Aber Luise Was sollen wir alle dann von dir denken? In welcher Beziehung gegen den baldigen Antritt deiner neuen künftigen Stellung steht wohl deine Handlungsweise? Heute am Montag sind es vier volle Wochen, daß du fort bist; seit dem Dienstag der vorigen Woche, an welchem Du noch deinen be- stimmten Zusage, und wir vier auch erwarten dürften, einzutreffen versprachst, bin ich jedesmal nach dem Bahnhof gerannt und vergeblich. Bei der Sorgsam- keit, die ich im Gegentheil noch an dir zu kommen und an- zunehmen glaube, bleibt mir am Ende wohl wider nichts zu deuten übrig, als daß, was Gott verhüten möge, du krank geworden seist. Und nicht einmal ein Brief, auf den ich nun gestern ganz bestimmt rechnen konnte, ist von Dir gekommen. Gib mir daher ent- weder unverzüglich schriftlich Auskunft über deine unerwartete Zögerung, oder schlage alle Räthsel und Zweifel durch dein persönliches Erscheinen danieder, was dann wohl nun als das Beste übrig bleibt, da nachgerede auch dir Leute sich über dich wundern müßten. Sage daher den guten Erbsteins Dank und Lebewohl und eile, daß du herkommst. Den Mantel wirst du wohl dem besten dort lassen, meine nicht kühle Witterung eintritt. --------------------------------------Dich liebender -----------------------------------Dein Vater (Dein Dich liebender Vater) Wenn du mit dem frühzug abfährst, dann kommst du Nachmittig 2 Uhr nach Leipzig, wo du bis 5 Uhr Zeit genug hast, bei Beckers zu bleiben. Bobe und Brende wirst du nicht besuchen können