von / nach / durch Magdeburg bis 1850

  • Hallo Ihr Lieben


    da ich glaube, dass meine Magdeburger Briefe hier "besser" aufgehoben sind, möchte ich neu eingeflogene hier zeigen.
    Allerdings sind es momentan noch sehr wenige, jedoch mit der Zeit werden es sicherlich mehr.


    Beginnen möchte ich mit einem Porto-Brief, welcher am 26.02.1839 geschrieben wurde, jedoch erst am 01.03. seine Reise an "Dem Herrn Papierfabrikant I. Geberstein wohlgeboren zu Halle a(n der) S(aale) antrat. Als einfacher Brief von 7 bis 10 Meilen mit 2 1/2 Sgr taxiert.


    Ein Brief ohne "Besonderheiten", jedoch hatte ich diesen Stempel in dieser Type noch nicht - Grosse Freude!


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • ...und weil es so schön ist, noch ein zweiter Beleg dazu, welcher als Zugabe dabei war:


    Eine Briefhülle der besonderen Art, denn das Siegel ist unverletzt und links und rechts ist der "Brief" offen. Auf grund dieser Eigenschaft ist von einer Streifbandsendung auszugehen und so ist leider eine Datierungsmöglichkeit verloren gegangen.


    Adressiert "An den Magistrat zu Hornburg" als portofreie H(errschaftliche) Steuer Sache.
    Da Wort darunter würde ich als "Eiligst" lesen - glaube ich jedoch nicht so richtig.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    stellen die "11", die doppelt auf der Siegelseite notiert wurden, etwa das Franko dar? Dann hätte man aber keine Franchise anbringen müssen, sondern einen Frankovermerk addressseitig notieren müssen.


    Wenn es ein dienstlich portofreies Schreiben war, glaube ich nicht an ein Streifband, weil es in der Masse der Fälle einfach nicht notwendig war und dienstliche Inhalte nicht offen versandt werden durften/sollten.


    Der Brief ist bildschön und "Eiligst" stimmt als Transkription auch. Wenn jede Zugabe so aussieht, kannst du mir dann den Anbieter benennen? :thumbup:


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Bayern Klassisch


    dieser Beleg hat keinen Inhalt und ist links und recht doppelt ca 2 cm nach innen eingeschlagen, wie eine Randverstärkung. Deshalb war meine Vermutung zur einer Streifbandsendung.


    Für eine dienstliche Verwendung spricht auch die Obere Notierung von II. 1309/5, was als Aktennumer oder ein Bezug darauf interpretiert werden kann.


    Die Strecke Magdeburg - Hornburg sind knapp 10 Meilen. 11 Sgr Taxe lassen sich hier nicht erechnen. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Gewichtsvermerk fehlt, was in Preussen bei schwerer als einfach vorhanden war.


    Zur Notierung von Eiligst finde ich auch nichts, maximal eine Schnellpost, doch auch hier passt nichts zusammen.


    Irgendwie ein wenig rätselhaft. Vielleicht gibt ea auch einen anderen Ort mit gleichem Namen, nur der müßte so Cölner Entfernung haben und per Schnellpost gesendet + vorausgezahltes Bestellgeld. So richtig mit einem Franko von 11 Sgr kann ich mich nicht anfreunden.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    ich meine auch, dass die siegelseitigen "11" kein Franko darstellen - das wäre zuviel des Guten.


    Bei Bayern kenne ich genau eine dienstliche, portofreie Streifbandsendung - dies aber nur, weil es ganz wenige Behörden gab, die eine Portofreiheit nur anzusprechen hatten, wenn es sich um Dienstesdrucksachen handelte.


    Weißt du, ob es diese Restriktionen bei Preußen auch gab?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Bayern Klassisch


    in Preussen gab es sehr viele, welche irgendeine Portofreiheit hatten, ob nun Behörden, Vereine usw.
    Inwieweit einer einzelnen Behörde nur eine Portofreiheit zustand, da muß ich leider passen, denkbar ist dies jedoch. Ob hierzu noch ein Überblick herrschte, wäre auch ein schöne Frage. Zumindestens gab es recht viele zugestandene Portobefreiungen, welche immer mehr wurden. Dazu wird es ganze Bücher geben...
    In den Postamtsblättern befinden sich immer wieder Tabellen mit Neueintragungen. Auch der Entzug einer Portofreiheit wurde darin veröffentlicht.


    Vielleicht kann Michael noch etwas dazu sagen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Sammelfreunde


    heute möchte ich Euch eine Briefhülle zeigen, welche in Heimersleben (spätestens ab 1840 Hadmersleben) "An Eine herzogliche hochlöbliche Landesregierung zu Dessau" gesendet wurde.


    Ab 1817 gab es in Heimersleben eine preussische Postwärterei, welche Magdeburg (nur?) unterstand. Dies erklärt auch, dass die "Orts" - Stempel beider Orte, also der Postwärterei und des übergeordneten Postamtes abgeschlagen wurden. Ab 01.07.1825 wurde diese zur Postexpedition und "Magdeburg" ist aussen vor.


