MiNr. 2 - 3 Kr. blau - Druck und Plattierung

  • Hallo kilke,
    sehr schön, dass Du diesen prominenten und beliebten PF nicht nur mehrfach, sondern auch auf datierbarem Brief zeigen kannst - das kann ich nicht!
    Besitze nur die beiden hier gezeigten Einzelmarken, wobei ich den Eindruck habe, dass zwischen deren Druck sicherlich ein Zeitraum von mindestens 1 - 2 Jahren gelegen haben dürfte. Die dunkelblaue weist ein deutlich detaillierteres Druckbild auf, auch der Fleck links oben ist (fast) noch nicht zusehen. Und die Druckfarbe im mittleren, kräftigen Blaubereich deutet auf einen Druck in 1858, vielleicht noch 1859 hin. Demgegenüber zeigt die zweite Marke mit oMR 325 - so wie die meisten Deiner losen Exemplare - klare Merkmale der Sem'schen Platte 5: milchig-hellblaue Druckfarbe, deutlicher Fleck links oben, allgemein unklareres Druckbild wie von bereits länger benutzten Klischees. Das würde auch zum datierten Brief aus dem Jan. 1860 passen.
    Wie Du m.E. ganz richtig sagst, kann es technisch nicht möglich sein, den selben PF sowohl auf Platte 4 wie auch auf Pl. 5 vorliegen zu haben (wenn man mal den exotischen Fall eines Austauschstöckels mit genau diesem PF aussen vor lässt).
    Da die allermeisten Merkmale der hier gezeigten Marken mit dem PF auf die Vogel'sche 2IIIb bzw. Sem'sche Pl. 5 hinweisen - eben auch der vor allem dafür charakteristische Typ 2, der zu Beginn der 60er Jahre die Sem'sche Pl. 5 dominiert - gehe ich davon aus, dass der PF nicht der 2IV zugeordnet werden kann. Interessant wäre jetzt ein möglichst früher datierbarer Brief mit diesem PF.

    Denke, es ist jetzt an der Zeit, mal näher auf die 2IV einzugehen. Bei Sem wird die 2IV ja bereits ab Mai 1856 katalogisiert, wobei wir kürzlich diskutiert hatten, ob das Erscheinungsdatum der neuen, über eine neu hergestellte Matrize erzeugten Druckstöckel eher auf Aug/Sept. 1856 verlegt werden sollte. Aber selbst dann halte ich es für äusserst zweifelhaft, dass es sich dabei wirklich um die 4. Platte, wie sie v.a. in 1859 überwiegend zum Einsatz kam, gehandelt haben kann. Zum einen gibt es Unterschiede im Markenbild (die Frühdrucke aus 1856 haben sehr spitze Ecken und sind in aller Regel in einem intensiven, kräftigen leuchtenden Blauton gehalten), und zum andern fehlt gerade aus 1857 und 1858 die Masse an Belegen mit derartig detailliert und präzise gezeichneten Marken, wie es das erst ab Winter 1858/59 wieder gibt. Und warum sollte eine Platte über wenigstens 4 Jahre sporadisch "perfekte" Druckbilder und dazwischen wieder abgenutzte liefern, abgesehen davon, dass keine der MiNr 2-Platten so lange im Gebrauch war...
    Halte daher die von Vogel als 2IIIa bezeichnete für eine von der 2IV (auch nach Sem) zu unterscheidende Platte. Das klare Druckbild der 2IIIa, wie es im Herbst/Winter 1856 noch belegbar ist, weicht schnell farbübersättigten dunkelblauen Marken aus 1857/58, bei denen eben keine feine Schraffur der Rauten mehr erkennbar ist, stattdessen aber eine naturgemäss fortschreitende Abnutzung der Klischees (stärker ausgeprägter Fleck, Verkleinerung bzw. Ausbleiben der Raute unter der linken unteren 3).
    Meinen bislang frühesten und für mich plattierungsmässig gesicherten Beleg einer 2IV zeige ich hier: Brief aus Türkheim nach Augsburg in der 5. Gewichtsstufe, vom 7. März 1859. Bei Vogel wird bereits Okt. 1858 als Beginn der Druckzeit (Verwendungszeit?) angegeben, was ich so nicht bestätigen kann. Daher mein Aufruf: wer kann datierbare Briefe mit der 2IV aus dem Zeitraum Okt. 1858 - Feb. 1859 zeigen?
    Das absolut präzise und klare Druckbild mit allen Feinheiten der Zeichnung und Ornamente, sowie mehr oder weniger spitzen, z.T. etwas abgeschrägten Ecken muss ich hier nicht nochmals betonen. Interessant noch die Feststellung, dass von meinen 17 datierbaren 2IV-Briefen gerade mal 4 den Typ 2 (mit der Raute verbundene 3 im linken oberen Wertkästchen) aufweisen, während in der Literatur zu lesen ist, dass dieser Typ "häufig" bei 2IV (2IIIb sowieso) auftritt.
    In einem nachfolgenden posting zeige ich weitere 2IV-Briefe mit kleinen Besonderheiten...

