Rettungsring !

  • ... sorry, aber ich habe leider nur die Abbildung aus einem Auktionskatalog.
    Der Brief war letztes Jahr schon einmal im Angebot.
    Ich habe bei dem Brief so meine Kopfschmerzen, denn er hat zu viele Ungereimtheiten. Ich werde nicht darauf bieten.


    Der Brief ist wie folgt beschrieben.
    Brief aus Madeira vom 5.3. 1855 nach Genua.
    Bei der Aufgabe bezahlt mit 180 Reis Seeporto + 18 Reis Portugal Inland.
    Beförderung mit dem Dampfer "Solent" der Royal Mail bis Lissabon - Ankunftsstempel P.Transatlantico 8.4.55 (würde passen, da kam die Solent in Lissabon an)
    Die Belastung der portugiesischen Gebühr für das Postamt in Lissabon wurde entlastet (aufgehoben) ABATIDA, denn der Brief war ja bezahlt.
    Über Badajoz (portugiesisch- spanisches Austauschpostamt)
    und Gerona la Junquera (spanisch- französisches Grenzpostamt) lief der Brief nach Nizza. VIA DI NIZZA
    Mit dem Dampfer HERMUS der Compagnie Levante ging der Brief nach Genua.


    Jetzt meine Fragen:
    Woher bekamen die Spanier ihren Portoanteil?
    Hat Frankreich nur die Seegebühr berechnet?
    und mit Marken belegt? Wo wurden die auf den Brief geklebt?
    Entwertet bereits 1855 mit einem Ankerstempel? (Die wurden doch erst ab 1857 eingesetzt)
    In Genua hat der Empfänger 14 Decimi bezahlen müssen - okay, das entsprach dem Porto aus Spanien über Frankreich nach Genua (Sardinien).


    Rolf- Dieter

  • Guten Morgen ins Forum,


    einen Farbkopie des oben gezeigten Briefes hatte ich mit in Sindelfingen. Er wurde als Beispiel in der Tagung des Internationalen Prüferverbandes gezeigt. Die Farbkopie wurde mit einem Befund versehen, der den Brief als Fälschung ausweist. Mit den entsprechenden Vermerken: Schiffsstempel "Hermus" nachträglich aufgesetzt und ebenfalls nachträglich aufgesetzter P.Transatlantico mit nicht passendem Datum.


    Ansonsten war Sindelfingen wieder ein Erlebnis; aber dazu schreibe ich etwas unter Portugal - mein Sammelgebiet.


    Rolf- Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Hat jemand Literatur zu Schiffsfahrt in der Karibik um 1850?


    Dieser Brief lief von San Miguel, British Honduras (heute Belize) 14. August 1849. Von San Miguel lief der Brief per Fuss nach Belize Stadt wo die British Packet Office die Beförderung übernommen hat. Von Belize ist der Brief mit Segelschiff geschickt und irgendwo in der Karibik umspediert.
    Da der Brief nicht voraus bezahlt war musste der Brief über Grossbritannien gehen.


    Meine Frage ist ob, wenn voraus bezahlt, war es möglich der Brief direkter nach USA zu schicken? Etwa via Cuba oder Jamaica?



    Der Brief war 8. Februar 1850 fertig bezahlt so das die Post in London der Brief weiter spedieren konnte. Kennt jemand eventuell das Schiff und Linie?



    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    nicht einfach !


    Royal Mail Steam Packet Co :


    Belize : 17.IX 1849, zu spät für monatliche Abfahrt von 12.IX !
    Belize / Havana : 15.X > 28.X mit Dampfer Zebra
    Havana / Bermuda : 2.XI > 9.XI mit Teviot
    Bermuda / Southampton : 12.XI > 27.XI noch mit Teviot


    (Quelle : Kenton & Parsons, Early routings of the RMSPCo 1842-1879)

    England bis Februar (Stempel detained)


    Southampton / New-York : Februar 1850 > ? mit Handelsschiff (Stempel 5 cents, vom Empfänger bezahlt)


    .................


    Postseeweg New-York / Louisiane / Cuba / Chagres (Panama) wahrlich regelmassig ab 1851 mit US Mail Contract (Postvertrag mit der postalischen US Verwaltung)


    https://postalmuseum.si.edu/makingway/p3.html



    Beste Grüße,
    Laurent.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Laurent


    Besten Dank für die Antworte. Ja, einfach ist der Brief nicht.
    Die Gebühre ist immer noch einen Rätsel, auch dass der Brief in England zurückgehalten war ist etwas rätselhaft.