    Siegelseitig wurde das Franco von 1 1/2 Sgr notiert. Ob dies vorderseitig "wiederholt" wurde, kann ich hier nicht eindeutig sagen.


    Laut Feuser ist der Stempel erst ab 1823 registriert. Danach kann er nur aus den Jahren 1823 oder 1824 sein.


    Ich habe auch nochmal nachgelesen, ob es zwischen Preussen und dem Herzogtum Anhalt-Dessau besondere "Vereinbarungen" gibt.
    Laut der Postconvention vom 21.12.1816, gültig ab 01.07.1817 führte Preussen das Postregal dort aus.


    Nur im §2 sind "Ausnahmen" geregelt:
    "Zu den solchergestalt überlassenen Postrechten soll das Extrapostwesen nicht gehören, sondern der Herzoglichen Rantkammer überlassen bleiben, es wird dieselbe jedoch dahin bedacht sein, daß durch ein zweckmäßiges mit dem Königlichen Postamte in Deßau zu verabredendes Regulativ, für die schleunige Beförderung der Extraposten, Couriere und Estaffetten, bei gewöhnlichen und außerordentlichen Fällen, gesorgt werde. Die Herrschaftlich-Deßauischen Boten nach Cöthen, Zerbst und den Landesstädten bleiben, wie bisher, Sache der Landesbehörden, dürfen aber nur von dieser benutzt werden, keineswegs von Privatleuten. die Postämter sind angewiesen, Übertretungen der Herzoglichen Cammer zur Bestrafung anzuzeigen."


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf


    P.S. der Teilinhalt hat sicherlich hiermit nicht zu tun, aber lesen kann ich es nicht... :(

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,


    gerade erst gesehen.
    Dein Brief hat rückseitig ein Siegel Königlich Preußischen Regierung z. Magdeburg.
    Das dürfte zur Legitimation der Portofreiheit ausgereicht haben. Von daher glaube ich auch nicht an ein Streifband.


    Viele Grüße
    Michael

  • Der folgende Brief macht mich völlig konfus. Abgeschickt am 18 Oktober 1811 Wo?
    vorne prusse p. C(oswig) durch das Kgr westfalen (rücks., dazu blaue 65) Von der wilden preussischen Frankatur kann
    ich gerade einmal eine 5 und eine 6 3/4 ausmachen, es fehlt aber noch etwas.
    Ich nehme an, der Brief hatte bereits den westfälischen Transit vorausbezahlt. vielleicht sogar bis zur italienischen Grenze.
    Als Portobetrag sind im italienischen Trento 5 Dec. (Tarif 1811) taxiert worden.
    Sehr verwirrend ist der Beschrieb in der Klappe. "Lindau 1811" Möglicherweise kam der Absender tatsächlich aus Lindau, er kündigt in seinem gedruckten Circular in italienischer Sprache die Aufgabe seiner Geschäftstätigkeit an, ohne Allerdings einen Ort zu nennen. Dazu datiert Ankündigung bereits auf den 1. Oktober.
    Frage: kennt jemand Briefe von dieser Firma Giovanni Alessandro Martin aus Lindau oder aus Preussen nach Tirol oder sonst wohin in diesem Zeitraum.
    Hat jemand eine Idee, wo der Brief tatsächlich herkommen könnte. Oder gibt es sonst irgendwelche Hinweise, die mich wieder ruhig schlafen lassen?

  • Sehr geehrter Herr Helbig


    nachdem ich herausbekommen habe, wie ich einen Link auf einen Beitrag gesetzen kann, gab ich diesen an einen befreundeten Sammler weiter, da ich selbst kaum Ahnung dieser schwierigen Zeit habe.


    Folgende Antwort erreichte mich, welche ich nach Rücksprache hier einfügen darf:


    "...das ist wirklich ein sehr verwirrender Beleg. Was habe ich rausbekommen? Wo kommt der Beleg her? Aus Preußen, dass ist sicher, da prusse par Coswig. Es gibt ein Lindow bei Ruppin, da könnte die Taxe passen. Dann gibt es noch ein Lindenau bei Königsberg und ein Lindenau bei Braunsberg, dafür passt die Taxe nicht. Ich glaube aber nicht an die Ortsangabe. Ich halte das ehr für eine nachträgliche Eintragung des Adressaten. Die rote Taxe 5 und 6 3/4 halte ich für den preußischen Anteil und die Transittaxe Kgr. Westphalen. Westphalen verlangte immer bei Transitbriefen die volle Bezahlung bis zur Ausgangsgrenze. Der FRANCO-Stempel ist an sich bei Transitbriefen nicht drauf, ich kenne aber einen 2. Beleg nach Italien mit einem Franco-stempel. Das ist ein ganz typisch westphälischer Stempel. Über die Firma konnte ich nichts rausfinden. Da können nur die Südtiroler helfen (DASV, Fresacher, Matha, Kimmel-Lampart). Trient (Trento) war zu dem Zeitpunkt dem Kgr. Italien zugehörig. Der Laufweg des Briefes müsste folgender gewesen sein: (Preußen)-Treuenbrietzen-Coswig-Halle-Merseburg-Zeitz-Hof- Nürnberg-München-Insbruck-Brenner-Bozen-Trento. Für die kurze Berührung des Kgr. Westphalen spricht die rückseitige Durchgangstaxe von 65 Centimes (müsste in blau geschrieben sein). Etwas Literatur ist im Heft 99, Beilage zum Rundbrief 404 Dezember 1989 des DASV zu finden: Joachim Büll, Die Grenzeingangsstempel der königlich westphälischen Post im Postaustausch mit Sachsen und Preußen. Da ist auch der andere Italien-Beleg abgebildet.
    Ich glaube, die Firma G.A.Martin hat ihre Geschäftspartner über die Einstellung der Tätigkeit informiert. Dazu gehörte ein Partner in Preußen (in/bei Berlin?). Der hat mit der Info zusammen die Firma noch mal angeschrieben, vielleicht wegen Außenständen oder der Vermittlung eines neuen Geschäftspartners. Herr Martin hat den neuen Partner aus Lindau in den Brief vermerkt. Das würde den Vermerk und die Daten in der Klappe erklären.
    Aber das ist eben nur alles Vermutung.."