  • Hallo,

    anbei ein von BPP Schmitt frisch geprüfter Beleg, welcher am 23.07.1858 von Kaiserslautern nach Coeln gelaufen ist.

    Er wurde mit 3 Bayern-Mi.-Nr. 2II 3 (3) frei gemacht, von welcher die Marke am linken Rand den Plattenfehler V Abspaltung der oberen Randlinie über dem rechten oberen Wertziffernquadrat nach Vogel/Peindl trägt.

    Die Marke hat - wie man an der "etwas anders gearteten" Abspaltung an ihrem Unterrand gut zu erkennen vermag - gerade "noch mal Glück gehabt".

    Was aber ist mit der von BPP Schmitt im Befund notierten "(3)" gemeint ? Was sollte Eurer Meinung nach sonst noch zur Beschreibung des Belegs Erwähnung finden ?

    Ergänzung am 16.01.2021: Mittlerweile hat der bei der äußerst linken Marken vorzufindende "Punkt hinter I von DREI" an Bedeutung dahingehend gewonnen, dass sie lt. kilke mit dieser Eigenschaft neben mehreren Einzelmarken auf dem damit zweiten bekannte Brief vorkommt. Damit sind die Voraussetzung für eine Registrierung als Plattenfehler erfüllt.

    Fast noch spannender verbleibt die Feststellung von kilke, dass ein "Punkt hinter I von DREI" an exakt gleicher Stelle auch auf mehreren 3 Kreuzer rot mit vier abgeschrägten Ecken bekannt ist. Es darf also in beiden Richtungen gerne weiter geforscht werden.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,
    schöner Beleg!!
    Würde noch erwähnen, dass die Frankatur von 9 Kr. den Postvereinstarif im III. Rayon (also über 20 Meilen) abdeckt.
    Herr Schmitt hat mit der Angabe "(3)" wohl auf die 3 Exemplare der Platte 3 (nach Sem; nach Vogel wäre das 2IIIa) Bezug genommen.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo mikrokern,

    ich danke zunächst recht herzlich für die Klarstellungen. Was mich an diesem Beleg besonders fasziniert, sind die erst nach dem zweiten Hinsehen erkennbaren Hinweise, dass es hier sehr wahrscheinlich "gemenschelt" hat. Er wurde offenbar sehr in Eile "zurecht gemacht". Das sieht man nicht nur an der hastig abgetrennten Plattenfehler-Marke, der z.T. überkantigen Applikation aller Marken, sondern auch an einem Schereneinschnitt, welcher bei der äußerst rechten Marke diagonal von oben knapp in deren Bildrand hineinläuft. BPP Schmitt war insofern natürlich de forma gehalten, die Marke etwas erhöht zu signieren. Viel wichtiger ist mir allerdings nicht eine perfekte Beleg-Qualität, sondern die o.a. Geschichte, die an den o.a. "Mängeln" noch über 150 Jahre später erkennbar wird. "Ordentliche" 2II-Belege habe ich schon, die etwas außergewöhnlichereren sind aber erst das Salz in der Suppe.

