Niederlande-Österreich Vorphila

  • Hallo Karl,


    für mich 10 Decimes.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    an 10 Decimes habe ich auch gedacht. Nur 10 Decimes entsprach 28 Kr. und das erschien mir etwas viel. Passen würde es, wenn hierin nicht nur der taxissche Transit, sondern auch der bayerische Transit enthalten wäre. Beim ersten Brief könnte es so gewesen sein, da Taxis 12 Kr. an Bayern weiter vergütete.

    Beim zweiten Brief ist rückseitig jedoch kein Weiterfranko von Taxis notiert. Bayern hat daher 14 Kr. für seinen Transit in Auslage genommen. Vielleicht hat Taxis versehentlich kein Weiterfranko angeschrieben?

    Österreich hat auf jeden Fall beide Briefe identisch taxiert.

    Man sieht, obwohl beide Briefe innerhalb von 5 Tagen auf die Reise geschickt wurden, sind sie trotz des selben Frankos in Verviers in Bayern unterschiedlich behandelt worden.


    Grüße

    Karl

  • Hallo Karl,


    besser hätte ich es auch nicht formulieren können - ich denke, du kannst mit dieser Interpretation als Aussteller leben (und zeitlich nahe Briefe, die unterschiedlich daher kommen, sind doch das Beste vom Besten).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    nach dem Postvertrag Preußen-Niederlande von 1817 mussten Briefe nach den Österreichischen Erbstaaten bis Coblenz bezahlt werden und erhielten daher den Franco Coblentz-Stempel

    Briefe nach dem Oesterreichischen Italien mussten dagegen bis Aschaffenburg bezahlt werden. Diese Briefe wurden mit dem Stempel Franco Aschaffenburg gekennzeichnet.

    Mich würde interessieren, wozu gehörte Bozen.

    Es gibt Briefe nach Bozen mit Franco Coblentz und mit Franco Aschaffenburg. Für die damaligen Postler war dies schon schwierig, denn es gibt auch Briefe mit beiden Stempeln. Dies hatte Auswirkungen auf das bezahlte Franko und den preußischen Transit.


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    ich meine Franco Aschaffenburg wäre nach Bozen zutreffend gewesen.


    Übrigens: Der 1. Brief zeigt den Vermerk "mostre senza valore" = Muster ohne Wert. Klasse!


    Machst du da im nächsten RB einen Artikel fertig über diese NL - PR - TT - BY - AT - Transite?


    Wenn ja, dann gucke ich mal, ob ich etwas Material dazu beitragen kann ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Gerald,


    franco frontière bedeutete bis zur Grenze NL - Preussen bezahlt, das wäre dann die nächste Variante. Aber 12 Kr. für den bayer. Transit sind ja klar, nur wer hat bezahlt für die Strecke von Arnhem bis Aschaffenburg?

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,

    das ist die Frage. Die 1 1/2 GGr stehen ja oben links. Aber von wem wurden die bezahlt? Vielleicht doch vom Absender? Dann wäre auch dieser Brief bis Aschaffenburg frankiert...

    LG, Gerald

  • Lieber Gerald,


    ich denke eher, dass die Preussen diese Notation machten, um die Aufgabepost in den NL genau damit zu belasten ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Gerald und Ralph,


    hier ein identischer Brief vom 7.1.1817 wie der von Gerald Nr. 66. Die Stempel Franco Coblentz und Franco Aschaffenburg wurden zum PV Niederlande-Preußen von 1817 eingeführt, der erst am 1.9.1817 in Kraft trat. Ich vermute, dass der Brief von Gerald auch vor diesem Datum liegt.

    Ich gehe davon aus, dass die 1 1/2 Ggr. von Bayern an Preußen vergütet wurden. Dies steht im PV Preußen-Bayern von 1816 (Bayern vergütet 1 1/2 Ggr. zur teilweisen Deckung des Transitfranko von Coblenz ab bis zur Grenze Bayern, Art. 19A).

    Rückseitig angeschrieben sind bei meinem Brief 2 Stuiver. Dies ist lediglich das Porto von Verviers bis Henry Chapelle. Von dort bis Coblenz wären weitere 4 Stuiver Transit für Preußen angefallen. Dies wurde jedoch auf beiden Briefen warum auch immer nicht notiert.

    Auf meinem Brief stehen hinter Mentz noch 2 Buchstaben. Weis jemand, was dies bedeutet?

    Gehörte Bozen nun zu den Österreichischen Erbstaaten oder zu Österreichisch-Italien?


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    ich lese das als V.N. - das könnte, so es überhaupt richtig ist, vieles heißen (verlangt Nachporto, Von Niederlanden?).


    Wenn Bayern von Österreich nur 12x bekam und sie hätten 6 davon an Preussen berappen müssen, wären ihnen ja nur 6x von Aschaffenburg bis Innsbruck, Füssen oder sonstwohin geblieben und das war doch viel zu wenig ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch ()

  • Hallo Karl,


    zu V.N. hat sich Heribert Kaufmann in seinem ausführlichen Artikel zu England - Österreich S. 40 geäußert. - Beiträge zur europ. Transitpost.

    NB zu dem Problem, wohin Bozen gehört. Diese Frage spielte ja bereits eine Rolle bei den L.T. Briefen nach Bozen nach der Befreiung ab 1814. Als Teil Österreichs hätten die Briefe nicht mit L.T. gestempelt werden dürfen, da aber der Wiener Kongress noch nicht zuende war, tat man so, als würde Bozen, wie zwischen 1810 und Ende 1813, zu Italien gehören.

    Schöne Grüße

  • Lieber Achim,


    vielen Dank - was hieß jetzt V.N.? Den Artikel von Heribert habe ich leider nicht gelesen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Achim,


    vielen Dank für den Hinweis.

    Heribert Kaufmann schreibt darin, dass die 9 Briefe aus England nach Österreich, die über Hannover gelaufen sind, diesen Vermerk haben. Er vermutet, dass dies in Augsburg angeschrieben wurde.

    Was V.N. bedeutet, ist dem Artikel nicht zu entnehmen.


    Bezüglich der bayerischen Vergütung an Preußen von 1 1/2 Ggr. habe ich lediglich aus dem Postvertrag von 1816 zitiert. Dies traf nur für Briefe aus den Niederlanden zu. Es scheint, dass sich Bayern bei diesen Briefen mit einem ermäßigten Transitporto begnügt hat.


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    also wie ein N sieht mir der zweite Buchstabe nicht aus. Da sind zu viele Schnörkel dran. Eher wie 18 oder nur 8? Vielleicht eine Registraturnummer? Menz bekam ja bekanntlich mehrere Briefe...

    An sich ist Bozen ganz klar Österreich. Doch war es offenbar von außen betrachtet so weit im Süden - und war einige Jahre vorher im Königreich Italien -, dass es auch als österreichisch Italien angesehen werden könnte. Wir haben ein ähnliches Phänomen mit Triest. Es gibt Briefe aus Triest in die Niederlande und Belgien, die den ovalen "Österreich" erhielten und andere wieder den "Österreichisch Italien".

    Um die Aschaffenburg-Geschichte noch einmal aufzugreifen: Bei diesem Brief braucht´s zum Glück keine Diskussion. Como ist eindeutig österreichisch Italien und hat daher den Aschaffenburg vollkommen zu recht. Dennoch war man sich nicht so sicher und stempelte vorher den "Franco Füssen" für Briefe nach Fremditalien: