München - Basel 1810

  • Liebe Freunde,


    folgender Brief ist problematisch hinsichtlich seiner Taxen, daher wäre ich dankbar, wenn er erklärt werden könnte.


    München, 16.51810, angeblich "par Schaffhausen" nach Basel, poste restante. Bayern setzte 12 Kr. in schwarz an. Warum man München strich, weiß ich nicht. Der Portobrief kostete den Empfänger 28 Kr..


    Woraus setzen sich die anderen 16 Kr. zusammen? Gab es Kosten bei poste restante in Basel?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    auch dieser Brief, so simpel er auch aussehen mag, bereitet mir etwas Kopfweh - ich hoffe auf eure Interpretationshilfe.


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    Geschrieben und zur Post gebracht wurde er in Basel am 5.3.1808 und gerichtet war er an Zumstein in Kempten. Die gleiche Tinte, die die 6 schrieb, strich sie wieder und notierte eine 12, die ich für den Gesamtbetrag für den Empfänger in Kempten halte. Bayerns erster PV mit Basel datiert vom 25.7.1809, so dass hier noch ein alter Taxis - Vertrag gegolten haben müsste. Kann hierzu jemand die Ausführungsbestimmungen zeigen? Wie kommt man in Basel auf das Gesamtporto von 12 Kr.?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bayern klassisch,


    den ersten Brief kann ich im Moment auch nicht vernünftig deuten. Schon der Laufweg ist schwierig. Im Vertrag mit Baden 1810 hat Bayern noch einen Transit für Amtspakete nach Augsburg vereinbart. Aber das hohe Gesamtporto lässt fast nur den Schluss zu, dass für poste restante ein Zuschlag verlangt wurde.


    Der zweite Brief dürfte mit Sicherheit über Zürich und Lindau gelaufen sein. Ich habe einen Brief von 1810, also nach Inkrafttreten des Postvertrages mit Basel, angehängt, der genau die gleiche Taxierung aufweist. Dieser kann somit nach dem Vertrag beschrieben werden. 6 Kr. bis zur bayerischen Grenze bei Rheineck und 6 Kr. bayerisches Porto bis Kempten. Vermutlich wurde dein Brief bereits nach diesen Prinzipien behandelt, da Bayern bereits 1806 durch die Besetzung Vorarlbergs an den Kanton St. Gallen angrenzte.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    so wird es gewesen sein - und wenn du mal deinen hergeben möchtest, weißt du ja, wer ihn gerne hätte. :P


    Vielen Dank für die Lösung und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo,


    dieser Brief aus Basel nach Kempten 28.1.1832 muss auf Grund seiner Taxierung über Baden und Württemberg entsprechend dem Postvertrag zwischen Basel und Baden gelaufen sein. 6 Kr. über Zürich und St. Gallen dürften zu dieser Zeit zu wenig gewesen sein, da Zürich nach dem PV 1829 schon 3 Kr. pro Loth für den geschlossenen Transit berechnete. An Baden musste Basel für den Transit der geschlossenen Pakete 8 Kr. an Baden vergüten, das seinerseits den Transit durch Württemberg bezahlen musste.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    ich denke, dass er über Zürich lief - die Taxe 6x ist in der typischen Farbe von Zürich damals ausgeführt worden, Lindau notierte die 4x für Bayern immer in schwarzer Tinte und Kempten 10x in dortiger Rötel. Ich muss mal nach schauen, ob ich einen Vergleichsbrief habe.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bayern klassisch,


    auch wenn er über Zürich lief, müsste die rote 6 meines Erachtens jedoch in Basel angeschrieben worden sein, da die Pakete aus Basel im geschlossenen Transit nach Lindau liefen.


    Auch bei diesem Brief aus Augsburg nach Basel vom 27.2.1831 ist der Laufweg nicht einfach zu bestimmen. Mit dem direkten Paketschluss Augsburg - Basel über Württemberg und Baden würden die 12 gut passen. Jedoch 8 Kr. für Basel kommen wir hoch vor. Sollte er jedoch über Zürich gelaufen sein, kommen mir die bayerischen 12 hoch vor, denn diese Briefe sind in der Regel nur mit 8 Kr. in Bayern taxiert worden.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    mir liegen andere Informationen vor - danach wurde die Post von Basel, wenn sie nicht über Baden/Württemberg nach Augsburg gesandt wurde, offen Zürich zugeleitet, wo man 6x ansetzte und Basel intern (mit 2x) abfand. Demnach wären die 6x in lila Tinte, die ich von Basel noch nie gesehen habe (Rötel), sicher der Zürcher Hand zuzuordnen.


    Der Brief von Augsburg ist m. E. über Baden und Württemberg geleitet worden, weil man sonst nicht auf 12x käme. Wäre er im 2. Gewicht, über 1/2 bis 1 Loth, dann wären die 12x bis Lindau klar, aber dann wären 8x zu wenig für Zürich und Basel, weil deren Gewichte ja geringer waren, als die bayerischen und demnach 8x nicht gereicht hätten.


    Ich denke, dass die 8x von Basel angesetzt wurden. Dort standen einem 2x für den einfachen Brief zu, aber man musste wohl den Transit eingerechnet haben, weil sonst, wie du richtig schreibst, keine 8x für die kurze innerbasler Strecke machbar waren. Jedenfalls spricht die typische Basler Rötel m. E. ganz eindeutig für diese Leitung. Musste nicht Bayern für diesen Transit bei Briefen aus Basel und Basel für diesen Transit für Briefe aus Bayern zahlen?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bayern klassisch,


    den Transit bei Briefen aus Bayern musste Bayern bezahlen, nämlich 6 Kr. für Baden und 2 Kr. für Württemberg je Loth. Im umgekehrten Fall musste Baden bezahlen. Daher erscheinen die von Baden angesetzten 8 Kr. hoch.


    Grüsse von liball

  • Lieber VorphilaBayern,


    zwei seltene Briefe, denn Postsonderdienste bei frühen Briefen kommen kaum einmal vor. Weiß man denn, ob und wenn, wie viel diese Dienstleistung in Basel gekostet hat?

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    bei einem Brief aus Lindau im Bodensee vom 1.9.1806 (Lindau noch unter Taxispost) nach Basel setzte die Taxispost 6 Kr. an (fragt sich, für welche Strecke?) und total zahlte der Empfänger 10 Kreuzer. Für Hinweise bin ich dankbar, die diesen Brief knacken.

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    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,


    ich denke, nachdem ein Reichspostkurs zwischen Lindau und Schaffhausen bestand,
    daß die 6 Kreuzer für die Reichspost von Lindau bis Schaffhausen sind und die 4 Kr.
    das Porto für Schaffhausen und Basel.



    Beste Grüße,
    Hermann

  • Lieber Hermann,


    vielen Dank für deine Antwort - dann hätte Basel hier gar nichts erhalten? 6x die Reichspost und 4x Schaffhausen, oder mussten die diese noch aufteilen?

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,


    ich denke, daß Schaffhausen und Basel jeweils 2 Kreuzer bekamen.
    Im Heft "Postgeschichte vom März 2005 - Die schweizerischen Kantonal-
    posten" steht zu Basel: "Innerhalb des Kantons war die Taxe 2 Kreuzer".




    Beste Grüße,
    Hermann

  • Lieber Hermann,


    so wird es gewesen sein - vielen Dank. Wird so aufgeschrieben. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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