    Schönen Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo,
    hier zwei weitere Briefe mit einer 2IV.
    Zunächst aus Bayreuth nach Nürnberg vom 16. März 1859, frankiert mit einem Frühdruck der 2IV, der sehr gut die erwähnten Details der Zeichnung erkennen lässt. Die weissen Rauten und die eingefasst wirkenden kleinenr Dreier dominieren das Markenbild, auch der Druck in mittleren Blauton wirkt körnig. Und die Marke hat - untypisch für die 2IV - 4 spitze, z.T. nach aussen gezogene Ecken.
    Der zweite Brief von Regensburg nach Velburg vom 20. April trägt eine Marke, die auf den ersten Blick nicht so leicht als 2IV identifizierbar ist, da die "2IV-typische" Schraffur der kleinen Rauten zu wünschen übrig lässt. Die Farbe jedoch auch hier im mittleren Blaubereich, die Ecken unten leicht abgekantet, und - als Zugabe - der für 2IV beschriebene PF III (nach Vogel), "weisser Punkt vor B sowie in der Fussschlinge der grossen 3".
    Auch hier wieder meine Bitte um Mitarbeit: wer kann weitere datierbare Belege mit diesem oder anderen Plattenfehlern zeigen, die Rückschlüsse auf die Plattierung erlauben?

  • Hallo zusammen,

    auch ich möchte hier einen einfachen Postvereinsbrief vom 21. Oktober 1859 von Bamberg nach Chemnitz mit drei 3 Kreuzer blau Platte 4 nach Sem zeigen. Ist mein 3 Kreuzer blau mit dem extrabreiten Bogenrand eine Platte 3 nach Sem :?: :?: :?: Mit großen Interesse verfolge ich eure regen Dialoge über die Platten der 3 Kreuzer blau. Inzwischen habe ich mich auch mit dem "Vogel"-Buch über seine Plattenbeschreibungen beschäftigt.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

  • Hallo hasselbert,
    mit dem Traumbrief bereitest Du mir schlaflose Nächte!!! Absolutes Sahnstück, wobei die rechte Marke 3 weisse Punkte aufweist, von denen ich glaube, dieses "Arrangement" so schon mal gesehen zu haben. Konnt eaber keine derartige "Auffälligkeit" (PF?) bei meinen Belegen finden...
    Die superrandige Marke ist eine 2IIc (Vogel) bzw. Pl. 3 nach Sem, verwendet 1855/56.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,
    und weiter geht's mit der 2IV, wobei bei den Belegen heute der Fokus mal auf dem ominösen Typ 2 (mit der Raute verbundene kleine 3 im linken oberen Wertkästchen) liegen möge.
    Zunächst ein Brief aus Regensburg nach Riedenburg vom 12. März 1859, wobei der Druck der Marke die Charakterisitken der Pl. 4 gut wiederspiegelt. Die verbundene Raute ist gut zu sehen, etwas, das bei der "klassischen" 2IV nicht häufig ist.
    Daneben ein Brief aus Schweinfurt nach Thundorf, vom 30. Mai 1859, mit einer nicht so leicht als 2IV zu identifizierenden Marke. Hier sind die Details im Markenbild sowie die Schraffur der Rauten unklarer, auch der Fleck links oben tritt stärker hervor; insgesamt erscheint die Marke wie von einem bereits abgenutzten Klischee gedruckt. Wenn man nicht das Datum im Mai 1859 hätte, würde man die Marke vielleicht der Sem'schen Platte 5 zuordnen. Folgt man Vogel, kann es aber keine 2IIIb (entspricht der Pl. 5 bei Sem) sein, da diese bei ihm erst ab Okt. 1860 nachgewiesen ist.
    Also eine "abgenutzte" Platte 4? Oder hat Vogel hier gar nicht recht, und die Angabe der Druckzeit "ab Aug. 1858" für Pl. 5 ist korrekt? Immerhin würde das bei dieser Platte häufige Vorkommen des Typs 2 dafür sprechen.
    Hier wirds schwierig, und ich habe dazu noch keine schlüssigen Beweise gefunden, welche der folgenden 3 Varianten richtig bzw. falsch ist:
    1. Vogel's Hypothese mit 2IV von Ok.t 1858 - Sep. 1860, gefolgt von 2IIIb (Sem Pl. 5) ab Okt. 1860. Dabei wäre die 2IIIb eine überarbeitete 2IIIa. Aber: warum bleiben die 2IIIa-Druckstöckel 2 Jahre unbenutzt liegen? Und wie sind die abgenutzt erscheinenden Druckbilder aus 1859 einzuordnen?
    2. Sem's Plattierung mit 2IV (1856-1860), wobei seine frühen 2IV wohl eher der zu unterscheidenden 2IIIa zuzuordnen sind. Ab Aug. 1858 eine "neue?" Pl. 5. Wie sehen deren Frühdrucke aus?
    3. Oder vielleicht ist die 2IIIb/Pl. 5 gar keine eigenständige (neu angefertigte) Platte, sondern durch Abnutzung aus 2IV-Klischees entstanden? Immerhin wäre damit die Chrakteristik des "abgenutzten" Druckbildes erklärbar (und auch die Beschreibung von einigen Plattenfehlern als bei Pl. 4 UND Pl. 5 auftretend). Und interessanterweise hat noch niemand einen Frühdruck bzw. Druckexemplare einer frischen Pl. 5 belegen können, so wie es das von den anderen Platten gibt.
    Unklare und deckweissbetonte Druckbilder pauschal einer "Platte 5" zuzuordnen ist vielleicht phänologisch einfach, inhaltlich m.E. aber nicht schlüssig.
    Auf den Typ 2, seine Häufigkeit und Entstehung, sollte man auch nochmals genauer eingehen...
    Wie immer: Meinungen und Belege dazu sind sehr erwünscht!

