Russland - Österreich - Schweiz

  • Hallo,


    hier nun ein Beleg, der für mich noch teilweise recht rätselhaft bleibt, da mir zur Portobrechnung definitive Informationen fehlen.


    Aber hier ein Versuch einer Beschreibung eines Briefs von Wesenberg (Estland) nach Vevey vom Oktober 1834 (sehr frühes Verwendungsdatum des Wesenberg Stempels).


    Ich gehe davon aus, dass der Brief bis zur Grenze bezahlt werden musste was hier wahscheinlich 60 Kopeken pro Lot waren (ich kenne leider nur die Portotabellen von den Gouvernements Livland und St Petersburg, gehe aber davon aus, dass das Porto von Estland gleich sein sollte).


    Das Porto ab österreichischer Grenze (wahrscheinlich ab Brody) musste vom Empfänger bezahlt werden. Und da muss ich dann spekulieren …
    28 x österreichischer Transit
    12 x Transit Zürich
    8 x Waadt
    Insgesamt 20 décimes für den Transport ab österreichisch-russischer Grenze durch den Empfänger zu entrichten.


    Vielleicht haben die Spezialisten ja Ideen. Ich bin für jeden Hinweis sehr dankbar.


    Herzliche Grüsse,
    Simmerer


    PS auf der Rückseite befindet sich ausser der (Kartierungs)Nummer nichts.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    habe den Beitrag in dieses neue Thema verschoben, da der Leitweg über Österreich ungewöhnlich ist.
    Vielleicht können ja Österreich/Schweiz-Kenner die Taxen beschreiben.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Simmerer,


    aus dem Bauch heraus: Deine Portoerklärung erscheint mir plausibel. Ein toller Brief! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Michael,


    das ist Ende der 1860er Jahre schon so gewesen, dass die Transitposten sich nicht verewigt haben - daher sammeln wir die 1850er Jahre ja :P:Pauch so leidenschaftlich.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,


    das ist richtig. :)
    Theoretisch wäre halt auch eine Leitung via Polen ins Deutsche Reich denkbar.
    Will den Beleg nicht schlecht reden, da ja einiges für diese Leitung durch Österreich spricht:

    - eine durchgehende Bahnverbindung von Kiew nach Galizien war 1872 fertiggestellt worden. Damit war ein durchgehender Bahntransport Russland-Österreich-Schweiz möglich.

    - Eine Überfrankatur von 3 Kop. (Leitung über Österreich) ist wahrscheinlicher als eine von 6 Kop. (Leitung über "Preußen")
    Was mir gerade durch den Kopf geht: Beinhaltete der Tarif über Österreich von 17 Kop. (nach Kupec) auch eine Leitung via Deutsches Reich? Umsonst wäre das nach Ende des DÖPV wohl nicht mehr gewesen, oder? Eigentlich verstehe ich unter "über Österreich" als durchgehend Russland-Österreich-Schweiz ohne Beteiligung eines weiteren Landes.


    Viele Grüße

    Michael

  • Lieber Michael,


    ich kenne leider nicht das Eisenbahnnetz Österreichs im Voralpenraum perfekt, aber ich denke, dass die Verträge zum 1.1.1868 auch diese Transitmöglichkeiten beinhalteten. In denen wurde nach Gewicht abgerechnet, also je Pfund/Kilo Korrespondenz soundsoviel Kreuzer/Groschen.


    Man wird das aber den Briefen nicht ansehen, wie diesem hier auch.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.