Württemberg - Recoschein

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    ein Schein für die Aufgabe eines Einschreibens aus Stuttgart von 1843.
    Im Weidlich-Handbuch findet sich dieser Schein unter den Thurn und Taxis'schen Regiescheinen.

    Bei der Entzifferung der Adresse scheitere ich leider:
    Oberamtsgericht ...

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    na ja, TT war in Württemberg ja auch bis Juli 1851 tätig, von daher hat es schon seine Berechtigung, dass er unter TT geführt wird.

    OAmtsgericht Nürtingen 7 Dez. 1843 ist auch nicht leicht zu lesen - offenbar kam man kurz vor Postschluss mit seinem Brief, sonst wäre die Schrift nicht sooo flüchtig. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,

    danke fürs Entziffern.

    na ja, TT war in Württemberg ja auch bis Juli 1851 tätig, von daher hat es schon seine Berechtigung, dass er unter TT geführt wird.

    Das ist aber nur die halbe Wahrheit. :)
    In Württemberg gab es nur wenige festbesoldete Beamte, die bei den Oberpostämtern und einigen wichtigen anderen Postämtern tätig waren. Dies waren die Regie-Postämter.
    Alle anderen Postmeister wurden über Tantiemen bezahlt, also einer prozentualen Beteiligung an den Einnahmen, und über die Emolumente, verschiedene Gebühren wie Bestellgeld und eben die Gebühren für die Einlieferungsscheine.
    Nebenher: Diese Einnahmen dieser Postmeister waren einerseits sehr schwankend und teilweise so gering, dass die Betreffenden davon kaum leben konnten und daher häufig Nebenberufe ausübten. Allerdings konnte das Einkommen aus Tantiemen und Emolumenten in Einzelfällen auch sehr attraktiv sein ...

    Die festbesoldeten Beamten hatten keinen Anspruch auf Emolumente, Scheingebühren flossen daher in die Postkasse. Um dies zu gewährleisten konnten die Scheine nicht mehr sozusagen privat von den Postlern beschafft werden, da so keinerlei Kontrolle über die Anzahl der ausgegebenen Scheine möglich gewesen wäre. Daher wurden für die Regie-Postämter diese Scheine zentral beschafft und ausgegeben. Über die Verwendung musste exakt Buch geführt werden, vergleichbar der späteren Handhabung von Freimarken.

    Diese Regie-Postscheine wurden ab 1840 eingeführt, 1847 waren 15 Postämter in Württemberg Regie-Postämter. Diese Scheine waren also (nur) rund 11 Jahre in Gebrauch.
    (alle Angaben aus Weidlich: "Handbuch der Württemberg-Philatelie - Postscheine der Kreuzerzeit" entnommen)

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    vielen Dank für den ausführlichen Exkurs in die württembergische Postgeschichte - wieder was dazu gelernt. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

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