  • Hallo zusammen!

    Damit eure Augen mal ein wenig Abstand von der Plattierung bekommen, erlaube ich mir, ein paar LOSE Stücke aus meiner Sammlung zu zeigen. Ich hoffe, daß ich Euch damit nicht aus dem Konzept bringe :D !

    Quasi als "Eintrittskarte" zum Zeigen von losem Material ;) zusätzlich noch ein Brief mit Oberrandpaar vom 30.4.1856 von Augsburg nach Neu-Ötting!

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

  • Hallo,
    und hier ein weiterer Brief mit einer - ja was, Platte 4, oder vielleicht doch Sem-Platte 5??
    Aus Sonthofen nach ... (wer kann mir helfen) vom 19. Juni 1859. Die Marke merkmalsmässig irgendwo zwischen abgenutzter 2IV und früher 2IIIb, mit partieller Schraffur der kleinen Rauten, aber auch deutlichem Fleck links oben sowie (mal wieder) dem Platte 5-typischen Typ 2.
    Meinungsumfrage: Wer würde dieses Stück eher als frühe Platte 5 (Sem) denn als Platte 4 einordnen?
    Ach ja, fast hätte ich es vergessen: die Marke weist den Vogel'schen PF V "Ansatz an N von BAYERN" auf, welchen er wiederum für 2IV aufführt...

  • Hallo mikrokern,

    deine Fragen sind auch meine Fragen. Wenn alles schön zusammenpassen würde, dann hätten schon frühere Sammlergenerationen die Platten endgültig eingeteilt.

    Eine abschliessende, stimmige Platteneinteilung vorzunehmen, davon sind wir noch weit entfernt. Aber wir arbeiten daran. Kleine Mosaiksteinchen können schon weiterhelfen. Zeigen will ich den PF "kleine Wertziffer im rechten oberen Quadrat mit Raute verbunden". Dieser PF ist im Michel Handbuch zweimal bei 2IV aufgeführt, zuerst als PF VI und dann als PF XVII. Beim PF XVII ist die kleine Wertziffer mit der Raute verbunden, und es ist Anstrich an "I" von DREI vorhanden.

