Das Taxis´sche Postamt in Hamburg

  • Hallo bayern klassisch,


    vielen Dank für die Hinweise.


    Ein "Weiterfranko" bei einem Portobrief ist nicht möglich

    Das klingt einleuchtend, da hätte ich auch selbst drauf kommen können (müssen), da waren die Finger wieder schneller als das Hirn :rolleyes:


    Einen Frankobrief nach Belgien kann ich noch zeigen. Der Brief wurde am 11.6.1860 aufgegeben und kam bereits am darauf folgenden Tag in Liege an. Er ist frankiert mit der Nr. 18 zu 5 Sgr., siegelseitig ist nur der Stempel von Liege vorhanden.


    Kennt jemand die Reduktion von Sgr. zu belgischen Decimes?


    Gruss


    senziger

  • Hallo senziger,


    eben erst deine Anfrage gesehen:


    B-Cents = Sgr.


    4..........0,5
    6........ 0,5
    8.........0,75
    10........1
    14........1,25
    16........1,5
    18........1,5
    20........2
    30........3
    40........3,5
    50........4
    60........5
    70........6
    80........6,75
    90........7,5
    100......8


    Ich hoffe, du kannst mit dieser Tabelle von 1852 etwas anfangen.


    Zeigen möchte ich einen Unterschleif aus dem dänischen Altona vom 26.4.1866, also kurz vor dem Krieg. Der Absender sandte ihn porto von Hamburg ab, wofür bei der Destination Bayern Taxis zuständig war. Taxis notierte 9x für einen einfachen Brief über 20 Meilen + 3x Portozuschlag = 12x in blau vorn, die in Mittenwald am 29.4. eingehoben wurden. Ein Ankunftsstempel von Mittenwald ist schon etwas besonderes, weil der dortige Expeditor keine große Lust hatte, dergleichen abzuschlagen. Die Leitung über München (Kartenschluss Hamburg - München über Frankfurt) ist durch den Zweizeiler vom Vortag belegt.


    Bei der Aufgabe im dänischen Postamt wäre der Brief etwas teurer geworden. Wer weiß, wie viel und wie die Portoteilung dann ausgesehen hätte?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Zeigen möchte ich einen Unterschleif aus dem dänischen Altona vom 26.4.1866

    Hallo bayern klassisch


    Altona war im April nicht mehr dänisch postalisch, aber okkupiertes Land und ab 6.1.1864 von herzoglichen Administration in Kiel verwaltet. Und ab 1. März gab es für Holstein und Lauenburg eigene Marken. Dänische Postamt in Hamburg war in Februar geschlossen geworden und von Hamburg Stadtpost übernommen. Wie es in Altona war, kenne ich nicht, aber ich denke dass es dort alles normal lief, jetzt aber als holsteinischer Postamt.


    Eine sehr interessante Zeit und ein Traumbrief - danke fürs Zeigen :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    war Altona denn schon im Postverein? Leider sind die komplizierten Postverhältnisse der Hansestadt für einen Süddeutschen oft ein Buch mit 7 Siegeln. :D


    Dein Fazit zu dem Briefe teile ich natürlich - wo findet man solche Briefe sonst noch? Gerne würde ich mehr davon zeigen können.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Moin,


    am 26.4.1866 galt im Postverkehr zwischen Schleswig-Holstein und dem Postverein die sogenannte "Provisorische Portotaxe", d.h. das ehemalige dänische Porto wurde abgeschafft, aber Schleswig-Holstein war trotzdem nicht Mitglied des Postvereins. Deshalb machte sich diese Regelung auch insbesondere im Briefverkehr mit den "Kreuzer"-Ländern bemerkbar.


    Für Portobriefe aus den Elbherzogthümern galt folgendes:
    a) nach den Ländern der Groschenwährung ... 4 Sgr.
    b) nach den Ländern der Oesterreichischen Währung ... 20 Nkr.
    c) nach den Ländern der Süddeutschen Währung ... 14 Kr.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,


    vielen Dank für die Antwort - der Empfänger sparte sich also satte 2 Kr. durch die Aufgabe bei einer fremden Postanstalt, wodurch man schon sagen kann, dass sich das gelohnt hat.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Nordlicht,


    feines Stück - der Empfänger zahlte 50 Rappen = 14x = 4 Sgr., wenn man paritätisch rechnet. Wer weiß, vlt. gab der Schweizer seine Post in Bayern, Württemberg oder Baden auf?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Bayern klassisch,


    Zur Portoberechnung muss ich nochmal nachhaken.


    Ich hatte 9 Kreuzer (Post Verein) und 6 Kreuzer (2.Rayon Schweiz) gerechnet, d.h. 15 Kreuzer = 50 Rappen.
    Obwohl in blau "9" und "3"(?) notiert wurde.

    Wie erklärt sich das bzw. wie hast du gerechnet?


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,


    9x für Taxis und 6x für die Schweiz. Ich hatte ja "paritätisch" geschrieben und 50 Rappen entsprachen 14x, nur postalisch entsprachen sie 15x.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Bayernalbi,


    zeige doch bitte die Siegelseite, das wird bei der Beurteilung des Briefes sicher helfen.


    Gruß


    senziger

  • Liebe Freunde,


    sieht für mich gut aus - Glückwunsch zu dem seltenen Brief.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,



    ein typischer Postwechselbrief, der vom Hamburger Stadtpostamt aus einem der Straßenbriefkästen entnommen wurde (Ovalstempel siegelseitig) und der TT-Post übergeben wurde, die für Briefe nach Bayern zuständig war.


    Gruß


    senziger

  • hallo bk und senziger,


    je länger ich mir diesen Brief betrachtete, desto unsicherer wurde ich, und um so mehr freut mich Euer Kommentar.


    Ich war aus Mangel an Vergleichsstücken schon nahe dran, ihn als (Ver)fälschung zur Seite zu legen.


    Unklar ist mir, wie die hamburgische Stadtpost die verklebten 4 Sh. mit der TuT. Post verrechneten.


    Vielen Dank an euch beide und beste Grüsse


    Bayernalbi

  • Hallo Bayernalbi,


    ich denke, dass man die Briefe zählte und für jeden 4 Schilling bzw. 3 Silbergroschen anrechnete. Am Monatsende wurde dann addiert und die Ablieferungsschuldigkeit der einen Postverwaltung an die andere verrechnet. Auch wenn hier natürlich nicht unbedingt die üblichen 08/15 Briefe gezeigt werden, ist doch fest zu stellen, dass diese Postwechselbriefe häufiger vorgekommen sein müssen. Das Procedere war also eher eingespielt, als merkwürdig. Ich kann mich entsinnen, mal ganz wenige Briefe mit Stempeln gesehen zu haben, die aussaten "An Taxis vergütet" oder so ähnlich.


    Vermutlich können andere dies bestätigen oder sogar solch ein Stück aus der Kartei zeigen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    vor kurzem erhielt ich folgenden Brief, den in der Bucht nicht für 1 € liegen lassen mochte: Am 11.10.1866 von Hamburg in das bayerische Immenstandt, mit 4 Sch. ( = 3 Sgr.) bar bezahlt. Siegelseitig ist nur ein undeutlicher Ankunftsstemel.


    Gruß


    senziger

  • Hallo senziger,


    Glückwunsch zu diesem Schnäppchen - sogar noch ein sehr schöner Brief obendrein!


    Der Immenstadter AK - Stempel ist oft etwas schlecht abgeschlagen und daher ein Beweis für die Echtheit des Briefes. ^^


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.