Beiträge von Ungarn-1867

    Hallo Bayernjäger,

    der Brief ist eine schwere Nuß und ich fange mal mit dem Grundsätzlichen an, um vielleicht eine neue Diskussion zu starten:

    • die Adresse ist widersprüchlich, denn Rom gehörte zu dieser Zeit noch nicht zu Italien. Da der Absender "Italy" angab, gehe ich mal davon aus, dass er eher aus dem englischen Sprachraum kam (vielleicht ein Mitarbeiter der in der Anschrift genannten amerikanischen Bank)
    • Es gab 3 Wege nach Rome:
      • Österreich seit Oktober 1867 3 Groschen pro Loth
      • Schweiz seit dem 1.9.1868 3 3/4 Groschen pro Loth

        Aber in diesen beiden Fällen gilt, dass bis bis zum Juni 1870 nur bis zur Grenze des Kirchenstaates vorausfrankiert werden konnte und dort wurden 25 Centesimi (pro Gewichtsstufe) taxiert.

      • über Frankreich wobei diese Tarife teurer war, denn in diesem Fall war es möglich bis Rom vorzufrankieren. Hier galten Vereinsporto + 5 1/2 Groschen (pro 7,5 gr) = 7 1/2 Groschen demnach würden 3 1/2 Groschen fehlen.
    • Die Durchgangsstempel zeigen eindeutig einen Transport über Frankreich, womit der Brief an sich schon sehr selten !!!

    Bleibt noch die französischen Portoberechnung nachzuvollziehen, aber da komm ich im Moment nicht zu Rande, es sei denn der Vermerk oben rechts bedeutet 2 Loth....

    Ich bleibe dran

    Schöne Woche

    Martin

    Liebe Bayernspezialisten,

    jetzt habe ich versucht meine Hausaufgaben zu machen und die Originalquellen studiert. Aber trotzdem leuchtet mir nicht ein, warum bei Zangerle auf S. 117 angeben wird, dass der Tarif am 17.06.1862 von 30 Kr auf 33 Kr angehoben wurde. In der Verordnung kann ich keinen Hinweis auf die Portoerhöhung finden:

    Habe ich irgendetwas übersehen ?

    Vielen Dank vorab für die Hilfe.

    Martin

    Liebe Bayernspezialisten,

    ein französischer Sammlerfreund bat mich um Hilfe bei folgendem Brief aus der kommenden Köhler-Auktion:

    383. Auktion | Auktionshaus Heinrich Köhler

    Für alle Fragen hatte ich eine Antwort nur bei der Frankatur bin ich mir nicht sicher. Gibt es irgendwo die Bayerischen Postverordnungen Digital, um die Angaben im Zangerle mit den Originalquellen zu prüfen. Dort werden nämlich 33 Kr bei Transport über Frankreich erwähnt.

    Danke

    Martin

    Dafür habe ich meine Kartei, in der ich die Stücke zumindest in den letzten 60 Jahren verfolgen kann.

    Liebe Sammlerfreunde,

    Provenienz hin oder her, das Kennen des "Lebenslaufes" eines Stückes kann vor Schaden schützen.

    Seit einigen Monaten (zuletzt diese Woche) wird ein Österreich Brief mit einem sehr seltenen ungarischen Stempel angeboten. Dank meiner Datenbank kann ich das Stück schon seit Jahrzehnten nachweisen. Es hatte in der 1980er Jahren ein Attest Mattl mit dem Hinweis, dass der Stempel etwas nachpunktiert wurde. Das Attest ist nun verschwunden und in einem neuen Attest wird davon nichts mehr erwähnt UND die Provenienzen werden darin auch falsch angegeben. Das ist insofern von Bedeutung, dass es in diesem Sammelgebiet Sammler gab (auch bedeutende :) ) von denen man genau weiß, dass sie nur ausgezeichnete Qualität in ihren Beständen hatten.

    Dass ändert natürlich nichts an den von Ralph genannten Grundsätzen ;), die ich immer so zusammenfasse: Wissen ist Macht, nichts Wissen macht nix !

    Schönes Wochenende

    Martin

    Guten Abend,

    Vielleicht passt diese gerade im Netz gesehene Karte auch hier hin, denn das Spezialgeschäft für Postwertzeichen, dass den Namen Schrott führt, macht heute noch bei Ebay & Co gute Geschäfte :D

    Schönes Wochenende

    Martin

    Liebe Forumler,

    heute mal eine Neuzugang für meine Ungarnsammlung:

    Die Destination Indien ist sehr selten für Ungarn: es sind bisher 3 Briefe aus der Zeit vor dem Beitritt der britischen Kolonien zum allgemeinen Postverein am 1. Juli 1876 bekannt. Dieser galt bis dato als überfrankiert und wurde von mehreren anerkannten Postgeschichtlern auch so beschrieben:

    Da ich aber die Quellenlage in den letzten Jahren bei den Österreich / Ungarisch Posttarifen deutlich verbessern konnte, habe ich nun den Beweis der richtigen Frankierung erbringen können: Die Reko-Gebühr wurde nämlich mit der Einführung des Tarifes B, für Länder, die nicht dem allgemein Postverein angehörten, am 1. Juli 1875, von 27 Kr auf 28 Kr erhöht. Hier ist auch die entsprechende Quelle:

    Auszug des Tarif B, der am 3 Juli 1875 an die ungarischen Postämter ausgeliefert wurde

    Elő - India (britbirtok) = Vorder-Indien (britisch)

    Die Transportwege und -zeiten muss ich noch erarbeiten ....