    Der PF ist zuerst auf typische Druckbilder der Pl.3a zu sehen, später auch im linken oberen Eckrand. Dann ist der PF auf zwei Marken (die rechte Marke mit Anstrich an "I"), bei denen die Farbe Deckweissbeimischung enthielt und deshalb der Druck nicht mehr porös ist und flach wirkt. Die beiden Marken wurden bei einer Reinigung auch aufgefrischt (evtl. ein hauchdünner Abschliff). Man könnte hier eine Pl.3b ins Spiel bringen. Dieser Plattendruck ist aber nicht zu verwechseln mit dem Druckbild bei den gezeigten Marken mit dem PF ""R" von KREUZER beschädigt". Der Brief aus München vom 17.Juli 1859 und die Marken mit MR "29" und MR "304" sind ohne PF, aber vom Druckbild und der Farbgebung identisch. Es sind sehr klare Druckbilder, Erstdrucke einer Pl.3b. Wie sich dieses Druckbild mit der Zeit weiter verändert hat, dass ist eine noch zu beantwortende Frage.

    Gruss kilke

  • Lieber mikrokern,

    um auf deine Frage zurück zu kommen: Sicher kein klar zuordenbarer Druck, aber für mich eine 4. Platte nach Sem, wie ich sie schon häufiger gesehen habe, gerade aus dieser Zeit. Spätestens ab 1860 ist diese Auflage Historie.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo kilke,
    vielen Dank für die PF-Serie...
    Ja, das mit der "Rucksack-Raute" im rechten oberen Wertkästchen ist irgendwie häufiger zu beobachten. Bereits für 2IIIa gibt Vogel unter dem PF III (nebst weissem Strich durch N von BAYERN) diese verbundene Raute an, und dann, wie Du richtig schreibst, gibts das bei 2IV als PF VI und XVII. Es handelt sich hierbei sicherlich nicht um einen "prominenten" PF, der für eine Platte charakteristisch sein dürfte, sondern möglicherweise um Fehler einzelner Klischees, die während der Druckbeanspruchung entstanden sind ("Herausbrechen" des kleinen druckenden blauen Grates)- nur so ne Minihypothese.
    ABER: Wirklich SEHR interessant ist der PF XVII, also Deine Marke mit dem gMR 237. Zeige hier einen Grenz-Billigtarif-Brief von Lindau nach Romanshorn vom 21. Sep. 1858, frankiert mit einer typischen farbübersättigten 2IIIa aus dieser Zeit, die (wirklich??) denselben PF zeigt. Der Abstrich am I von DREI ist genauso da wie der kleine Kratzer rechts am linken oberen Wertkästchen.
    Zufall, dass der Schaden Deinem gezeigten PF XVII auf 2IV ähnelt, oder hängt alles mit allem zusammen? Immerhin ist die Plattenzugehörigkeit unserer beiden Marken unzweifelhaft, 2IIIa vs 2IV. Aber bei Deiner ist die zuvor beschriebene Verbindung mit der Raute im rechten oberen WK zu sehen, sowie eine ähnliche Verbindung des unteren Schlingenendes der linken oberen 3 mit der Raute davor. Beides fehlt bei meiner Marke. Und man erkennt bei Deiner einen "Doppel-Abstrich" am I, sowie einen kleinen weissen Punkt über B von BAYERN, quasi die virtuelle Verlängerung des Kratzers.
    Also doch nur ein "ähnlicher" Kratzer, und zwei deutlich verschiedene Platten?

  • Hallo mikrokern,

    sehr interessant alles. Es handelt sich sicher um den selben PF, um den selben Stöckel. Alle 4 Ecken sehen gleich aus . 100% Übereinstimmung.

    Es ist ein abgenutzter Druck, deshalb ist die kleine Ziffer nicht mehr mit der Raute verbunden. Was heisst das? Briefdatum ist der 21.Sept 1858. Nach dem was ich oben geschrieben habe, ist es mit den schönen klaren Drucken und Deckweissbeimischung schon früh vorbei ( mein gezeigter Brief ist schon eine Spätverwendung mit diesem Druckbild). Könnte es sein, dass mit Hilfe eines PF eine zeitlich fast komplette Platte 3 gezeigt ist?

