mitglied der bayerischen Volkspartei (BVP), 2. Vorsitzender der Allgemeinen Ortskrankenkasse Amberg-Stadt, ab 1909 Verbandssekretär bei den kath. Arbeitervereinen, ab 1911 Bezirksleiter des Gewerkvereins christl. Bergarbeiter Deutschlands für Bayern, Württemberg und Baden, Direktor des Arbeitsamts Amberg i. Opf. sowie Vertreter des Landtags beim Hauptausschuss des bayerischen Hilfswerkes für die notleidende Bevölkerung.

Vorliegend haben wir es mit der Phase der ersten Wahlperiode des Bayerischen Landtages (1919 - 1920) zu tun. Obwohl der Räteaufstand in München bereits Anfang Mai niedergeschlagen war, tagte die Exilregierung in Bamberg dort auch noch später, hier im Juni 1920 u.a. um eines der für wohl Bayern bedeutsamsten Ereignisse; seine erste demokratische Verfassung.

Zwei Tage vor Aufgabe der Postkarte hatte Ministerpräsident Hoffmann, der aufgrund des "Bamberger Abkommens" vom 30. Mai 1919 eine Koalitionsregierung aus SPD, BVP und DDP, führte, die zehnte öffentliche Sitzung mit einer Nachlese über die z.T. bürgerkriegsähnlichen Verhältnisse vom April und Mai 1919 eröffnet. Wer das weiter unten verlinkte Sitzungsprotokoll liest, wird bemerken, dass man schwer damit beschäftigt war, dass sich derartige Revolten nicht mehr wiederholen konnten, aber auch mit dem Themen Kriegsschuld, Kriegsreparationen, Versailler Vertrag, Versorgungslage der Bevölkerung und die Zustände in der französisch besetzten Pfalz. 

Parallel zum Bamberger Landtag tagte ein Ausschuss, welcher sich mit dem Regierungsentwurf der neuen Verfassung des Freistaats beschäftigte und ganz im Zeichen der parallel verlaufenden Verfassungsberatungen der Weimarer Nationalversammlung stand. Es gelang es daher, die Ausschussarbeit binnen relativ kurzer Zeit zum Abschluss zu bringen. Die "Bamberger Verfassung" wurde am 12. August 1919 von den Mitgliedern des Landtags und der Regierung von Bayrischer Volkspartei und Mehrheits-SPD beschlossen (165 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen von der USPD und eine Enthaltung).

Viele Grüße
vom Pälzer

Verwendete Quellen:
https://geschichte.digitale-sammlungen.de/landtag1919/se…b00008648_00204
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…_1._Wahlperiode)
https://www.hdbg.eu/biografien/detail/jakob-mattes/6827

Hallo Tim,

ein ganz erstaunlicher Beleg. Wenn man bedenkt, der lag in einer Kiste und schon hunderte haben ihn überblättert. Und dann kommst Du und kannst das Siegel richtig deuten. Klasse und meine Hochachtung. Das ist Geschichte pur aus erster Hand.

Grüße aus Frankfurt, der Coronastadt

Heribert

Zitat

Wenn man bedenkt, der lag in einer Kiste und schon hunderte haben ihn überblättert.

Ich vermutlich auch (wenn ich den Beleg überhaupt registriert hätte)

Top Recherche Tim.

Gruß Klaus

Hallo zusammen,

alleine schon wegen des Aufklebers (ohne ihn zu lesen) hätte ich den Beleg nicht überblättert. Und dann: Wow, von einem Abgeordneten! Anschließend glüht die Internetverbindung.

beste Grüße

Dieter

Hallo,

ich finde den Beleg toll, ganz nach meinem Geschmack. Ohne der Postgeschichte was wegnehmen zu wollen, aber ohne die Kenntnis und Einbezug in die Beschreibung von Absender und Empfaenger haben Briefe bei mir viel weniger Wert.

LG Andreas

Hallo liebe Freunde,

von hier aus recht herzlichen Dank an alle für das feedback. Wir hörten heute an andere Stelle viel über sehr bis sehr sehr teure Belege, aber auch die kleinen können doch ganz groß sein.

Viele Grüße

vom Pälzer

👍