England über Preussen in die Ionischen Inseln

  • Dieser spektakuläre Brief gibt noch einige Rätsel auf: er stammt aus Norfolk, UK, 6.6.1820, und ist offensichtlich privat bis Aachen befördert worden, dort zur Post. Nun würde mich das "preussische Gekritzel" interessieren, franko ... und darüber lese ich eine 7, wohl gute Groschen. War dieses Franko bis zur österr. Grenze, über TT / Bayern? Danke für jeden Hinweis.

  • Hallo Altitalien,


    ein toller Brief, um den man dich beneiden kann. :P


    Nach dem PV zwischen Bayern und Preußen von 1816 waren Briefe aus den westlichen Teilen Preußens nach Orten der italienischen Staaten bis zur bayer. Ausgangsgrenze zu frankieren. Das Franko setzte sich also zusammen aus dem preußischen bis Koblenz und dem taxischen Transit (die preußische Postkutsche fuhr bis Aschaffenburg durch) von 2 Gutengroschen = 8 Kr. rheinisch. Bayern bekam für seinen Transit 12 Kr. rh. vergütet.


    Die notierten 7 Ggr. entsprachen 28 Kr. rh., so dass Preußen bis Koblenz 8 Kr. rh., Taxis 8 Kr. rh. und Bayern 12 Kr. rh. erhielten.


    Ab da war es ein österreichischer Auslandsbrief, der in umgekehrter Richtung mit 20 Kr. CM = 24 Kr. rh. belastet worden wäre.


    In Neapel wurden 46 Grana notiert, wobei der Kirchenstaat seine Briefe im Paket verkaufte nach der Unze Gewicht, wenn ich nicht irre.


    Die 5 1/4 in dem Zweikreisstempel kann ich nicht deuten - vlt. die Endgebühr für den Empfänger in Korfu.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • besten Dank, hervorragend! die 46 grana entsprechen exakt dem Tarif des Kgr Neapel vom 24.4.1820 für Briefe aus Niederlande, Nordischen Staaten, Altdeutschen Staaten und Levante einschl. Ottomanisches Reich. Der Brief wird mit dem "cammino della Puglia" an die Spitze Apuliens nach Otranto befördert, und mit vermutlich unter britischen Flagge segelnden Schiffen nach Corfu geschickt. Es hat sicher einen Postvertrag oder ein Abkommen zwischen Neapel und Corfu gegeben, leider unbekannt. Dort zahlt er 5 1/4 pence ionische Gebühr; der ionische Tarif von 1815 in "gazzette" wird ab ca. 1820 nur mehr in britischen pence taxiert, und, daher so herausragende dieser Brief, in lokaler Währung (den Oboli, die "klingende Münze") rückseitig konvertiert, pence-Oboli = 1:8.