• Übrigens macht mir ein anderer, von dir gezeigter Brief von 1866 mit ungenügender Frakatur von 60 Rappen, der mit 33 Cuartos taxiert wurde, noch Kopfzerbrechen. Ich knobele noch ein wenig und lass dich wissen, wenn ich zu einem Ergebnis gekommen bin.

    Lieber Ralf

    Herzlichen Dank fpr die Taxstempel aus Madrid... Toll...

    Der Brief mit den 33 Cuartos ist bisher so beschrieben.

    St Gallen 16.4.1866. 120 Rp. Porto für einen doppelgewichtigen Brief nah Spanien. Tarif 1.2.1866. Der unfrakierte, doppelgewichtige Brief kostete 160 Rp. minus Frankatur, ergibt 1 Fr. fehlend oder 33 Cuartos (roter Taxstempel)

    Unter dem folgenden Link findest Du auch das Attest, die Rückseite hatte ich, so meinte ich beigelegt, sonst wäre sie hier auch noch.

    Da der Brief schon in der Schweiz als unterframkiert (doppelgewichtig aber einfach frankiert) geklennzeichnet wurde (AFFR. INSUFF oder affranch. insuff.) ist er als unfrannkierter Brief im geschlossenen Transit, abzüglich das fehlende Porto gelaufen. der Fehlbetrag sollte die 33 Cuartos ergeben.

    Siehe Link: https://www.philawiki.org/index.php/Date…cuartosTaxe.jpg

    Ich hab dann da noch ein Rätsel, zu einem Berief von 1853, über Frankreich bis zur Spanisch Franz. Grenze bezahlt, Alles passt Barfrankiertes Porto zu Taxierung in Spanein, Aber die Gewichtsprogression der Adarmes gemäss Vertrag CH-ES / FR-ES stimmt nicht überein mit dem Postvertrag. Es ist zum ..... muss ich mir verkenifen...! Ein bekannter Postgeschichtler aus der Schweiz, der Kurt Kimmel erklärte mir am Wochenden, da arbeiten auch nur Menschen, die machen auch mal Fehler...... Ich tu mich noch schwer damit, daher werde ich Dir diesen alsbald mal zustellen, eventuell kommst Du weiter... oder es ist wirklich ein Fehler wie bei dem unfrankkierten Brief nach Madrid mit der 60 Centimos Taxe, weil der Brief taxiert wurde wie wenn er aus Frankreich kommen würde.

    Lieber Gruss Rene

  • Hallo Rene,

    ich bin zwar mal wieder sehr spät dran, hoffe aber, dass mir vergeben werden wird... :saint:

    Zu den 33 Cuartos: Du hast natürlich Recht mit deiner Ausführung. Ich kann das in Spanien erhobene Porto folgendermassen rechnerisch bestätitgen: Der unfrankierter Brief der 2. Gewichtsstufe aus CH nach E kostete laut Postvertrag in Spanien 2 x 3 Reales = 6 Reales. Da 1 Real gleich 8,5 Cuartos waren, sind 3 Reales = 25,5 cuartos und 6 Reales = 51 Cuartos. Die angerechneten 60 Rappen Frankatur wurden hiervon abgezogen, wobei man 10 Rappen = 3 Cuartos rechnete. Also 6 x 3 Cuartos = 18 Cuartos, was, substrahiert von den 51 Cuartos, die gestempelten 33 Cuartos ergibt. :thumbup:

    Ich würde mich freuen, den „Rätselbrief“ von 1853 auch noch kennen zu lernen!

  • Kürzlich habe ich einen Brief erworben, der 1869 aus Valencia in Spanien nach Basel in die Schweiz lief und dessen Porto von 24 Cuartos gerade mit Blick auf die damalige Währungsumstellung die postgeschichtliche Frage nach dem Leitweg und dem Tarif aufwirft. Ein Photo der Vorderseite des Briefs habe ich beigefügt. Rückseitig ist nur der Eingangsstempel von Basel ohne lesbare Datumsangabe zu erkennen.

    Da der Brief keine weiteren postalischen Bearbeitungsvermerke trägt, können wir nicht genau sagen, welchen Leitweg er in die Schweiz genommen hat. Der natürliche Leitweg wäre eigentlich durch Frankreich gewesen, wobei das Porto in diesem Fall seit 1867 200 Milesimas (= 17 Cuartos = 50 Centimes) für den einfachen Brief bis 10 g gekostet hätte. Insbesondere die unterschiedlichen Gewichtsstufen für den einfachen Brief von 7,5 g und 10 g zwischen der Schweiz, Frankreich und Spanien waren zu diesem Zeitpunkt auf 10 g vereinheitlicht worden. Spanien begnügte sich als Herkunftsland dabei mit einem Portoanteil von 10 Centimes (= 40 Milesimas), wogegen Frankreich den Löwenanteil von 40 Centimes (= 160 Milesimas) erhielt. Nach der Postkonferenz von Paris 1863 ging das Empfängerland leer aus.

