Leitweg über Bodenbach - ab wann, warum?

  • Liebe Freunde,


    ein Brief gibt hinsichtlich seines Laufweges Rätsel auf und ich erhoffe mir von sächsischer und österreichischer Seite hier etwas Aufklärung.


    Im böhmischen Nixdorf wurde er am 4.12.1851 nach Wohlen (Aargau in der Schweiz) als Portobrief aufgegeben. Hierfür setzte die Aufgabepost 12x CM an bis zur Grenze bei Bregenz.


    Dann sehe ich den Stempel von Bodenbach, direkt an der sächsisch - österreichischen Grenze vom 5.12. und einen Stempel von Wien am 7.12.. Zürich erhielt ihn am 12.12. und rechnete 4x drauf für Briefe über 10 bis 25 Wegstunden in der CH.


    Aus vergleichbarer Zeit kenne ich Briefe aus Böhmen, die über Bodenbach und Bayern in die Schweiz liefen. Warum spedierte man diesen hier nicht auch so?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber bk,


    aus der Zeit Ende 1851 gibt es eine Reihe von Briefen, die von Dresden nach Wohlen liefen und über Baden spediert worden sind. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß Dein Brief durch sachsen gelaufen ist, andernfalls wäre wohl der übliche sächsische Speditionsweg gewählt worden. Vermutlich wollte die österreichische Post die Schweiz-Korrespondenz im eigenen Beritt lassen und beförderte den Brief über eigenes Territorium nach Bodenbach.


    Beste Grüße


    Altsax

  • Lieber Altsax,


    vlt. habe ich mich missverständlich ausgedrückt - mich wunderte der Transitstempel von Bodenbach, welches ja nördlicher (Richtung Sachsen) lag, als der Aufgabeort Nixdorf, um dann weit in den Süden nach Wien geleitet zu werden. Ich meine, dass die Bahnlinie schon existierte in Richtung Leipzig. Oder der Brief war nur falsch statt nach Wien nach Bodenbach, prallte dort ab und ging seinen üblichen Weg in die Schweiz.


    Der Brief hat Sachsen sicher nicht gesehen, das meine ich auch.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde


    Der Laufweg war von Bodenbach über Deutschland bis Basel möglich und den ganzen Weg mit Bahn. Aber ich denke dass der Brief so wie so über Bodenbach laufen musste um dort weiter spediert zu werden.
    Der Weg durch Österreich war nicht so einfach, aber nach Wien war es schon eine Bahnstrecke.


    Wohl war es so wie Altsax schreibt dass die Österreicher diese Briefe selbst gern spedieren wollten. Ein besseren Grund finde ich auch nicht.


    Viele Grüsse
    Nils

  • vlt. habe ich mich missverständlich ausgedrückt - mich wunderte der Transitstempel von Bodenbach, welches ja nördlicher (Richtung Sachsen) lag, als der Aufgabeort Nixdorf, um dann weit in den Süden nach Wien geleitet zu werden.

    Lieber bk,


    aus dem "böhmischen Zipfel" um Schluckenau kenne ich einige nach Süden gelaufene Briefe mit Bodenbach- Stempel. Vermutlich war das eine Hauptroute bereits vor der Zeit der böhmischen Nordbahn.


    Liebe Grüße


    Altsax

  • Lieber Altsax,


    ich kenne Briefe aus dem westlichen Ausland, die bereits im Nov. 1851 über Sachsen und Bodenbach nach Österreich liefen. Ab wann sind dend die ersten österreichischen Briefe über Bodenbach nach Sachsen bekannt?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber bk,


    registriert habe ich einen Brief vom 9.11.1851, der von Leitmeritz nach Dresden ging, also sicher über die Linie Prag - Dresden befördert worden ist. Vertragsgemäß mußte grenzüberschreitende Post in Bodenbach bearbeitet werden. Gleichwohl trägt dieser Brief keinen Bodenbacher Stempel.


    Da zu diesem Zeitpunkt die sächsischen Bahnlinien Hof - Leipzig, Leipzig - Dresden und Dresden - Bodenbach bereits durchgehend in Betrieb waren, bot sich deren Nutzung für Korrespondenz zwischen den Postvereinsstaaten und Österreich natürlich an.


    Liebe Grüße


    Altsax

  • Hallo Nils,


    die Bahnlinie Dresden - Bodenbach ist natürlich in Etappen gebaut worden. Die Freigabe des letzten Abschnittes Krippen - Bodenbach erfolgte am 6.4.1851. Vermutlich ging damit auch die entsprechende Information an die ausländischen Postverwaltungen einher, sodaß systematisch wohl erst ab diesem Zeitpunkt über die Linie Dresden - Prag spediert worden ist.


    Selbstverständlich war auch schon vorher eine Beförderung möglich, wenn auch nicht durchgehend per Bahn.


    Beste Grüße


    Altsax

  • Liebe Sammlerfreunde,


    in der bayr. Verordnung vom 16. April 1851 - Seite 93 steht folgendes: "Eröffnung der Prag-Dresdner Eisenbahn und ihre Benützung für den Postverkehr zwischen Bayern und Österreich ....".
    Vielleicht kann diese Verordnung bayern klassisch ausdrucken und hier einstellen.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    er kann, er kann - er könnte aber noch lieber alle Routen zeigen, von denen die VO spricht - kann er aber nicht (aus der Pfalz besonders schade!).


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde


    Hier ist der interessante Spanien Brief und die Quellen beide sehr wichtige Beispiele für den Weg aus/über Deutschland nach Österreich.


    Die ursprüngliche Frage war die umgekehrte - und hier besonders den Weg von/über Bodenbach nach Schweiz. Hier gibt es wohl eine kleine Unterschied die man nicht vergessen soll.


    Ich denke wir brauchen noch einige Briefe aus (Nord-) Böhmen nach Schweiz um besseren Antworte zu leisten.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Sammlerfreunde,


    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Frankobrief (franko 18 Kr.) von Datschitz (Österreich) nach Mergentheim (Württemberg), höchstwahrscheinlich vom 28.4.1851. Am 16. April 1851 wurde bekanntlich die "Prag-Dresdner Eisenbahn und ihre Benützung für den Postverkehr zwischen Bayern und Österreich" in der bayr. Verordnung bekanntgegeben. Ab 1. Mai 1851 haben die betr. Postanstalten darauf zu achten, so in der Verordnung. Siegelseitig Stempel von Iglau (29.4.) und Bodenbach (30.4.) beide Österreich. Dazu Bahnpoststempel von Hof "Bahnp.Hof-Nürnberg" vom 1. Mai 1851. Der Brief kann nicht von 1852 oder später sein, denn Württemberg trat am 1.9.1851 dem DÖPV bei. Von 1852 oder später wäre der Brief mit Marken frankiert.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    ein absolut begehrenswerter Brief!


    Zum Franko von 18x könnte man spekulieren, dass er über 1 bis 2 Loth gewogen hat und der Absender 2 mal 9x für einen Postvereinsbrief bezahlt hat, weil der Empfänger in Württemberg wohl portofrei war.


    Ganz richtig wäre das aber nicht, denn es war ein Auslandsbrief bis 31.8.1851. Als solchen wären 12 + 4x CM = 13 + 7x rh. fällig gewesen = 20x rh., wenn er einfachen Gewichts gewesen wäre.


    Wie kommen wir auf 18x?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.