Geteilte Frankoabgeltung

  • Lieber bayern klassisch,


    Eine Buntfrankatur als geteilte Francoabgeltung habe ich noch nicht gesehen oder zumindest nicht bewusst wahrgenommen. Ich denke, oder dachte bisher, dabei immer an 9 Kreuzer grün. Gratulation zu dem Schnäppchen!


    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Bayern Klassisch :)


    da kann ich auch nur gratulieren und mich dem Vorredner anschliessen 8)


    Du weisst ja, daß es mir sehr schwer gefallen ist, Dir hier den Vortritt
    zu lassen, da das Thema mir auch sehr gut gefällt.


    In der Zangerle Sammlung istein vergleichbares Stück für 180.- verkauft
    worden, welches aber lange nicht diese Qualität hatte.
    Von daher alles richtig gemacht :thumbup:


    Viele liebe Grüsse :)
    Oliver


    PS: Denkst Du noch an die Porto Usa Briefe.... :thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,


    da ich einen "grünen" 9 + 6 Kr. Brief in die CH habe, wollte ich einen "nicht-grünen" mit 3 Kr. in die CH haben und - voilà, dann kam die Offerte in der Bucht, daher der Kauf.


    Ihr habt natürlich Recht - die "Masse" der geteilten Frankoabgeltungen besteht aus "grünen" Briefen, einige wenige auch aus 3 mal der Nr. 2 ( 1870/71 hat so einen und zeigt ihn hier hoffentlich bald). :rolleyes:


    Liebe Grüsse von bayern klassisch, der auch die Portobriefe des lieben Oliver schon intern gewürdigt hat ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber 1870/71,


    vielen Dank für das zeigen dieses hübschen Damenbriefchens. Wenn man so etwas unerkannt, noch dazu vom Nestor der bayer. Auslandsbriefe, kaufen kann, dann macht man wahrlich nichts verkehrt.


    Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Siegelseite nicht nur für die 3 Kr. Weiterfranko gut ist, sondern auch den eigentlich taxischen Distributionsstempel von Schaffhausen zeigt, der noch in den 1850er Jahren dort in Gebrauch war. Da merkt man wieder, dass Schaffhausen lange sein Postregal an die Fürsten von Thurn und Taxis zum Lehen gegeben hatte und sich Rudimente aus alter Zeit noch bis dahin halten konnten.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    nach 3 Jahren möchte ich diesen Thread wiederbeleben. :P


    Anlaß ist meine neueste Erwerbung, die ich einem Tipp eines lieben Forumsmitglied zu verdanken haben. Herzlichen Dank nochmals hierfür.


    Der Postvertrag Bayern mit der Schweiz vom 01.10.1852 sah nur noch Franko-oder Portobriefe vor, das Teilfranko war Geschichte. Da aber bei Auslandsbriefen bis zum 1.4.1854 nur die PV-Gebühr mit Marken verklebt werden durfte, gab es in dieser Zeit Briefe mit geteilter Frankoabgeltung, d.h. Inlandsgebühr bis zur Postvereinsgrenze mit Marken und das Auslandsporto rückseitig bar bezahlt.


    Dieser Brief ist in München am 9.4.1853 mit einer 9x-Marke frankiert worden, rückseitig wurde zurerst 6x Barfranko notiert, und anscheinend dann bemerkt, dass Herisau im 1.schweizer Taxrayon liegt, woraufhin die 6 mit 3 überschrieben wurde, oder passierte das erst in der Schweiz?


    Der Laufweg dürfte von München über Augsburg, Kempten, Lindau, über den Bodensee nach Rorschach, St.Gallen nach Herisau gewesen sein.


    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Christian,


    herzlichen Glückwunsch zu dem besonderen und ausgesprochen hübschen Beleg!


    Ich hatte ihn auch gesehen, mich aber aus finanziellen Gründen zurückgehalten ;) Schön dass wir ihn hier wiedersehen können.


    Ich würde vermuten, dass der rückseitige Vermerk noch in München korrigiert wurde, warum sollte die Schweiz ihre eigene Einnahmen kürzen wenn "die anderen" einen Fehler machen?


