Social Philately, kurz Sophy

  • Lieber Hermann,

    weil man ja bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend lobt, von mir erst jetzt die herzlichsten Glückwünsche. Ich freue mich sehr für Dich.

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Herzlichen Glueckwunsch auch von meiner Seite! Da muss auch erst Mal auf die Idee kommen, dass es ein Brief von Wagner sein kann… Zuerich als Absendeort waere ja nicht unbedingt der erste Gedanke.

    Ganz nach meinem Geschmack!!!! So macht "Sammeln" Spass!!

    Viele Gruesse

    Andreas

  • Hallo VorphilaBayern,


    hier noch ein bischen mehr zum Hintergrund der Geschichte. So wie das aussieht, hat sich Wagner wegen nervöser Kopfschmerzen und allgemeiner Anspannung u.a. an den damals noch jungen Pariser Naturheiler Karl Lindemann gewandt, das Jahr der Briefbeförderung 1853 passt dazu eindeutig:

    https://books.google.de/books?id=Uu-7C…20Paris&f=false

    Herzlichen Glückwunsch zu diesem absoluten Spitzenstück !

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    herzlichen Dank für den interessanten Hinweis und dem Glückwunsch zu den Fund.

    Wenn man sieht, wieviele Briefinhalte von Richard Wagner archiviert, veröffentlicht - und keine Briefumschläge vorhanden sind, dann kommt einen das Grausen. Diese wurden anscheinend alle entsorgt.

    Beste Grüße,

    Hermann

    Einmal editiert, zuletzt von VorphilaBayern (21. März 2020 um 10:59)

  • Hallo Hermann,

    wie viele waeren dann wohl gluecklich einen solchen in der eigenen Sammlung zu haben. Echt Schade. Aber vielleicht findest sich ja noch die "beruehmte Schachtel auf dem Dachboden" :)

    LG Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von AndreasCairo (22. März 2020 um 18:06)

  • Hallo Sammlergemeinde,

    folgenden Beleg konnte ich kürzlich erwerben:

    Portofreier Trauerbrief von Prinz Heinrich von Preussen an seine Mutter Kaiserin Victoria von Großbritannien.

    Geschrieben am 1.6.1888 (also 14 Tage vor dem Tod seines Vaters Kaiser Friedrich III) auf Schloss Erdmannsdorf in Schlesien, der Sommerresidenz des Prinzen.

    Der Brief ist meiner Meinung nach eigenhändig von Prinz Heinrich geschrieben worden, wenn ich mir die Vergleiche bzgl. seiner Handschrift anschaue, die im Internet verfügbar sind:

    z.B.: https://www.kotte-autographs.com/en/autograph/heinrich/

    Unten links dürfte die Abkürzung seines Namens stehen He(inrich) P(rinz) (von) P(reussen), ich hoffe ich habe die Abkürzung richtig interpretiert.

    Rückseitig ist neben dem Siegel noch die Aufschrift Prinz Heinrich angebracht, die Handschrift konnte ich jedoch nicht der Kaiserin Victoria zuordnen, diese wurde wahrscheinlich von einem Bediensteten angebracht.

    Auch den Grund für den Trauerbrief konnte ich bislang nicht ermitteln.

    Interessant ist auch, dass die Privatkorrespondenzen von Kaiserin Vitoria überwiegend entweder in Großbritannien oder im Hohenzollernarchiv aufbewahrt werden und somit wohl nur wenige Belege, speziell aus der 99 Tage Amtszeit von Kaiser Friedrich existieren dürften außerhalb dieser Archive.

    Siehe:

    WiKi: Heinrich von Preussen

    Wiki: Victoria von Grossbritannien

    Das Bild von Schloss Erdmannsdorf habe ich dem Buch 'Unser Fritz' von Hermann Müller-Bohn entnommen.

    Besten Grüße

    philast

    2 Mal editiert, zuletzt von philast (26. April 2020 um 17:16)

  • Heute möchte ich eine Art Geburtsanzeige vom 1. Januar 1806 zeigen.

    Die Geburtsanzeige des Königreich Württemberg, von Napoleons Gnaden.

    Geklaut bei Wikipedia:

    "Das Königreich Württemberg war ein Staat im Südwesten des heutigen Deutschlands. Es entstand am 1. Januar 1806 als souveränes Königreich auf Betreiben des nach politischer Hegemonie strebenden Kaisers der Franzosen, Napoleon Bonaparte. Hervorgegangen war das Königreich aus dem (1803 zum Kurfürstentum erhobenen) Herzogtum Württemberg.