    Das Schiff Zebra war auch bei E.B. Proud erwähnt, aber es war einige Unklarheiten (wohl meist in meinem Kopf).
    U.a. nennt, und teils zitiert, Proud ein Korrespondenz zwischen RMSPCo und Zebra in Herbst 1849. Das Problem war lange Liegetage so dass die Briefe Havanna zu spät ankommen. Es spielt aber hier keine wesentliche Rolle weil der Brief so wie so weiter mit Teviot geschickt war. Es lässt sich also nicht feststellen ob der Brief mit einer verspäteten Zebra in Havanna angekommen wäre und dort liegen geblieben wäre.


    Wie gesagt sind die Gebühre etwas rätselhaft. Ja, warum 5 Cents? Nach Anglo-US Vertrag von 15.2.1849 gab es keine Teilfrankatur. So eine Möglichkeit ist dass dieser Brief mit privater Schiff nach USA geschickt war. Nur bin ich etwas unsicher ob die englische Post die Gebühre mit Schiffspost verlangt hatte statt mit britischen Packet, auch hat der Absender diese Leistung gewünscht.


    Es ist zuerst 1 Shilling vermerkt geworden. Das ist gleich die Gebühre von British Honduras nach London. Der Preis verlangt war aber 1 Shilling 8 Pence, so dass 8 Pence die Gebühre für London-New York sein soll.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    folgender Brief eines Sammlerfreunds wirft einige Fragen auf und wir hoffen hier auf Hilfe.



    Aufgabe am 6.6.1848 in Aachen und lief über Valenciennes-Paris nach Marseille. Von dort ging es nach Malta.
    Zunächst kann man spekulieren, ob es sich um einen Porto- oder Frankobrief handelt. Der REG.FR.-Stempel spricht für einen Portobrief, die mehrfach durchgestrichene preuß. Frankotaxierung könnte ebenfalls dafür stehen. Die Streichung könnte aber auch erst später in Frankreich erfolgt sein, da es anscheinend dieselbe Tinte ist, mit der die "10" notiert wurde.


    Eine andere wesentliche Frage wäre, mit welcher Linie der Brief nach Malta transportiert wurde. Gemäß Tabeart fuhr am 10.6. die britische Triton (Admiralty Packet) ab Marseille nach Malta und ein Brief bis 1/2 oz. kostete 5 d (5 Dec.). Ein Brief bis 1 oz. wäre also mit 10 taxiert worden (wie auf dem Brief zu sehen).
    Aber es gab ja auch zwei französische Linien via Malta (Ligne du Levant und Ligne d'Egypte). Wie wären diese taxiert worden?


    Und woran könnte man bei diesem Brief erkennen, mit welcher Linie er befördert wurde?


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,


    weil es 2 verschiedene Aufgabestempel gibt: Könnte es sein, dass man zuerst porto verschicken wollte, dann aber frankierten musste (bis Frankreichs Küste)?


    Anders herum würde weniger Sinn machen (Frankozwang wäre ja möglich).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,


    ein Portoversand nach Malta war möglich, Preußen erhielt dann 2 Fr. je 30 Gramm gutgeschrieben (Art. 53 und 54 des PV von 1848 ).
    Bei einem winfachen Brief entspräche das 5 Dec., blieben (Portobrief unterstellt) 5 Dec. für die französische Strecke + Seeweg nach Malta. Passt meiner Meinung nach nicht.
    Für einen Frankobrief nach Malta hatte Preußen 2F60 je 30 Gramm zu zahlen (Art. 57).


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,


    hmm - dann bin ich auch überfragt. So einen suche ich noch von Bayern nach dorthin. Kann aber dauern ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kibitz, hallo Laurent,


    vielen Dank für eure Angaben.


    Hat jemand eine Idee, wofür die "10" stehen könnte?
    Laut Postvertrag wäre eine Franko bis Malta zu bezahlen gewesen, hierbei war gemäß dem PV die Benutzung französischer Schiffe vorgesehen. Bliebe also nur das maltesische Inlandsporto. Könnte dies der Betrag von 10 (welche Währung?) sein?
    Bei einem Portoversand wären 2F60 je 30 Gramm in Rechnung zu setzen. Also entweder 1F3 bei 15 Gramm oder 65 C. bei 7,5 Gramm. Jeweils ohne ein evtl. anfallendes maltesisches Porto.


    Alternativ ist mir nur ein Transport mit britischem Schiff eingefallen, dieser hätte 5d je 1/2oz. und damit 10d bis 1oz. gekostet.


    Gruß
    Michael