    Viele Grüße,


    Nacktnasenwombat

  • Hallo Leitwege,


    schön, dass es geklappt hat - Glückwunsch zu dieser Seltenheit.


    Zur Frage des Weiterfrankos auf der Siegelseite: Nur die Aufgabepost hatte das Recht und die Pflicht, das vom Absender entrichtete Weiterfranko für die CH zu kassieren und entsprechend zu notieren.


    Man hatte in der Liste der begünstigten Orte (bis 10 Meilen) den kleinen Ort Herisau wohl überlesen und daher mit 6x taxiert. Dann gab es wohl Protest und man nahm den berüchtigten "feuchten Daumen", mit dem man die falsche 6 (Radiergummis gab es noch nicht) teilweise löschte, um sie durch die korrekten 3x zu ersetzen.


    In vielen Beiträgen zur geteilten Frankoabgeltung Bayerns bis zum 31.3.1854 wird gebetsmühlenhaft geschrieben, dass das Ausland keine komplette Markenfrankatur zuließ.


    Das ist natürlich Mumpitz - in den bayer. VO ist davon auch nie die Rede. In Wahrheit hat Bayern sein Abrechnungssystem mit dem Ausland, welches noch aus den 1840er Jahren stammte, nur wegen der Marken nicht ändern wollen. Dem Ausland war es völlig egal, ob Marken auf bayer. Briefen klebten, oder nicht. Ob die eine Gebühr markenfrankiert war, und die andere nicht. Das Ausland wollte nur "sein" Geld haben, mehr nicht.


    Bayern erhielt ja das für das Ausland vorgesehene Franko immer in bar; dann brauchte man nur den Betrag siegelseitig zu notieren, den man vor einer MInute kassiert hatte. Die Gefälls - Abrechnung der Briefmarken betraf dieser Modus operandi überhaupt nicht.


    Ab 1.4.1854 verlangte man das Aufkleben des Weiterfrankos in Freimarken - dann zog der Postexpeditor eben für 3 oder 6x eine Marke aus seinem Verschleißbuch und klebte sie auf bzw. ließ sie aufkleben, nachdem er die Nominale kassiert hatte. Diese Maßnahme steigerte den Markenabsatz, was gut für die Expeditoren war, denn sie hatten ja in der Regel eine Tantieme von 5% auf den von ihnen verkauften Markenwert. Bei barer Zahlung und Notation auf der Siegelseite vielen diese 5% natürlich gar nicht erst an.


    Ein weiterer Vorteil der geteilten Frankoabgeltung war der, dass JEDER Absender eines Auslandsbriefes, wenn er ihn frankieren wollte, in das Postlokal gehen MUSSTE. Somit hatte man eine gewisse Kontrolle bei Auslandsbriefen, denn man unterstellte in München, dass die Postbediensteten über die Gebühren, Gewichte und Versendungsformen besser Bescheid wussten, als Lieschen Müller und Helmuth Mayr, die vom flachen Land stammten und über kein Fachwissen verfügten.


    Unterfrankierte Inlandsbriefe waren schon in der Markenzeit etwas aufwändig zu bearbeiten - unterfrankierte Auslandsbriefe aber waren ein Graus für alle beteiligten Postverwaltungen und alle handelnden Personen, denn am allerschlimmsten waren die wegen Portobelastung (Portoverdoppelung) nicht angenommenen Briefe, die dann vom Ausland belastet zurück kamen und ein sehr umfangreiches Reservoir an Maßnahmen nach sich zogen, bis hier zur Absenderfeststellung durch die Retourbriefkommissionen. So wurde aus dem Gläubiger Bayern der Schuldner Bayern und das wollte man natürlich nicht (ich werde das Retour - Brief - Verfahren vlt. mal auf einer JHV unserer ARGE Bayern veranschaulichen, damit man die hohe Mühewaltung besser nachvollziehen kann).


    Gut 4 Jahre nach Einführung der Marken erlaubte man dann endlich dem mündigen Publikum, seine Marken auch für den ausländischen Anteil zu verkleben, eine emanzipatorische Maßnahme mit zweischneidiger Klinge.