    Eventuell ist über die angesprochenen Quellen noch mehr zu finden.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Ich bin Ihnen sehr dankbar, für ihre Bemühungen und richten sie ihrem Informanten bitte ebenfalls meinen verbindlichsten Dank aus.
    Damit kann ich schon eine Menge anfangen. Werde mich auf die Socken machen, und der Sache weiter nachgehen.
    Ich schätze mich glücklich, von freundlicher Hilfsbereitschaft profitieren zu dürfen, und hoffe, mich bald revanchieren zu können.
    MfG Helbig

  • Weil ich mich grade bei Köhler umgeschaut habe.


    bin mal gespannt auf das Los 5251


    meinen Brief seht Ihr hier (war auch günstiger)


    schönen Gruss


    Peter


  • Lieber Peter


    ein schöner Beleg mit dem Franchise-Stempel der Königlich Preussischen Magdeburger Kriegs- und Domänen Cammer. Es gibt noch einen zweiten deutlich selteneren Stempel "REGIRUNG MAGDEBURG" - zumindestes ist dieser in der Sammlung von W. Freye und so bisher auch nur einmal gesehen.


    Ich glaube eigentlich nicht, dass der Beleg zu diesem Preis verkauft wird, lasse mich jedoch gern überraschen..

    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Ulf,


    wir werden sehen. Auch die anderen Preußenlose sind teilweise keine Sonderangebote.


    Ein wenig Incoming -Mail für Dich.


    Der erste Brief ist aus Hückeswagen nach Magdeburg vom 13.10.1845
    Der zweite aus Sterkrade nach Magdeburg vom 21.05.1848


    schönen Gruss


    Peter





    Einmal editiert, zuletzt von peterhz ()

  • Lieber Peter


    danke für das Zeigen der Belege. :)


    Lieber Sammelfreunde


    ich möchte mal zwei Briefhüllen hier mit zeigen, welche an den Verein des Herrmann Denkmal nach Detmold gelaufen sind.
    Ich denke, daß diese aus den Anfang der 1840er stammen. Der erste ist ein einfacher Brief, der andere mit ein Loth zumindenstens in einer höheren Gewichtsstufe. Portofrei scheinen diese nicht gewesen zu sein, wenn ich die Siegelseiten mir so anschaue.
    Auf beiden ist eine "24" notiert worden und bei ersten Beleg 6 ??? 3 Pfennige, beim zweiten 9 ??? und wieder 3 Pfennige, wobei ich letztere als Bestellgeld noch interpretieren würde.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    siegelseitig wurden Gutegroschen und Pfennige angeschrieben, wobei der 1. Brief in der 1. Gewichtsstufe und der 2. Brief in der zweiten Gewichtsstufe (vorne 1 Loth) lag, bei einem Faktor von 1,5. Also waren 6 Ggr. und 9 Ggr. das Porto und 3 Gutepfennige jeweils die Zustellgebühr.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ulf,


    noch ein bisschen incoming Mail für Dich.


    Der 1 Brief ist aus Essen datiert vom 05.11.47
    Der 2 Brief ist aus Remscheid vom 01.08.45


    schönen Gruss Peter



  • Liebe Sammelfreunde


    dann mal hier eine Briefhülle
    "An den Königs Regierungsbevollmächtigten an den Königs Universitätsrat zu Halle u(nd) Geheimen Oberregierungsrath Herrn Delbrück hochwohlgeboren zu Halle a/S"


    und unten links "mit Anschlüsse" - wo ich mir nicht richtig sicher bin...


    Jedenfalls wog der Brief 2 Loth und die Entfernung von knapp 10 Meilen spricht für eine Taxierung bis 1844. Bis dahin galt für einfache Briefe 2 1/2 Sgr und das 2 1/2 fache bei diesem Gewicht, so daß sich die notierten 6 1/4 Sgr Porto ergeben.


    Siegelseitig ist leider nichts....


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    schöner Brief - mit Anschlüsse lese ich auch, gemeint war wohl mit Einschlüssen, also mit Einlagen, die ihn so schwer machten.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.