    Auf Grundlage dieser Postverträge war der Brief für den Transit durch Frankreich mit einem Porto von 24 Cuartos, was ca. 282 Milesimas entsprach, um 7 Cuartos bzw. 82 Milesimas überfrankiert, was zumindest vordergründig gegen die Inanspruchnahme des französischen Transits spricht. Außerdem stempelten die Franzosen in ihren Grenzpostämtern die transitierende Post nach meiner Erfahrung fleißig, so dass auch dieser Umstand letztlich gegen den Transit durch Frankreich spricht.

    Wenn wir daher die Möglichkeit eines anderen Leitwegs ins Auge fassen, käme zumindest theoretisch auch der Weg über das neu gegründete Königreich Italien in Betracht. Zwar habe ich direkt keine Angaben zu damals anwendbaren Vereinbarungen zwischen Spanien und Italien zum Transit in die Schweiz gefunden. Allerdings existierte spätestens seit dem 1. Juli 1868 ein Leitweg aus Spanien über Italien nach Österreich. Warum sollten daher nicht auch Briefe in die Schweiz über diesen Leitweg gelaufen sein, auch wenn natürlich die Nutzung der französischen Postschiffe und Eisenbahnverbindungen auf den ersten Blick günstiger und vorteilhafter erscheinen mag?

    Folgende zwei Überlegungen könnten meines Erachtens eine Inanspruchnahme des italienischen Leitwegs nahelegen:

    Ab 1. Juli 1868 betrug der Tarif für Briefe über Italien nach Österreich 325 Milesimas (= ca. 80 Centimes), wobei mir nicht bekannt ist, welcher Betrag in diesem Fall für den Transit an Italien fiel. Der Weg in die Schweiz durch Italien war sogar in der Regel kürzer als nach Österreich, was zumindest einen etwas geringeren Tarif von 24 Cuartos (= ca. 282 Milesimas = ca. 70 Centimes) theoretisch gerechtfertigt haben würde.

    Geht man zudem davon aus, dass sich Spanien für Briefe in die Schweiz postvertraglich mit 10 Centimes (= 40 Milesimas) grundsätzlich begnügt hatte und auf die Schweiz als Empfängerland kein Portoanteil entfiel, verbleiben 60 Centimes (= 240 Milesimas), die als Transitgebühr an Italien hätten fallen können. Auch wenn ich hierzu keine einschlägigen Tarifvereinbarungen kenne, entnehme ich aber den Tariftabellen, dass das Porto für Briefe aus Spanien nach Italien seit dem 1. Juli 1867 auf dem Landweg 200 Milesimas und auf dem Seeweg 90 Milesimas (wohl weil der Transit durch Frankreich entfiel und 40 Milesimas an den italienischen Schiffskapitän zu zahlen waren) betrug. Auch wenn diese Tarifangaben keinen Rückschluss auf die italienische Transitgebühr zulassen, würde sich für den Seeweg ein italienischer Gebührenanteil von 60 Centimes ergeben, der damit sogar höher als der französische Transit ausgefallen wäre und sich zumindest teilweise durch die zusätzliche Zahlung an den italienischen Schiffskapitän von 40 Milesimas oder 10 Centimes erklären ließe.

    Da der Brief keine postalischen Transitvermerke zeigt und mir keine Vereinbarungen zum Transit aus Spanien durch Italien in die Schweiz bekannt sind, sind obige Überlegungen zurzeit nicht beweisbar. Aber vielleicht haben andere Forumsmitglieder eine Idee, wie die Frankierung zu erklären ist.

  • Hallo,

    es gab eine Leitung über Preußen im geschlossenen Briefepaket über Frankreich. Galt das auch für Briefe in die CH? Nach Altdeutschland gab es das häufiger.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Das ist ein wertvoller Hinweis. Tatsächlich gab es auch seit dem 1. Januar 1869 den Leitweg über Preußen und den DÖPV in die Schweiz, der allerdings 400 Milesimas bzw. 34 Cuartos kostete. Das Porto von 24 Cuartos hätte für diesen Leitweg nicht ausgereicht. Abgesehen davon läge es natürlich für den Absender in Valencia (anders als etwa in San Sebastian) aufgrund der Nähe zum Mittelmeer nahe, die Südroute in Anspruch zu nehmen.

    Das Porto von Spanien in den DÖPV betrug interessanterweise ab dem 1. Januar 1869 genau 275 Milesimas, was den frankierten 24 Cuartos (= 282 Milesimas) näherungsweise entsprach. Dass Basel allerdings in der Schweiz lag, scheint der Absender gewusst zu haben. Oder hat man hier aufgrund der Grenznähe eine Ausnahme gemacht und den Tarif für Post nach Deutschland in Ansatz gebracht? Kaum vorstellbar, dass die deutsche Post den Brief dann unbeanstandet weitergeleitet hat?!

  • Das glaube ich nicht - selbst wenn es kein Weiterfranko für die Schweiz gegeben hätte, hätte man das in einem Separarvertrag genau so vereinbaren müssen. Vlt. schauen unsere Schweizer Freunde mal nach, welche Leitungen es zwischen Spanien und der CH hin und her gab und wie sie gebührenmäßig berechnet wurden?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.