    Wenn man all das weiß und berücksichtigt, kommt man nicht mehr auf den Gedanken, dass die bayer. Post wegen des "bösen, retardierend denkenden Auslands" zu dieser Maßnahme hatte greifen müssen, sondern erkennt, welche Vor- und Nachteile diese Besonderheit der Philatelie in Wirklichkeit mit sich brachte.


    Sorry für die Überlänge, aber du kennst mich ja ... ;(


    P.S. Bitte den üblen, säurehaltigen Aufkleber auf der Siegelseite baldigst und schonend entfernen - danke! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Leitwege,


    den Ausführungen unseres @BK ist natürlich nichts hinzuzufügen ausser:


    Dir einen Glückwunsch zu dem seltenen Stück :):)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Sammlerfreunde,


    vielen Dank für Eure Glückwünsche und besonders Dir lieber bayern klassisch, danke für Deine Ausführungen zum Thema geteilte Frankoabgeltung... wie immer grosses Kino. :thumbup:


    P.S. den Kleber versuche ich abzulösen.


    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,


    herzlichen Glückwunsch zu diesem schnuckeligen Brief! Hatte ihn auch unter Beobachtung um zu sehen was daraus wird. Und man sieht... hier trifft sich dann vieles wieder ;)
    Und @bk: Danke für deine Ausführungen, kommen mir aktuell sehr zu pass... 8)


    An eine spezielle Adresse :love:


    Gruß an's Sammlervolk!
    KlangRausch

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • (ich werde das Retour - Brief - Verfahren vlt. mal auf einer JHV unserer ARGE Bayern veranschaulichen, damit man die hohe Mühewaltung besser nachvollziehen kann).

    Lieber bayern klassisch,


    zu der hohen Mühewaltung des gegenseitigen Verrechnens der Taxen würde ich mich über einen "Vortrag" hier im Forum freuen.


    Im Verordnungs- und Anzeige-Blatt No. 73 vom 29. August 1868
    S. 375 ist der Abschluss eines neuen Postvertrages mit der Schweiz
    veröffentlicht. Im Anhang finden sich auch Kartenformulare: Abgangs-Register
    für den Briefkartenschluss von der Bayerischen Post
    in ... auf die Schweizerische
    Post in ... (hier sieht man wie die gegenseitigen Forderungen verrechnet
    wurden).


    Weiterhin ein Verzeichnis der in gerader Linie nicht über 7
    Meilen voneinander entfernten k. bayerischen und schweizerischen Postanstalten.
    Vielleicht "pauderst Du mal aus dem Nähkästchen" :D
    Viele Grüße von Luitpold

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Lieber Luitpold,


    ich muss doch mit irgend etwas die Leute ködern, zur JHV ins schöne Zweibrücken zu kommen; da wäre mir so ein Vortrag gerade recht. Ist ja nicht in 5 Minuten erledigt, sondern dauert schon etwas länger.


    Die von dir angezogene VO habe ich und könnte sie dort einbauen ... ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Bayernbriefesammler,


    seit kurzem bin ich stolzer Besitzer des abgebildeten Briefes von Solnhofen via Ostende nach London, dort mit paid abgestempelt am 16. Juni 1873. Rückseitig trägt er einen Druchgangsstempel und die Vignette der Fa. Arauner&Schindler, Solnhofen. Dieser Brief dürfte in die Rubrik "Geteilte Frankoabgeltung" fallen. Er war mit 9xr bis Aachen (Preussen, Postverein) zu frankieren.
    Leider komme ich aber mit dem roten Vermerk nicht klar. Es wurde noch belgisches Transitporto fällig (6xr?) und britisches Inlandsporto (18xr?). An anderer Stelle habe ich von bayern klassisch die Erläuterung gefunden, dass die Aufgabepost die heimische Gebühr im Nenner zu schreiben hatte, also im Zähler das Weiterfranko angeben musste, und das ist wegen des P.D.-Stempels offenbar von der kartierenden bayerischen Poststelle auch geprüft und bestätigt worden.
    Was wollen mir aber diese roten Krakel sagen? Ist der senkrechte Strich das Zeichen für Silbergroschen? Dann stünde im Zähler eine 6. Da ich mich mit den Währungseinheiten bisher überhaupt noch nie beschäftigt hatte, bin ich beim googeln der Umrechnungen quasi untergegangen. Und was steht da im Nenner? Ist das eine 2? Wohl eher als eine 4! Aber wieso bei 9xr eine 2?
    Ich bin jedem dankbar, der mir hier auf die Sprünge hilft und sich nicht daran stört, dass meine Fragen so amateurhaft sind. Wenn ich mir den Brief aber so anschaue mit seinen roten und blauen Stempeln, dann passt ja amateur (Liebhaber) ganz gut.


