Zeitungen und deren Behandlung bei Postämtern

  • Ich hatte kürzlich eine hübschen Bayern 6-Block der Nr. 64x, der mit einem Rechteckstempel (3z) des „K. Oberpostamtes Muenchen" entwertet wurde, ersteigert. Bei der Durchsicht meines auf Kärtchen aufgezogenen Bestandes fand ich noch zwei ähnlich behandelte Bayernmarken. Dabei stieß ich auf Bezeichnungen wie "Zeitungsausgabestelle" und "Königliches Postamt Zeitungs Abtheilung". Da ich meine Stirn gerunzelt habe, stellte ich mir die Frage: Was waren die Zuständigkeiten und Aufgaben dieser Poststellen? Kann wir jemand von Euch etwas dazu erklären?

  • gibt einen guten Eindruck über die angefragte Thematik, vgl. Texteil etwas weiter unter dem dritten Bild.


    Vor allem in einer deutschen Sprache, die ich gelegentlich vermisse. Parallelen zu 1984 (Newspeek) sind wohl nicht von zu weit hergeholt.
    ;(


    Besten Dank jedenfalls :thumbup:

    "Extra Bavariam non est vita et si est vita non est ita."

  • Pälzer


    herzlichen Dank für den Link! Ich habe den Gartenlauben-Beitrag mit Genuss amüsiert gelesen. -
    Dennoch bleibt bei mir die Frage offen: Sind dies allesamt Innendienstliche Stempel? Und wurden die Postwertzeichen hier quasi wie Fiskal- oder Gebührenmarken verwendet. Wieso aber dieser 6er-Block?

    ;(:S

    "Extra Bavariam non est vita et si est vita non est ita."

  • Da bin ich im Moment überfragt, ich glaube, dass die Entwertung zu Verrechnungszwecken erfolgte, aber wem gegenüber und wie muss ich noch klären.

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo,
    bei Bestellung einer Zeitung hatte der Bezieher sofort für den gesamten Zeitraum, meist 3 bis 12 Monate bei bayr. Zeitungen ,


    zu zahlen:
    1) Den Lieferpreis des Verleger an die Post, das Geld ging an den Verleger.
    2) Die Speditionsgebühr von 25 % auf den Lieferpreis, erschien eine Zeitung weniger als 4 mal im Monat nur 12,5 %.
    Dies Geld verblieb bei der Post und wurde meist intern mit Marken verrechnet.
    Eine Zustellung in der Wohnung war nicht eingeschlossen, wenn gewünscht musste eine Zustellgebühr sofort für den gesamten Zeitraum bezahlt werden.
    Die war sehr gering, etwa 1,60 Mark im Jahr für Zustellung 4-7 mal die Woche.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bad,
    ich danke recht herzlich, das zu recherchieren hätte mich jetzt nicht in Ruhe gelassen.


    Viele Grüße !
    vom Pälzer :thumbup: :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen,

    ich zeige zwei Zeitungs-Streifbänder aus der Pfalz, davon eines mit Nachnahme, wahrscheinlich zum Kassieren der Abogebühr.

    Was ich dabei nicht erklären kann, ist der mittige rote Krakel, der eine "5" sein könnte. Aus der Kreuzerzeit kenne ich das Bestellgeld von 1 Kr., das mit so einem Krakel notiert wurde, aber wir sind ja in der Pfennigzeit. Kann jemand eine Erklärung geben ?


    Schönen Sonntag

  • Lieber Franz,


    das ist keine "5", sondern das buchhalterische Zeichen für "erledigt". Diese Belege fanden damals Eingang in Abrechnungen und lagen diesen zugrunde. War die finale Abrechnung erfolgt, taugten sie nur noch als Quittung und wurden "abgestrichen", so wie hier zu sehen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.