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-S (7. Februar 2024 um 10:25)

  • Hallo kilke,
    also so eindeutig "alle 4 Ecken sehen gleich aus. 100% Übereinstimmung" sehe ich da nicht...
    Die linke obere Ecke meiner Marke ist spitz, während Deine - ähnlich wie rechts oben - deutlich abgeschrägt ist. Wenns der selbe Stöckel wäre, müsste meine Marke früher gedruckt worden sein, während Deine von dem später dort zusätzlich bearbeiteten Stöckel stammen müsste.
    Das Druckbild Deiner Marke ist absolut frisch und klar, würde hier definitiv aus 2IV wetten, auch die abgeschrägten Ecken (mechan. Einpassen der Stöckel) sowie die mittelblaue Farbgebung sind typisch für 2IV. Und schau Dir mal die ominöse "Delle" in der weissen Einrahmungslinie rechts unten an: dick und deutlich, während die bei meiner Marke nicht breiter als sonst auch ist.
    Von der Verwendung meines Beleges wie auch vom Druckbild und der grünlich-blau übersättigten Farbgebung meiner Marke her handelt es sich dabei ganz eindeutig um ein Erzeugnis eines bereits länger verwendeten 2IIIa-Klischees, ganz typisch für 1857/58, mit deutlichem Fleck links oben. Schon aufgrund der optischen Merkmale kann meine Marke also nicht vor Deiner gedruckt worden sein, wenn man vom selben Stöckel ausgeht. Da ich die meisten "frischen" und klar gedruckten 2IV für Anfang 1859 belegen kann, und mein Brief aus dem Sep. 1858 datiert, halte ich es demnach für fast unmöglich, dass die Marken vom selben Stöckel stammen, und meine die abgenutztere (ältere) darstellt, während Deine die früher gedruckte ist.
    Umgekehrt bleibt für Deine dann fast nur noch "Frühauflage der 2IIIa" aus dem Herbst 1856 übrig, wenn's stimmig sein sollte. Aber dafür sind die Ecken untypisch abgekantet und die Farbe passt auch nicht. Schade, dass Deine Marke nicht mehr auf einem datierbaren Beleg haftet...
    Tendiere zu "Zufall", dass sich ein optisch ähnlicher PF auf Stöckeln zweier verschiedener Platten manifestiert hat.

    kreuzer: Vielen Dank für die Transkribierung!

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,
    nach dem Theorie-lastigen posting vom Morgen hier wieder zwei Briefe mit 2IV-Plattenfehlern - folgt man Vogel.
    Zunächst ein Brief aus Zwiesel nach Hengersberg vom 14. Okt. 1859, Marke zeigt den PF IX "doppelte Unterbrechung der rechten Randlinie bei m zweiten E von KREUZER". Auch hier darf man an der Zuordnung zur 2IV zweifeln, spricht doch die deckweissblaue Farbe, der Typ 2 sowie allgemein der etwas "abgenutztere" Eindruck des Druckbildes eher für eine 2IIIb, also Pl. 5 nach Sem.
    Der zweite Brief von Dürkheim nach Köln vom 14. Nov. 1859 ist da noch diskussionswürdiger: während man die linke Marke mit (viel) gutem Willen noch als durchgenudelte Pl. 4 gelten lassen könnte, hat die rechte Marke (mit PF XVI "fünf treppenförmige Striche durch DR von DREI") überhaupt keine Ähnlichkeit mehr mit der 2IV-Typizität. Alles deutet auf die Sem'sche Pl. 5 hin, wenn nur die Verwendung in 1859 nicht wäre, die laut Vogel eigentlich keine 2IIIb gestattet...
    Auch postgeschichtlich kann der zweite Brief erfreuen, handelt es sich doch um einen mit 2 (Sgr.) nachtaxierten, unterfrankierten Postvereinsbrief, bei dem 3 Kr zu wenig verklebt waren und der Empfänger deshalb zusätzlich noch 3 Kr Portozuschlag, insgesamt also 6 Kr (= 2 Sgr) zu zahlen hatte. Also ein Brief, der jeden ansprechen sollte...

