Paketkarte Bayern - Frankreich 3.6.1875

  • Liebe Freunde,


    das folgende Stück lief heute bei mir ein und verdient eine PO - Beschreibung, die ich leider nicht liefern kann, weil Fahrpost nicht mein Metier ist (die Paketkarte wurde aber schon mit der Briefpost befördert, sonst wäre sie ja nicht in meiner Sammlung). ;)


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    Die Mark wurde in Bayern mit 35 Kr. gerechnet, so dass wir auf einen Frankaturwert von 120 Kreuzer = 2 Gulden kommen. Diese wurden links unten vorne mit "2 fl" notiert. Auch vermerkte man in Nürnberg mit 25 Kr. den bayerischen und mit 1 Gulden 35 Kr. den französischen Anteil.


    Weiß hier jemand, wie sich diese Anteile zusammen setzten?


    Gerne lese ich mehr über diese leider nicht sehr schöne Paketkarte. :(


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Ja, man nicht alles verstehen. Ich weniger als du.
    Die Paketkarten sind irgendwie postgeschichtlich interessant. Auch wenn es zu die Teilung von Briefpost und Fahrpost kommt. Bei diese Paketkarte, wie auch anderen, ist die Frankierung sehr gering für die Karte selbst im vergleich zu die Pakete. So war es wohl auch bei die Fahrpostbriefe.


    Weiss du vielleicht warum man dazu gekommen sind die Paketkarten zu frankieren hatten und nicht die Pakete?


    Kannst du etwas zu die französische Marken sagen.


    Dann zum Schluss herzliche Glückwünsche. Bin sicher dass diese Karte sehr gewünscht war :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    danke für die netten Worte. :)


    Warum man nicht die Pakete, sondern die Karten frankiert hat? Ich denke, dass auf vielen Fahrpoststücken überhaupt keine Marken gepasst hätten. Wo soll man sicher und überprüfbar auf einem Lederbeutel Marken anbringen? Wo auf einem frisch geschossenen Wildschwein? Wo soll man eine kleine Marke suchen, wenn man ein großes Paket versendet? Wenn die Marke(n) abgefallen wäre(n), hätte man wieder ein Porto vom Empfänger fordern können?


    Die Paketkarte wurde ja ab 1874 als Briefpostgegenstand befördert und somit wurde ihr die Aufmerksamkeit zuteil, die man bei frankierten Poststücken unterstellen darf.


    Die französischen Stempelmarken dürften für Kosten mit der Behandlung aufgeklebt worden sein. Welcher Art diese Behandlung war, kann ich nicht sagen, weil ich mich hüten würde, von Bayern auf Frankreich zu schließen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Wo soll man sicher und überprüfbar auf einem Lederbeutel Marken anbringen? Wo auf einem frisch geschossenen Wildschwein? Wo soll man eine kleine Marke suchen, wenn man ein großes Paket versendet? Wenn die Marke(n) abgefallen wäre(n), hätte man wieder ein Porto vom Empfänger fordern können?

    Hallo bayern klassisch


    Es ist ja eine logische Erklärung die ich nichts gegenüber sagen kann. Aber eine Paketkarte wäre ein von mehrere Lösungen wenn man es anders gewollt hatten. Wenn man eine Adresse auf der Wildschwein haben könnte, dann auch die Frankierung.
    Vielleicht war es buchfürungstechnische Erklärungen (die ich nicht kenne ;))


    Danke für die Antwort. :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    "Humormodus an":


    Man hat damals schon an uns Sammler gedacht - wie würden unsere Alben aussehen, wenn sie mit alten Wildsäuen gefüllt wären?


    "Humormodus aus".


    Man hat vor dem 1.2.1874 die Fahrpost bar frankiert - aber die ganze Welt machte es anders, da war Bayern in der Pficht, zumal man nur noch Trabant des Reiches war.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Die Humormodus macht mehr Spass :D :D


    Aber es ist recht, viele Marken, besonders die 1 Mark Marken sind wohl deswegen gerettet geworden.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,


    vom Papst der bayerischen Paketkartensammler (vielen Dank dafür :) ) habe ich die perfekte Beschreibung der Paketkarte erhalten und möchte euch diese nicht vorenthalten.


    " Gewicht: 5,5 kg.


    Deutscher Anteil. >5-6kg, 150-375km (Taxgrenzpunkt Avricourt): 0,70 M,


    Französischer Gewichtstarif nach Lyon (eigener Tarif zu einigen Städten)


    1.1.1875-4.7.1892, >5-10kg: 2,70 M; zusammen: 3,40 M = 3M und 15Kr.


    Die Fiskalmarken beinhalten die üblichen französischen "Behandlungsgebühren": 10 Centimes Einschreibungsgebühr, 25 Centimes Stempelgebühr zur Erfüllung der Zollvorschriften, nicht geklebt wurden 10 Centimes statistische Gebühr. Diese insgesamt 0,45 Centimes abgerundet 0,35 M (abgerundet da diese Gebühren vom Beförderungs-Tarif abzuziehen war, und die Franzosen auf keinen Fall zu wenig bekommen sollten) sind in die Tariftabellen des Reichspaketposttarifes (hier Dez. 1874 maßgeblich) eingerechnet und wurden somit vom Absender bezahlt und sind in Ihrem Beispiel in den 2,70M mit enthalten und somit geklebt."


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    weil eine Paketkarte selten allein kommt, zeige ich hier meinte 2. (und leider auch letzte!) aus München vom 9.1.1875.


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    Es handelt sich um ein typisch "porto" gelaufenes Paket nach Frankreich. Das Paket war 690 g schwer mit einem Wert 80 von FF.
    Der deutsche Tarif bis zur Grenze, gültig vom 01.01.1875 - 30.09.1919, betrug <5 kg >75 km: 0,50 M + die deutsche Versicherungsgebühr (je 300 M. 0,05 M) Mindestgebühr: 0,10 M, total also 0,60 M.


    Auf Seiten Frankreich war zu rechnen (Tarif vom 1.1.1875 - 30.10.1878 :( bis 3kg, Zone 5 bis Paris: 1,30M; der französische Werttarif vom 1.1.1875 - 30.10.1878, Zone 5 bis 800 km betrug 1,60 M.


    Da der Werttarif höher als der Gewichtstarif war, kam nur der Gewichtstarif zur Geltung.


    Gesamter Tarif: 0,60M + 1,60 M = 2,20 M., umgerechnet in FF: 2,75 FF.


    Schwierig ist die Erfassung der Zustellgebühren, für die derzeit noch keine Unterlagen vorliegen, die bei jeder Stadt anders und in Paris besonders kompliziert waren. Von den anderen Paketkarten an Rothschild wissen wir, dass man etwa 30 - 50 Cent anrechnen konnte, was zu 3,05 - 3,25 FF führt. Die angegebene Gesamtsumme von 3,20 FF liegt also genau im Zielgebiet. :)


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    Die Leitung über Württemberg und das Dt. Reich war üblich und die Sendung dürfte schon am 11.1.1875 in Paris eingelangt sein.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




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