Kirchenstaat über Österreich nach Bayern

  • Hallo bayernn klassisch,


    vielen Dank für die ersten Hinweise bzgl. dieses Briefes.

    Ich habe nochmal eine neues Bild eingestellt, auf dem man die Taxierungen besser erkennen kann.

    Die blaue Zahl rechts unten lautet 34, was dem Porto für einen doppelt schweren Brief Kirchenstaat - Bayern (2x 17 xr) über Österreich entspricht.

    Mehr fällt mir dazu aber leider nicht ein.


    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,


    ja, aber die 9x sind die Taxe für einfache Briefe - bei einem Doppelbrief hätte Österreich 18x CM taxieren müssen. Das ist ein Oberknobler!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    Aus dieser Korrepondenz kenne ich bisher 3 ähnliche Briefe, die leider alle in sehr schlechtem Zustand sind. Ich lade die anderen nachher noch hoch. Auf allen Briefen sind mehr Taxen und Berechnungen drauf, als auf einem Brief aus dem Kirchenstaat nach BAyern eigentlich sein sollten. Manche Zahlen sind halt keine Taxen. auf diesem Brief hat die blaue 34 vielleicht dieFunktion den 34. Brief der Korrespondenz anzuzeigen.

    Meine Interpretation ist Folgende:

    Der Brief ist in der 3. Gewichtsstufe. Der Kirchenstaat taxiert daher 3x 5 Baj minus 8 Baj = 7 Baj. für den Kirchenstaat und 3x 8 Baj = 24 BAj. für den DÖPV: Österreich taxiert dann 3 x 27 KrCM für den DÖPV und 3x6 KrCM für den Kirchenstaat, von letzteren 18 KrCM werden die frankierten 8 Bajocchi = 9 KrCM abgezogen, also 9 KrCM für den Kirchenstaat: Taxe 27/9. so kommt der Brief nach Bayern. Eigentlich hätten jetzt nur 36 KrCM in 44 Krrh umgerechnet werden müssen.

    Bayern rechnet aber neu. Es rechnet für den DÖPV 27 kr. rh (statt CM!) plus 3x7 Krrh für den Kirchenstaat ohne Anrechnung der 8 Baj. MArke ( Baden und Württemberg rechneten 6 KrCM in je 7 Krrh um, Bayern in der Regel mit je8Krrh.- hier also 7, genau wären 18 KrCM eigentlich 22 Krrh -).

    Also 27 + 21 = 48Krrh. die der Empfänger zahlen musste.

    Die Berechnung passt auch zu dem weiteren Brief , den ich gleich noch hochlade.


    Beste Grüße von Martin

  • ks-by5.pdf

    Anbei ein zweiter Brief aus gleicher Korrespondenz

    Brief im 4. Gewicht bis 4 Wiener Loth also bis 70 gramm.

    Teilfrankiert mit 8 Baj.

    Der Kirchenstaat taxiert mit Rötel 4x 5 Baj für den Ks minus 8 Baj. = 12 , plus 4 x 8 Baj für den DÖPV = 32.

    In rot also 12/32 Baj. In Österreich wird dies umgerechnet in 15/ 36 KrCM.

    BAyern müsste nur noch 51 KrCM in 62 Krrh umrechnen. Auch hier wird wieder gepfuscht. Rechts unten sieht man eine Rechnung 27/28 = 55 Krrh.

    Das kommt wahrscheinlich so zustande: 4 x9 Kreuzer für den DÖPV = 36 minus 9 Kr (8Baj.) bezahlt = 27.

    Unten haben wir wieder die 4x7 Kreuzer für den Kirchenstaat. Absolut falsch berechnet, aber auf beiden Briefen den gleichen Fehler begangen.


    Gruß MArtin

  • Hier der dritte Brief

    3. Gewicht also bis 3x17,5 gramm.

    Im Kirchenstaat 3x5 = 15 minus 8 Baj frankiert = 7 Baj. plus 3x8 = 24Baj für den DÖPV, also 7/24 Baj.


    In Österreich 3 x 9 KrCM DÖPV = 27 KrCM minus 8 Baj (= 9KrCM) = 18 KrCM

    plus 3x 6 = 18 KrCM für den Kirchenstaat. macht 36 KrCM.

    Wie der BAyer jetzt auf 34 Kreuzer rheinisch kommt, ist mir nicht nachvollziehbar. Er hat wohl seine eigenen Regeln. Mit einer Portofreiheit des Empfängers kann es jedenfalls nicht erklärt werden.


    Gruß Martin

  • Liebe Freunde,


    ein Brief aus Rom ("Direzione di Roma") vom 17.02.1844 wurde vom Absender mit 10 Bajocchi, siegelseitig in rot gestempelt, frankiert bis Ferrara, der Grenze des Kirchenstaates zu Österreich.

    Für den Transit bis zur bayer. Grenze setzte Österreich je halbes Wiener Loth 12 Kreuzer Conventionsmünze (mittig, gestrichen) an, die Augsburg in 15 Kreuzer rheinisch reduzierte und auf diesen seinen roten Auslagestempel abschlug. Darunter schrieb man in Augsburg das bayer. Porto von 14 Kreuzern an, womit der Empfänger in Weißendorf total 29 Kreuzer zahlen musste.

  • Lieber Ralph,


    :thumbup: , und ein interessanter Adressat.

    Ob der Empfänger,

    der Baron von Guttenberg, Kammerherr S.M. des bayerischen Königs und Ritter des St. Georg Ordens,

    wohl ein Vorfahr des depromovierten ehemaligen Verteidigungsministers war ?


    Viele Grüße von der sonnigen Frankenhöhe

    Gerd

  • Lieber Gerd,


    jetzt, wo du es schreibst, lese ich auch Guttenberg. "Depromoviert", was für ein Wort (eigentlich ein Widerspruch in sich), aber das ist gut möglich. Danke für deinen Hinweis. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.