  • Wie immer: Meinungen und Belege dazu sind sehr erwünscht!

    Die uns ARGE-Bayern (klassisch)-Mitglieder zum 25. Jubiläum geschenkte CD mit den Rundbriefen 1987-1995 (immer wieder gerne dafür ein DANKESCHÖN - besonders an Dietmar) enthält eine Fülle von Beiträgen zu den Platten der Nr. 2II. Sicherlich ist es mir gestattet, einen Scan daraus zu zeigen. So schön habe ich die Darstellung der verschiedenen "3" im linken oberen Wertkästchen noch nicht gesehen.

    Luitpold

  • Hallo mikrokern,

    bei den beiden gezeigten Marken mit dem PF "Anstrich an "I" von DREI" handelt es sich um Drucke von dem selben Stöckel. Anders kann es doch nicht sein.

    Es kann nicht sein, dass bei zwei verschiedenen Stöckel ein Anstrich an der "I" von DREI in der selben Höhe, im selben Winkel eingekratzt war. Wenn dem so war, kann man Plattenfehlerforschung vergessen.

    Es ist vom selben Stöckel ein sauberes Druckbild und ein abgenutztes Druckbild zu sehen. Beim abgenutzten Druckbild ist die Raute nicht mehr an der kleinen Wertziffer. Trotzdem sind die Drucke vom selben Stöckel. Die Ecken sind gleich. In einer Ecke ist etwas mehr Farbe hängengeblieben.

    Ich habe 6 Marken mit identischen PF gezeigt. Die ersten gezeigten Marken sind typische Drucke von der Platte 3. Bei den letzten beiden Marken (mit PF) sind aufgefrischte, saubere Drucke zu sehen. Ich habe eine Platte 3b ins Spiel gebracht. Es sind keine Erstdrucke der Platte 3. Die Erstdrucke sehen anders aus.

    Jetzt zum abgenutzten Druckbild auf Brief vom Sept.1858. Dieser abgenutzte Druck kann vor der Bearbeitung , kann aber auch der abgenutzte Druck nach der Bearbeitung sein.

    Ich zeige 5 Marken, die vom selben Stöckel gedruckt wurden, und zur Platte 3 gehören. Bei allen Marken ist die linke Randlinie verbreitert und die untere Randlinie ist abgeschrägt. Das Markenbild erinnert stark an die gezeigten Marken im post 67, ebenfalls Marken der Platte 3.

    Wir sollten anfangen eine eigene Platteneinteilung vorzunehmen. Die normale Verwendungszeit unserer Platte 3 ist ab ca.Okt. 1856 bis ?? Alle in den letzten posts gezeigten Marken sind von der Platte 3. Ich konnte Marken durch identische PF dieser Platte zuteilen.

    Gruss kilke

  • Hallo kilke,
    bevor zu viel durcheinander geht - der Bezug auf ältere posts und viele verschiedene Marken unterschiedlicher Platten ist z.T. zumindest für mich etwas verwirrend, würde ich gerne nochmals auf unsere Diskussion des PF "Abstrich am I von DREI und Kratzer am linken oberen Wertkästchen" eingehen.
    Fakt ist, dass mein Brief mit der betr. Marke vom 21.Sep. 1858 stammt. Weitestgehend unstrittig (oder?) ist die Plattenzuordnung 2IIIa, aufgrund der unten geschlossenen Schlinge der kleinen 3 links oben, der übersättigten dunkelblau/grünlichen Farbgebung, sowie des allgemein "abgenutzt" erscheinenden Druckbildes der Marke. Mir liegt kein datierbarer Brief aus dem Sep. 1858 mit eindeutiger Pl. 4 vor, die zu dieser frühen Zeit ein deutlich frischeres und präziseres Druckbild aufweisen müsste.
    Könntest Du bitte eine Einschätzung bzgl. Plattenzugehörigkeit und (aufgrund der Merkmale vermutetem) Druck- und Verwendungsdatum Deiner Marke (gMR 237 glaube ich zu lesen) mit dem PF "Abstrich an I von DREI" abgeben.

    Beste Grüsse vom
    µkern