Europäische Folgen des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ich habe mal dieser Brief gekauft der von Statenboroughs in England in August 1780 nach Paris geschickt war.


    Leider kenne ich diese Zeit eher wenig. Hoffe aber dass es möglich ist hier etwas zu erfahren.


    Der normale Postweg zwischen England und Frankreich war wegen der amerikanische Unabhängigkeitskrieg gesperrt da England und Frankreich wegen der Krieg feinde waren (wohl nichts neues). Deswegen waren die Briefe die normalerweise über Calais geleitet waren jetzt über Brüssel geleitet. Deswegen sehen wir der DAB Stempel - D'Angleterre par Bruxelles.


    Ich sehe keine Gebühre aus England, auch kein postalische Hinweise sonst. Aber der Brief war sicher postalisch gelaufen weil wir hier der DAB Stempel sehen. Oben rechts sehen wir ein schwarzen Vermerk 1/2 was ich als französisch sehe. Wohl ein Gewichtsvermerk da der Brief etwas schwerer als normal ist. Der Empfänger in Paris hat 40 Solls bezahlt.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    Die Post hat nicht die Strecke des Briefes berücksichtigt, sie hat zuerst betrachtet, daß der Brief aus England herkam. Der Vermerk "1/2" ist tatsächlich eine Gewichtsanweisung: 1/2 Unze.
    Ein Brief von England nach Paris der eine Unze wog, kostete Unze 80 Sous. Für 1/2 Unze mußte man 40 Sous bezahlen.


    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Emmanuel


    Danke für die Antwort. Jetzt ist vieles geklärt.


    Ich zeige noch einen, aber hier ist der DAB Stempel leider sehr schwach. Aber...


    Von London nach Nesles la Valle ist der Brief 22. Dezember 1780 geschickt (und geschrieben) und lief also der gleichen Weg. Hier hat der Empfänger 20 Solls bezahlt was wohl als einfacher Brief zu rechnen war weil es keine Gewichtsangaben gibt.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    In 1780, benutzte man noch den Tarif von 1759. Ein einfacher Brief von England nach Paris, Rouen, oder Dieppe kostete 20 Sous. Nesle-la-Vallée hing vom Postamt Pontoise ab. Man mußte also das Porto von Paris nach Pontoise hinzufügen, d. h. 4 Sous. Man hätte ein Porto von 24 Sous anstatt 20 Sous haben müssen.


    Viele Grüsse


    Emmanuel.

  • Der Austausch über Brüssel wurde legitimiert durch einen eigens in diesem Zusammenhang abgeschlossenen Vertrag zwischen Thurn und Taxis und Frankreich vom 10.11.1779. Der DAB kam bereits vor der Ratifikation des Vertrages in EInsatz. Ratifikation war am 5.12.1779, erste Briefe vom 26. 10 1779. Taxis bezog für den einfachen Brief 6 sols, den doppelten 8 sols und die Unze 12 sols von Frankreich. Der Stempel war in Nieuport /Ostende im EInsatz bis 3. März 1783

  • Hallo Nils,


    Do you have the exact date of the letter from Statenboroughs in England in August 1780 to Paris please?


    Viele Grüsse
    wvw1952
    Willy

    2 Mal editiert, zuletzt von wvw1952 ()

  • Hallo Johelbig,


    You wrote the DAB stempel was used in Nieuport or Ostend. In many other papers I read that the stempel was used in Brussels !
    Why do you think it was in Nieuport or Ostend?


    Viele Grüsse,
    wvw1952
    Willy

  • Hier möchte ich einen Brief vorstellen, der 1782 in St. Pierre / Martinique geschrieben wurde. Er stammt also aus der Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, in dem Frankreich sich auf die Seite der Kolonisten und gegen die britische Kolonialmacht stellte.


    Der Brief ist nach Bordeaux adressiert und wurde mit einem französischen Schiff bis Cadiz (Spanien) und von dort auf dem Landweg nach Bordaux (Frankreich) befördert. Auf diesem Wege konnte die britische Seeblokade umgangen werden. Nach dem Tarif von 1759 zahlte der Empfänger 16 sols für die Beförderung von Cadiz nach Bordeaux.

  • ... ein toller Brief aus bekannter Korrespondenz - immer wieder interessant zu sehen, dass man auch in schwierigen Zeit Mittel und Wege fand, Briefe durchzuschleußen.


    Danke fürs Zeigen!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Der Handel mußte immer weiter gehen ...


    Das Anlanden französischer Schiffe in Spanien schien gängige Praxis zu ein, auch wenn nur wenig Belege die Zeit überlebt haben. Geoffrey Lewis berichtet in diesem Zusammenhang über Post aus Martinique, Guadeloupe, Mauritius, Kap der Guten Hoffnung und Haiti.

  • ... aus Haiti habe ich so etwas sogar mal gesehen, aber bei den anderen Herkunftsländern muss ich passen. Tolles Gebiet - wohl dem, der das erfolgreich beackert! :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Traumsand,


    "

    Der Brief ist nach Bordeaux adressiert und wurde mit einem französischen Schiff bis Cadiz (Spanien) und von dort auf dem Landweg nach Bordaux (Frankreich) befördert. Auf diesem Wege konnte die britische Seeblokade umgangen werden. Nach dem Tarif von 1759 zahlte der Empfänger 16 sols für die Beförderung von Cadiz nach Bordeaux.


    Aber während des Unabhängigkeitskrieges ist Spanien das Verbündete von Frankreich also der Feind von Großbritannien. Die Risiken für ein spanisches Schiff waren dieselben, daß für ein französisches Schiff.
    Ich denke, daß der Spediteur das erste verfügbare Handelsschiff lieber ausgenützt hat, das der Martinique Insel nach Europa verließ.


    Emmanuel.