    Viele Grüße
    Mangfalltaler

  • Hallo Mangfalltaler,


    ich muss dich leider ein wenig enttäuschen, denn 1873 gab es schon lange keine geteilte Frankoabgeltung mehr. Diese kamen bis 31.3.1854 mit dem Postvereinsausland vor, danach gab es nur noch Teilfrankobriefe (Kirchenstaat) und wenige Spezialfälle; aber schon in der Zeit danach war, außer dem Kirchenstaat, alles geregelt (nach und über Frankreich konnte/sollte man schon zum 1.10.1851 alles frankieren).


    Dein hübscher Brief kostete 9x, davon 3x für Bayern und das in rot notierte Weiterfranko von 1 6/12, also 1 Groschen und 6/12 Groschen = 6x.


    Diese 6x waren für den stillen Transit über Belgien und die britische Inlandstaxe bestimmt. Dass dies richtig war, bestätigte der P.D. - Stempel Bayerns.


    Zugrunde lag diesem Brief der Postvertrag des Norddeutschen Bundes (Rechtsnachfolger wurde das Dt. Reich, daher auch die Reichswährung Groschen) vom 1.7.1870.


    Als einfacher Brief durfte er maximal 1 Loth wiegen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Kein Problem - wir lernen alle noch. Die Anschaffung der beiden Bände von Dr. Zangerle wäre schon einmal ein wichtiger und richtiger Schritt und wer in der ARGE Bayern klassisch ist, hat natürlich sowieso alles richtig gemacht. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    um den Bereich mal wieder zu beleben zeige ich einen Beleg in einem kleinen Format, ein sogenannter "Damenbrief" München-Zürich/Bauma, 6.Mai 1853.
    Bei dem Brief wurde der bayerische Anteil in Marken(9Kr) und der schweizerische Anteil siegelseitig in bar (3Kr) abgegolten.


    Die 9Kr, das sei nur der Ordnung halber erwähnt, stammt vom Oberrand und ist eine Type II, Einfassung links oben beschädigt, auch wenn das bei dieser Art von Briefen eine Marginalie ist.
    Die klaren Stempel und das Format, ja halt das "Gesicht" gefielen mir neben der Seltenheit, die dieser Verwendung zu eigen ist eben so gut, dass ich den Beleg gekauft habe.


    Da der Bezug zu meinem Sammlungsthema bei dem Brief jedoch fehlt, wird er wohl nicht lange bei mir verweilen.... :)

  • Lieber Bayern Social,


    Da der Bezug zu meinem Sammlungsthema bei dem Brief jedoch fehlt, wird er wohl nicht lange bei mir verweilen....


    die Siegener Jugendgruppe, so habe ich mir sagen lassen, würde noch genau so einen suchen - also sei nicht so hartherzig und schenke ihr den hübschen Beleg, zu dem ich dir nur gratulieren kann. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • die Siegener Jugendgruppe, so habe ich mir sagen lassen, würde noch genau so einen suchen - also sei nicht so hartherzig und schenke ihr den hübschen Beleg, zu dem ich dir nur gratulieren kann. :D



    Lieber Ralph,


    die ersten beiden Angebote kamen schon, bevor der Beleg hier eingestellt wurde, weil 2 Sammlerfreunde vom Erwerb wussten...
    Mal sehen in welche Sammlung er am besten passt, ein Jungsammler fiele mir da schon zu ein :P:P

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"