    Schönen Abend

    Martin

    Hallo Ralph,

    ich habe mal im Buch "UPU Specimen Stamps" von James Bendon nachgeschaut und folgendes auf S 52 gelesen:

    Übersetzung: "Bayern war nie ein unabhängiges Mitglied des Weltpostvereins und alle Kontakte mit dem Internationalen Büro liefen über das Deutsche Reichspostamt. Die meisten Briefmarken, außer denen, die sich nur im Wasserzeichen von ihren Vorgängern unterschieden, Offizielle von 1876 bis 1920 ausgegebenen Dienstmarken und Eisenbahndienstmarken wurden in ungebrauchten Zustand weitergegeben." Man kann also davon ausgehen, dass es keine Specimen gibt. Es werden auch keine Aufdruck abgebildet, im Vergleich zu den anderen Ländern.

    Ich habe aber nur die erste Auflage von 1988 dieses Buches, die zweite deutlich verbesserte von 2015 liefert vielleicht mehr Hinweise.

    Schönes Wochenende

    Martin

    Eine Inland-Postanweisung bis 10 DM war am 22.2.1954 mit 20 Pf - und nicht mit 34 Pf - freizumachen, egal wohin.

    Hallo,

    ich bewege mich meinen Sammelgebieten in anderen Zeiten und stelle deshalb vielleicht eine dumme Frage: Wieso hätte der Postbeamte die Postanweisung überfrankiert ? Oder lag es an der späten Aufgabe (19 Uhr) ?

    Schönen Sonntag

    Liebe Sammlerfreunde,

    weil es so schön ist, noch eine spannende Nachporto Geschichte zwischen der Deutschen und der ungarischen Postverwaltung aus meinem kleinen neuen Sammelgebiet.

    Der folgende Brief zeigt schön, wie eine kleine Unaufmerksamkeit des Absenders relativ teuer werden kann: Peter Glück war vermutlich geschäftlich nach Budapest gereist und bekam im August 1928 aus Frankfurt am Main Geschäftspapiere zugeschickt.

    Der Brief war korrekt frankiert, denn Geschäftspapiere kosteten vom 1.7.1928 bis 1.7.1942 wenn der Umschlag weniger als 250 g wog 20 Pfg. Oben in der Mitte wurde das Gewicht mit 190 gr notiert.

    Warum der Brief dennoch mit Nachporto belegt wurde, kann man anhand des handschriftlichen Vermerkes des Empfängers „warum zugeklebt ? ! ! “ erahnen:

    Geschäftspapiere durften anscheinend nicht zugeklebt werde - vielleicht hat ein Sammlerfreund die "Allgemeine Dienstanweisung für Post" in der das dokumentiert ist. Da schlug der berechnende Beamte in Ungarn richtig zu:

    Er berechnete somit für einen normalen 190 gr schweren Brief das Nachporto wie folgt:

    • 1. Gewichtsstufe durch die 20 Pfg Beethoven Marke bezahlt. Dementsprechend fehlen 9 weitere Stufen zu je 20 Filler = 180 Filler
    • Der minimale Standardtarif für Geschäftspapiere wurde auf dem UPU Kongress in Stockholm mit 25 centimes festgelegt. Also berechnete er 180 Filler / 25 = 7,2
    • Der ungarische Tarif für die fehlenden Gewichtsstufen betrug 20 Filler x 7,2 = 144 , die verdoppelt wurden. So kamen die 288 Filler zu Stande.

    Zum Vergleich ein Inlandbrief kostete in Ungarn 20 Filler. Ziemlich viel Geld fürs Zukleben...

    Schönes Wochenende

    Martin

    Vielen Dank Michael, die andere Interpretation der 218 ist in der Tat eine Möglichkeit...

    Da ich wegen des Gewichts und der Berechnung des LP-Zuschlages davon ausgehe, dass der Absender den Brief bei einem Postamt aufgegeben, verstehe ich nicht warum die ungarische Post etwas am Luftpostzuschlag zu bemängeln hatte. Sie hat den blauen LP Zettel rot umrandet.

    Und noch eine kleine Überraschung: seit einigen Tagen habe ich einen anderen Standardbrief aus Frankreich, der auch mit 80 Fillern taxiert wurde:

    Nach dem Regularien der UPU vom Kongress in Den Haag musste bei der Berechnung zu erst die Luftpostgebühr von der vorhandenen Frankatur abgezogen werden und dann mit den verbleibenden Rest das Nachporto berechnet werden.... aber im Moment bekomme ich es nicht passend.

    Aber das wird bestimmt noch kommen

    Schönen Abend

    Martin