    Am 3. Oktober 1805 schloss Friedrich in Ludwigsburg eine weitere Allianz mit Napoleon. Württemberg beteiligte sich daraufhin mit Truppen auf französischer Seite am Dritten Koalitionskrieg. In den Verträgen von Brünn (10.–12. Dezember 1805) und dem Frieden von Preßburg vom 26. Dezember 1805 wurde Vorderösterreich zwischen Württemberg, Bayern und Baden aufgeteilt. Dies bedeutete, dass weitere 125.000 neue Einwohner zum Kurfürstentum Württemberg dazukamen. Im Einzelnen handelte es sich um die folgenden Territorien: Grafschaft Hohenberg, Landvogtei Schwaben, Herrschaft Ehingen, die so genannten Donaustädte Mengen, Munderkingen, Riedlingen und Saulgau sowie im Unterland Gebiete des Deutschen Ordens (Amt Hornegg mit Neckarsulm und Gundelsheim), Gebiete des Johanniterordens und kleinere Territorien der Reichsritterschaft. Württemberg wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1806 zum souveränen Königreich erhoben. Die bisherige Bezeichnung Wirtenberg wurde durch die modernere Schreibweise Württemberg ersetzt. Erster König war der bisherige Herzog und Kurfürst Friedrich II. unter dem Namen Friedrich (Eigenbezeichnung: König Friedrich I.)."

    Leider ist nicht überliefert wie der Empfänger die Sache gesehen hat, oder ob sein Vorfahr in deser Situation mit eiserner Faust auf den Tisch geschlagen hätte.

    Das interesannte ist dass der Brief noch mit dem alten Churfürstlichen Siegel verschlossen wurde.

    Unterschriften

    Rudolf August Lebrecht Freiherr von Taubenheim

    Christian Friedrich von Reuß

    Korrekturen und Ergänzungen erwünscht.

  • Hallo Ulrich,

    die 2. Unterschrift zeigt "Reuß".

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • bayern klassisch - müsste dann dieser Herr gewesen sein:

    Christian Friedrich von Reuß

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • ... wenn du es sagst ... :)

    Dafür hätte ich jetzt meinen Jahresurlaub benötigt, du ein paar Minuten. Schon ein Unterschied ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Luitpold, vielen herzlichen Dank für die ausführlichen Informationen! :)

    Als höfflicher Mensch habe ich das mit den Vorfahren etwas verklausuliert:

    "Leider ist nicht überliefert wie der Empfänger die Sache gesehen hat, oder ob sein Vorfahr in dieser Situation mit eiserner Faust auf den Tisch geschlagen hätte."

    Das mit dem Spruch ist ja nicht so sicher überliefert, wie das mit der Faust! ;)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Liebe Sammlerfreunde,

    über den Beleg anbei vom August 1890 kann man sich freuen, nicht aber über den darin vorgefundenen, nicht zum Brief gehörigen Inhalt aus dem Jahre 1906 von einem völlig anderen Ort (Duisburg), der sich insofern auch nicht lohnt hier gezeigt zu werden. Der Adressat, Seine Durchlaucht dem Fürsten von Bismarck Friedrichsruh war an diesem, seinen von Kaiser Wilhelm I. überlassenden Hauptwohnsitz gegen den 8. August 1890 nicht anzutreffen, da er sich auf Anraten seines Leibarztes Dr. Ernst Schweninger wieder einmal in Kur in Bad Kissingen / Obere Saline befand.

    Dementsprechend wurde der Brief am 8. August 1890 in die Bäderstadt weitergeleitet, wo er noch am Folgetag eintraf. Anfrage an die Bismarck-Stiftung / Friedrichsruh nach dem potenziellen Absender in München ist zwar gestellt, allerdings darf man den ersten Rückäußerungen von dort zu Folge nicht darauf hoffen, dass man fündig wird. In der Oberen Saline logierte Bismarck mit seiner Familie zwischen 1876 und 1893 insgesamt über 60 Wochen mit großem Behagen. In dem 1841 errichteten Salinenbad nahm er seine Bäder und dies auch mit Erfolg. Die historische Bismarck-Wohnung kann noch heute im originalen Ambiente besichtigt werden.

