Russland - Großbritannien

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    hier 2 Briefe aus gleicher Korrespondenz von Ephrussi & Co., Odessa an die Fa. Huth, London. Der erste Brief von 1846, der zweite von 1847.



    Beide liefen über Österreich - Thurn&Taxie - Frankreich nach England, jeweils nur bis zur russisch-österreichischen Grenze frankiert, ab da dann als Portobrief. Die Rückseiten zeigen jeweils nur den englischen Ankunftsstempel.
    Im französisch-britischen Abkommen von 1843 war der Versand von Portobriefen, u.a. aus Österreich, ermöglicht worden. Für Korrespondenz aus Russland galt dies erst mit den Zusatzartikeln, vereinbart zum 1.4.1844. Dem gemäß erhielt Frankreich für den eigenen Portoanteil und die fremden Transitgebühren, hier Taxis und Österreich, 5 Franc 20 Centimes je 30 Gramm Briefgewicht.
    Nach Janssen entsprachen diese 5 F 20 C. cirka 51 Pence, also 4 Sh. 3 P.
    An britischem Porto fielen nach Lewis für diese Briefe 5 Pence je halber Unze an.
    Auf Basis dieser Zahlen könnte die Portobelastung folgendermassen zustande kommen:
    1.Brief
    notiertes Porto 3 /-
    bei einem Gewicht von 15 g 2 Sh. 2 P. Vergütung an Frankreich + 10 P. englischem Anteil
    2.Brief
    notiertes Porto 4 / 1
    bei einem Gewicht von ca. 15-22 g 3 Sh. 3 P. Vergütung an Frankreich + 10 P. englischem Anteil (passt das?)


    Weitere Gewichtsnotierungen sind nicht vorhanden.
    Die weitere Verteilung der Portoanteile an Taxis und Österreich habe ich noch nicht gefunden.
    So weit meine Überlegungen zu den Briefen, die gerne diskutiert werden können. :)


    Gruß
    Michael


    Janssen, Leonard: Parity of currencies in postal history, 2001
    Lewis, Geoffrey: The 1836 Anglo-French Postal Convention, 2015

  • Lieber Michael,


    für mich ist die Parität 1d. = 1 déc. und damit 5 Franc 2 déc = 4sh./4d., die Frankreich für je 30 Gramm an interner Vergütung erhielt.


    1.Brief
    notiertes Porto 3sh.
    bei einem Gewicht von 15 g
    => 2sh./2d. Vergütung an Frankreich + 10d. englischer Anteil (½-1 Unze)


    2.Brief
    notiertes Porto 4sh./1d.
    bei einem Gewicht von 15-22,5 g (Frankreich progressierte je 7,5 Gramm bzw. je ¼ Unze)
    => 3sh./3d. Vergütung an Frankreich + 10d. englischer Anteil (½-1 Unze)
    Und damit passt doch eigentlich auch alles, oder?


    Viele Grüße,
    nitram


  • Hallo Michael,


    ich glaube nicht, dass die Briefe über Taxis gelaufen sind.
    In einem Vertrag zwischen Österreich und Frankreich von 1843 steht, dass die Pakete die über Forbach laufen, über Würzburg und damit Bayern spediert werden.


    Grüße von liball

  • Hallo zusammen,


    beide Briefe tragen den roten K2 AUTR. 2 FORBACH 2. Das sieht danach aus, daß die Briefe von Österreich aus das deutsche Gebiet im geschlossenen Paket passierten, das erst in Forbach (kurz hinter der Grenze) auf französischem Gebiet geöffnet wurde, um den Inhalt dann weiterzuleiten. Kann es sein, daß die Briefe sofort beim Erreichen Österreichs nach Zielen oder Laufweg sortiert in Pakete gepackt wurden oder geschah das später? Da würde ich aber entsprechende Stempel erwarten. Wie war das Verfahren in 1846/1847?


    beste Grüße


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    ich meine, dass dieser Stempel in Paris auf die Briefe kam, nachdem das Briefepaket aus Forbach dort einschlug. Eine Dekartierung in Forbach fand m. E. nicht statt. Daher war es hier eher ein Postvertragsstempel, als ein Grenzübergangsstempel, weil letzterer per Definition ja den Grenzübergang dokumentieren müsste, das aber nicht konnte, weil der Tag ja nicht aus ihm hervorgehen konnte, wenn er erst in Paris abgeschlagen wurde.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball,


    ich glaube nicht, dass die Briefe über Taxis gelaufen sind.
    In einem Vertrag zwischen Österreich und Frankreich von 1843 steht, dass die Pakete die über Forbach laufen, über Würzburg und damit Bayern spediert werden.


    Danke für die Info, das gibt der mir vorliegende Text nicht her.


    Gruß
    Michael