Schleswig-Holstein Schiffspost

  • Guten Morgen,


    heute möchte ich mit dem Thema "Schiffspost" anfangen, das zu einem meiner spezielleren Sammelgebiete gehört. Daher interessiert es mich zwar schon seit einiger Zeit sehr, aber bislang war noch nicht genug Zeit, sich damit intensiver zu beschäftigen. Außerdem ist es leider auch gar nicht so einfach, ausführliche Informationen und natürlich die entsprechenden schönen Briefe zu finden.


    Hier soll es um die Schiffspost zwischen Schleswig-Holstein und vor allem Dänemark und Norwegen gehen.
    Vielleicht gibt es hier jemanden, der dazu auch etwas beisteuern kann.


    Der angehängte Brief scheint ein gewöhnlicher Brief aus Kiel nach Berlin zu sein, der mit 5 Sgr. nach dem preußisch-dänischen Postvertrag von 1854 taxiert wurde. Den Herkunftsstempel "Aus Dänemark" des Preußischen Oberpostamtes In Hamburg sieht man zwar auch nicht so häufig, ist aber auch nichts beosnderes.


    Das Interessante offenbart sich, wenn man den Inhalt des Briefes betrachtet.
    Leider fällt mir das Lesen dieser alten Schriften immer noch sehr schwer, aber einige Bruchstücke konnte ich entziffern:
    demnach wurde der Brief auf der Ostsee während der Rückreise aus Kopenhagen geschrieben und dann in den Schiffsbriefkasten eingeworfen!


    Es handelt sich also um einen Schiffspostbrief, der mit einem Dampfschiff auf der Route Kopenhagen-Kiel befördert wurde und bei der Ankunft im ersten Hafen, in diesem Fall in Kiel, gestempelt wurde.


    Falls jemand noch andere interessante Informationen aus dem Text herauslesen kann, würde ich mich freuen, mehr davon zu erfahren. Bei dem länglichen Ausschnitt ist "Kiel" erwähnt, aber in einen sinnvollen Zusammenhang habe ich den Rest noch nicht gebracht. Bei dem anderen kleinen Schnipsel fehlt mir der Halbsatz nach "Brief in den Schiffsbriefkasten geworfen, .... frei" ?


    Viele Grüße und frohe Ostern
    nordlicht

  • Moin nordlicht,


    hübscher Brief, leider mit einer "Sauklaue" geschrieben und wirklich nicht leicht zu knacken. Der oder die Ärmste ist aber entschuldigt, denn unter anderem heisst es " Ich benutze die ruhige See und das schöne Wetter zu wenigen Zeilen ..." .. "Meine Reise von Kopenhagen ist ... in Bezug auf die Seekrankheit ..."
    Aus eigener Erfahrung aus 15 Monaten bei der "Grauen Reederei" (Landratten sagen auch Y-Reisen dazu) weiss ich, wie unangenehm Seekrankheit sein kann.
    Den letzten Passus deute ich folgendermassen "Brief in den Schiffsbriefkasten geworfen, daher nicht frei"


    Viele Grüße
    DKKW

  • Moin DKKW,


    das hilft mir weiter, vielen Dank!
    Insbesondere der Passus "Brief in den Schiffsbriefkasten geworfen, daher nicht frei" macht jetzt Sinn, da er dann als Entschuldigung zu verstehen ist, dass dem Adressaten ein Portobrief zugemutet wurde. Interessant ...


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo,


    einen Brief von Kiel nach Aarhuus, der 1866 mit einem Dampfschiff auf der Route Kiel-Korsör befördert wurde, möchte ich zeigen.


    Da der Brief direkt in den Briefkasten des Schiffes eingeworfen wurde, konnte keine Bearbeitung mehr durch die schleswig-holsteinische Post erfolgen. Somit konnte auch weder ein Tagesstempel noch ein Entwertungsstempel abgeschlagen werden. Im Hafen von Korsör wurde der Brief der dänischen Post übergeben und erst dort die Marke mit dem entsprechenden dänischen Stempel entwertet.


    Viele Grüße
    nordlicht

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nordlicht


    Ein interessanter Brief :)
    Der Stempel war wohl für Post allgemein angewendet?


    Ab wann kam es Schiffsstempel zu verwendung?


    Viele GRüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Hallo Nils,


    die ersten Stempel der Dampfschiff-Postexpeditionen wurden im Jahre 1856 eingeführt. Als Entwertungsstempel wurden zuerst stumme Dreiringstempel benutzt, die später durch Nummernstempel abgelöst wurden: 186 bis 192 und 222.


    Auf schleswig-holsteinischen Marken kommen diese Schiffspoststempel jedoch erst 1867 vor.


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Moin nordlicht,


    ist der Brief inwendig datiert bzw. hast Du einen Ankunftstempel mit Jahreszahl auf der Rückseite? Der erste von insgesamt fünf bekannten (nacheinander verwendeten) Duplexstempeln 37 von Korsör wurde zwar bereits im Jahr 1866 geliefert, Abschläge waren bislang aber erst aus dem Jahr 1867 registriert.


    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,


    der Brief ist mit Inhalt, datiert vom 17.8.1866.
    Rückseitig ist nur der Einkreiser von Aarhuus (ohne Jahr).


    Wenn der Brief aus 1867 wäre, dann hätte ihn auch die Dampfschiffpostexpedition bearbeiten müssen.


    Viele Grüße
    nordlicht