    https://www.badkissingen.de/aktivitaeten/m…ne/obere-saline

    Zum Zeitpunkt der von unbekanntem Absender in München erfolgten Briefaufgabe war etwa ein halbes Jahr vergangen, als "der Lotse von Bord gegangen war", oder besser gesagt gegangen worden ist ? Mit dem seit 15. Juni 1888 amtierenden Kaiser Wilhelm II. und Bismarck standen sich zwei reichlich ungleiche Persönlichkeiten gegenüber. Bismarck hielt Wilhelm II. für unreif und wenig vorbereitet auf die Übernahme der Verantwortung. Er sei ein „Brausekopf, könne nicht schweigen, sei Schmeichlern zugänglich und könne Deutschland in einen Krieg stürzen, ohne es zu ahnen und zu wollen." Mein Gott, wie er damit Recht haben sollte.

    Dies auch in Bezug auf die von vielen Geschichtswissenschaftlern als dilettantisch bezeichnteten Auflösung des Rückversicherungsvertrages mit Russland, was letztendlich zu einer Triple-Alliance mit Frankreich und Großbritannien, zur dauerhaften Isolierung Deutschlands und zu einem Wettrüsten ungeahnten Ausmaßes führte. Nicht übersehen werden darf allerdings auch, dass Bismarck mit der von ihm nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erzwungenden Abtretung der Reichslande Elsass und Lothingen die "Erbfeindschaft" mit Frankreich begründet und sich somit in eine gewisse Abhängigkeit von Russland begeben hat, was Wilhelm II. und seinen Beratern aus verschiedenen, nur bis zu einem gewissen Grad verständlichen Gründen widerstrebte.

    Für Wilhelm II. war Bismarck eine jedenfalls nicht mehr zeitgemäße Person und er machte deutlich, selbst politischen Einfluss nehmen zu wollen: „Sechs Monate will ich den Alten verschnaufen lassen, dann regiere ich selbst.“ Bismarck sah vor diesem Hintergrund in einer mutwilligen Verschärfung der innenpolitischen Lage die Möglichkeit, den neuen Kaiser von seiner Unentbehrlichkeit zu überzeugen. Er brachte daher bekanntlich ein neues, verschärftes und unbefristetes Sozialistengesetz ein, wohl wissend, dass dies das konservativ-nationalliberale Wahlbündnis aus Deutschkonservativen, Freikonservativen und Nationalliberalen auseinandersprengen würde, da die Letzeren dies nicht mittragen konnten. Wilhelm II., der sich als Kaiser „aller Deutschen“ sah, wollte seine Regierungszeit nicht mit einem solchen Konfliktkurs beginnen und stellte sich den Plänen des Kanzlers entgegen.

    In einer Sitzung des Kronrates prallten beide am 24. Januar 1890 aufeinander. In den folgenden Monaten versuchte Bismarck verzweifelt, seine Stellung zu halten, spielte mit Staatsstreichgedanken, aber auch mit dem Plan einer engen Zusammenarbeit zwischen Zentrum und Konservativen. Am 15. März 1890 entzog Kaiser Wilhelm II. dem Kanzler wegen dessen Konfliktkurses endgültig die Unterstützung. Das Entlassungsgesuch Bismarcks datiert vom 18. März 1890. Bismarck zog sich verbittert nach Friedrichsruh zurück, doch verabschiedete er sich damit nicht endgültig von der Politik, sondern legte es insbesondere darauf an, seinem von Wilhelm II. berufenen Nachfolger, Reichskanzler Caprivi Unfähigkeit nachzuweisen, was ihm z.T. auch gelang. Trotz Aussöhnungsversuchs Wilhelms kam es nie wieder zu einer beiderseitigen Entspannung mit dem "Lotse", der am 30. Juli 1898 verstarb.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Tim,

    wunderschöner Brief an den Eisernen Kanzler, dazu Nachsendung wieder nach Bayern - alle Stempel apart und topp erhalten - Sammler (Posthistoriker), was willst du mehr?

    Bismarck war ein ganz Großer in der Geschichte - das Gegenteil war ein unfähiger Kaiser, dem wir direkt und indirekt beide Weltkriege zu "verdanken" haben. Wäre der Lotse nur noch geblieben (auch ein Staatsstreich wäre o.k. gewesen und so etwas sage ich nicht häufig).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.